Vom Viehvermarkter zum Dienstleistungsprofi, Teil 1 - GIQS
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hygienischen Bestimmungen ein internationaler Handel mit lebenden Tieren kaum möglich<br />
ist.<br />
Grundsätzlich ist festzuhalten, dass die Viehhandelsbranche mit relativ wenigen spezifischen<br />
Gesetzen konfrontiert ist. Allerdings üben vermehrt auch die Verordnungen einen<br />
Einfluss auf die Branche aus, die sich im Kern auf die dem Viehhandel vor- und nachgelagerten<br />
Stufen der Wertschöpfungskette beziehen. Insbesondere aus Gründen des Verbraucherschutzes<br />
werden vom Gesetzgeber zunehmend neue Anforderungen formuliert, die<br />
sowohl Aspekte der Tiergesundheit als auch der Qualität des Schlachttieres einbeziehen.<br />
Hinzu kommen Regelungen <strong>zum</strong> Tierschutz und spezifische Standards des Handels (bspw.<br />
Qualitätsprogramme, Markenprogramme), die teilweise über die gesetzlichen Mindestanforderungen<br />
hinausgehen. Beide, die gesetzlichen und die handelsspezifischen Anforderungen,<br />
betreffen zwar überwiegend die Stufen der Erzeugung und Schlachtung der Tiere,<br />
beziehen sich aber auch auf den Transport lebender Tiere. Sie üben daher auf den Viehhandel<br />
in seiner Mittlerposition zwischen Landwirtschaft und Verarbeitungsindustrie einen<br />
Einfluss aus, da Schlachttiere, die den Standards entsprechen, erfolgreicher vermarktet<br />
werden können und höhere Gewinnspannen entlang der Kette generieren. Insbesondere in<br />
der Einführungsphase neuer Regelungen können sich durch die frühzeitige Erfüllung der<br />
Anforderungen Wettbewerbsvorteile ergeben.<br />
Ökonomisches Umfeld<br />
In der Branche des Viehhandels als Zwischenhandel wird das ökonomische Umfeld<br />
in erster Linie von den ökonomischen Faktoren des vor- und nachgelagerten Bereiches<br />
bestimmt. Einfluss auf die Erlöse bzw. Gewinnspannen und damit auf die ökonomische<br />
Situation der Fleischwirtschaft hat außerdem auch die Nachfrage der Endkonsumenten. So<br />
schwanken die Preise für Schweinefleisch an der Ladentheke im Jahresverlauf: Im Vergleich<br />
<strong>zum</strong> Jahresmittel steigen sie in den Sommermonaten, in denen u.a. viel gegrillt wird,<br />
und fallen in den Wintermonaten, bspw. am Jahresanfang (Destatis 2008a). Die gleichen<br />
Schwankungen sind auch bei den Erlösen der Landwirte zu beobachten (LEL 2010).<br />
Hinzu kommen periodische Schwankungen auf der Angebotsseite, die ebenfalls die<br />
Erlössituation des Viehhandels beeinflussen. Der Schweinezyklus verdeutlicht die Auswirkungen<br />
exemplarisch: Bei hohen Marktpreisen investieren die landwirtschaftlichen<br />
Erzeuger verstärkt in die Schweineproduktion. Aufgrund der Zeit, die für die Aufzucht der<br />
Tiere benötigt wird, wirkt sich die Ausdehnung der Erzeugung aber erst verzögert auf das<br />
Angebot an Schweinefleisch aus und kann zu einem Überangebot und Preisverfall der<br />
Schlachttiere führen. Diese Situation löst, wiederum zeitversetzt, eine Drosselung der Produktion<br />
und eine Verknappung des Angebots aus. Ein Zyklus dauert ca. vier bis fünf Jahre,<br />
in denen jeweils ca. zwei Jahre die Preise auf hohem bzw. niedrigem Niveau liegen (Hanau<br />
1928). Durch die verzögerte Anpassung von Angebot, Nachfrage und Preisen entsteht eine<br />
instabile Marktsituation, die in der Planung der Wettbewerbsaktivitäten berücksichtigt werden<br />
muss. Erschwert wird die strategische Planung in der Realität dadurch, dass saisonale<br />
Preisschwankungen, Veränderungen auf den internationalen Märkten und außerordentliche<br />
Krisen (bspw. Tierseuchen wie MKS oder Schweinepest) den Verlauf des Zyklus verzerren<br />
bzw. verschleiern (Spiller et al. 2005). In dieser Situation hilft eine längere Beobachtung<br />
des Marktes, den zyklischen Verlauf zu erkennen (ZMP 2008), und stellt damit für das<br />
Management eine wichtige Entscheidungshilfe dar.<br />
Die ökonomische Situation des Viehhandels wird aber nicht nur von schwankenden<br />
bzw. sinkenden Preisen beeinflusst, sondern die Unternehmen geraten auch durch den<br />
verschärften Strukturwandel auf der Erzeuger- und Abnehmerseite unter Druck: So ist nach<br />
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