Tag der Württ. Pfarrerinnen und Pfarrer - Evangelischer Pfarrverein ...
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orientierungen <strong>und</strong> ihren Maximen<br />
treu bleiben kann. Der Deutsche Caritasverband<br />
hat es so gesagt: »Selbstbestimmte<br />
Teilhabe sichern, Märkte ordnen,<br />
im Wettbewerb bestehen«. Dazu –<br />
um den eigenen Gr<strong>und</strong>orientierungen<br />
treu zu bleiben <strong>und</strong> die eigenen Maximen<br />
umzusetzen – braucht man, wie<br />
wir in Hessen sagen, strategische Allianzen,<br />
Allianzen unter den Wohlfahrtsverbänden,<br />
natürlich auch mit den Kirchen,<br />
den Gewerkschaften <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en<br />
zivilgesellschaftlichen Organisationen.<br />
Ebenfalls muss die Liga <strong>der</strong><br />
Freien Wohlfahrtspflege in sozialpolitischen<br />
Fragen stärker mit einer Stimme<br />
sprechen. Dazu muss auch die Rolle<br />
<strong>der</strong> Wohlfahrtsverbände als Solidaritätsstifter<br />
in <strong>der</strong> Gesellschaft hervortreten.<br />
Der Markt ist nur ein Mittel <strong>und</strong> brüchiger,<br />
als wir alle vermutet haben.<br />
Selbst die langjährigen Marktkritiker<br />
haben nicht mit so viel Zerbrechlichkeit,<br />
Gedankenlosigkeit <strong>und</strong> Verantwortungslosigkeit<br />
gerechnet. Heute<br />
dürfen wir umso nachdrücklicher sagen:<br />
Lebensdienlichkeit ist <strong>der</strong> Zweck<br />
– damit alle genug zum Leben haben<br />
<strong>und</strong> keiner verloren geht. Zweck <strong>der</strong><br />
Marktwirtschaft ist, dafür zu sorgen,<br />
dass die Güter bereitgestellt werden,<br />
die zu einem guten Leben <strong>und</strong> zu einem<br />
gerechten Zusammenleben dienlich<br />
sind. (…)<br />
Wilhelm Röpke hat in diesem Zusammenhang<br />
einmal von einer »wi<strong>der</strong>gelagerten<br />
Gesellschaftspolitik« gesprochen.<br />
Denn <strong>der</strong> Markt braucht eine<br />
Grenze, einen »Rand, dessen Überschreitung<br />
wir nicht wünschen können«.<br />
So wünsche ich mir Diakonie an allen<br />
Orten <strong>und</strong> auch auf Landes- <strong>und</strong> B<strong>und</strong>esebene:<br />
als Lobby für eine »wi<strong>der</strong>gelagerte<br />
Gesellschaftspolitik«, als aktiver<br />
Mitgestalter des demokratischen<br />
<strong>und</strong> sozialen Rechtsstaates, als soziale<br />
Bewegung, die für das Humanum <strong>und</strong><br />
das Soziale in <strong>der</strong> Gesellschaft eintritt.<br />
Und ich habe den Traum von <strong>der</strong> Diakonie,<br />
die sich als Sozialbewegung für<br />
mehr Gerechtigkeit versteht. (…)<br />
Ich fasse in Thesen zusammen:<br />
1. Es geht in <strong>der</strong> Diakonie um Mitleidenschaft<br />
als Hoffnungspraxis. Sie geschieht<br />
mitten in <strong>der</strong> Welt, auch mitten<br />
im Wettbewerb <strong>und</strong> trotz Wettbewerb.<br />
Ihr Motto ist auch unter schwerer gewordenen<br />
Rahmenbedingungen: Nicht<br />
flüchten, son<strong>der</strong>n standhalten, damit<br />
keine <strong>und</strong> keiner verloren geht. Zu<br />
Recht fragt Dietrich Bonhoeffer:<br />
»Konnten wir wissen, dass deine Liebe,<br />
Gott, so weh tut? Die Jüngergemeinde<br />
schüttelt das Leid nicht ab, als<br />
hätte sie nichts damit zu schaffen, son<strong>der</strong>n<br />
sie trägt es.« An <strong>der</strong> mitleidenschaftlichen<br />
Praxis entscheidet sich,<br />
ob uns die Botschaft von <strong>der</strong> Auferstehung<br />
<strong>und</strong> von <strong>der</strong> Hoffnung für die<br />
Welt abgenommen wird.<br />
2. In unserer Gesellschaft hat Diakonie<br />
eine kirchlich bedeutsame Vermittlungsleistung<br />
zu vollbringen. Sie ist<br />
dem Gemeinwohl verpflichtet <strong>und</strong><br />
nimmt dabei Partei für die Schwächsten.<br />
Sie muss sich abgrenzen zu staatlich-hoheitlichem<br />
Handeln, aber auch<br />
vom Gewinnkalkül rein betriebswirt-<br />
Aufmerksame<br />
Zuhörerinnen<br />
<strong>und</strong> Zuhörer<br />
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