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Tag der Württ. Pfarrerinnen und Pfarrer - Evangelischer Pfarrverein ...

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»Die Liebe hat ein scharfes Auge«<br />

(Wichern)<br />

Diakonie zwischen Profil <strong>und</strong> Wirtschaftlichkeit<br />

Den Hauptvortrag des <strong>Pfarrer</strong>tages<br />

hielt in diesem Jahr Dr. Wolfgang<br />

Gern aus Frankfurt am Main.<br />

Dr. Gern ist Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> des<br />

Diakonischen Werkes in Hessen <strong>und</strong><br />

Nassau sowie Sprecher <strong>der</strong> Nationalen<br />

Armutskonferenz in Deutschland.<br />

Sein Referat veröffentlichen wir leicht<br />

gekürzt. Den vollständigen Text finden<br />

Sie als download auf unserer<br />

Homepage.<br />

I Nicht flüchten, son<strong>der</strong>n<br />

standhalten<br />

Wer über Diakonie spricht <strong>und</strong> dies in<br />

<strong>Württ</strong>emberg tut, muss sie beide zusammenbringen:<br />

Johann Hinrich<br />

Wichern <strong>und</strong> Christoph Blumhardt,<br />

Grün<strong>der</strong>vater <strong>der</strong> neuzeitlichen Diakonie<br />

aus Hamburg <strong>der</strong> eine, Religiöser<br />

Sozialist aus Bad Boll <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e. Gemeinsam<br />

ist beiden, dass sie ihre Kirche<br />

leidenschaftlich daran erinnern,<br />

dass die Liebe ein scharfes Auge hat,<br />

die Not <strong>der</strong> Menschen wahrnimmt.<br />

Dass Liebe das Tatwort des Glaubens<br />

ist, dass man nur aus Liebe Glauben<br />

haben kann <strong>und</strong> nicht aus Hass <strong>und</strong><br />

Abgrenzung. Dass <strong>der</strong> Glaube nicht eine<br />

Privatoase o<strong>der</strong> ein exklusives Gnadenreservat<br />

ist, nicht ein Fürsichselbst-<br />

Glaube, son<strong>der</strong>n ein Füreinan<strong>der</strong>-<br />

Glaube. Blumhardt hat recht, wenn er<br />

sagt: »Gott wird fragen, ob wir ein<br />

Herz gehabt haben für unsere Mitmenschen,<br />

ob wir sie angenommen haben<br />

o<strong>der</strong> von uns gestoßen.« Deswegen<br />

sprach später Friedrich von Bodelschwingh<br />

von den »Schwestern <strong>und</strong><br />

Brü<strong>der</strong>n von <strong>der</strong> Landstraße«. Weil die<br />

an<strong>der</strong>en, die Armen <strong>und</strong> die Ausgegrenzten,<br />

die sich erst recht außerhalb<br />

<strong>der</strong> kirchlichen Milieus bewegen, zu<br />

uns <strong>und</strong> zu unserem Glauben dazugehören.<br />

Weil Christus auch für sie gestorben<br />

<strong>und</strong> auferstanden ist. Der philippinische<br />

Theologe Charles Avila<br />

spricht in seiner Arbeiter- <strong>und</strong> Bauerntheologie<br />

in diesem Zusammenhang<br />

von »Gottes Lieblingen«.<br />

Ganz in diesem Sinne arbeitete auch<br />

Gustav Werner, <strong>der</strong> am 12. März<br />

1809 geboren wurde. Seine »Gottes-<br />

Hülfe« für Waisen, Obdachlose <strong>und</strong><br />

Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung war als<br />

Sozialunternehmen bahnbrechend. Bis<br />

heute bietet die Bru<strong>der</strong>haus-Diakonie<br />

in vierzehn Landkreisen Betreuung,<br />

Therapie <strong>und</strong> Ausbildung für über<br />

9 000 Menschen. »Was nicht zur Tat<br />

wird, hat keinen Wert«, das war sein<br />

Motto. Nächstenliebe als Sündenvergebung<br />

– das war für seine Kirche eine<br />

theologische Zumutung, zumal es in<br />

5<br />

Dr. Wolfgang<br />

Gern beim<br />

Hauptvortrag<br />

des <strong>Pfarrer</strong>tags

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