Jahresbericht 2003 - Jugendhaus Leonberg eV

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20 Bassbox – Jugendtreff Höfingen Einleitung Im Jahre 2003 veränderte sich die Zusammensetzung des Treffvorstandes im Jugendhaus Höfingen dahingehend, dass vermehrt jüngere Mitglieder gewählt und kooptiert wurden. Diese Tatsache ist positiv zu bewerten, denn wo Jugendliche ihre Vorstellungen und Stärken einbringen, bleibt die Jugendarbeit lebendig und pädagogische Ziele (Verbindlichkeit, Übernahme von Verantwortung, Entwicklung von Konfliktlösungsstrategien...) werden erreicht. Nichtsdestotrotz ergab sich dadurch ebenfalls ein wesentlich erhöhter Steuerungs- und Anleitungsbedarf für die pädagogischen Fachkräfte und dies genau an der Stelle, wo in den vorherigen Jahren ältere Treffvorstände mit mehr Erfahrung und mit größeren organisatorischen oder handwerklichen Fähigkeiten eine Entlastung darstellten. Gegen Ende des Jahres verschärften sich die Diskussionen um die Finanzierung der Jugendhäuser in Leonberg. Diese Unsicherheit ist auch an der bassbox nicht spurlos vorübergegangen. Kein Kommunalpolitiker der Welt kann Mittel herbeizaubern, wo eben keine sind. Jedoch stellt sich auch in einer mehr als angespannten Finanzlage die Frage, auf welche Art und Weise man seine Prioritäten setzt. Wer an der Offenen Jugendarbeit zu sehr einspart, braucht sich über immense Folgekosten in der Zukunft nicht zu wundern - von den einzelnen Schicksalen junger Menschen gar nicht zu reden. Die Motivation des Ehrenamtes erreichte einen Tiefpunkt, und viele fragten sich, ob ihre Bemühungen in der Vergangenheit von Seiten der Stadt überhaupt registriert wurden. Als die größten Renovierungsaktionen des Jahres 2003 sind die umfangreiche Reparatur der Veranstaltungsbühne in der Halle und die partielle Wärmeisolierung des Dachbodens durch Ehrenamtliche zu verzeichnen. Vom Hochbauamt wurde ein Großteil der Fenster erneuert, was einen wesentlichen Beitrag zur Senkung des Energiebedarfs beitrug. Die neu installierte Lüftungsanlage in der Halle verbesserte die Bedingungen für die Gäste bei Veranstaltungen in hohem Maße.
Das Jahr 2003 21 Nachmittagsbereich 14.00 bis 20.00 Uhr Besucherstruktur und die pädagogische Arbeit mit den Jugendlichen Im Nachmittagsbereich waren Jugendliche im Alter von 12-17 Jahren vertreten. Der Großteil kam aus Höfingen und dem Leonberger Haldengebiet. Der Anteil an Besuchern mit Migrantenhintergrund lag bei 50%, der Mädchenanteil lag bei 20% (Bei Veranstaltungen wie Discos erhöhte er sich auf 50%). Das Zusammentreffen unterschiedlichster Nationalitäten verlief nicht immer konfliktfrei. Hier waren Ansatzpunkte für die hauptamtlichen Mitarbeiter im Haus, um die Jugendlichen dazu zu bringen, eine gewaltfreie Lösung ihrer Konflikte anzustreben. Zu beobachten war, dass (auch losgelöst von der Nationalität) insgesamt eine höhere Aggressivität im Umgang der Jugendlichen untereinander zu beobachten war. Drohte doch oft die Eskalation von zunächst relativ harmlos erscheinenden Streitereien dadurch, dass ältere Geschwister der Konfliktparteien per Handy in das Jugendhaus „bestellt“ wurden, die dann vor Ort ihre kleinen Brüder beschützen und verteidigen sollten. Dieser Umgang mit der Situation war in den meisten Fällen nicht dazu geeignet, die Lage zu entschärfen. Die pädagogischen Mitarbeiter konnten durch ihr Vorgehen viele Situationen zu einem guten Ende bringen, in manchen Fällen entzogen sich die Konfliktparteien dem Einfluss der pädagogischen Mitarbeiter, indem sie den Konflikt an einem anderen unbekannten Ort beendeten. Bei dem überwiegendem Teil der Jugendlichen blieb es zumeist bei verbalen Aggressionen, andere müssen sich auf eine Anklage wegen versuchtem Totschlag vorbereiten. Die hauptamtlichen Mitarbeiter suchten fortwährend das Gespräch mit den Jugendlichen, um Alternativen zur Gewalt aufzuzeigen. Damit solche Gespräche aber von den Betroffenen angenommen und ernst genommen werden, bedarf es einer intensiven und andauernden Vorarbeit: Eine Vertrauensbasis muss geschaffen werden. Diese Vorarbeit fand größtenteils im offenen Bereich statt, manchmal auch in Gesprächen unter vier Augen. Teil der pädagogischen Anstrengungen war das Heranführen der Jugendlichen hin zur Übernahme von Verantwortung und das Einbringen von eigenen Stärken. Dies geschah auch innerhalb des Treffvorstands, da sich im Jahre 2003 zunehmend auch jüngere Vorstände (zum Teil auch mit problematischem Hintergrund) engagieren wollten. Der Treffvorstand war durch seine tatkräftige Unterstützung einerseits eine der Säulen des Hauses, zum anderen war er (bezogen auf die jüngeren Jugendlichen) auch pädagogisches Projekt. Unter Anleitung etwas auf die Beine zu stellen, sich versuchen können und trotzdem jederzeit auf die Hilfe der Pädagogen (aber auch der älteren Treffvorstände) vertrauen zu können, war für einige Jugendliche eine völlig neue Erfahrung. Dass dabei nicht immer alles ohne Probleme und Rückschläge abgelaufen ist, versteht sich von selbst. Aber auch an seine eigenen Grenzen zu kommen (und auch Grenzen aufgezeigt zu bekommen) war schlussendlich für einige Kids eine positiv wirkende Erfahrung. Um als Einrichtung für Jugendliche auch im Hinblick auf die kommerziellen Anbieter attraktiv zu bleiben, muss es Möglichkeiten zur Freizeitbeschäftigung geben. In der bassbox gehörten Billardtisch, Tischkicker, Softdart, Internetcafé, Gesellschaftsspiele, Halfpipe, Tischtennisplatte, Streetball und Musikanlage zu den ständigen Angeboten im offenen Bereich. Am intensivsten genutzt waren die PCs und die Musikanlage. Die Computer stehen im Thekenbereich, die Bildschirme gut einsehbar für die Aufsichtspersonen. Den verantwortungsvollen Umgang mit neuen Medien zu erlernen, sich der ganzen Sache vielleicht auch erst spielerisch zu nähern, aber auch das Einhalten von Vorgaben (kein illegales Herunterladen von Musikdaten, kein Surfen auf pornografischen Internetseiten, Softwarenutzung nur gemäß der Altersfreigabe...) wurde den Jugendlichen nahe gebracht. Als sehr störungsanfällig erwies sich die Technik bzw. deren Wartung. Daraus ergaben sich leider viele Tage, an denen das Internetcafé nicht genutzt werden konnte.
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