17.11.2012 Aufrufe

Jahresbericht 2003 - Jugendhaus Leonberg eV

Jahresbericht 2003 - Jugendhaus Leonberg eV

Jahresbericht 2003 - Jugendhaus Leonberg eV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Das Jahr <strong>2003</strong> 21<br />

Nachmittagsbereich<br />

14.00 bis 20.00 Uhr<br />

Besucherstruktur und die pädagogische Arbeit mit den Jugendlichen<br />

Im Nachmittagsbereich waren Jugendliche im Alter von 12-17 Jahren vertreten. Der Großteil<br />

kam aus Höfingen und dem <strong>Leonberg</strong>er Haldengebiet. Der Anteil an Besuchern mit<br />

Migrantenhintergrund lag bei 50%, der Mädchenanteil lag bei 20% (Bei Veranstaltungen<br />

wie Discos erhöhte er sich auf 50%).<br />

Das Zusammentreffen unterschiedlichster Nationalitäten verlief nicht immer konfliktfrei.<br />

Hier waren Ansatzpunkte für die hauptamtlichen Mitarbeiter im Haus, um die Jugendlichen<br />

dazu zu bringen, eine gewaltfreie Lösung ihrer Konflikte anzustreben. Zu beobachten war,<br />

dass (auch losgelöst von der Nationalität) insgesamt eine höhere Aggressivität im Umgang<br />

der Jugendlichen untereinander zu beobachten war. Drohte doch oft die Eskalation von<br />

zunächst relativ harmlos erscheinenden Streitereien dadurch, dass ältere Geschwister der<br />

Konfliktparteien per Handy in das <strong>Jugendhaus</strong> „bestellt“ wurden, die dann vor Ort ihre<br />

kleinen Brüder beschützen und verteidigen sollten. Dieser Umgang mit der Situation war in<br />

den meisten Fällen nicht dazu geeignet, die Lage zu entschärfen. Die pädagogischen Mitarbeiter<br />

konnten durch ihr Vorgehen viele Situationen zu einem guten Ende bringen, in<br />

manchen Fällen entzogen sich die Konfliktparteien dem Einfluss der pädagogischen Mitarbeiter,<br />

indem sie den Konflikt an einem anderen unbekannten Ort beendeten.<br />

Bei dem überwiegendem Teil der Jugendlichen blieb es zumeist bei verbalen Aggressionen,<br />

andere müssen sich auf eine Anklage wegen versuchtem Totschlag vorbereiten. Die hauptamtlichen<br />

Mitarbeiter suchten fortwährend das Gespräch mit den Jugendlichen, um Alternativen<br />

zur Gewalt aufzuzeigen. Damit solche Gespräche aber von den Betroffenen angenommen<br />

und ernst genommen werden, bedarf es einer intensiven und andauernden Vorarbeit:<br />

Eine Vertrauensbasis muss geschaffen werden. Diese Vorarbeit fand größtenteils im<br />

offenen Bereich statt, manchmal auch in Gesprächen unter vier Augen.<br />

Teil der pädagogischen Anstrengungen war das Heranführen der Jugendlichen hin zur Übernahme<br />

von Verantwortung und das Einbringen von eigenen Stärken. Dies geschah auch<br />

innerhalb des Treffvorstands, da sich im Jahre <strong>2003</strong> zunehmend auch jüngere Vorstände<br />

(zum Teil auch mit problematischem Hintergrund) engagieren wollten. Der Treffvorstand<br />

war durch seine tatkräftige Unterstützung einerseits eine der Säulen des Hauses, zum anderen<br />

war er (bezogen auf die jüngeren Jugendlichen) auch pädagogisches Projekt. Unter Anleitung<br />

etwas auf die Beine zu stellen, sich versuchen können und trotzdem jederzeit auf<br />

die Hilfe der Pädagogen (aber auch der älteren Treffvorstände) vertrauen zu können, war<br />

für einige Jugendliche eine völlig neue Erfahrung. Dass dabei nicht immer alles ohne Probleme<br />

und Rückschläge abgelaufen ist, versteht sich von selbst. Aber auch an seine eigenen<br />

Grenzen zu kommen (und auch Grenzen aufgezeigt zu bekommen) war schlussendlich für<br />

einige Kids eine positiv wirkende Erfahrung.<br />

Um als Einrichtung für Jugendliche auch im Hinblick auf die kommerziellen Anbieter attraktiv<br />

zu bleiben, muss es Möglichkeiten zur Freizeitbeschäftigung geben. In der bassbox<br />

gehörten Billardtisch, Tischkicker, Softdart, Internetcafé, Gesellschaftsspiele, Halfpipe,<br />

Tischtennisplatte, Streetball und Musikanlage zu den ständigen Angeboten im offenen Bereich.<br />

Am intensivsten genutzt waren die PCs und die Musikanlage.<br />

Die Computer stehen im Thekenbereich, die Bildschirme gut einsehbar für die Aufsichtspersonen.<br />

Den verantwortungsvollen Umgang mit neuen Medien zu erlernen, sich der ganzen<br />

Sache vielleicht auch erst spielerisch zu nähern, aber auch das Einhalten von Vorgaben<br />

(kein illegales Herunterladen von Musikdaten, kein Surfen auf pornografischen Internetseiten,<br />

Softwarenutzung nur gemäß der Altersfreigabe...) wurde den Jugendlichen nahe gebracht.<br />

Als sehr störungsanfällig erwies sich die Technik bzw. deren Wartung. Daraus ergaben<br />

sich leider viele Tage, an denen das Internetcafé nicht genutzt werden konnte.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!