planet toys 3/15
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INTERVIEW<br />
<strong>planet</strong> <strong>toys</strong> 21<br />
»Große Sorgen bereiten uns<br />
in erster Linie die Veränderungen<br />
der Wechselkurse.«<br />
FRITZ-RÜDIGER KIESEL, Inhaber GoKi<br />
Haben Sie inzwischen die Reife,<br />
Gelassenheit und Weisheit, um am<br />
1. Mai mit Ihrem Trekker durch<br />
Güster zu tuckern?<br />
F.R.K.: Nein, noch nicht, ich habe jetzt<br />
andere familiäre Verpflichtungen.<br />
In medias res. 2014 legte GoKi über<br />
5 Prozent zu. Die Prognose für<br />
20<strong>15</strong> fiel mit 3 Prozent verhalten<br />
aus. Was bereitet Ihnen Sorgen?<br />
F.R.K.: Große Sorgen bereiten uns in erster<br />
Linie die Veränderungen der Wechselkurse,<br />
die Schwäche des Euros bzw.<br />
die Stärke des Dollars. Das macht unsere<br />
Preise nicht attraktiver für Abnehmer<br />
im Euro-Raum. Allerdings profitieren<br />
wir auch davon, dass wir einen Teil im<br />
Euro-Raum herstellen. Das ist für Länder,<br />
die außerhalb des Euro-Raums einkaufen,<br />
jetzt attraktiv.<br />
Wir haben womöglich bald eine<br />
Parität von Dollar und Euro, also<br />
gut 25 Prozent Verlust. Bedeutet<br />
das, dass Sie 20<strong>15</strong> zweistellige<br />
Preiserhöhungen durchsetzen<br />
müssen?<br />
F.R.K.: Der nächste Katalog wird sicherlich<br />
Preiserhöhungen bringen.<br />
Das heißt konkret?<br />
G.G.: Mit einer Preiserhöhung zwischen<br />
1 und 1,9 Prozent, die wir in den letzten<br />
Jahren vorgenommen haben, wird<br />
es diesmal nicht getan sein. Die Anpassungen<br />
werden anders ausfallen,<br />
wobei sich das auf einige wenige Produkte<br />
konzentrieren wird. Sie liegen<br />
aber nicht in Bereichen von 25 Prozent.<br />
Vor gut 8 Jahren sagten Sie, Herr<br />
Kiesel, dass Sie die Zukunft nicht<br />
mehr in Asien sehen würden.<br />
Wann ist das Ende erreicht?<br />
F.R.K.: Das Ende ist ein wenig in die Ferne<br />
gerückt, weil wir inzwischen auch<br />
Geschäfte in China machen. Das gelingt<br />
am besten, wenn man vor Ort<br />
herstellt und vertreibt. Die Entwicklung<br />
ist für uns inzwischen durchaus<br />
interessant und wir fühlen uns dort<br />
gut aufgestellt. Es gibt nicht viele Firmen,<br />
die das besser können als wir,<br />
wenn ich nur an die Herstellung von<br />
Mobiles denke.<br />
Und wie glückte der Start ins Jahr?<br />
F.R.K.: Besser als die Prognose.<br />
In Zahlen?<br />
G.G.: Eine gute Verdopplung der Prognose.<br />
Sie nehmen derzeit eine Markenbereinigung<br />
vor. cause soll auslaufen,<br />
die Eigenmarke goki gestärkt<br />
werden. Fallen dem auch die<br />
Schulprojekte in Entwicklungsländern<br />
zum Opfer?<br />
G.G.: Tatsache ist, dass wir mit dem<br />
cause-Projekt immer mehr Geld ausgegeben<br />
haben als wir tatsächlich für die<br />
Finanzierung von Schulen in Ländern<br />
der Dritten Welt versprochen haben.<br />
Jetzt weiten wir das soziale Engagement<br />
auf die ganze GoKi-Gruppe aus.<br />
Es ergibt keinen Sinn, nur einen kleinen<br />
Markenanteil dafür zu nutzen.<br />
Das Engagement setzen wir also fort,<br />
stellen es aber auf breitere Füße.<br />
Was unter Gesichtspunkten der<br />
Markenhygiene auch Sinn ergibt.<br />
Was wird aber aus Anker, an dem<br />
Sie sich seit Jahren die Zähne ausbeißen?<br />
G.G.: Das liegt in der Natur des Materials.<br />
Leuchtet ein, aber auch so hätten<br />
Sie ordentlich daran zu knabbern,<br />
oder?<br />
G.G.: Geplant ist, die klassische Anker-Linie<br />
beizubehalten und mit neuen<br />
Produkten auszubauen. Ein Teil der<br />
modernen Anker-Steine wird umgestylt<br />
und zukünftig als GoKi-Steinlinie produziert.<br />
Die Erfahrungen, die wir mit dem<br />
Spiel Plan B gesammelt haben, waren<br />
sehr erfolgreich. Mit diesem Spielstein-<br />
System wollen wir weitermachen, dazu<br />
im Bereich Stapeln und Bauen neue Gebäude<br />
und Stapelspiele bringen.<br />
F.R.K.: Die spiel gut-Auszeichnungen,<br />
die wir für fast alle Anker-Produkte erhalten<br />
haben, bestärken uns darin, mit<br />
Anker nicht so schnell aufzugeben und<br />
weiterhin fest zuzubeißen.<br />
spiel gut bedeutet nicht unbedingt<br />
kommerziell erfolgreich!<br />
»Es gibt durchaus Händler,<br />
die sich bereits neu erfunden<br />
haben oder in guten Lagen<br />
sehr erfolgreich sind.«<br />
GERHARD GOLLNEST, Inhaber GoKi