planet toys 3/15
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INTERVIEW<br />
<strong>planet</strong> <strong>toys</strong><br />
»Peggy Diggledey ist erfolgreich<br />
und erzielt sehr hohe<br />
Quadratmeterumsätze, insofern<br />
ist die Idee richtig.«<br />
FRITZ-RÜDIGER KIESEL, Inhaber GoKi<br />
G.G.: Holztiger ist damit sehr erfolgreich.<br />
F.R.K.: Es gibt Verbraucher, die sich daran<br />
orientieren, und dann ist es durchaus<br />
sinnvoll, wenn das Logo auf der<br />
Packung ist.<br />
G.G.: Die Teilnahme auf Verbrauchermessen<br />
hat uns gezeigt, wie Kinder und<br />
Erwachsene auf Anker reagieren. Sobald<br />
Kinder damit anfangen zu bauen, geben<br />
sie es nicht wieder aus der Hand.<br />
Für uns ist das Hauptproblem, dass sich<br />
der klassische Einzelhandel nicht mehr<br />
für einzelne Produkte stark macht. Wir<br />
müssen andere Wege gehen.<br />
Wie wird die zweite GoKi-Steinzeit<br />
denn heißen?<br />
G.G.: GoKi stone.<br />
Die Managementberatung Mücke,<br />
Sturm & Company schrieb im<br />
Mai letzten Jahres, dass sich 70 %<br />
der traditionellen Händler völlig<br />
neu erfinden müssten oder sie verschwinden.<br />
Haben Sie eine Exit-<br />
Strategie in der Schublade?<br />
F.R.K.: Die Zahl ist sicherlich nicht ganz<br />
abwegig, aber die Frage ist, in welchem<br />
Zeitraum. Grundsätzlich ist jedenfalls<br />
ein starker Abwärtstrend zu sehen.<br />
G.G.: Es gibt durchaus Händler, die<br />
sich bereits neu erfunden haben oder<br />
in guten Lagen sehr erfolgreich sind.<br />
Natürlich scheiden auch Händler aus<br />
Altersgründen aus, um die man sich<br />
kümmern muss. Ich glaube aber, dass<br />
sich der Facheinzelhandel derzeit neu<br />
erfindet, weil der Leidensdruck groß geworden<br />
ist. Einige brechen unter diesem<br />
Leidensdruck zusammen, andere entwickeln<br />
große Ideen. Mit Händlern ist<br />
es wohl wie mit Künstlern. Wer nicht<br />
leidet, entwickelt nichts Großes.<br />
Seit Jahren räsonieren Sie über die<br />
Reanimation des Spielwareneinzelhandels<br />
in attraktiven Gegenden.<br />
Peggy Diggledey ist so eine Idee.<br />
Das Konzept sollte multipliziert<br />
werden. Warum hat’s nicht geklappt?<br />
F.R.K.: Peggy Diggledey ist erfolgreich,<br />
das Konzept nach wie vor aktuell. Das<br />
Geschäft erzielt sehr hohe Quadratmeterumsätze,<br />
insofern ist die Idee richtig.<br />
Es geht darum, Unternehmen zu finden,<br />
die das in eigener Regie betreiben.<br />
Und wie wollen Sie an die rankommen?<br />
F.R.K.: Da kommen Händler infrage,<br />
die an Standorten sind, die nicht attraktiv<br />
sind, oder Menschen, die sich<br />
mit einem solchen Konzept verändern<br />
möchten. Letztlich ist es auch hier eine<br />
Sache des Drucks. Je höher der ist, umso<br />
eher ist man bereit, Veränderungen<br />
vorzunehmen, und da gibt es sicherlich<br />
einige, glaube ich, die sich das vorstellen<br />
könnten.<br />
Vor zwei Jahren sprachen Sie davon,<br />
gemeinsame Sache mit anderen<br />
Herstellern zu machen, um<br />
dem Fachhandel unter die Arme zu<br />
greifen. Stand heute?<br />
G.G.: Die Idee haben wir mit potenziellen<br />
Partnern vorangetrieben. Ich<br />
glaube, wir sind da jetzt in einem Stadium<br />
kurz vor der Realisierung. Ziel ist<br />
es, Facheinzelhändler, die in B-Lagen<br />
sind, aber gerne in eine A-Lage umziehen<br />
möchten, oder die sich vorstellen<br />
könnten, im Spielwarenbereich noch<br />
einmal durchzustarten, vielleicht auch<br />
Filialen betreiben möchten, zu unterstützen.<br />
Wir wollen die Spielware in 1-a-<br />
Lagen zurückbringen und wir glauben,<br />
dass wir einen gangbaren Weg gefunden<br />
haben.<br />
AUF EINEN BLICK<br />
Das vor 34 Jahren in einer Hamburger Garage gegründete, heute<br />
in Güster ansässige Unternehmen Gollnest & Kiesel zählt mit einem<br />
Umsatz von 24 Mio. Euro zu den größten Holzspielzeugherstellern<br />
in Deutschland. Es beschäftigt über 600 Mitarbeiter. Unter<br />
den Marken Anker, goki, Heimess und Holztiger finden sich über<br />
2.000 Produkte. Eine faire Partnerschaft und die Unterstützung des<br />
Fachhandels zählen zu den erklärten Zielen des Unternehmens.<br />
Wie kann diese Unterstützung einer<br />
solchen Gruppe denn aussehen?<br />
G.G.: Der Einzelhändler bleibt völlig frei,<br />
denn wir wollen keine geknebelten Einzelhändler.<br />
In erster Linie braucht er die<br />
Unterstützung von Markenherstellern in<br />
Form von Ladenbau, bei Mietverhandlungen,<br />
Warenfinanzierung, aber auch<br />
Werbung. Es gibt eine ganze Reihe von<br />
Maßnahmen, um dem Facheinzelhandel<br />
zu helfen.