Download - Internet World Business
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Online-Werbung I E-Commerce I Technik<br />
AUSGABE 14/11 11. JULI 2011 ALLE 14 TAGE TOPAKTUELL<br />
www.internetworld.de<br />
RELAUNCH<br />
Kabel 1 für iPads<br />
Bei dem Relaunch des Online-Portals<br />
Kabeleins.de des Privatsenders Kabel 1<br />
wurde besonders auf die Bedürfnisse<br />
der iPad-Nutzer Rücksicht genommen.<br />
Das Portal verzichtet auf Flash-Videos,<br />
die auf Apple Tablets nicht laufen. fk<br />
WEB-RADIOS<br />
Mehr Stationen und Zugriffe<br />
Seit 2001 steigt die Zahl der Web-Radios<br />
in Deutschland jährlich im Schnitt um 47<br />
Prozent, das meldet die Agentur Goldmedia<br />
in ihrem Webradiomonitor. Auch<br />
die Nutzung nimmt zu, im vergangenen<br />
Jahr um 14 Prozent. Wachstumstreiber:<br />
Handys und soziale Netze. fk<br />
Zahl der Webradios in<br />
Deutschland 2006 – 2011<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
04/2009<br />
04/2010<br />
04/2011<br />
450<br />
521<br />
BEWEGTBILDVERMARKTUNG<br />
Tremor heißt jetzt Video<br />
Der Bewegtbildvermarkter Tremor<br />
Media heißt ab sofort Tremor Video.<br />
Das Rebranding umfasst ein neues Logo<br />
sowie die Neugestaltung der Website.<br />
Mit dem neuen Namen will sich das<br />
Unternehmen klarer im Online-Markt<br />
positionieren und sein Profil schärfen. ns<br />
VIDEO-PLATTFORM<br />
1.600<br />
1.914<br />
Quelle: Webradiomonitor 2009 – 2011<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 14/11<br />
Netflix.com expandiert<br />
2.692<br />
Das US-Video-Portal Netflix weitet seine<br />
Geschäfte jetzt auch nach Mittel- und<br />
Südamerika aus. Derzeit hat die Online-<br />
Videothek, die Filme und TV-Serien in<br />
DVD-Qualität streamt, 23 Millionen<br />
zahlende Kunden. Gerüchte über einen<br />
bevorstehenden Gang nach Europa<br />
kommentierte Netflix bisher nicht. fk<br />
Marketing im<br />
echten Leben<br />
Wie Online-Firmen<br />
offline werben S. 22<br />
3.064<br />
Google ist nicht zu stoppen<br />
Mit klugem Investment und eigenen Innovationen wehrt sich Google gegen Microsoft und Facebook<br />
Die Meldung ließ so manchen<br />
Google-Gegner Morgenluft<br />
wittern: Google, ohnehin von der<br />
Konkurrenz aus Microsoft,Apple<br />
und dem Emporkömmling Facebook<br />
arg bedrängt, sitzt jetzt<br />
auch noch die US-Wettbewerbsbehörde<br />
FTC im Nacken. Dem<br />
Suchgiganten ist unliebsame<br />
Post ins Haus geflattert: die amerikanischen<br />
Wettbewerbshüter<br />
haben Google formelle Auskunftsanträge<br />
zukommen lassen.<br />
Das bedeutet: Ab sofort steht der<br />
Branchenprimus im Visier des<br />
Kartellamts. Man will prüfen, ob<br />
Google seine Vorherrschaft im<br />
Suchmarkt missbraucht, um die<br />
User zum Nachteil der Wettbewerber<br />
auf die eigenen Online-<br />
Angebote zu leiten.<br />
Die Google-Gegner schwenken<br />
ihre Fahnen jedoch zu früh.<br />
Denn die Nummer eins im Suchmarkt<br />
hat die Gefahren längst<br />
ausgemacht und schlägt zurück.<br />
„Mehr Verantwortung“<br />
Der neue Präsident des ITK-<br />
Branchenverbands Bitkom,<br />
Dieter Kempf, hat in einem<br />
Interview mit der Nachrichtenagentur<br />
DPA mehr Selbstverantwortung<br />
der <strong>Internet</strong>-Nutzer für<br />
ihr Handeln gefordert. Vor dem<br />
Hintergrund der in letzter Zeit<br />
gemeldeten Hacker-Attacken auf<br />
Konzerne und Regierungsstellenerinnerte<br />
Kempf daran,<br />
dass in Deutschland<br />
viele Rechner<br />
mit Schadsoftware<br />
verseucht und als<br />
Teil von Botnetzen<br />
fernsteuerbar seien.<br />
Kempf regte an,<br />
diese Rechner „unter<br />
Quarantäne“ zu<br />
stellen, wenn ihre<br />
Niederlande<br />
preschen vor<br />
Strenge Cookie-Regeln<br />
in Holland S. 21<br />
Prof. Dieter Kempf,<br />
Bitkom-Präsident<br />
Das zeigt unter anderem eine<br />
Untersuchung der Schickler<br />
Unternehmensberatung, die<br />
INTERNET WORLD <strong>Business</strong><br />
exklusiv vorliegt (siehe Seite 12).<br />
Die Analysten nahmen 250<br />
Großinvestitionen im Online-<br />
43205<br />
„Wir sind ein<br />
24/7-Team“<br />
Dmexco-Chefs C. Muche<br />
und F. Schneider S. 10<br />
Vielfach attackiert: Suchgigant Google verteidigt sich gegen seine Gegner<br />
und bleibt innovativ wie eh und je – das neueste Projekt heißt Google Plus<br />
Besitzer sich nicht selbst um<br />
einen Schutz bemühten. Wenig<br />
Verständnis zeigte der Chef des<br />
IT-Dienstleisters Datev für das<br />
„janusköpfige“ Verhalten vieler<br />
Nutzer, die einerseits auf Datenschutz<br />
pochen, es andererseits<br />
aber an Sorgfalt im Umgang mit<br />
Plattformen wie Facebook vermissen<br />
lassen – und<br />
mal eben Tausende<br />
zu ihrer Geburtstagsparty<br />
einladen.<br />
„In letzter Konsequenz<br />
tendiere ich<br />
dann dazu: Falls der<br />
Nutzer nicht aufklärungsfähig<br />
und aufklärungswillig<br />
ist,<br />
muss er die Folgen<br />
seines Tuns eben<br />
auch tragen.“ fk ❚<br />
Anzeige<br />
Bereich von Google, Microsoft,<br />
Apple, Facebook und Amazon<br />
der letzten zwei Jahren unter die<br />
Lupe. Ein Blick auf die Investitionen<br />
während dieser Zeit zeigt:<br />
Google tut viel für seine Hegemonie<br />
im Suchmarkt und ist<br />
Wo die Post am Ende ist<br />
Special Logistik: Alternative Lieferformen<br />
für besondere Angebote –<br />
vom Kurier bis zum Versand per<br />
Spedition S. 34<br />
Retouren weiter kostenlos?<br />
Für deutsche Web-Händler ist<br />
das Thema kostenlose Retouren<br />
durch die neue EU-Verbraucherschutzrichtlinie<br />
bei Weitem<br />
noch nicht vom Tisch. Wie eine<br />
exklusive Umfrage von INTER-<br />
NET WORLD <strong>Business</strong> und eResult<br />
zeigt, will jeder zweite Inter-<br />
gleichzeitig bemüht, neue Geschäftsfelder<br />
zu erschließen.<br />
„Jeden Monat ein Zukauf“ –<br />
diese Devise hatte Eric Schmidt<br />
vor zwei Jahren ausgegeben; ein<br />
Teil der investierten Gelder floss<br />
in den Ausbau der Kernkompetenz:<br />
Semantische Funktionen,<br />
Flugsuche, Bildersuche – alles Ergebnisse<br />
klug geplanter und geschickt<br />
integrierter Zukäufe, mit<br />
denen sich Google den Konkurrenten<br />
Bing vom Hals halten will.<br />
Zwei weitere große Investmentziele<br />
des Suchgiganten sind<br />
Vernetzung und Social Media.<br />
Das Ergebnis davon wurde nach<br />
langen Spekulationen dieser<br />
Tage vorgestellt: Google Plus<br />
heißt das neueste, ambitionierte<br />
Projekt aus Mountain View, das<br />
Facebook und auch Apple in die<br />
Schranken weisen soll (siehe<br />
Seite 2). So viel ist klar: Mit dem<br />
Google-Bot ist immer noch zu<br />
rechnen. il ❚<br />
net-Nutzer künftig weniger im<br />
Web bestellen, wenn Retouren<br />
selbst getragen werden müssen.<br />
Web-Händler, die ihre Kunden<br />
halten wollen, sollten sich auf<br />
freiwillige Kostenübernahme<br />
einstellen. Mehr zum Thema<br />
lesen Sie auf Seite 24. dz ❚<br />
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH, PF 201552, 80015 München<br />
Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt
2 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
Otto vor Amazon<br />
Wie schnell Mobile Commerce an<br />
Fahrt gewinnt, muss sich erst noch<br />
zeigen. Sicher ist aber schon jetzt: Deutsche<br />
mobile Websites müssen sich in Sachen<br />
Ladegeschwindigkeit nicht hinter der Konkurrenz<br />
verstecken. Im Gegenteil: Eine<br />
Messung von <strong>Download</strong>-Zeiten und Verfügbarkeiten<br />
mobiler Webshops des Monitoring-Spezialisten<br />
Keynote Systems<br />
zeigt: Unter den Top 20 der schnellsten<br />
Mobile-Website-Anbieter finden sich drei<br />
deutsche Retailer. Der Versandhandelsriese<br />
Otto katapultierte sich mit einer durchschnittlichen<br />
Ladezeit von fünf Sekunden<br />
auf Platz eins des Rankings und damit<br />
deutlich vor den Erzrivalen Amazon. Auf<br />
dessen Webshop warten mobile Surfer in<br />
Deutschland im Schnitt 6,72 Sekunden.<br />
Das reichte nur für Platz fünf der Tabelle.<br />
Zweitschnellster deutscher Mobile-Website-<br />
Anbieter ist Aldi. Mit einer Ladezeit von<br />
5,12 Sekunden landete der Discounter auf<br />
Platz drei im Ranking der schnellsten 20<br />
Mobile-Website-Anbieter. dz ❚<br />
In eigener Sache<br />
Agenturen aufgepasst<br />
Der nächste Mobile Marketing Guide der<br />
INTERNET WORLD <strong>Business</strong> erscheint in<br />
der Ausgabe 17/2011 am 22. August<br />
2011. Um darin erwähnt zu werden,<br />
schicken Sie uns einfach eine kurze Mail<br />
an agenturen@internetworld.de (Stichwort<br />
„Mobile Marketing Guide). Sie erhalten<br />
dann einen Fragebogen und senden diesen<br />
ausgefüllt wieder an uns zurück. red<br />
TRENDS & STRATEGIEN<br />
Inhalt und User-Daten<br />
Das Werbenetzwerk Specific Media kauft mit<br />
Myspace vor allem Inhalte mit Kundendaten 6<br />
„Rund um die Uhr erreichbar”<br />
Im September findet die 3. Dmexco statt.<br />
Doch bis dahin haben die beiden führenden Köpfe<br />
der Messe noch einen Haufen Arbeit vor sich 10<br />
Der Bot schlägt zurück<br />
Googles Kampf mit Bing und Facebook 12<br />
MARKETING & WERBUNG<br />
Handy wird zur Geldbörse<br />
Near Field Communication beherrscht die Online<br />
Marketing Show in London 14<br />
Sechs Löwen für Deutschland<br />
Kempertrautmann war in Cannes der große<br />
Gewinner bei den Cyber Lions 15<br />
Explido gründet Netzwerk<br />
Yamondo soll länderübergreifende Performance-<br />
Kampagnen konzipieren 18<br />
Echtzeithandel vor vielen Hürden<br />
Bis Real-Time Bidding in Deutschland tatsächlich<br />
relevant wird, ist es noch ein weiter Weg 20<br />
Cookies: Holland steigt aus<br />
Die Niederlande stehen kurz davor ein Opt-in<br />
für Tracking Cookies einzuführen 21<br />
Offline werben oder sterben?<br />
Immer mehr Online-Unternehmen verfolgen auch<br />
bei der Werbung eine Cross-Channel-Strategie 22<br />
Google Plus gilt als erster Gegenentwurf zu Facebook – doch es steckt mehr dahinter<br />
Google ist wieder da. Wie aus dem<br />
Nichts hat sich das Unternehmen mit<br />
dem Social Network Google Plus zurückgemeldet<br />
und einen eindrucksvollen Coup<br />
gelandet. Nicht nur, dass das Netzwerk<br />
selbst überaus wohlwollend beurteilt wird,<br />
auch die PR-Maschine läuft wieder rund.<br />
Die Verknappung der Invitations sorgte<br />
für die nötige Spannung in der Community<br />
und häppchenweise gereichte Neuigkeiten<br />
heizten die Gerüchte weiter an. So<br />
zeigt sich erst nach und nach das gesamte<br />
Bild: Google Plus ist natürlich keine lässig<br />
auf den Markt geworfene Beta, sondern<br />
ein großer, von langer Hand geplanter<br />
Wurf, der mit Mobile Apps, der Integration<br />
von Picasa, Blogger und den Google<br />
Profiles vieles zusammenführt, was bislang<br />
nebeneinander in Googles Reich existierte.<br />
Vor allem ist Google Plus aber der<br />
erste ernstzunehmende Gegenentwurf zu<br />
Facebook – gerade weil vieles anders ist.<br />
Was Google Plus besser macht<br />
Auch wenn Google Plus als Facebook-<br />
Rivale angesehen wird, verlässt es doch an<br />
entscheidenden Stellen die gewohnten<br />
Pfade des Erfolgsnetzwerks.<br />
Circles: Wichtigstes Instrument sind die<br />
sogenannten Circles, in die man seine<br />
Kontakte einsortieren kann. Dies geschieht<br />
im Unterschied zu den Freundeslisten<br />
von Facebook spielerisch. Vor allem:<br />
Ein Kontakt muss gar nicht im Netzwerk<br />
vertreten sein, um mit ihm zu kommuni-<br />
INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 14/2011<br />
E-COMMERCE<br />
Bremse für den E-Commerce<br />
Der Wegfall der 40-Euro-Rücksendeklausel 24<br />
Effiziente Umsatz-Booster<br />
Web-Händler wollen mehr Gutscheine nutzen 25<br />
Unerwartet hohes Wachstum<br />
Bei der Prognose für das Versandhandelsvolumen<br />
2011 bessert der BVH jetzt ordentlich nach 26<br />
Immer unter Druck<br />
Diedruckerei.de setzt konsequent auf Online 27<br />
Serie: Internationalisierung (Teil 3)<br />
Eine gute Übersetzung allein genügt nicht 28<br />
Recht: EU-Regeln für E-Commerce<br />
Was bringt die neue Verbraucherrechterichtlinie? 30<br />
TOOLS & TECHNIK<br />
Monitoring Tools im Test<br />
Goldbach Interactive hat 31 Tools bewertet 32<br />
Gemeinsame Verantwortung<br />
Nicht nur die Adserver sind beim Schutz der<br />
User-Privatsphäre gefragt 33<br />
SPECIAL: LOGISTIK<br />
Der Versand mit DHL ist zwar Standard,<br />
im E-Commerce sind aber andere Transportvarianten<br />
durchaus sinnvoll 34<br />
Usability im Supermarkt<br />
Mit neuen Plattformen können Website-Betreiber<br />
selbst günstige Usability Tools realisieren 36<br />
AKTUELL 11. Juli 2011 14/11<br />
Facebook-Killer?<br />
Google Plus: Mehr als nur ein Facebook- oder Twitter-Klon<br />
zieren. Das System der gegenseitigen<br />
Freundschaftsanfragen und Bestätigungen<br />
ist aufgehoben, man kann einer anderen<br />
Person einfach „folgen“, wie es von Twitter<br />
bekannt ist.<br />
Hangouts: Praktisch ist auch die Video-<br />
Chat-Funktion, mit der sich bei Google<br />
Plus Konferenzen mit mehreren Personen<br />
gleichzeitig führen lassen. Durch die tiefe<br />
Integration in das Betriebssystem Android<br />
kann Hangout zugleich die Antwort auf<br />
Apples Facetime werden.<br />
KARRIERE<br />
Personal Branding im Netz<br />
Ein Auftritt in Xing & Co. ist für Jobsuchende ein<br />
Muss – aber kein Einstellungskriterium 40<br />
SZENE<br />
Social Media Conference<br />
Knapp 200 Teilnehmer kamen zur Konferenz über<br />
Facebook, Twitter und Co. 45<br />
MEINUNG<br />
Abhängig von Social Media<br />
Sedo-Chef Tim Schumacher warnt vor einer zu<br />
großen Abhängigkeit von Social Media 50<br />
RUBRIKEN<br />
Topkampagne: Dachboden-Konzerte 23<br />
Etats Marketing & Werbung 23<br />
Rechtstipp: Ausbau mangelhafter Sachen 30<br />
Techniktipp: Sieben Tipps für Online Shops 32<br />
Etats Tools & Technik 33<br />
Dienstleisterverzeichnis 37<br />
Menschen & Karriere 42<br />
Stellenmarkt 43<br />
Impressum 44<br />
Termine 44<br />
Gehört 46<br />
Feedback 46<br />
Sparks: War Google News für viele Verleger<br />
schon ein Angstgegner, so könnte sich<br />
dies mit der Funktion Sparks noch einmal<br />
potenzieren. Sparks stellt in einem eigenen<br />
Stream Nachrichten zu einem bestimmten<br />
Thema bereit – die Eingabe eines Suchbegriffs<br />
genügt. Mit einem Algorithmus, der<br />
offenbar auf Google News und Google<br />
Alerts basiert, werden dort entsprechende<br />
Nachrichten bereitgestellt.<br />
Google Plus steht erst am Anfang und<br />
wird noch um zusätzliche Funktionen<br />
Menschen in diesem Heft<br />
Raphael Brinkert,<br />
Geschäftsführer Beratung bei<br />
Jung von Matt, sieht immer noch<br />
das Produkt als beste Werbung 22<br />
Constanze Buchheim,<br />
Geschäftsführerin i-Potentials, rät,<br />
beim Ego-Marketing auch mal auf<br />
die eigenen Freunde zu hören 40<br />
Christian Muche,<br />
Mitglied des Board of Directors<br />
der Dmexco, arbeitet, wenn seine<br />
Kollegen schlafen und umgekehrt 10<br />
Christian Röpke,<br />
Geschäftsführer Zeit Online,<br />
hält Ad Exchanges für Verlage<br />
nur für einen Nebenaspekt 20<br />
Frank Schneider,<br />
Mitglied des Board of Directors der<br />
Dmexco, lässt die Messe großzügiger<br />
planen und die Gänge verbreitern 10<br />
Alexander Schott,<br />
Gründer des BVDW/OVK-Arbeitskreises<br />
„Ad Exchanges“ sieht auf<br />
Ad Manager einiges zukommen 33<br />
Tim Schumacher,<br />
CEO bei Sedo, warnt Firmen, sich<br />
im Social Marketing von proprietären<br />
Plattformen abhängig zu machen 46<br />
Christian Solmecke,<br />
Partner der Kanzlei Wilde Beuge<br />
Solmecke, erklärt die Änderungen<br />
der neuen EU-Verbraucherrichtlinie 30
erweitert. Aber schon die Kernfunktionen<br />
zeigen, dass Google<br />
großen Wert auf reduzierte<br />
und übersichtliche Bedienung<br />
legt. Bleibt die Frage, ob dies<br />
reicht, um Facebook Konkurrenz<br />
zu machen.<br />
Ein Facebook-Killer?<br />
Nico Lumma, Director Social<br />
Media bei Scholz & Friends,<br />
sieht vor allem die Eigenständigkeit<br />
des Dienstes: „Google<br />
Plus ist kein Facebook-Killer,<br />
sondern eine schöne Kommunikationszentrale.“<br />
Die Welt<br />
lässt sich teilen: „Für Freunde<br />
gibt es Facebook, für Kommunikation<br />
Google Plus.“<br />
In dieselbe Kerbe schlägt Spiegel-Online-Kolumnist<br />
und Alphablogger Sascha Lobo: „Google<br />
Plus ist kein Facebook-Konkurrent“, schreibt er.<br />
„Google Plus ist eine Medienrevolution im Pelz<br />
eines Facebook-Konkurrenten.“ Die DNS von<br />
Facebook sei der soziale Kitt. Bei Google Plus läge<br />
die Betonung dagegen auf dem Wort „Media“.<br />
Mirko Lange, Inhaber der Agentur Talkabout,<br />
glaubt ebenfalls an den Erfolg, positioniert den<br />
Dienst aber nicht gegen Facebook: „Google Plus<br />
ist das bessere Twitter.“ Ähnlich sieht es auch der<br />
Strategieberater und Social-Media-Experte Thomas<br />
Knüwer, er bleibt aber gerade deswegen skeptisch.<br />
Google Plus läge irgendwo zwischen Twitter<br />
und Facebook, „und solche Zwischenpositionen<br />
sind eher selten erfolgreich“, sagt er. Von derartigen<br />
Feinheiten unbeeindruckt bleibt dagegen<br />
Christian Mauer, Geschäftsführer des Suchmaschinenoptimierers<br />
Sumo. Ob Facebook oder<br />
Google Plus – es geht um Kommunikation in<br />
einem halböffentlichen Freundeskreis. „Da kann<br />
es auf Dauer nur ein großes Netzwerk geben“,<br />
meint Mauer. Facebook hat hier selbstverständ-<br />
Sascha Lobo,<br />
Blogger und Spiegel-Online-<br />
Kolumnist*<br />
„Es bleibt die Frage der Beziehung<br />
zwischen Facebook und<br />
Google Plus auf mittlere Sicht.<br />
Für den Moment hat der <strong>Internet</strong>-Experte Eric<br />
Kubitz eine hübsche Analogie gefunden: Google<br />
Plus sei Facebook für Erwachsene. [...] Der Planet<br />
Social Media ist längst groß genug für zwei<br />
Plattformen. Google Plus ist darauf angelegt,<br />
weniger das soziale als das komplette mediale<br />
Erlebnis im Netz zu bieten – selbst zusammengestellt.<br />
Denn auf Facebook ist man, Google Plus<br />
macht man sich.“<br />
* Aus der Spiegel-Online-Kolumne S.P.O.N<br />
Christian Mauer,<br />
Geschäftsführer des Suchmaschinenoptimierers<br />
Sumo<br />
„Bei allen Unterschieden: Facebook<br />
und Google Plus sind vor<br />
allem zwei Konkurrenten. Bei<br />
beiden Plattformen geht es um Kommunikation.<br />
Deswegen wird die Reichweite am Ende eine entscheidende<br />
Rolle spielen. Facebook hat einen Startvorteil,<br />
aber Google Plus hat – Stichwort Android –<br />
viel Potenzial. Bei Facebook dreht sich außerdem<br />
der Wind. Es gibt viel negative Presse, Facebook<br />
macht viele Fehler. Man kann Google leicht für<br />
seine Datengier kritisieren, aber man muss zugestehen:<br />
Google hat diese Daten nie missbraucht.<br />
Bei Facebook sehen das viele anders.“<br />
AKTUELL<br />
Google-Mitarbeiter (München): Kommunikation im digitalen Zeitalter verstanden<br />
lich die bessere Position. Aber: „Facebook macht<br />
viele Fehler“, meint Mauer mit Blick auf die<br />
andauernden Datenschutzdebatten. „Ich hätte<br />
vor ein paar Jahren nicht gedacht, dass ich das<br />
einmal sage, aber: Ich sähe derzeit meine Daten<br />
lieber bei Google.“<br />
Mehr als nur ein Social Network<br />
Allerdings wird in der Debatte gern übersehen,<br />
dass Google Plus weit mehr ist als eine überfällige<br />
Antwort auf Facebook. Es geht um die komplette<br />
Neuordnung des Google-Reichs, dies zeigt die<br />
Integration von Diensten wie Picasa (jetzt: Google<br />
Photos) und Blogger (jetzt: Google Blogs). Google<br />
Photos ist beispielsweise auch Bestandteil des Betriebssystems<br />
Android und damit die Antwort auf<br />
die angekündigten iCloud Services von Apple –<br />
mit eingebauter Sharing-Funktion. Hangout ist<br />
die Antwort auf Apples Facetime – mit Anschluss<br />
an die ganze Web-Welt. Google Plus ist der eindrucksvolle<br />
Beweis des Konzerns, wie schlägkräftig<br />
er auf der gesamten Linie aufgestellt ist – lesen<br />
Sie auf Seite 12 unsere Analyse hierzu. dg ❚<br />
Mario Sixtus, Blogger,<br />
Social-Media-Experte und<br />
elektrischer Reporter<br />
„Mit Facebook lassen sich Beziehungen<br />
pflegen, die in der<br />
Offline-Welt geknüpft wurden.<br />
Facebook ist die Nachbildung des vordigitalen Beziehungsgeflechts.<br />
Google Plus erlaubt dagegen<br />
auch unidirektionale Verbindungen, etwa die von<br />
einem Leser zu einem Autor. Insofern folgt Google<br />
dem moderneren Ansatz und ist offener. Man<br />
muss nicht Mitglied einer Community sein, um<br />
Inhalte lesen zu können. Historisch haben sich<br />
offene Systeme immer durchgesetzt – da helfen<br />
auch 700 Millionen Mitglieder nicht. Es ist ja auch<br />
reizvoll, manchmal Tabula rasa zu machen.“<br />
Nico Lumma,<br />
Director Social Media bei der<br />
Agentur Scholz & Friends<br />
„Google Plus ist kein Facebook-<br />
Killer, sondern eine intelligente<br />
Kommunikationszentrale mit<br />
einer schönen und intuitiven Benutzeroberfläche.<br />
Die Welt lässt sich aufteilen: Facebook ist für<br />
Freunde, Google Plus für Kommunikation. Vor<br />
allem ist Google Plus aber nicht nur ein neues<br />
Feature – wie Buzz es war –, sondern ein komplett<br />
neues Dach für die Google-Strategie, unter dem<br />
die verschiedenen existierenden Google-Dienste<br />
zusammengeführt werden. Es fehlt lediglich noch<br />
eine API, die den dezentralen Einsatz ermöglicht –<br />
die aber sicherlich noch kommt.“<br />
3
6 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS TRENDS & STRATEGIEN<br />
TWITTER<br />
Wettbewerbshüter aktiv<br />
Nach Google und Apple ist nun auch Twitter<br />
ins Visier der Wettbewerbshüter der USA<br />
geraten. Nach US-Medienberichten prüft<br />
die Federal Trade Commission derzeit den<br />
Vorwurf, Twitter behindere Entwickler,<br />
weitere Software zur Nutzung des Microblogging-Dienstes<br />
zu integrieren. Zudem<br />
soll Twitter Wettbewerber benachteiligen,<br />
um sich Werbeeinnahmen zu sichern. vs<br />
NEWS CORPORATION<br />
Times mit Online-Einnahmen<br />
Glücklos bei Myspace (siehe auch Artikel<br />
rechts), aber den richtigen Riecher für Paid<br />
Content bewiesen: Rupert Murdochs<br />
News Corporation verbucht bei der Times-<br />
Gruppe erste Online-Einnahmen. Ein Jahr<br />
nach dem Start haben laut Unternehmen<br />
rund 101.000 Nutzer das Online-Nachrichtenangebot<br />
der Zeitungen abonniert.<br />
Sie spülen damit rund 875.000 Britische<br />
Pfund pro Monat in die Kassen. vs<br />
INNOVATIONSSTARTER FONDS HAMBURG<br />
Starthilfe<br />
Hamburg legt einen neuen Fonds für Startups<br />
auf. Zwölf Millionen Euro beinhaltet<br />
der „Innovationsstarter Fonds“, der für<br />
Unternehmen gedacht ist, die jünger als<br />
sechs Jahre sind und deren Geschäftsidee<br />
auf neuen Technologien basiert. Der hanseatische<br />
Fonds gewährt Darlehen bis<br />
maximal eine Million Euro und kooperiert<br />
mit anderen Gesellschaften. Geschäftsführer<br />
ist Heiko Milde. vs<br />
MUNICH VENTURE PARTNERS<br />
Noch mehr Startgeld<br />
Zusammen mit der Fraunhofer-Gesellschaft<br />
wirbt auch die Beteiligungsgesellschaft<br />
Munich Venture Partners gerade für mehr<br />
Risikokapital. Sie hat bereits 70 Millionen<br />
Euro eingesammelt, will aber mindestens<br />
noch weitere 30 Millionen Euro von privaten<br />
Investoren zusammentragen. Mit dem<br />
Geld sollen vor allem Start-ups gefördert<br />
werden, die sich der Entwicklung neuer<br />
Technologien widmen. vs<br />
DATENSCHUTZ UND SICHERHEIT<br />
Kriminalität im <strong>Internet</strong><br />
Laut Bundeskriminalamt ist die Zahl der<br />
im <strong>Internet</strong> verübten Straftaten 2010 um<br />
19 Prozent auf 250.000 gestiegen. Dabei<br />
entstand ein Schaden von 61,5 Millionen<br />
Euro – er liegt damit um 24 Millionen<br />
Euro höher als im Vorjahr. Der größte<br />
Schaden entstehe durch Phishing, bei<br />
dem über Trojaner oder andere Malware<br />
Konto- oder Kreditkartendaten von Nutzern<br />
ausgespäht und missbraucht werden.<br />
Laut BKA agieren die Täter oft aus China<br />
und zunehmend in Communitys, da sie<br />
hier viele private Daten finden. vs<br />
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Sie suchen den<br />
Fachmann für Suchmaschinen-Marketing?<br />
Sie finden sie in der Dienstleister-<br />
Datenbank der INTERNET WORLD <strong>Business</strong><br />
www.internetworld.de/dienstleister<br />
Wertvolle Datensätze<br />
So schnell kann’s gehen: 35<br />
Millionen US-Dollar bekam<br />
Medienzar Rupert Murdoch für<br />
seine Community Myspace. Vor<br />
sechs Jahren, als er sie von den<br />
Gründern erwarb, zahlte er 580<br />
Millionen Dollar. Damals erreichte<br />
Myspace 80 Prozent der<br />
User und versprach lukrative<br />
Geschäfte. Heute sind 35 Millionen<br />
Menschen weltweit Mitglied<br />
bei Myspace – ein<br />
Klacks verglichen mit<br />
Facebook, wo inzwischen<br />
700 Millionen<br />
User netzwerken.<br />
Zur Überraschung<br />
der Branche riss sich jedoch kein Medienkonzern<br />
und keine Community den Veteran<br />
unter den Nagel, sondern mit Specific<br />
Media ein Werbenetzwerk, das unter anderem<br />
Non-Premium-Werbeplätze kauft,<br />
diese mit Targeting-Technik veredelt und<br />
in Echtzeit versteigert: „Es gibt viele Synergien<br />
zwischen den Unternehmen“, sagte<br />
Specific-Media-Chef Tim Vanderhook.<br />
„Wie Myspace verbessern wir digitales Erleben,<br />
indem wir Beziehungen mit Relevanz<br />
und Interesse anreichern.“<br />
In anderen Worten: Specific Media hat<br />
ein großes Interesse, viel über die persönlichen<br />
Daten und Vorlieben der Nutzer zu<br />
11. Juli 2011 14/11<br />
Werbenetzwerk Specific Media kauft mit Myspace vor allem Inhalte und Kundendaten<br />
Kaffee zum Frühstück<br />
Mymuesli übernimmt Kaffeeversender Black Pirate Coffee Crew<br />
Das Start-up Mymuesli.com aus<br />
Passau erweitert sein Sortiment<br />
um Bio- und Premiumkaffee: Es hat<br />
dazu vor Kurzem Black Pirate Coffee<br />
Crew übernommen. „Wir verfolgen<br />
jetzt nicht die Vision vom Frühstückskonzern“,<br />
meint Mymuesli-<br />
Mitgründer Max Wittrock,„aber bei<br />
den Diskussionen um eine sinnvolle<br />
Zusammenarbeit erschien<br />
die Übernahme als<br />
eine sinnvolle Alternative.“<br />
Der Kaffeeversender mit<br />
der URL www.blackpirate<br />
coffeecrew.de wurde<br />
2009 von Carolin<br />
Maras und Annika<br />
Poloczek gegründet<br />
und vertreibt<br />
zum Kaffee Zubehör<br />
sowie Zucker, Kekse und andere<br />
Leckereien. „Es liegt nahe, dass Kunden,<br />
die sich ein gutes Müsli gönnen, auch<br />
interessiert sind an gutem Kaffee“, so Wittrock.<br />
Trotzdem sollen beide Sortimente<br />
primär auf der jeweils eigenen Seite angeboten<br />
werden: „Klar kann man Pakete zusammenstellen<br />
und gegenseitig auf die andere<br />
Website verweisen“, so Wittrock.<br />
„Doch Müsli bleibt Müsli und Kaffee erst<br />
mal Kaffee. Wir werden die Marken nicht<br />
beliebig durchmischen und verwässern.“<br />
Auch wenn ebenfalls in Passau beheimatet<br />
und nun Angestellte von Mymuesli,<br />
erfahren, um damit die Qualität ihres Targeting-Netzwerks<br />
zu steigen. Das Netzwerk<br />
Myspace soll offenbar die Rolle übernehmen,<br />
die nötigen Daten zu<br />
generieren.<br />
So gesehen ergibt der Deal<br />
Sinn – und könnte den Weg<br />
für weitere Übernahmen frei<br />
machen. Nicht nur Myspace<br />
leidet unter stetem Mitgliederschwund.<br />
„Ad Networks können<br />
weder das Umfeld noch<br />
den Kontext kontrollieren, in<br />
denen sie Werbung platzieren“,<br />
sagt Dave Marsey, Chef<br />
des E-Commerce-Dienstleis-<br />
Mymuesli und Black Pirate Coffee Crew:<br />
Frühstücks-Connection made in Passau<br />
werden die beiden Black-Pirate-Gründerinnen<br />
weiter in ihren Räumen arbeiten.<br />
Bis Herbst soll ein Konzept für die Zusammenarbeit<br />
umgesetzt sein.<br />
Mymuesli wurde 2007 gegründet und<br />
verschickt Müslimischungen, die die Kunden<br />
zusammenstellen. Zudem vertreibt<br />
das Passauer Unternehmen Saftorangen<br />
im Abonnement. Umsatzzahlen werden<br />
nicht veröffentlicht. Vier Jahre nach dem<br />
Start beschäftigt Mymuesli 95 Mitarbeiter,<br />
betreibt eine Filiale in der Schweiz und ist<br />
im deutschsprachigen Raum sowie in den<br />
Niederlanden und Großbritannien aktiv.<br />
2009 startete überdies ein Ladengeschäft.<br />
Mymuesli sucht zurzeit weitere Standorte<br />
in anderen Städten. vs ❚<br />
Vanderhook: Zugriff auf<br />
Millionen User-Daten<br />
Myspace: 35 Millionen US-Dollar für den<br />
Ex-Marktführer unter den Communitys<br />
ters Digitas. Die Übernahme von Communitys<br />
und anderen Inhaltelieferanten<br />
sieht er deshalb als einen Weg für eine stärkere<br />
Positionierung insbesondere von Ad<br />
Networks – die andere Möglichkeit wäre,<br />
mit viel Aufwand selbst Inhalte im <strong>Internet</strong><br />
aufzubauen.<br />
Einen Dollar hat Specific Media nun pro<br />
Datensatz von einem Myspace-Mitglied<br />
bezahlt. Aber der enthält neben<br />
Alter und Geschlecht noch viele<br />
Angaben zu Vorlieben und Web-<br />
Aktivitäten. Damit kann Specific<br />
Media nun die Banner und Video Ads<br />
seiner Kunden noch besser und zielgerichteter<br />
ausliefern. Für weitere Inhalte, die<br />
wieder mehr Menschen zu<br />
Myspace locken, soll zudem<br />
Schauspieler und Musiker<br />
Justin Timberlake sorgen, der<br />
sich am Kauf beteiligte. Zurzeit<br />
zwar nicht in den Charts<br />
vertreten, soll er Kollegen bewegen,<br />
mit Myspace-Mitgliedern<br />
zu netzwerken und Titel<br />
oder Filme über das Netzwerk<br />
vorzustellen. Genauere Pläne<br />
wollen die Partner im Herbst<br />
vorstellen. vs ❚<br />
Nutzer fordern<br />
Datenschutz<br />
Widersprüchliches Verhalten: „Viele<br />
Bürger geben ihr halbes Leben im<br />
<strong>Internet</strong> preis“, fasst der Bitkom-Verband<br />
eine Umfrage zusammen. „Gleichzeitig<br />
sind Nutzer skeptisch, was die Sicherheit<br />
ihrer Daten betrifft.“ 75 Prozent der Befragten<br />
wollen keine Daten im Netz archivieren,<br />
ein Großteil bezahlt ungern online<br />
und 81 Prozent fordern Web-Firmen auf,<br />
Kundendaten besser zu schützen. Nur<br />
etwa jeder Zehnte vertraut seinem Web-<br />
Händler. Erste Konsequenz: Der Verband<br />
BVDW hat jetzt mit dem Goslaer Programm<br />
Forderungen zum Daten-, Kunden-<br />
und Jugendschutz vorgelegt. Infos:<br />
www.bitkom.org; www.bvdw.org. vs ❚<br />
Mehr Datenschutz, bitte<br />
Unternehmen müssen für mehr<br />
Datenschutz sorgen<br />
41 % 40 %<br />
Stimme<br />
voll zu<br />
© INTERNET WORLD<br />
<strong>Business</strong> 14/11<br />
Stimme<br />
eher zu<br />
8 %<br />
Stimme eher<br />
nicht zu<br />
5 %<br />
Stimme<br />
nicht zu<br />
Quelle: Quelle: Bitkom;<br />
Basis: 1.002 Nutzer
14/11 11. Juli 2011 TRENDS & STRATEGIEN<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 7<br />
Wo Liebe ist<br />
Cupid, Betreiber von Online-Dating-<br />
Seiten, beteiligt sich für 2,75 Millionen<br />
Euro zu je 75 Prozent an der Onlineliebe<br />
GmbH und Womenweb GmbH, mit der<br />
Option, den Spezialisten für Nischen-Dating-Portale<br />
(Zuckerjungs.de, Gleicheliebe.de)<br />
und das Netzwerk für Frauenseiten<br />
ganz zu übernehmen. Beide Unternehmen<br />
Retailo kauft<br />
Giftmobile<br />
Der Gutschein- und Prepaid-Karten-<br />
Anbieter Retailo hat Giftmobile.com<br />
erworben. Hier kaufen Nutzer virtuelle<br />
Geschenke oder Gutscheine und schicken<br />
sie Freunden. „Damit ergänzen wir unser<br />
Angebot von Gutscheinlösungen für Verbraucher<br />
und Geschäftskunden“, sagt Retailo.de-Vorstand<br />
Christian Lindner.<br />
Giftmobile startete im August 2010 und<br />
wurde von den Agenturen Mediaserve und<br />
Convisual aufgebaut. Das Start-up kooperiert<br />
mit 13 Handelspartnern, unter anderen<br />
Zalando, Simfy und<br />
Spreadshirt. Verbraucher<br />
kaufen von diesen<br />
Gutscheine oder virtuelle<br />
Gaben wie Mu-<br />
sik, die sie verschenken wollen. „Durch<br />
den Zusammenschluss mit Retailo werden<br />
wir mit weiteren Top-Marken zusammenarbeiten“,<br />
meint Mitgründer Frank Heimbürger.<br />
Retailo entwickelt für Firmen Gutscheinprogramme<br />
für deren Mitarbeiter<br />
und Geschäftspartner und vertreibt europaweit<br />
in Postfilialen, Tankstellen oder in<br />
Läden Prepaidkarten, die bei Herstellern<br />
und Händlern wie Ikea, Tchibo, WMF<br />
oder Mövenpick gelten. vs ❚<br />
Springers Radio<br />
Der Axel Springer Verlag startet mit<br />
Radiomat.de einen Aggregator von<br />
Musik- und Radiostreams. Bei dem noch<br />
in der Betaphase befindlichen Angebot ergänzt<br />
Springer bekannte Online-Radiosender<br />
durch drei eigene Kanäle, die Schlager,<br />
Hits und Rockmusik spielen. Radiomat soll<br />
sich über Banner und Preroll Spots, in die<br />
Streams eingebettete Werbung, finanzieren.<br />
Radiomat konkurriert mit Radio.de,<br />
einem Angebot, das seit 2007 existiert,<br />
heute rund eine Million Unique Visitors<br />
im Monat erreicht und hinter dem die<br />
Verlage Madsack, Dumont<br />
und die WAZ<br />
Mediengruppe stecken.<br />
Zu den ersten Werbekunden<br />
von Radiomat<br />
zählt der Automobilhersteller<br />
Peugeot. vs ❚<br />
Dating: Cupid steigt<br />
bei Zuckerjungs und<br />
Womenweb ein<br />
wurden von Andreas von Maltzan,der schon<br />
das Datingportal Neu.de gestartet und verkauft<br />
hat, gegründet. Neben Maltzan hat Investor<br />
Media Ventures Anteile verkauft. vs ❚<br />
Giftmobile.com<br />
versendet Gutschein-<br />
Codes aufs Handy<br />
Retailo.de bringt in<br />
Europa Geschenkkarten<br />
unter die Leute<br />
<strong>Internet</strong>-Radio:<br />
Springer kombiniert<br />
fremde Sender mit<br />
eigenem Angebot<br />
Fotos: Sonoro / Pure<br />
Dach für Erento<br />
Die Beteiligungs- und Investorengesellschaft<br />
des Vorarlberger Medienhauses,<br />
VM Digital, hat sich den Mietmarktplatz<br />
Erento.com geschnappt. „Erento ergänzt<br />
unser Classified-Portfolio und gehört<br />
zu unserer Wachstumsstrategie“, so<br />
VM-Digital-Chef Helmar Hipp. Vom<br />
Auto über Werkzeug bis zu Möbeln – 2010<br />
vermittelte Erento ein Mietvolumen von<br />
rund einer Milliarde Euro. VM Digital betreibt<br />
neben Special-Interest-Portalen wie<br />
Pferde.de oder Traumhochzeit.com auch<br />
die Anzeigenbörse Quoka.de. Mietangebote<br />
sind hier beliebt und ziehen User an.<br />
Unter dem Dach von VM Digital will Erento<br />
ins Ausland expandieren. Erento<br />
wurde 2003 gegründet und mit Kapital<br />
vom European Founders Fund und von<br />
Holtzbrinck Ventures finanziert. vs ❚
8 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS TRENDS & STRATEGIEN<br />
Entscheidungshilfe<br />
Tricider hilft beim Brainstorming und bei Kundenbefragungen – und ist ein viraler Erfolg<br />
Vom Erfolg überrascht: Im vergangenen<br />
Jahr entwickelten die Wirtschaftsingenieure<br />
Stephan Eyl und Nicolas Graf von<br />
Kanitz das Online-Tool Tricider, mit dem<br />
sie Kollegen und freie Mitarbeiter in Entscheidungen<br />
einbeziehen können. Kunden<br />
von Tasqade, ihrem Berliner Software-Unternehmen,<br />
wurden auf Tricider<br />
aufmerksam und wollten es selbst einsetzen.<br />
Dann entdeckten Blogger das virtu-<br />
von Kanitz, Eyl: Nützliche Tools für die<br />
Zusammenarbeit und einen effizienten Alltag<br />
elle Werkzeug: Inzwischen hat es sich tausendfach<br />
und in aller Welt verbreitet und<br />
die beiden Unternehmer veranlasst, das<br />
neue Start-up zu gründen. „Wir wurden<br />
vom Markt getrieben“, erzählt Eyl und<br />
lacht. „Jetzt müssen wir uns überlegen,<br />
wie wir Tricider vermarkten können.“<br />
Bei Tricider.com geben Nutzer Fragen<br />
oder Ideen ein und verschicken dann den<br />
Link an Freunde, Kollegen oder Kunden;<br />
Auch so lassen sich Ideen finanzieren:<br />
Joinbox vereint Nachrichten-Streams<br />
aus Communitys, von RSS-Feeds, aus<br />
dem E-Mail-Account und von Twitter auf<br />
einer Seite; zurzeit ist es als Betaversion<br />
zugänglich. Das Team um Konrad Mazanowski<br />
arbeitet an der Fertigstellung,fragt<br />
die User nach ihrem Urteil – und auch<br />
finanzielle Hilfe ist willkommen. Das<br />
Quintett aus Bern hält die Entwicklungskosten<br />
ganz bewusst niedrig:„Joinbox soll<br />
kostenlos sein und sich durch Werbung<br />
finanzieren“, erklärt Mazanowski. „Wir<br />
sprechen eine große Zielgruppe an, weil<br />
wir Twitter und Facebook vereinen.“ Na-<br />
diese können antworten oder die Antworten<br />
kommentieren. Agenturen haben<br />
so etwa die Möglichkeit, Slogans oder<br />
Logos auf Kundenwünsche abzustimmen,<br />
Unternehmen Kunden zu befragen,<br />
Teams oder Abteilungen Aufgaben zu<br />
koordinieren, ohne in einem Büro zu<br />
sitzen. „In Australien stimmen sich mithilfe<br />
von Tricider Lehrer mit ihren Schülern<br />
über Projekte ab“, sagt Eyl.„Aber eines<br />
ist klar – die wichtigsten Funktionen bleiben<br />
kostenlos. Wir freuen uns am Erfolg<br />
und an der Reichweite von Tricider, und<br />
beides ist natürlich auch eine prima Werbung<br />
für das Unternehmen Tasqade.“<br />
Kostenpflichtige Funktionen wie das<br />
Uploaden von Bildern oder Texten können<br />
in Zukunft Tricider ergänzen. White-<br />
Label-Versionen im Corporate Design,<br />
türlich sind auch kostenpflichtige Funktionen<br />
im Geschäftsmodell vorgesehen.<br />
Die Idee, die verschiedenen Nachrichtenströme<br />
eines Users zusammenzuführen,<br />
ist nicht neu. Dienste wie Hootsuite.com,<br />
Seesmic.com, AOL Livestream,<br />
Threadsy.com oder Yiid.com sind etabliert<br />
und arbeiten zum Teil rentabel.<br />
„Wir sind übersichtlich und schnell und<br />
wir bringen die meisten Informationskanäle<br />
auf eine Seite“, hält Mazanowski<br />
dem entgegen.Während Dienste wie AOL<br />
Livestream bis zu 13 Sekunden brauchen,<br />
um alle Nachrichten zu kanalisieren, lädt<br />
Joinbox die Site in zwei Sekunden.<br />
Chronologisch oder nach Vorgaben geordnet<br />
erscheinen alle Mails, Posts und<br />
News auf dem Monitor und können von<br />
Werbevermarktung, werbefreie Nutzung<br />
oder Premiumfunktionen könnten auch<br />
Einnahmen bringen. Mit solchen Strategien<br />
wurde jedenfalls aus Doodle.com,<br />
dem Schweizer Terminierungs-Tool,<br />
innerhalb kurzer Zeit ein erfolgreiches,<br />
profitables und international agierendes<br />
Unternehmen. Wie Doodle ist Tricider<br />
einfach, übersichtlich und intuitiv zu<br />
nutzen. „Wir beobachten anhand der<br />
Fragen, dass unterschiedlichste User Tricider<br />
einsetzen“, sagt Eyl. Breitenwirkung<br />
ist ein Anliegen der Ingenieure, die mit<br />
Tasqade ein Planungs-Tool fürs Projektmanagement<br />
entwickelt haben und noch<br />
mehr Alltagshelfer basteln wollen. vs ❚<br />
Alle News auf einen Blick<br />
Joinbox bündelt die persönlichen Nachrichten aus dem <strong>Internet</strong> auf einer Site<br />
Joinbox: Alle News aus Netzwerken,<br />
Twitter und Communitys auf einer Seite<br />
❚ Start: Tricider wurde 2011 aus der Tasqade<br />
GmbH ausgegründet. Die Gesellschaft<br />
startete 2009 in Berlin<br />
❚ Geschäftsmodell: Steht noch nicht fest.<br />
Tasqade entwickelt Tools für Projektarbeit<br />
❚ Finanzierung: Gründer<br />
❚ Mitarbeiter: 3<br />
❚ <strong>Internet</strong>: www.tricider.com,<br />
www.tasqade.com<br />
Gründerteam: T. Kneubühler, F. Steiner, M.<br />
Van der Weg, F. Jordi, K. Mazanowski<br />
Tricider: Kollegen und Kunden bei Aufgaben<br />
mitentscheiden lassen<br />
❚ Start: Gründung 2010, zurzeit in der Betaphase,<br />
im September Marktstart<br />
❚ Geschäftsmodell: Zusammenführen von<br />
Mails, Posts, Blogs und RSS-Feeds auf<br />
einer Site. Einnahmen aus Werbevermarktung<br />
und Premiumfunktionen<br />
❚ Finanzierung: Bisher durch die Gründer<br />
und Unterstützer<br />
❚ Mitarbeiter: 5<br />
❚ <strong>Internet</strong>: www.joinbox.com<br />
Joinbox aus beantwortet werden. Einige<br />
Tausend Nutzer probieren Joinbox gerade<br />
aus, im September startet der Dienst voraussichtlich<br />
für alle. „Zur Markteinführung<br />
setzen wir auf virales Marketing,<br />
haben schon einige Anfragen von<br />
Bloggern und Journalisten“, gibt sich<br />
Mazanowski zuversichtlich, dass Joinbox<br />
ankommt in der Online-Welt.<br />
Inzwischen ist das Team dabei, professionelle<br />
Investoren zu überzeugen. Ob es<br />
allerdings auf die Spenden und die Anerkennung<br />
seiner Nutzergemeinde wird<br />
verzichten können, ist eher fraglich. vs ❚<br />
11. Juli 2011 14/11<br />
Eine gute Idee für<br />
einen (mobilen) Service,<br />
eine praktische<br />
Technik oder der Webbasierte<br />
Helfer im <strong>Internet</strong>-<br />
Alltag: Die Innovationskraft junger Unternehmen<br />
ist ungebrochen. Deshalb stellt INTERNET<br />
WORLD <strong>Business</strong> regelmäßig Start-ups und<br />
ihre Geschäftsmodelle vor. Alle Beiträge dieser<br />
Serie finden Sie unter www.internetworld.de<br />
unter dem Webcode 0802024.<br />
Schnäppchen-<br />
Sammler<br />
Verbilligte Produkte und Services von<br />
regionalen Anbietern, von Groupon<br />
und seinen Nachahmern oder die Tagesschnäppchen<br />
aus dem Liveshopping:<br />
Shopyeti sammelt diese aus dem Netz<br />
und listet sie auf. „Als 2010 der Hype um<br />
Groupon und seine Klone begann, dachten<br />
wir, ein Aggregator macht Sinn“,<br />
erzählt Christian Jansen. „Kunden wollen<br />
doch alle Angebote.“ Zusammen mit<br />
dem Entwickler Dirk Brünsicke baute<br />
der promovierte Volkswirt Shopyeti auf<br />
und schickte es im April ins <strong>World</strong> Wide<br />
Web. Inzwischen kooperieren 300 Händler<br />
und Coupon-Dienste mit Shopyeti.<br />
„Langsam kommen die Händler selbst<br />
auf uns zu“, freut sich Jansen über positive<br />
Resonanz. Das Start-up verdient<br />
durch Provisionen für Käufe undLeads.<br />
Zunehmend entdecken auch die Nutzer<br />
Shopyeti: Einige Tausend haben sich<br />
seit dem Start angemeldet. Ein Loyality-<br />
Programm soll die Reichweite zusätzlich<br />
erhöhen: Wer Shopyeti oder einzelne<br />
Schnäppchen Freunden empfiehlt, bekommt<br />
Yeti-Chips und kann damit<br />
„nette Anreize“ wie ein iPad, Trolleys<br />
oder DVDs sammeln: „Es geht bei uns<br />
ums Sparen und um Unterhaltung, so ein<br />
Dienst braucht spielerische Elemente“,<br />
meint Jansen. Mehr Reichweite versucht<br />
Shopyeti zudem mit White-Label-Lösungen<br />
zu gewinnen, die für Händler und<br />
Hersteller entwickelt werden. vs ❚<br />
❚ Start: Aus einem Feierabendprojekt entstanden,<br />
schickt die Brünsicke und Jansen<br />
GbR Shopyeti im April 2011 online<br />
❚ Geschäftsmodell: Die Gründer profitieren<br />
von Provisionen beim Abverkauf, von der<br />
Lead-Generierung und bieten den Dienst<br />
auch als White-Label-Version an<br />
❚ Finanzierung: Durch die Gründer<br />
❚ Mitarbeiter: 3 plus Freie<br />
❚ <strong>Internet</strong>: www.shopyeti.com
10 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
Ein schlichter Besprechungsraum im<br />
siebten Stock des Verwaltungshochhauses<br />
der Koelnmesse. Christian Muche<br />
und Frank Schneider sitzen in Jeans und<br />
Hemd vor uns. Zum dritten Mal organisieren<br />
die beiden in diesem Jahr mit ihrem<br />
Team die Branchenmesse Dmexco. Und<br />
sie haben noch jede Menge zu tun.<br />
Noch zehn Wochen bis zur Eröffnung der<br />
Dmexco – wie schlafen Sie denn so?<br />
Christian Muche: Die Frage ist heute falsch<br />
gestellt, denn gestern hatten wir den<br />
Dmexco Satellite in Zürich, da ist es recht<br />
spät geworden, bis halb drei Uhr nachts.<br />
Aber grundsätzlich: In Sachen Dmexco<br />
schlafen wir sehr gut.<br />
Verglichen mit dem Vorjahr – wie ist die<br />
aktuelle Lage?<br />
Frank Schneider: Eigentlich genauso wie<br />
2010. Wir haben ja bereits jahrelange Erfahrung<br />
in diesen Sachen. Beim Wechsel<br />
von Düsseldorf nach Köln im Jahr 2009<br />
war es natürlich etwas turbulenter, aber<br />
das hat sich relativ schnell wieder eingespielt.<br />
Insofern kann ich ebenfalls sagen:<br />
Wir schlafen ziemlich entspannt.<br />
Im vergangenen Jahr belegte die Dmexco<br />
eine Messehalle. In diesem Jahr werden es<br />
zwei sein. Eine Messe kann ja nur Halle für<br />
Halle skalieren. Wie sehen Ihre Reserven aus<br />
für den Fall, dass sich die Nachfrage nach<br />
Ausstellungsfläche unerwartet entwickelt?<br />
Muche: Im vergangenen Jahr war die Messehalle<br />
bis zum Bersten gefüllt, da waren<br />
wir an der Oberkante der Kapazität. Deshalb<br />
war es aufgrund der positiven Geschäftsentwicklung<br />
unserer Aussteller<br />
schon recht bald klar, dass wir in diesem<br />
Jahr eine zweite Halle brauchen würden.<br />
Schneider: Wir haben die zweite Halle zu<br />
zwei Dritteln aufgeplant, und zwar in einer<br />
sogenannten Blockaufplanung. Man plant<br />
Ausstellungsflächen in Blöcken ein und<br />
kann diese Blöcke dann vermarkten. Und<br />
nachdem wir in diesem Jahr bereits zum<br />
Ende der Earlybird-Phase für Frühbucher<br />
mehr Buchungen hatten als im gesamten<br />
Jahr 2010, befinden wir uns mit unserer<br />
Planung in einer relativ komfortablen<br />
Situation. 2010 wurden wir auch etwas<br />
vom Besucheransturm überrascht. Da<br />
ging es schon recht eng zu. Deshalb werden<br />
wir schon aus Sicherheitsgründen in<br />
diesem Jahr etwas großzügiger planen und<br />
zum Beispiel die Gänge verbreitern.<br />
Sie haben im letzten Jahr einen sehr feinen<br />
Kongress organisiert. Im Gegensatz zu manchen<br />
anderen Veranstaltungen ist dieser für<br />
registrierte Fachbesucher kostenlos. In diesem<br />
Jahr wird der Kongress vermutlich nicht<br />
kleiner und nicht weniger hochklassig als im<br />
vergangenen Jahr – eher im Gegenteil. Wie<br />
rechnet sich das Ganze denn?<br />
Muche: Die Dmexco als Ganzes, also Conference<br />
und Messe, war schon immer kostenfrei<br />
und wird es bleiben. Die Conference<br />
INTERVIEW<br />
24 Stunden im Einsatz<br />
wird weiterhin in ihren<br />
vier Formaten – Congress<br />
Hall, Debate Hall, Speaker’s<br />
Corner und Seminars –<br />
bleiben, allerdings immer<br />
wieder mit kleinen Innovationen.<br />
Qualitativ wird<br />
es ebenfalls eine Fortentwicklung<br />
geben. Die Refinanzierung<br />
ist der Verkauf<br />
der Ausstellungsfläche.<br />
Dazu kommt, dass wir keinem<br />
Speaker eine Antritts-Fee<br />
oder Ähnliches<br />
bezahlen. Das wird auch<br />
akzeptiert, weil wir ja keinen<br />
Eintritt verlangen.<br />
Schneider: Ein hochklassiger<br />
Kongress ist natürlich<br />
ein Besuchermagnet für<br />
die Messe. Wenn Sie bei<br />
uns ein Preisschild dranhängen<br />
würden, müssten<br />
Sie rund 3.000 Euro pro<br />
Tag nehmen. Doch dann<br />
würde nur eine begrenzte Menge an Teilnehmern<br />
kommen. So aber erreichen wir<br />
attraktive Besucher, die dann hinterher zu<br />
den Ausstellern gehen. Das ist eben das<br />
Gesamtpaket – Messe und Conference<br />
sind gleichberechtigt.<br />
Wenn das Kongressprogramm in diesem<br />
Jahr nicht erweitert wird, wird das sicherlich<br />
manche Aussteller freuen, denn wer in der<br />
Congress Hall sitzt, kann nicht gleichzeitig<br />
auf einen Stand kommen, oder?<br />
Schneider: Unsere Marktforschung hat ergeben,<br />
dass ein Kongressbesucher im<br />
Schnitt zwei bis vier Vorträge pro Tag besucht,<br />
das bedeutet, die Teilnehmer gehen<br />
sehr selektiv vor.Außerdem haben wir eine<br />
sehr große Bandbreite, wir sprechen segmentierte<br />
Zielgruppen an. Sie werden<br />
sehen: Die Halle ist immer voll, es findet<br />
permanent etwas statt.<br />
Muche: Man muss auch die Relationen<br />
sehen. Wir hatten letztes Jahr etwa 16.000<br />
Besucher an beiden Tagen. Wenn man alle<br />
Kongress-Fazilitäten zusammen nimmt,<br />
können vielleicht 1.300 bis 1.400 Menschen<br />
zeitgleich am Kongressprogramm<br />
teilnehmen. Umgerechnet auf die Messe<br />
bedeutet das, dass ein Stand dann vielleicht<br />
einen bis zwei Besucher weniger pro<br />
Stunde hätte. Und natürlich ist dieser Besucher<br />
nicht weg, der kommt ja wieder,<br />
wenn sein Vortrag beendet ist.<br />
Wenn sich ein Unternehmen heute entscheidet,<br />
dass es auf der Dmexco noch präsent<br />
sein muss – ist da noch was zu machen, oder<br />
ist der Zug schon abgefahren?<br />
Schneider: Ich sage es mal so: Wenn man<br />
clever aufplant, dann hat man immer noch<br />
eine Variante, um zu helfen, aber es ist<br />
schon verdammt eng. Die geplante Fläche<br />
haben wir jetzt bereits vergeben.<br />
Wenn Sie über die Dmexco sprechen, dann<br />
fällt oft der Begriff „Qualität“. Was macht<br />
diese Qualität aus?<br />
Muche: Wir wollen natürlich den Besuchern<br />
ein einzigartiges Erlebnis bieten,<br />
und den Ausstellern einen möglichst<br />
hohen Return on Investment. Dazu<br />
brauchen wir die Kontakte in die Branche<br />
hinein – hier widmen wir beide extrem<br />
viel Zeit für Kontaktpflege, ich nenne aber<br />
als Beispiel auch den BVDW, der ja der<br />
ideelle Träger der Dmexco ist.<br />
Schneider: Ein weiteres Beispiel ist die<br />
Agency Lounge. Früher haben sich die<br />
Agenturen auf der Messe mit ihren Kunden<br />
verabredet, um mit ihnen zu sprechen<br />
oder ihnen Firmen vorzustellen. Aber weil<br />
sie keine Möglichkeit hatten, irgendwo zusammenzukommen,<br />
ist daraus das Konzept<br />
der Agentur-Lounge geworden. Hier<br />
können die Agenturen sich mit ihren Kunden<br />
besprechen, sie können sie bewirten,<br />
sie können sie wiedertreffen, wenn sie<br />
11. Juli 2011 14/11<br />
Am 21. September eröffnet in Köln die 3. Digital Marketing Exposition & Conference – kurz: Dmexco. Doch bis<br />
dahin haben die beiden führenden Köpfe hinter der Kongressmesse noch einen Haufen Arbeit vor sich<br />
Christian Muche<br />
ist Director <strong>Business</strong> Development, Strategy<br />
& International im Board of Directors der<br />
Dmexco. Der 44-Jährige hat bereits für AOL<br />
und Yahoo gearbeitet und war Vorsitzender<br />
des Online-Vermarkterkreises (OVK)<br />
TRENDS & STRATEGIEN<br />
Frank Schneider<br />
ihren Rundgang durch die<br />
Hallen beendet haben. Das<br />
Konzept ist total gut angenommen<br />
worden – und es<br />
hat uns im letzten Jahr 400<br />
bis 500 qualifizierte Besucher<br />
gebracht.<br />
In den meisten Ländern<br />
gibt es eine Hauptstadt, in<br />
der ein Großteil der <strong>Internet</strong>-Wirtschaft<br />
ansässig ist.<br />
In Deutschland gibt es<br />
mehrere Städte. Aber um<br />
Köln als „Hauptstadt des<br />
<strong>Internet</strong>s“ zu bezeichnen,<br />
müsste man sich argumentativ<br />
schon mächtig verrenken.<br />
Ist das für Sie ein<br />
Nachteil?<br />
Schneider: Nein, das glauben<br />
wir nicht. NRW ist die<br />
ist Director Marketing, Sales & Operations<br />
im Board of Directors der Dmexco. Vor seinem<br />
Engagement für die Koelnmesse hat<br />
der heute 48-Jährige die Branchenmesse<br />
Online Marketing Düsseldorf aufgebaut.<br />
bevölkerungsreichste Region<br />
Deutschlands, Ballungsräume<br />
in Nachbarländern<br />
wie Holland und Belgien sind nicht<br />
weit entfernt. Von Köln aus erreichen Sie<br />
innerhalb einer Flugstunde fast jeden Ort in<br />
Europa. Vom Flughafen Frankfurt, an dem<br />
die meisten Langstreckenflüge ankommen,<br />
sind Sie in 45 Minuten mit dem ICE am<br />
Messebahnhof. Das gilt übrigens für Düsseldorf<br />
auch. Deshalb sind das die beiden<br />
einzigen Standorte, wo man eine solche<br />
Veranstaltung machen kann.<br />
Herr Muche, Ihr privater Lebensmittelpunkt<br />
ist in Neuseeland, Herr Schneider lebt<br />
in Köln. Wie geht das denn in der Praxis?<br />
Muche: Es läuft völlig problemlos. In der<br />
Branche, in der wir arbeiten, spielt es ja<br />
keine Rolle mehr, wo Sie sitzen. Wir sind<br />
rund um die Uhr erreichbar. Unser Team<br />
kann tatsächlich 24/7-Services bieten,<br />
wenn der eine schläft, ist der andere im<br />
Büro. Und wenn ich in Neuseeland bin,<br />
dann sind meine Arbeitsstunden natürlich<br />
an die Gegebenheiten angepasst. Das<br />
heißt, ich arbeite dort vorwiegend in den<br />
Abendstunden und bin live erreichbar, wie<br />
wenn ich in Köln im Büro säße. Ich bin<br />
sogar zum Teil besser zu erreichen als<br />
jemand, der in Deutschland in der Gegend<br />
herumreist oder in Meetings steckt.<br />
Außerdem bin ich mehrere Monate im<br />
Jahr in Deutschland. Das Ergebnis der<br />
letzten beiden Dmexco-Jahre zeigt, dass<br />
das hervorragend funktioniert.
Schneider: Ansonsten nutzen wir natürlich<br />
alle technischen Möglichkeiten, also Video<br />
Conferencing, schicken Präsentationen<br />
hin und her und gleichen uns jeden Tag ab.<br />
Herr Muche, wenn Sie jetzt in Neuseeland<br />
sind und nach Köln aufbrechen. Wie lange<br />
brauchen Sie da?<br />
Muche: Man wird ja kreativ und sucht sich<br />
die schnellste Verbindungen aus. Aber der<br />
Weg zum Flughafen, Inlandsflug in Neuseeland,<br />
Inlandsflug in Deutschland, zwei<br />
Langstreckenflüge – 30 Stunden.<br />
Wie oft geben Sie sich das im Jahr?<br />
Muche: Wir planen das natürlich in Abhängigkeit<br />
zu den Notwendigkeiten, aber<br />
ein paarmal kommen schon zusammen.<br />
Funktioniert es denn in der Praxis, dass Sie<br />
sich die Aufgaben aufteilen, etwa Termine in<br />
Übersee wahrnehmen?<br />
Muche: Dabei kommt uns sehr zugute, dass<br />
sich Frank Schneider mit dem Team vorwiegend<br />
um die Messe kümmert, bei der<br />
eine Präsenz hier vor Ort wichtiger ist. Die<br />
Internationalisierungsfragen, strategische<br />
Ausrichtung, Kongressorganisation, das<br />
erfordert viel mehr Kommunikation, die<br />
man elektronisch abwickeln kann. Dennoch<br />
kombiniere ich meine Reisen nach<br />
Europa natürlich mit Terminen, wenn es<br />
sich anbietet – etwa um einem Aussteller<br />
oder einer Agentur in New York oder London<br />
die Dmexco vorzustellen.<br />
Eigentlich ist die Dmexco ja eine zweitägige<br />
Veranstaltung. Doch immer mehr Termine<br />
finden bereits am Vorabend statt. Jetzt<br />
kommt auch noch die Ubercloud (siehe Kasten)<br />
hinzu. Wann dehnen Sie die Dmexco<br />
auf drei Tage aus?<br />
Muche: Wir haben immer gesagt, dass wir<br />
nicht ausschließen, die Dmexco irgendwann<br />
einmal zu verlängern. Aber das werden<br />
in erster Linie die Aussteller entscheiden.<br />
Natürlich gibt es Stimmen, die für<br />
eine Verlängerung sind, aber im Moment<br />
ist die Mehrheit der Aussteller noch nicht<br />
bereit, die Verlängerung mitzutragen –<br />
und den Mehraufwand, der sich dadurch<br />
ergibt. Wir können jederzeit verlängern,<br />
wenn es gewünscht wird.<br />
Schneider: Wir haben es in der Vergangenheit<br />
immer so gemacht, dass wir neue<br />
Dinge erst einmal als Einmalveranstaltung<br />
aufgesetzt haben. Wenn das Format angenommen<br />
wird, werden wir es im nächsten<br />
Jahr weiterentwickeln.<br />
TRENDS & STRATEGIEN<br />
Messe, Speaker, Ubercloud – die Dmexco in Kürze<br />
Zum dritten Mal findet am 21. und 22. September 2011 in<br />
Köln die Online-Marketing-Messe Dmexco statt. In diesem<br />
Jahr belegt die Veranstaltung die Messehallen 7 und 8 sowie<br />
Platz für Fachdiskussionen: Die Conference der Dmexco<br />
wartet auch 2011 mit hochklassigen Referenten auf<br />
Wie wollen Sie denn in diesem Jahr das<br />
Thema <strong>Internet</strong>-Zugang auf die Reihe<br />
bekommen? Die Dichte an iPhones wird ja<br />
wohl maximal sein – und die wollen alle<br />
ins Netz.<br />
Schneider: Die Messestände werden fest<br />
verdrahtet, für die Besucher gibt es ein<br />
WLAN. Wir arbeiten mit einem Dienstleister<br />
zusammen und sagen ihm genau,<br />
worauf er sich einzustellen hat. Was das<br />
Mobilfunknetz angeht, ist das eine Infrastruktur,<br />
die nicht auf dem Messegelände<br />
zur Verfügung gestellt wird. Wir haben<br />
zwar die Mobilfunk-Provider gebeten, für<br />
einen reibungslosen Netzzugang zu sorgen,<br />
aber inwieweit sie tatsächlich für die<br />
Dmexco zusätzliche Sendemasten aufstellen,<br />
das ist deren unternehmerische<br />
Entscheidung.<br />
Kann man jetzt von der Dmexco schon<br />
etwas sehen?<br />
Schneider: In den Hallen finden ja jetzt<br />
noch andere Veranstaltungen statt. Eine<br />
Woche vorher gehen wir rein, wir müssen<br />
ja öffentliche Bauten wie die Debate Hall<br />
aufbauen.Vier Tage vor Eröffnung beginnt<br />
die Aufbauphase für die Aussteller.<br />
Muche: Die Dmexco gibt es schon – auf<br />
dem Reißbrett, im Computer.<br />
Schneider: Das ist ja das Faszinierende: Eine<br />
Woche vorher kommen Sie in eine leere<br />
Halle, dann fragen Sie sich, was machen<br />
die denn alle. Zwei Tage vorher wissen Sie<br />
vor Gewimmel nicht wo vorne und hinten<br />
ist, und fünf Minuten nach Messeschluss<br />
ist alles vorbei, dann reißt schon irgendwo<br />
jemand den Teppich raus. ❚<br />
Interview: Frank Kemper<br />
11<br />
Besuchermagnet am Rhein: 2010 fand die Dmexco in nur einer Halle<br />
statt. In diesem Jahr soll eine zweite Halle die Messe etwas luftiger machen<br />
das Kongresszentrum, 35.000 Quadratmeter Fläche sind<br />
verplant. Nach Angaben der Koelnmesse haben sich bereits<br />
über 400 Aussteller angemeldet, 20 Prozent mehr als im<br />
Vorjahr. Damit, so heißt es aus Köln, ist die Dmexco die weltgrößte<br />
Veranstaltung ihrer Art. Auf dem Kongress werden<br />
Speaker wie Bertelsmann-Chef Hartmut Ostrowski, Andrew<br />
Robertson, CEO & President BBDO worldwide, und Steve<br />
King, CEO worldwide Zenith Optimedia, erwartet. 2010 zählten<br />
die Organisatoren 16.000 Besucher. In diesem Jahr werden<br />
mehr als 17.000 erwartet. In den nächsten Ausgaben werden<br />
wir Sie über weitere Highlights der Dmexco informieren.<br />
Am Vortag der Dmexco findet in diesem Jahr erstmals die<br />
Ubercloud statt, ein Kreativ-Kongress, der die Kreativbranche<br />
mit der digitalen Wirtschaft zusammenbringen soll. Im<br />
Gegensatz zur Dmexco, deren Besuch für registrierte Fachbesucher<br />
kostenlos ist, kostet die Ubercloud Eintritt: 599 Euro<br />
zuzüglich MwSt.<br />
❚ www.dmexco.de, www.ubercloud.de
12 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
Wer den <strong>Internet</strong>-Markt beobachtet,<br />
konnte zuletzt den Eindruck gewinnen,<br />
dass der <strong>Internet</strong>-Riese Google ins<br />
Straucheln geraten ist. Zumindest im<br />
US-amerikanischen Suchmarkt konnte<br />
Microsoft dem Marktführer einige Prozentpunkte<br />
für seine Suchmaschine Bing<br />
abtrotzen, die vieles so wie Google macht<br />
und manches sogar besser. Der Verwaltungsratsvorsitzende<br />
und Ex-CEO von<br />
Google, Eric Schmidt, räumte auf der D9-<br />
Konferenz in Kalifornien ein, Facebook<br />
unterschätzt und zu wenig in Social Media<br />
investiert zu haben – „der größte Fehler<br />
meiner Karriere“, fügte er hinzu. Seit Juni<br />
steht Google zudem unter Beobachtung<br />
der US-Kartellbehörden; der Suchmachinenbetreiber<br />
nutze möglicherweise seine<br />
Marktmacht aus, um Online-Dienste der<br />
Rivalen bei den Suchergebnissen schlechter<br />
dastehen zu lassen als die eigenen, so<br />
der Vorwurf. Und sogar die Sympathien<br />
vieler <strong>Internet</strong>-Nutzer hatte der Google-<br />
Bot zuletzt verloren und war in der Wahrnehmung<br />
vom netten Online-Rebellen<br />
wider Microsofts Marktmacht zum fiesen<br />
Datensammler mit undurchsichtigen Motiven<br />
mutiert. Da half es auch nicht viel,<br />
dass Google-Gründer Larry Page bei seinem<br />
Comeback auf dem CEO-Sessel ankündigte,<br />
die lähmende Bürokratie im<br />
Konzern einzudämmen und wieder mehr<br />
Start-up-Flair ins Unternehmen zurück<br />
zu bringen. Lähmungserscheinungen?<br />
Wegen zu viel Bürokratie? Bei Google?<br />
Kaum vorstellbar.<br />
Schlachtfeld WWW: Die drei Großen, Apple, Google und Microsoft,<br />
beharken sich größtenteils auf denselben Investitionsfeldern<br />
Innovativ wie eh und je<br />
Wirft man einen Blick hinter die schlechten<br />
Nachrichten, zeigt sich ein ganz anderes<br />
Bild: Der Google-Bot ist alles andere als<br />
außer Gefecht und setzt seinen Gegnern<br />
auf deren angestammtem Territorium zu.<br />
Für den Kampf setzt Google auf zwei<br />
Hauptwaffen: die eigene Entwicklungsabteilung<br />
und eine kluge Zukaufspolitik.<br />
Die Google Labs auf der<br />
einen Seite sind innovativ<br />
wie eh und je; das beweisen<br />
nicht nur so spektakuläre<br />
Bomben wie das kürzlich<br />
gezündete Google Plus (siehe<br />
Seiten 2 und 3).Auch das<br />
Bezahlsystem Google Wallet,<br />
mit dem der Suchmaschinenprimus<br />
in das Zukunftsgeschäft<br />
Mobile Payment<br />
einsteigt, der hauseigene<br />
Like-Button Google+1,<br />
die neuen Cloudund<br />
Mobile-Features der<br />
TRENDS & STRATEGIEN 11. Juli 2011 14/11<br />
GOOGLES INVESTMENT-STRATEGIE<br />
Der Bot schlägt zurück<br />
Bing setzt Google im Kerngeschäft Suche zu, Facebook leitet die Nutzer und damit auch das Werbegeschäft gleich<br />
ganz von der Suchmaschine weg – Google hält mit einer Mischung aus Defensiv- und Angriffstaktik dagegen<br />
Web-basierten Textverarbeitung<br />
Google Docs oder<br />
Version 4 des Betriebssys-<br />
Googles Zukäufe der vergangenen zwei Jahre und deren Kaufpreis<br />
Sep. 2009<br />
Texterkennung<br />
via Crowdsourcing<br />
Unaufhaltsam schien Google lange Zeit – inzwischen muss der Riese mehr kämpfen<br />
Nov. 2009<br />
VoIP-Anbieter –<br />
30 Mio. US-Dollar<br />
Algorithmus für<br />
Echtzeit-Targeting<br />
Marktplatz für personalisierte<br />
Werbung – 750 Mio. US-Dollar<br />
Dez. 2009<br />
Collaboration-<br />
Plug-in für<br />
MS Office –<br />
25 Mio. US-Dollar<br />
tems Android („Ice Cream Sandwich“), das<br />
Tablet, Smartphone und Google TV zusammenführt,<br />
zeigen: Auch <strong>Internet</strong>-Experten<br />
können kaum voraussagen, welche<br />
Innovationen als Nächstes kommen. Ein<br />
gewisses Muster ist dennoch zu erkennen:<br />
Googles Eigenentwicklungen der letzten<br />
Zeit stärken den Konzern in Bereichen, die<br />
sich mit den Stichworten Mobile, Social,<br />
Vernetzung und Monetarisierung zusammenfassen<br />
lassen; die gleichen Motive<br />
lassen sich einem Großteil der Zukäufe zuordnen,<br />
die sich das Unternehmen in den<br />
vergangenen zwei Jahren geleistet hat.<br />
Ziel: Geschäft diversifizieren<br />
Hauptgeschäft von Google ist und bleibt<br />
die Suche und die damit verbundene<br />
Suchmaschinenwerbung. Doch inzwischen<br />
unterschätzt man in Mountain View<br />
Facebook nicht mehr, und die Angst steigt,<br />
dass mit einem weiteren Erstarken des Social<br />
Networks nach und nach die Werbefelle<br />
davonschwimmen könnten – indem<br />
die Advertiser zu Facebook abwandern.<br />
Um diesem Szenario zu entgehen, versucht<br />
Google, sich breiter auf dem Werbemarkt<br />
aufzustellen. „Es wäre gut, wenn unser<br />
Jan. 2010<br />
Kommunikationsdienst<br />
für<br />
soziale Netze<br />
Feb. 2010<br />
Codierung von<br />
Video-Inhalten –<br />
130 Mio. US-Dollar<br />
Fotos: Shane Snow, Stuart Brown<br />
Umsatz diversifizierter wäre“, sagte Eric<br />
Schmidt bei der Verleihung der Cannes<br />
Lions. „Im Display-Bereich stehen wir bereits<br />
gut da. Wir haben mit Text-Anzeigen<br />
angefangen, und jetzt haben wir ein Display-<strong>Business</strong>,<br />
das in Zukunft 10 oder 20<br />
Milliarden Dollar Umsatz machen wird.“<br />
2009 kaufte Google Admob, einen Marktplatz<br />
für personalisierte, zielgruppengerechte<br />
Mobile-Werbung für 750 Millionen<br />
US-Dollar sowie Teracent, einen Anbieter<br />
eines Algorithmus für Echtzeit-Targeting.<br />
2010 folgte die Übernahme von Invite Media,<br />
einem Tool für Echtzeitwerbeaussteuerung<br />
und Bannertausch, Kostenpunkt: 80<br />
Millionen Dollar. Im Juni 2011 war die Advertising-Optimization-Plattform<br />
Admeld<br />
an der Reihe für ein Investment von 400<br />
Millionen Dollar. Eric Schmidt zufolge ist<br />
das Ende der Fahnenstange damit noch<br />
nicht erreicht: „Es gibt keine Liste von beabsichtigten<br />
Akquisitionen“, erklärte der<br />
Google-Mann der Nachrichtenagentur<br />
Reuters. „Während sich unsere Strategie<br />
weiter entwickelt, wird sich herausstellen,<br />
was die Kunden brauchen, und was wir<br />
nicht selbst entwickeln können.“<br />
Ziel: Bestandsgeschäft schützen<br />
Auch wenn neue Geschäftsfelder spannend<br />
sind und notwendig, um die Advertiser<br />
bei Laune zu halten: Google ist auch<br />
bemüht, die Heimatfront, also die Hoheit<br />
in Sachen Suche, zu schützen, auszubauen<br />
und die Inhalte noch attraktiver zu machen.<br />
Die Konkurrenz von Bing spürt der<br />
Primus offenbar durchaus im Nacken.<br />
Viele Projekte in den Google Labs konzentrieren<br />
sich auf das Kerngeschäft, aber<br />
auch die Einkaufsabteilung von Google<br />
hat die Suche stets im Blick. Eine der bedeutendsten<br />
Neuerwerbungen in diesem<br />
Zusammenhang fand sicherlich im Juli<br />
2010 statt, als Google nach langem Ringen<br />
mit der US-Justizbehörde die Erlaubnis<br />
bekam, die ITA Software, einen Anbieter<br />
für die Auswertung von Informationen,<br />
für 700 Millionen US-Dollar zu kaufen.<br />
Seit Mai dieses Jahres spuckt die Suchmaschine<br />
jetzt auch Fluginformationen aus,<br />
wenn ein User beispielsweise „Flüge nach<br />
London“ als Suchbegriff benutzt.<br />
Ebenfalls 2010 übernahm Google den<br />
Semantik-Experten Metaweb, den Social-<br />
März 2010<br />
Kollaborative<br />
Bildbearbeitung<br />
Mai 2010<br />
Online-Sprach- und<br />
Bildtelefonate –<br />
68,2 Mio. US-Dollar
14/11 11. Juli 2011 TRENDS & STRATEGIEN<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 13<br />
Search-Anbieter Aardvark, Pixassa (eine<br />
Art Adsense für die Bildersuche) sowie<br />
die bilderbasierte Produkt-Suchmaschine<br />
Like.com – eine Strategie, die Analysten<br />
der renommierten US-amerikanischen<br />
Investment-Bank Caris & Co. als „eindeutig<br />
defensiv“ einstuften.<br />
Ziel: Sozialer werden<br />
War Googles Hauptgegner im vergangenen<br />
Jahr die erstarkende Microsoft-Suche<br />
In der Studie „Topografie der Zukunft“<br />
hat die Schickler Unternehmensberatung<br />
analysiert, in welche Start-ups und Geschäftsfelder<br />
die Insider des <strong>Internet</strong>s investieren.<br />
INTERNET WORLD <strong>Business</strong><br />
befragte Rolf-Dieter Lafrenz, Partner bei<br />
der Unternehmensberatung Schickler<br />
und einer der Autoren der Studie, was<br />
deutsche Unternehmen von den amerikanischen<br />
Web-Investment-Profis lernen<br />
können. Denn wenn jemand den Finger<br />
am Puls der <strong>Internet</strong>-Zeit hat, dann die<br />
großen US-Firmen an der Westküste.<br />
In Ihrer Studie „Topografie der Zukunft“<br />
identifizieren Sie „Leitplanken“, die Investoren<br />
und Unternehmen dazu dienen sollen,<br />
bei strategischen Investments fundierte Entscheidungen<br />
zu treffen. Wie sind Sie vorgegangen,<br />
um diese Leitplanken zu finden?<br />
Rolf-Dieter Lafrenz: Wir wollten herausfinden,<br />
in welche Technologien oder Geschäfte<br />
die Insider des <strong>Internet</strong>s investieren.<br />
Wir sind davon ausgegangen, dass<br />
die Top-Entscheider von Unternehmen<br />
wie Google, Apple, Facebook, Amazon<br />
und Microsoft über hervorragende Netzwerke<br />
und die tiefsten Einsichten verfügen.<br />
Erweitert haben wir den Kreis der<br />
Strategen mit führenden Finanz-Investoren<br />
wie Accel Partners, Bessemer Venture<br />
Partners, Kleiner Perkins Caufield &<br />
Byers und Sequoia Capital. Im Ergebnis<br />
haben wir 250 Transaktionen dieser Firmen<br />
seit 2009 betrachtet und in Cluster<br />
zusammengefasst. Diese Cluster nennen<br />
wir „Leitplanken“.<br />
Und welche Leitplanken haben Sie ausgemacht?<br />
Lafrenz: Am häufigsten haben diese Firmen<br />
in Anwendungen oder Technologien<br />
investiert, die die Vernetzung von<br />
Angeboten untereinander fördern. Das<br />
klingt ein wenig abstrakt, wird aber anhand<br />
von Beispielen deutlicher: Nehmen<br />
Sie ein E-Learning-Angebot oder einen<br />
Juni 2010<br />
Echtzeit-Werbeaussteuerung<br />
und<br />
Bannertausch<br />
80 Mio. US-Dollar<br />
Juli 2010<br />
Semantische<br />
Datenbank<br />
Bing, so ist das Schreckgespenst im Jahr<br />
2011 definitiv das Social Network Facebook.<br />
„Google sieht in Facebook eine sehr<br />
reale Bedrohung für seine Zukunft im<br />
Search-<strong>Business</strong>“, sagt Debra Williamson,<br />
Social-Network-Analystin beim US-<br />
Marktforscher eMarketer. „Facebook bindet<br />
seine User wesentlich länger als jede<br />
Suchmaschine – und kann ihnen passende<br />
Werbung liefern, noch bevor sie eine Suchanfrage<br />
gestartet haben.“<br />
Online Shop. Bislang waren diese Geschäftsmodelle<br />
statisch, in sich geschlossen<br />
und isoliert. Heute verbindet modernes<br />
E-Learning die Komponenten einer<br />
Social Community mit dynamischen<br />
Lerninhalten, die sich automatisch an<br />
den Bedarf des Nutzers anpassen. Online<br />
Shops oder Marktplätze führen Funktionen<br />
ein, mit denen Nutzer miteinander in<br />
Beziehung treten. Früher waren Spracherkennung<br />
und Bilderkennung eigenständige<br />
Anwendungen, heute werden sie<br />
in die Suche oder in ein soziales Netzwerk<br />
integriert. Das meine ich mit „Vernetzung“.<br />
Die anderen drei großen Cluster nach der<br />
„Vernetzung“ sind „unterstützende Technologien“,<br />
„Transaktionen/E-Commerce“<br />
sowie „Monetarisierung digitaler Reichweite“.<br />
Bitte beschreiben Sie diese Cluster.<br />
Lafrenz: Unterstützende Technologien ist<br />
ein Sammelbegriff. Die drei größten Segmente<br />
in diesem Cluster umfassen Sicherheitssoftware,<br />
Datenspeicherung<br />
und Cloud-Lösungen.<br />
Betrachtet man das Cluster „Transaktionen/E-Commerce“,<br />
werden zwei<br />
Trends deutlich: Etablierte E-Commerce-<br />
Unternehmen sichern sich durch Zukäufe<br />
weitere Marktanteile in Nischen. Beispiel:<br />
Amazon hat den auf Windeln spezialisierten<br />
Online-Händler Quidsi oder<br />
die Online-Videothek Lovefilm gekauft.<br />
Der zweite Trend ist das Besetzen von<br />
stark wachsenden E-Commerce-Themen<br />
wie Couponing oder Social Commerce.<br />
Bei der Monetarisierung von digitaler<br />
Auswertung von<br />
Fluginformationen –<br />
700 Mio. US-Dollar<br />
Interview zu Investitionsstrategien<br />
Um zum zu lange unterschätzten Konkurrenten<br />
aufzuschließen, öffnet Google seine<br />
Geldbörse. Im Einkaufswagen landeten<br />
neben einer ordentlichen Beteiligung am<br />
Farmville-Hersteller Zynga unter anderem<br />
die Social Games-Anbieter Slide und Social<br />
Deck, Jambool, ein Micropayment-<br />
System (mit dem beispielsweise virtuelle<br />
Güter in Social Games bezahlt werden<br />
können), Plannr, ein Social-Networking-<br />
Kalender für Handys, und die Unterneh-<br />
Leitplanken für Investoren<br />
Rolf-Dieter Lafrenz<br />
ist Partner bei der<br />
Unternehmensberatung<br />
Schickler in<br />
Hamburg<br />
❚ www.schickler.de<br />
Aug. 2010<br />
Analyse von Nutzerdaten<br />
in Social Networks<br />
Bilderbasierte Produktsuchmaschine<br />
Micropayment –<br />
70 Mio. US-Dollar<br />
Reichweite geht es darum, Zielgruppen<br />
losgelöst von Umfeldern anzusprechen,<br />
wie es Real-Time-Bidding-Technologien<br />
ermöglichen. Jüngstes Beispiel dafür ist<br />
die Admeld-Übernahme durch Google.<br />
Wie können Investoren oder Unternehmen<br />
diese Cluster als strategische Entscheidungshilfe<br />
nutzen?<br />
Lafrenz: Schon allein der Blick auf die Liste<br />
der 250 Investitionen ist sehr spannend.<br />
Welche Schlüsse man daraus zieht, hängt<br />
von der Perspektive ab, aus der man die<br />
Liste betrachtet. Vernetzung, Mobilität,<br />
Real-Time und Outernet sind längst keine<br />
Zukunftsthemen mehr. Viele klassische<br />
Geschäftsmodelle im <strong>Internet</strong> werden<br />
sich in den kommenden Jahren stark<br />
verändern. Es empfiehlt sich, auf diese<br />
Trends heute schon zu reagieren.<br />
Was schätzen Sie, welcher Anteil von diesen<br />
250 Investitionen wird ein Erfolg für<br />
den Investor?<br />
Lafrenz: Das ist schwer zu sagen. In der<br />
Mehrzahl handelt es sich um Unternehmen,<br />
die sich in einer späten Investitionsphase<br />
befinden. Die Bewertungen<br />
sind dementsprechend hoch. Deshalb<br />
gehe ich davon aus, dass ein großer Teil<br />
erfolgreich sein wird. Insbesondere die<br />
strategischen Investoren kaufen Technologien<br />
oder Anwendungen, um sie dann<br />
in ihre eigenen Produkte zu integrieren.<br />
Besonders gut ist das bei Google zu beobachten.<br />
Bei Google muss zwischen Google und<br />
Google Ventures unterschieden werden.<br />
Bitte erläutern Sie, worin der Unterschied<br />
besteht.<br />
Lafrenz: Google, der Suchmaschinenanbieter,<br />
investiert in Technologien, die die<br />
Suchfunktion um weitere Anwendungen<br />
anreichern. Google Ventures ist ein Wagniskapitalgeber,<br />
der auch außerhalb des<br />
Kerngebiets von Google investiert. Übri-<br />
Sep. 2010<br />
Social-Networking-Kalender<br />
für Handys –<br />
80 Mio. US-Dollar<br />
fflick<br />
men Angstro und Fflick, die sich auf die<br />
Analyse von in sozialen Netzen gesammelten<br />
Daten spezialisiert haben.<br />
Welche der zahlreichen Akquisitionen<br />
mit dem Label „Social“ Einzug in Googles<br />
ambitionierten Facebook-Konkurrenten<br />
Google Plus gefunden haben oder noch<br />
finden werden, wird sich in den nächsten<br />
Monaten zeigen – und auch, ob Googles<br />
Akquise-Politik aufgeht und der Bot seine<br />
Gegner wirklich zurückschlagen kann. il ❚<br />
gens auch in völlig anderen Branchen,<br />
beispielsweise in alternative Energien.<br />
Google investiert in viele verschiedene Segmente.<br />
Ist es denn überhaupt möglich, daraus<br />
einen „roten Faden“ abzuleiten?<br />
Lafrenz: Ein Treiber für den Kauf von<br />
Technologien oder Firmen ist der Wettlauf<br />
der großen <strong>Internet</strong>-Firmen. Wer<br />
schafft es, „Ankerpunkt“ für die Nutzer<br />
zu werden? Alle wollen, dass die Nutzer<br />
möglichst lange bei ihrem Angebot bleiben.<br />
Der Wettlauf zwischen Google und<br />
Facebook dreht sich darum, wer primäre<br />
Anlaufstelle im Web ist: das soziale Netzwerk<br />
oder die Suche. Eine weitere interessante<br />
Komponente ist die Rivalität<br />
zwischen Microsoft und Google. Mit<br />
dem Ausbau von Google Chrome zu einem<br />
voll funktionsfähigen Betriebssystem<br />
für Web-PCs und dem Angebot von<br />
„Mit dem Ausbau von Google<br />
Chrome greift Google den bisherigen<br />
Marktführer Microsoft an.“<br />
Office-Funktionen über Cloud-Services<br />
greift Google den bisherigen Marktführer<br />
Microsoft frontal an.<br />
Sie weisen auch auf „blinde Flecken“ Ihrer<br />
Untersuchung hin. Welche sind das?<br />
Lafrenz: Eine Auswahl ist immer ungerecht.<br />
Natürlich sind in den vergangenen<br />
Monaten deutlich mehr Transaktionen<br />
getätigt worden, als wir erfasst haben.<br />
Hinzu kommen die Trends, an denen die<br />
strategischen Investoren intern arbeiten.<br />
Auch sie sind nicht enthalten. Die Studie<br />
gleicht daher einem Puzzle, in dem Teile<br />
fehlen – das Motiv jedoch ist bereits erkennbar.<br />
Wir wollen diese Studie in den<br />
kommenden Jahren weiterführen und<br />
auf Trends im Zeitverlauf achten. is<br />
Jan. 2011<br />
Datenanalyse aus<br />
sozialen Netzen –<br />
10 Mio. US-Dollar<br />
E-Book-Lesegeräte<br />
und -Software<br />
Juni 2011<br />
Advertising-Optimization-Plattform<br />
–<br />
400 Mio. US-Dollar<br />
Quelle: Schickler Unternehmensberatung, „Topografie der Zukunft“
14 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
TELEKOM / MICROSOFT / YAHOO<br />
Content-Offensive<br />
Gleich drei Bigplayer rüsten ihren Content<br />
massiv auf: Wanted.de richtet sich an Männer<br />
zwischen 20 und 49 Jahren und will<br />
mit Themen wie Genuss, Stil, Reisen, Motor<br />
& Technik sowie mit „exklusiven Kooperationen<br />
und spannenden Personality<br />
Stories“ punkten. Mit Wanted.de setzt Tonline.de<br />
seinen Trend der Vertikalisierung<br />
fort. Für das Webzine „Glo“ wiederum sind<br />
Microsoft (Vermarktung, Website) und die<br />
Burda Style Group (Content) eine strategische<br />
Partnerschaft eingegangen: Das unter<br />
www.glo-magazin.de gelaunchte Frauenportal<br />
sei „das erste High-Class-Fashionund<br />
Lifestyle-Magazin, das exklusiv nur<br />
Hochglanz im Web: Zielgruppengerechter<br />
Content soll Werbekunden locken<br />
über das <strong>Internet</strong> publiziert wird“. Im Visier:<br />
die gebildete und einkommensstarke<br />
Frau zwischen 25 und 49 Jahren. Last but<br />
not least startete Yahoo die Lifestyle-Seite<br />
OMG (englisch für „Oh My God“) nun<br />
auch in Deutschland (de.omg.yahoo.com).<br />
In den USA erreicht die Klatsch-Seite knapp<br />
24 Millionen Leser. Die Inhalte hierzulande<br />
kommen von Partnern wie „Bunte“, „Cosmopolitan“,<br />
„Joy“ oder „Celebrity“. häb<br />
TRANSFORMERS 3<br />
Auf allen Bewegtbildkanälen<br />
Für den Kino-Blockbuster „Transformers 3“<br />
trommelte Paramount Pictures in Zusammenarbeit<br />
mit dem Bewegtbildspezialisten<br />
Smartclip und der Media-Agentur<br />
MEC plattform- und geräteübergreifend<br />
auf allen digitalen Bewegtbildkanälen.<br />
„Die Strategie setzt auf die zunehmende<br />
Verschmelzung aus <strong>Internet</strong>-Technologie<br />
und TV. Und auch die mobile Strategie<br />
kann über die Smartphone- und Tablet-<br />
Aussteuerung optimal verlängert werden“,<br />
so Sandra Funck von Paramount. häb<br />
AD BROKER<br />
Jetzt mit Real-Time Bidding<br />
Der Marktplatz Ad Broker bietet ab sofort<br />
Real-Time Bidding (siehe Seite 20) an.<br />
Nach der Bündelung Performance-orientierter<br />
Netzwerke auf der Plattform und<br />
der Einführung des vermarkterübergreifenden<br />
Retargeting folge nun als dritter<br />
logischer Schritt die Integration des netzwerkübergreifenden<br />
Real-Time Bidding,<br />
beschreibt Mitgründer und Sales Director<br />
Götz Sielk die Vorgehensweise. häb<br />
Anzeige<br />
Sie brauchen<br />
Content Management<br />
Software?<br />
Sie finden sie in der Dienstleister-<br />
Datenbank der INTERNET WORLD <strong>Business</strong><br />
www.internetworld.de/dienstleister<br />
Near Field Communication<br />
war eines der beherrschenden<br />
Themen auf<br />
der Online Marketing Show<br />
in London. Doch auch dem<br />
Großteil des versammelten<br />
Fachpublikums, Online-<br />
Marketing-Experten aus<br />
aller Welt, sagte das Kürzel<br />
„NFC“ nicht allzu viel.<br />
Eine neue Sau, die durch<br />
das digitale Dorf getrieben<br />
wird? Bereits seit einigen<br />
Jahren ist die Technologie,<br />
die einen kontaktlosen Austausch<br />
von Daten per<br />
Mobilfunkgerät ermöglicht,<br />
in der Entwicklung. Erst<br />
jetzt aber zeichnet sich ab,<br />
dass die NFC-Technologie, die bereits zu<br />
zahlreichen Umsatzprognosen für mobile<br />
Bezahlsysteme Anlass gab, in Großbritannien<br />
endlich zum Einsatz kommt: Google<br />
stellte im Mai seinen mobilen Geldbeutel<br />
„Google Wallet“ vor. Android-Nutzer<br />
können darüber mit ihrem Smartphone<br />
bezahlen. Mitte Juni kündigte der führende<br />
britische Mobilfunkbetreiber Everything<br />
Everywhere – die Firma, die in Großbritannien<br />
die Netze von Orange und T-Mobile<br />
vermarktet – ebenfalls einen solchen<br />
Service an. Und auch Vodafone und Telefónica<br />
O2 wollen in einem Joint Venture<br />
bis Ende dieses Jahres eine gemeinsame<br />
Lösung für mobiles Bezahlen und mobiles<br />
Marketing entwickeln.<br />
Agenturen und Online-Dienstleister<br />
versprechen sich von Near Field Communication<br />
viel Potenzial: „Ich rate Brands<br />
und Unternehmen dringend, sich jetzt mit<br />
der Thematik zu beschäftigen“, so Greg<br />
D as<br />
Le Tocq, Geschäftsführer von Vouchercloud,<br />
einem Start-up, das mobile Voucher-Kampagnen<br />
umsetzt. David Fieldhouse,<br />
Gründer und Strategiedirektor von<br />
Lucidity Mobile, erwartet die Trendwende<br />
spätestens, wenn Tesco, einer der größten<br />
Einzelhändler in Großbritannien, NFC<br />
einführt: Mit Google Wallet sei NFC zwar<br />
zum Thema für die Öffentlichkeit geworden,<br />
die digitale Community aber müsse<br />
das Ganze erst noch begreifen, ist Fieldhouse<br />
überzeugt. Der Chefstratege der auf<br />
mobile Kampagnen spezialisierten Agentur<br />
Lucidity mit Sitz in London weiter:<br />
„NFC wird richtig in Fahrt kommen,<br />
wenn ein Unternehmen wie Tesco, das die<br />
Technologie bereits im Rahmen der Tesco<br />
Clubcard nutzt, großflächig mobile Bezahlmöglichkeiten<br />
einführt.“<br />
Wesentlich weiter vorangeschritten – das<br />
zeigte sich auf der Londoner Fachmesse –<br />
ist die Branche bei mobilem Marketing<br />
11. Juli 2011 14/11<br />
Handy wird zur Geldbörse<br />
Near Field Communication beherrscht die Online Marketing Show in London<br />
TNS Emnid kooperiert mit Alenty in Sachen Werbewirkung<br />
Thema erhitzt seit der Dmexco<br />
vergangenen Jahres die Gemüter: Die<br />
Organisation Werbungtreibende im Markenverband<br />
(OWM) legte auf dem Branchentreff<br />
eine Studie vor, laut der Online-<br />
Werbung häufig erst gar nicht auf den<br />
Webseiten ausgespielt wird – oder zu weit<br />
unten auf der Site, nur am Rand oder nicht<br />
im sichtbaren Bereich landet (siehe<br />
INTERNET WOLRD <strong>Business</strong><br />
20/2010). Entsprechend verpufft<br />
auch die Werbewirkung.<br />
Der Lösung dieses Problems<br />
hat sich nun das Marktforschungsinstitut<br />
TNS Emnid zusammen<br />
mit Alenty, einem Spezialisten für<br />
die Messung der Werbewirksamkeit<br />
digitaler Kampagnen, angenommen:<br />
TNS Digital Ad Effect<br />
heißt das Tool, das zunächst in<br />
Frankreich, Deutschland, Spanien<br />
und Großbritannien einge-<br />
führt wird und das die Wirksamkeit<br />
von Online-Werbung jenseits<br />
der Klickrate misst.<br />
MARKETING & WERBUNG<br />
Londoner Catwalk: Die Online Marketing Show präsentierte neueste Trends<br />
So gibt das Tool unter anderem Auskunft<br />
darüber, auf welche Komponenten einer<br />
Kampagne Verbraucher reagieren (Werbesichtbarkeitsdauer,<br />
Interaktionszeit bei<br />
Rich-Media-Bannern, Markenprägnanz<br />
oder auch Werbeeindruck). Entsprechend<br />
können Werbekunden oder Media-Agenturen<br />
die Werbebudgets effizienter aussteuern.<br />
häb ❚<br />
und auch bei M-Commerce.<br />
Nach aktuellen Erhebungen<br />
des <strong>Internet</strong> Advertising Bureau<br />
(IAB) nutzen bereits 51<br />
Prozent der britischen Bevölkerung<br />
auf die eine oder<br />
andere Art M-Commerce.<br />
Dazu zählt die dem Kauf<br />
vorangeschaltete Online-Suche<br />
per Smartphone genauso<br />
wie der Kauf des Produkts<br />
nach Erhalt einer SMS-Werbung.<br />
Direkte Kaufprozesse<br />
über ihr Mobiltelefon tätigen<br />
auf der Insel inzwischen 27<br />
Prozent der Bürger.<br />
Für Unternehmen wie das<br />
Online-Modeunternehmen<br />
Asos.com sprechen die Zahlen<br />
ebenfalls bereits für sich: Nach dem<br />
Launch der mobilen Website im letzten<br />
Jahr wurden im Dezember 2010 rund eine<br />
Million britische Pfund über mobile<br />
Transaktionen umgesetzt, berichtet dass<br />
Unternehmen auf der Fachmesse. ❚<br />
Barbara Geier<br />
Werbung unter Kontrolle GroupM: Xaxis<br />
Augen auf: Alenty hat sich bei Agenturen und Verlagen<br />
mit seinen Tracking Tools schon einen Namen gemacht<br />
D ie<br />
Anzeige<br />
gegen Google<br />
Media-Agenturgruppe GroupM<br />
fasst alle ihre digitalen Einkaufs- und<br />
Kundenplattformen in der neuen Unit<br />
Xaxis zusammen. Darunter fallen das<br />
selbst entwickelte Targeting Tool Targ.Ad<br />
genauso wie die eigene Demand-Side-<br />
Plattform oder der GroupM Marketplace.<br />
Laut eigenen Angaben verfügt Xaxis mit<br />
seiner proprietären Datenbank über den<br />
weltweit größten Pool an Kundenprofilen<br />
und kann es mit Angeboten von Riesen<br />
wie Google oder Microsoft aufnehmen.<br />
„Wir können spezifische Zielgruppen in<br />
größerem Rahmen und zu niedrigeren<br />
Preisen als jede andere Kundeneinkaufslösung<br />
ansprechen“, so CEO Brian Lesser.<br />
Dies gelte für die gesamte digitale Medienlandschaft,<br />
sei es Display, Mobile, Paid Social<br />
Media oder Video Ads. Vom Hauptsitz<br />
New York aus werden zunächst elf Länder<br />
bedient, darunter auch Deutschland. Die<br />
weltweit größte Agenturgruppe (Billingvolumen:<br />
über 73 Milliarden US-Dollar)<br />
gehören die vier Medianetworks Mediacom,<br />
MEC, Mindshare und Maxus. häb ❚
Zunächst sah es für die deutschen Agenturen<br />
bei den diesjährigen Werbefestspielen in<br />
Cannes gar nicht gut aus: Nur magere zehn Einreichungen<br />
schafften es auf die Shortlist der<br />
Cyber Lions – daraus gingen dann stolze sechs<br />
Löwen hervor. Großer Abräumer war Kempertrautmann<br />
mit der „Edding Wall of Fame“. Insgesamt<br />
verteilte die Jury 81 Cyber Lions. Das sind<br />
21 Prozent weniger als im vergangenen Jahr und<br />
Edding<br />
Kategorien Websites & Microsites, Beste digitale<br />
integrierte Kampagne, Illustration & Grafic Design<br />
„Wall of Fame“, Edding<br />
❚ Agentur: Kempertrautmann, Hamburg<br />
Auf www.wall-of-fame.com können acht User gleichzeitig<br />
und in Echtzeit mit einem virtuellen Edding-<br />
Stift malen, zeichnen, schreiben, sich insprieren lassen<br />
und miteinander in Kontakt treten. Idee und Umsetzung<br />
war den Juroren 1x Gold und 2 x Silber wert.<br />
Hidden Heroes<br />
Kategorie Interface & Navigation<br />
„Hidden Heroes“, Hi-Cone<br />
❚ Agentur: Gallun Holtappels, Hamburg<br />
Das Vitra Design Museum erzählt in Kooperation mit<br />
dem Multipack-Hersteller Hi-Cone auf www.hiddenheroes.net<br />
(Hintergrund-)Geschichten über alltägliche<br />
Gegenstände des Lebens, beispielsweise Flip-Flops.<br />
Weiter wartet die Webseite der „heimlichen Helden“<br />
mit neuer Navigation und 3-D-Interface auf.<br />
MARKETING & WERBUNG<br />
Sechs Löwen für Deutschland<br />
Kempertrautmann war in Cannes der große Gewinner bei den Cyber Lions<br />
Deutsche Shortlist-Platzierungen<br />
Kampagne<br />
Wall of Fame<br />
Wall of Fame<br />
Wall of Fame<br />
Wall of Fame<br />
Digital Highlighter<br />
Builders of Infinity<br />
Hidden Heroes<br />
Save as WWF<br />
Save as WWF<br />
The Infinite House<br />
Kunde / Werbungtreibender<br />
Edding International<br />
Edding International<br />
Edding International<br />
Edding International<br />
Edding International<br />
Lego<br />
Hi-Cone<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 14/11<br />
WWF Deutschland<br />
WWF Deutschland<br />
Hornbach<br />
Einreicher /<br />
Agentur<br />
das, obwohl die Zahl der Einreichungen um neun<br />
Prozent auf 2.835 Einreichungen nach oben ging.<br />
„Wir haben rigoros ausgesiebt“, so Jens Schmidt,<br />
Creative Director bei Moccu und deutsches Jurymitglied.<br />
Verteilt wurden 21 Mal Gold, 15 Mal<br />
Silber und 42 Mal Bronze und drei Grand Prixs:<br />
die gingen an „Old Spice Boy“ (Wieden+Kennedy),<br />
Googles „Wilderness Downtown“ und „Pay<br />
with a Tweet“ (RGA NewYork). häb ❚<br />
Kempertrautmann, Hamburg<br />
Kempertrautmann, Hamburg<br />
Kempertrautmann, Hamburg<br />
Kempertrautmann, Hamburg<br />
Kempertrautmann, Hamburg<br />
Serviceplan, München<br />
Gallun Holtappels, Hamburg<br />
Jung von Matt, Hamburg<br />
Jung von Matt, Hamburg<br />
Heimat, Berlin<br />
Highlighter<br />
Kategorie Banner & andere Rich Media, sonstige<br />
Konsumgüter<br />
„Highlighter“, Edding<br />
❚ Agentur: Kempertrautmann, Hamburg<br />
Mit einem Leuchtstift konnten die User Textstücke<br />
markieren, diese dann über Social-Media-Seiten oder<br />
per E-Mail weiter verschicken oder als PDF speichern.<br />
Auf der Edding-Microsite konnte der Stift zur eigenen<br />
Toolbar hinzugefügt werden.<br />
WWF<br />
Kategorie Virales Marketing<br />
„Save as WWF“, WWF Deutschland<br />
❚ Agentur: Jung von Matt, Hamburg<br />
Um endloses Ausdrucken zu stoppen hat der WWF<br />
das erste grüne Dateiformat „Save as WWF“ entwickelt.<br />
Mails mit diesem Signet können definitiv<br />
nicht ausgedruckt werden. Die Software (www.save<br />
aswwf.com) wurde in den ersten vier Wochen über<br />
30.000 heruntergeladen.<br />
Kategorie<br />
Website & Microsite, Diverse<br />
Beste digitale integrierte Kampagne<br />
Illustration & Grafic Design<br />
Interface & Navigation<br />
sonst. Konsumgüter<br />
sonst. Konsumgüter<br />
Interface & Navigation<br />
Interactive Tools<br />
Viral Marketing<br />
Bestes Video<br />
15<br />
Die Konferenz zur Optimierung<br />
von Online-Marketing-Kampagnen und<br />
Umsatzsteigerung im Online-Shop<br />
Hamburg 09.11. 2011<br />
München 16.11. 2011<br />
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18 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
AFFILIATE MARKETING<br />
Neuer Partner für Affilixx<br />
Die Partnerprogramm-Suchmaschine<br />
Affilixx und das Affiliate-Netzwerk Trade<br />
Tracker haben eine strategische Partnerschaft<br />
vereinbart. Ab sofort, so teilte Affilixx-<br />
Gründer Markus Kellermann mit, werden<br />
alle Partnerprogramme von Trade Tracker<br />
in die Suchmaschine integriert. Derzeit<br />
bietet Trade Tracker rund 250 Programme<br />
an, dadurch erhöht sich die Gesamtzahl<br />
der auf Affilixx.com gelisteten Programme<br />
auf fast 9.000. Die 2009 gestartete Partnerprogramm-Suchmaschine<br />
ermöglicht<br />
es Website-Betreibern, schnell einen Überblick<br />
über thematisch passende Werbeprogramme<br />
zu erhalten. Über ein eingebautes<br />
„Trendbarometer“ kann der Affiliate zudem<br />
Vergütungspotenziale ausloten. fk<br />
SUCHMASCHINENMARKETING<br />
Ad Agents gewinnt Ergo<br />
Nach dem PR-Desaster um anstößige<br />
Betriebsfeiern und Unregelmäßigkeiten bei<br />
Anträgen für die Riester-Rente hat die<br />
Ergo-Versicherungsgruppe ihre Werbeaktivitäten<br />
vorerst heruntergefahren. Diese<br />
Zurückhaltung betrifft jedoch nicht das<br />
Suchmaschinenmarketing, hier hat die<br />
Herrenberger SEM-Agentur Ad Agents in<br />
Zusammenarbeit mit dem Münchner<br />
Technologiedienstleister Intelli Ad einen<br />
entsprechenden Pitch um den 10 Millionen<br />
Euro schweren SEA-Etat des Versicherungskonzerns<br />
gewonnen. Dazu gehören<br />
neben der Dachmarke Ergo auch die Marken<br />
DKV, D.A.S., Ergo Direkt und ERV. fk<br />
PERFORMANCE MEDIA<br />
Outsourcing nach Belgrad<br />
Die 2005 in Hamburg gegründete Agentur<br />
Performance Media erweitert ihr Engagement<br />
in Belgrad. In der serbischen Hauptstadt<br />
wird schon seit Anfang 2010 ein leistungsstarkes<br />
Entwicklerteam aufgebaut,<br />
jetzt soll die Mitarbeiterzahl kurzfristig auf<br />
20 verdoppelt werden. Das neu gegründete<br />
Entwicklungszentrum Performance Technologies<br />
d.o.o. soll künftig alle Geschäftsbereiche<br />
der Performance Media Gruppe<br />
mit Software Tools beliefern. Performance<br />
Media gründete bereits 2008 die Tochtergesellschaft<br />
Performance Advertising,<br />
einen Spezialanbieter für Bild-Text-Werbung<br />
und Direktvertrieb im <strong>Internet</strong>. fk<br />
NEWDOMAINS.ORG<br />
Konferenz zu neuen TLDs<br />
Voraussichtlich am 12. Januar 2012 beginnt<br />
eine dreimonatige Phase, in der<br />
Unternehmen und Interessengruppen bei<br />
der ICANN die Registrierung neuer Top-<br />
Level-Domains (etwa .berlin oder .bmw)<br />
beantragen können. Um Chancen, Risiken<br />
und Potenziale im Zusammenhang mit<br />
diesen neuen Domains dreht sich eine<br />
zweitägige, komplett englischsprachige<br />
Konferenz, die am 26. und 27. September<br />
2011 in München stattfindet. Nach Angaben<br />
von Veranstalter United Domains ist<br />
sie die einzige ihrer Art in Europa. Der Eintritt<br />
kostet zwischen 499 und 899 Euro. fk<br />
❚ www.newdomains.org<br />
Yamondo soll länderübergreifende Performance-Kampagnen konzipieren<br />
Der Performance-Marketing-Spezialist<br />
Explido hat sich mit zehn anderen<br />
Agenturen zu einem internationalen Netzwerk<br />
namens Yamondo zusammengeschlossen.<br />
Ziel der elf Partner ist es, länderübergreifende<br />
Kampagnen für ihre jeweiligen<br />
Kunden zu konzipieren und zu realisieren.<br />
Bei der Auswahl der Partner war es<br />
Explido-Gesellschafter Dirk von Burgsdorff<br />
wichtig, dass sie zur Augsburger Performance-Schmiede<br />
passen: „Alle sind<br />
selbstständige, inhabergeführte Unternehmen,<br />
ähnlich in Größe, Qualität und Ausrichtung.“<br />
Außerdem nutzte Burgsdorff<br />
seine Kontakte zu internationalen Suchmaschinenbetreibern<br />
wie Google, Yandex<br />
(Russland) und Baidu (China), die Empfehlungen<br />
für Agenturen abgaben, mit<br />
denen sie zusammenarbeiten.<br />
Lokale Ansprechpartner verlangt<br />
Mit dem Yamondo-Netzwerk, so Burgsdorff,<br />
„wollen wir lokale Marktkenntnis<br />
mit globaler Expertise kombinieren.“<br />
Schon jetzt ist Explido mit Kampagnen in<br />
35 Ländern vertreten, doch die Kunden<br />
verlangen zunehmend nach lokalen Ansprechpartnern<br />
in den einzelnen Ländern.<br />
Bislang versuchte Explido dieses Problem<br />
über Muttersprachler zu lösen, die in den<br />
Büros in Augsburg und Hamburg arbeiten.<br />
„Eine Möglichkeit wären auch Büros<br />
in den einzelnen Ländern gewesen,“ erklärt<br />
Burgsdorff, „aber das hätte zu lange<br />
gedauert.“<br />
Durch die Kooperation mit nationalen<br />
Partnern sollen auch kulturelle Unterschiede<br />
berücksichtigt werden. Dominik<br />
Johnson, der als Executive Manager für<br />
den Aufbau und die Organisation des<br />
Netzwerks verantwortlich zeichnet, nennt<br />
Beispiele: „Es gibt regionale Besonderheiten,<br />
die man nur kennt, wenn man selbst<br />
vor Ort arbeitet. So haben zum Beispiel<br />
Keywords wie ,Kitkat‘ oder ,Panda‘ in den<br />
Vereinigten Arabischen Emiraten eine<br />
gänzlich andere Bedeutung als bei uns.“<br />
Eng sollen die Partner im Bereich der<br />
Werkzeuge kooperieren. So bringt Explido<br />
mit seinem hauseigenen Tracking Tool<br />
Adtraxx die Basis für ein länderübergreifendes<br />
Tracking ein. Explido schreibt sei-<br />
11. Juli 2011 14/11<br />
Explido gründet Netzwerk<br />
Agenturen hinter Yamondo<br />
Explido Web Marketing, Augsburg / D<br />
Overdrive Interactive, Boston / USA<br />
iClickPro, Shanghai / CN<br />
Groupe Activis, Paris / F<br />
Kubix, Istanbul / TR<br />
DigiTouch, Istanbul / TR<br />
ADV.pl, Warschau / PL<br />
Traffic4U, Amsterdam und Groningen / NL<br />
iContext, Moskau / RU<br />
IMC, Dubai / UAE<br />
Ataxo / H1, Prag / CZ<br />
Die Stille nach dem Klick<br />
Wie schnell reagieren Webshops auf Neuanmeldungen?<br />
Jeder vierte Brite, der sich für einen<br />
Newsletter registriert, muss eine Woche<br />
warten, bis er eine Bestätigung für die Anmeldung<br />
in seinem Postfach findet – in<br />
Deutschland sind Bestätigungen innerhalb<br />
von zehn Minuten allgemeiner Standard.<br />
In Frankreich bleibt jede zehnte Anmeldung<br />
eine Woche ohne Resonanz, 15 Prozent<br />
der Bestätigungsmails<br />
dauern sogar noch länger.<br />
Dies ist eins der Ergebnisse<br />
einer Studie des E-Mail-Marketing-Dienstleisters<br />
eCircle,<br />
für die die Anmeldeprozesse<br />
von 80 großen Online Shops<br />
in vier Ländern untersucht<br />
wurden. Sind die Deutschen<br />
Europameister bei der Geschwindigkeit,<br />
so herrscht<br />
hierzulande Nachholbedarf<br />
bei der Personalisierung von<br />
Begrüßungsmails: Nur 35<br />
Prozent der bei der Registrie-<br />
MARKETING & WERBUNG<br />
Auftakttreffen: Am Explido-Firmensitz in Augsburg lernten sich die Partner persönlich kennen<br />
rung erhobenen Daten werden anschließend<br />
hierfür genutzt. Oft wird die Willkommensnachricht<br />
als eine rein technische<br />
Empfangsbestätigung realisiert und<br />
so wertvolles Potenzial zur Kundenbindung<br />
verschenkt. Britische Shops sind hier<br />
weiter, sie verwenden im Schnitt 70 Prozent<br />
der abgefragten Informationen. fk ❚<br />
Wartezeit nach Newsletter-Anmeldung<br />
100<br />
85<br />
75<br />
65<br />
10 Minuten<br />
0 0 0 10<br />
24 Stunden<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 14/11<br />
Angaben in Prozent<br />
0<br />
Deutschland<br />
Großbritannien<br />
25<br />
10 10<br />
1 Woche<br />
Italien<br />
Frankreich<br />
0 5<br />
15<br />
0<br />
über 1 Woche<br />
Quelle: eCircle<br />
„Postwendend“ geht anders: Frankreich ist Schlusslicht<br />
nen Partnern die Technik nicht vor. Burgsdorff<br />
dazu: „Der Partner, der den Kunden<br />
bringt, entscheidet über die Tools.“<br />
Überhaupt soll die Mitgliedschaft bei<br />
Yamondo wenig Zwang enthalten. Jeder<br />
Partner kann entscheiden, welche Aufträge<br />
er ins Netzwerk gibt und welche nicht.<br />
Burgsdorff sieht in der internationalen<br />
Zusammenarbeit auch eine Möglichkeit,<br />
bei Bedarf Kapazität ins Ausland zu verlagern<br />
und so Engpässe abzufedern. Außerdem<br />
soll die internationale Kooperation<br />
der Fortbildung der Mitarbeiter dienen:<br />
Zwei Explido-Leute sind bereits auf dem<br />
Weg nach Boston, um bei Overdrive Interactive<br />
Erfahrungen zu sammeln.<br />
Mit den elf Partnern, die sich jetzt in<br />
Augsburg erstmals alle perönlich trafen<br />
(siehe Bild), ist der Yamondo-Club noch<br />
nicht geschlossen, auch wenn er heute<br />
schon wichtige Länder in Europa, Nordamerika<br />
und der Pazifikregion abdeckt.<br />
Eine Erweiterung nach Skandinavien ist<br />
bereits in Planung. fk ❚<br />
Dieser Artikel steht<br />
erst ab Montag,<br />
11. Juli 2011 zur<br />
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20 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
Microsoft Advertising wird in den<br />
kommenden Monaten Advertising<br />
Exchange in Deutschland starten. Google<br />
hat die Supply-Side-Plattform Admeld<br />
übernommen und zahlreiche Firmen<br />
arbeiten an einer Real-Time-Bidding-<br />
Lösung. Doch wie wichtig wird die Echtzeitversteigerung<br />
von Display-Werbeplätzen<br />
tatsächlich werden? Ist sie ein Game<br />
Changer im Display-Handel?<br />
Wer heute Branchenkenner fragt, ob<br />
Real-Time Bidding (RTB) die Spielregeln<br />
im Online Display Marketing ändern<br />
wird, erhält ein „Jein“ als Antwort. „Ein<br />
,Game Changer‘ kann der Echtzeithandel<br />
nur partiell werden und ist es noch lange<br />
nicht“, meint Jörg Schneider, Sales Director<br />
beim Vermarkter Hi-media Deutschland<br />
AG. Schließlich komme der Start dieses<br />
<strong>Business</strong>-Modells in Deutschland nur<br />
schleppend in Gang, die Nachfrage sei einfach<br />
noch zu schwach. Der Anteil der Ad<br />
Impressions, die im Echtzeitbietverfahren<br />
gehandelt werden, ist noch gering. „Die<br />
Technologie ist beeindruckend. Aber die<br />
Informationen, die ein User im Cookie mit<br />
sich trägt, sind noch zu vereinzelt verwertbar,<br />
unter anderem durch die wesentlich<br />
komplizierteren Datenschutzbestimmungen<br />
in Deutschland“, zählt Schneider die<br />
Hürden auf, die noch überwunden werden<br />
müssen, damit sich die automatische Versteigerung<br />
von Werbeplätzen stärker verbreitet.<br />
Sein Fazit: „Ein ,Game Changer‘<br />
für den gesamten Display-Markt wird RTB<br />
nicht, sondern ein weiteres, ergänzendes<br />
Angebot, das Platz im wachsenden Online<br />
Marketing haben wird.“<br />
Ergänzendes Angebot<br />
Götz Sielk, Mitgründer und Sales Director<br />
beim Werbemarktplatz Adbroker, sieht<br />
das ähnlich: Real-Time Bidding werde die<br />
Vermarktungsmodelle ergänzen, prognostiziert<br />
er. Wegen ihrer Kalkulierbarkeit<br />
werden die bestehenden Modelle, beispielsweise<br />
Ad Networks, fortbestehen, ist<br />
Sielk überzeugt. Die Vermarktungsstrukturen<br />
in Deutschland unterscheiden sich<br />
erheblich von denen in den USA, erläutert<br />
Sielk. In den Vereinigten Staaten treiben<br />
vor allem die Direktkunden das RTB-<br />
Bis Real-Time Bidding in Deutschland tatsächlich relevant wird, ist es noch ein weiter Weg<br />
Thema voran, weniger die Agenturen.<br />
Agenturen, die in Deutschland eine stärkere<br />
Rolle beim Media-Einkauf spielen,<br />
legen Wert auf die Planbarkeit des Budgets.<br />
Doch bei einer Ersteigerung von Werbeplätzen<br />
in Echtzeit ist der Mediakauf<br />
nicht mehr so kalkulierbar, denn es kommen<br />
einige Unbekannte ins Spiel: der<br />
Preis, die Traffic-Menge und ob die richtige<br />
Zielgruppe eingekauft werden kann.<br />
Joelle Frijters, CEO und Mitgründerin<br />
der Sell-Side-Plattform Improve Digital,<br />
sieht noch einen anderen Unterschied zwischen<br />
dem nordamerikanischen und dem<br />
europäischen Markt: die Größe. Denn<br />
damit Marktplätze und der Auktionsmechanismus<br />
funktionieren, braucht es<br />
eine kritische Masse an Anbietern und<br />
Käufern. Der große, einheitliche amerikanische<br />
Markt hat hier bessere Voraussetzungen<br />
als der fragmentierte, kleinteiligere<br />
europäische Online-Display-Markt.<br />
Noch sind einige Hürden zu nehmen,<br />
bevor der Echtzeithandel von Display-Fläche<br />
in größerem Stil betrieben werden<br />
kann. Die unterschiedlichen Betriebssysteme<br />
der Demand-Side- und Sell-Side-<br />
Plattformen und der Advertising Exchanges<br />
müssen sich automatisch verständigen<br />
können. Das heißt, entsprechende<br />
Schnittstellen müssen eingerichtet und die<br />
Kompatibilität muss sichergestellt werden.<br />
Das ist komplex. Die Einführung von RTB<br />
erfordere einen hohen technischen Aufwand,<br />
meint Götz Sielk von Adbroker. Der<br />
Marktplatz bietet nun ebenfalls das Real-<br />
Time-Bidding-Verfahren an.<br />
Christian Röpke, Geschäftsführer der<br />
Zeit Online GmbH, zählt weitere offene<br />
Fragen aus Publisher-Sicht auf: Führt die<br />
Versteigerung der Werbeplätze in Echtzeit<br />
zu langsameren Ladezeiten? Das könnte<br />
sich wiederum auf das Ranking der Webseite<br />
bei Google auswirken, weil Ladezeiten<br />
den Quality Score beeinflussen. Und<br />
kann eine Vermarktung, die ausschließlich<br />
auf den Zielgruppeneffekt setzt, Stichwort<br />
Audience Buying, für Verlage sinnvoll<br />
sein? Schließlich verlöre damit das Umfeld<br />
an Bedeutung. „Das Umfeld hat jedoch<br />
einen Wert. Wenn es beispielsweise darum<br />
geht, eine Probefahrt zu buchen, spielt es<br />
eine Rolle, ob ich den Nutzer auf einer<br />
Freemailer-Webseite erreiche oder auf<br />
einer Seite mit Premiuminhalten“, argumentiert<br />
Röpke. Seine Beobachtung: Die<br />
RTB-Plattformen werfen sehr häufig alle<br />
Publisher in einen Topf und differenzieren<br />
nicht nach der Content-Qualität.<br />
Röpke ist skeptisch, dass der Echtzeithandel<br />
auf Marktplätzen Premium-<br />
Publishern Vorteile bringt: „Aus Sicht von<br />
Demand-Side-Plattformen, der Einkäuferseite,<br />
bedeutet „optimieren“ immer,<br />
den Preis zu reduzieren. Zudem ist es nicht<br />
in unserem Interesse, Dritten so viele Daten<br />
weiterzugeben, denn wir wollen unser<br />
Premiuminventar nicht kannibalisieren.“<br />
Er hält es für unwahrscheinlich, dass ein<br />
Verlag über diese Modelle zufriedenstellende<br />
Preise auf nicht direkt verkauften<br />
Werbeplätzen erzielen kann.<br />
Real-Time Bidding werde nicht zu<br />
höheren Ausgaben im Bereich Display<br />
Advertising, sondern eher zu einer Umverteilung<br />
innerhalb des niedrigpreisigen TKPund<br />
„Cost per Action“-Budgets führen,<br />
meint Jörg Schneider von Hi-media.„RTB<br />
ist kein Neugeschäft, sondern vielmehr die<br />
nächste Evolutionsstufe innerhalb des<br />
,Restplatz‘- und Performance-Marktes“,<br />
lautet seine Einschätzung. is ❚<br />
11. Juli 2011 14/11<br />
REAL-TIME BIDDING<br />
Viele Hürden für Echtzeithandel<br />
Real-Time Bidding und Audience Targeting<br />
❚ Real-Time Bidding wird sehr häufig, aber<br />
fälschlicherweise mit Audience Targeting<br />
gleichgesetzt. Real-Time Bidding ist ein Verkaufsverfahren<br />
und bezeichnet eine Technologie,<br />
bei der in Echtzeit („Real-Time“) auf Werbeplätze<br />
geboten wird. In dem Moment, in<br />
dem ein Nutzer eine Seite mit Werbeplätzen<br />
aufruft, sendet der Adserver des Publishers<br />
eine Gebotsanfrage an den Adserver der Käuferseite.<br />
Die Käufer geben innerhalb von Millisekunden<br />
ein Gebot auf Basis von Informationen<br />
über den Nutzer ab. Der Höchstbietende<br />
erhält den Zuschlag und seine Kampagne wird<br />
gezeigt. Werbemarktplätze („Advertising Exchanges“),<br />
Sell-Side- oder Demand-Side-Plattformen<br />
bieten die Technologie dafür an.<br />
MARKETING & WERBUNG<br />
Im Echtzeithandel wird der Zuschlag für eine Ad Impression innerhalb von Millisekunden erteilt<br />
❚ Audience Targeting bedeutet, bestimmte<br />
Zielgruppen einzukaufen, die dem Kampagnenziel<br />
entsprechen. Audience Targeting ist<br />
kein neues Konzept, sondern existiert schon<br />
seit Längerem: Mithilfe von Cookies werden<br />
die Webseiten-Nutzer einer bestimmten<br />
Gruppe zugeordnet.<br />
Real-Time Bidding beinhaltet das Targeting<br />
auf bestimmte Zielgruppen. Denn eine Ad Impression<br />
ist mehr wert, wenn über den Nutzer<br />
zusätzliche Infos bekannt sind. Das soll die<br />
Nachfrage nach dieser Ad Impression steigern<br />
und ein Bietverfahren auslösen. Folglich gleichen<br />
die Adserver des Publishers und der Käuferseite<br />
bei RTB vorher ab, ob sie bereits Daten<br />
zu einer Nutzer-ID haben („User Matching“).<br />
Foto: iStockphoto<br />
Foto: Vera Tammen<br />
Interview<br />
Christian Röpke,<br />
Geschäftsführer der<br />
Zeit Online GmbH<br />
❚ www.zeit.de<br />
Kein zufriedenstellendes<br />
Ergebnis mit Ad Exchanges<br />
Ist Echtzeithandel in der Display-Vermarktung<br />
ein Game Changer?<br />
Christian Röpke: Echtzeithandel ist nur<br />
eine Technologie. Aus Verlagssicht<br />
geht es weniger um Real-Time Bidding<br />
als um die Frage, wie Verlage<br />
dem Preisverfall entgegenwirken<br />
können und ob sie ihre nicht direkt<br />
verkauften Werbeplätze stärker als<br />
bisher über Marktplätze anbieten sollen.<br />
Dadurch würde sich zwischen<br />
Publisher und Werbekunde ein weiterer<br />
Dritter neben Google und anderen<br />
schieben, der sich einen Teil der<br />
Wertschöpfungskette sichern will.<br />
Die Technologie des Echtzeithandels<br />
ist spannend und vielversprechend,<br />
aber in der eigentlichen Entscheidungsfindung<br />
für die Verlage nur ein<br />
Nebenaspekt.<br />
Das Versprechen der Advertising<br />
Exchanges lautet, dass der Ertrag der<br />
Publisher durch das Versteigern des Inventars<br />
und die Auslieferung an die<br />
richtige Zielgruppe steigt. Stimmt das<br />
aus Ihrer Sicht?<br />
Röpke: Steigerung im Vergleich zu<br />
was? Im Vergleich zu den etablierten<br />
Möglichkeiten der Restplatzvermarktung<br />
vielleicht. Im Vergleich zum<br />
klassischen Display-Geschäft wohl<br />
kaum. Die Versuche, die wir in der<br />
Vergangenheit mit Advertising Exchanges<br />
gemacht haben, haben für<br />
uns zu keinem zufriedenstellenden<br />
Ergebnis geführt. Technische Modelle<br />
können die individuelle, dem Kommunikationsbedürfnis<br />
des Kunden<br />
entsprechende Integration und Interaktion<br />
mit dem Medium nicht erfüllen.<br />
Das ist das Alleinstellungsmerkmal<br />
der Premiumvermarktung, das<br />
RTB nicht bieten kann.<br />
Die ersten amerikanischen Verlage<br />
haben Private Ad Exchanges gestartet.<br />
Sehen Sie das als Option?<br />
Röpke: Ein Private Ad Exchange bietet<br />
den Vorteil, dass Verlage ihre Daten<br />
nicht an Dritte weitergeben müssen.<br />
Gleichzeitig wäre es möglich,einen höheren<br />
Preis zu erzielen, weil man den<br />
Werbungtreibenden mehr Infos zu<br />
den Werbeplätzen liefert. Dieser Ansatz<br />
ist aber noch so neu,dass die Überlegungen<br />
dazu ganz am Anfang stehen.
R atloses<br />
Kopfschütteln war wohl<br />
die häufigste Reaktion der ver-<br />
gangenen Tage auf den Entwurf<br />
niederländischer Politiker: Um die<br />
im Jahr 2009 beschlossene E-Privacy-<br />
Richtlinie der EU in nationales Recht<br />
umzusetzen, schossen die holländischen<br />
Parlamentarier weit am Ziel<br />
vorbei und sprachen sich Ende Juni<br />
für ein Opt-in beim Third-Party-<br />
Cookie-Tracking aus. Bereits nach<br />
den Sommerferien könnte es vom<br />
niederländischen Oberhaus als Gesetz<br />
beschlossen werden. Die Auswirkungen<br />
für die prosperierende Online-Marketing-Branche<br />
wären nicht<br />
nur für unser Nachbarland fatal.<br />
„Sollte das holländische Beispiel<br />
Schule machen, würde dies einen klaren Standortnachteil<br />
für Europa bedeuten“, sagt Stephan<br />
Noller. Der CEO des Targeting-Anbieters Nugg<br />
Ad engagiert sich als Chairman des Policy Committee<br />
im Interactive Advertising Bureau (IAB)<br />
Europe für eine europäische Umsetzung der EU-<br />
Richtlinie, die auch im Interesse der werbungtreibenden<br />
Wirtschaft ist. „Wenn die Opt-in-Regelung<br />
für das Cookie-Tracking vom niederländischen<br />
Oberhaus als Gesetz verabschiedet wird,<br />
wäre dies für die Vermarkter in unserem Nachbarland<br />
eine Katastrophe“, sagt Noller.<br />
Aber nicht nur Vermarkter wären betroffen.<br />
Auch Werbungtreibende müssten umdisponie-<br />
ren. Tracking-Kampagnen wären in Holland den<br />
Nutzern kaum noch zuzumuten und die Online-<br />
Wirtschaft würde technologisch um Jahre zurückfallen.<br />
Zwar sieht die EU-Regelung vor, dass der<br />
User auf einer Website nur einmalig sein Opt-in<br />
für das Cookie-Tracking aller dort werbenden<br />
Unternehmen geben soll, aber eine solche Lösung<br />
ist laut Noller momentan technisch gar nicht<br />
machbar und aufgrund der wechselnden Cookies<br />
auch nicht sinnvoll.<br />
Online-Werbemarkt droht Schwächung<br />
Das gesamte Ausmaß einer holländischen Opt-in-<br />
Regelung ist nicht absehbar. Ein solches Gesetz<br />
hätte Marktbeobachtern zufolge in<br />
den Niederlanden in jedem Fall existenziellen<br />
Einfluss auf <strong>Internet</strong>-Nutzung<br />
und Online Marketing. „Man<br />
muss dort von einer massiven Abschwächung<br />
des Online-Werbemarktes<br />
ausgehen. Die Tatsache, dass Besucher<br />
von Websites ihre explizite Zustimmung<br />
für die Nutzung von Third<br />
Party Cookie Tracking geben müssen,<br />
sorgt für hohe Komplexität in der Verbindung von<br />
rechtlich einwandfreier Kommunikation und<br />
technischer Einbindung des Opt-in-Prozesses“,<br />
sagt Torsten Engelken, Geschäftsführer von Ad<br />
Pepper Media Deutschland. Der Online-Werbevermarkter<br />
ist unter anderem in den Niederlanden<br />
aktiv. Laut Engelken würden Publisher, die<br />
sich vorwiegend über Werbung finanzieren, die<br />
MARKETING & WERBUNG<br />
E-PRIVACY-RICHTLINIE DER EU<br />
Cookies: Holland steigt aus<br />
Die Niederlande stehen kurz davor, ein Opt-in für Tracking-Cookies einzuführen<br />
Abgelehnt: Holländer<br />
machen Online-Marketers<br />
das Leben schwer<br />
„Man muss von einer<br />
massiven Abschwächung des<br />
Online-Werbemarkts ausgehen.“<br />
Torsten Engelken<br />
Geschäftsführer Ad Pepper<br />
Verlierer sein. „Am härtesten wird es kleinere<br />
Websites treffen, denen allein die Angst vor Verfehlungen<br />
bezüglich dieses Gesetzes und damit<br />
verbundenen rechtlichen Anschuldigungen zusetzt<br />
und die somit auf die Einnahmequelle Online-Werbung<br />
verzichten werden. Man denke nur<br />
an die vielen Websites des Long Tail, die Google<br />
Adwords nutzen“, so Engelken.<br />
Effizienzmessung<br />
Für Philipp Justus, CEO von Zanox, wirft die Gesetzesinitiative<br />
in den Niederlanden mehr Fragen<br />
auf, als sie beantwortet. „Ein flächendeckendes<br />
Opt-in zu einzelnen Cookies würde aus Konsumentensicht<br />
das Surfen und Einkau-<br />
fen im <strong>Internet</strong> dramatisch erschweren<br />
und aus Unternehmenssicht eines<br />
der wichtigsten Instrumente zur Effizienzmessung<br />
im Online Marketing<br />
außer Kraft setzen.“ Erst vor wenigen<br />
Wochen hatte das Berliner Unternehmen<br />
das holländische Affiliate-Marketing-Netzwerk<br />
M4N übernommen.<br />
Aber nicht nur die Mediaaussteuerung,<br />
sondern der größte Teil der im <strong>Internet</strong> angebotenen<br />
Dienste und Services nutzt inzwischen<br />
Cookies. Sie sind das Steuerungsinstrument für<br />
die Web-Nutzung schlechthin.„Ein generelles Optin<br />
hätte teilweise verheerende Folgen für die bedarfsgerechte<br />
Steuerungen des <strong>Internet</strong>s, die das<br />
Cookie automatisiert für Nutzer leistet“, sagt Matthias<br />
Ehrlich, Vorstand der United <strong>Internet</strong> Media<br />
AG. Ehrlich hält daher eine transparente Selbstkontrolle<br />
mit einer vom Nutzer selbst steuerbaren<br />
Datenverwendung auf marktübergreifender Optout-Basis<br />
für die beste Lösung. „Die bei der Online-Werbung<br />
zum Einsatz kommenden Steuerungsinstrumente<br />
auf Zielgruppenebene arbeiten<br />
„Es besteht keine<br />
Notwendigkeit für explizite,<br />
extrem aufwendige Opt-ins.“<br />
Philipp Justus<br />
CEO von Zanox<br />
in der Regel voll anonymisiert und sind nicht auf<br />
die Nutzung personenbezogener oder -beziehbarer<br />
Daten ausgelegt oder angewiesen. Damit besteht<br />
keine Notwendigkeit von expliziten, extrem<br />
aufwendigen Opt-ins“, sagt Ehrlich. Die Opt-out-<br />
Regel habe sich an dieser Stelle sowie in anderen<br />
Bereichen der Online-Nutzung bewährt. ❚<br />
Karsten Zunke<br />
21<br />
Foto: Fotolia / Sandra van der Steen
22 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
OFFLINE MARKETING<br />
Offline werben oder sterben?<br />
Immer mehr Online-Unternehmen verfolgen auch bei der Werbung eine Cross-Channel-Strategie<br />
Google tut es, eBay tut es schon lange,<br />
Facebook hingegen nicht: werben<br />
außerhalb des Webs. Während die Kampagne<br />
der Suchmaschine mit einem TV-<br />
Spot erst jüngst einen Lead Award gewonnen<br />
hat und sich das Online-Auktionshaus<br />
mit dem Claim „3-2-1 ... meins!“ auch<br />
offline in die Köpfe der Deutschen gebrannt<br />
hat, verzichten manche Online-<br />
Unternehmen gänzlich auf Marketing<br />
außerhalb des Netzes. Facebook hat es<br />
zum Prinzip erhoben und kann sich diese<br />
Haltung angesichts des nicht enden wollenden<br />
Wachstums der Nutzerzahlen auch<br />
leisten. Anderen Online-Unternehmen<br />
scheint es dagegen eher an Geld oder Ideen<br />
für die, nur teilweise teureren, Marketing<br />
Tools der analogen Welt zu fehlen.<br />
Suchen ist Google, Ersteigern ist eBay,<br />
Freunde sind Facebook, Bücher sind Amazon,<br />
Wissen ist Wikipedia – und Schuhe<br />
sind neuerdings Zalando. Noch keine drei<br />
Jahre am Markt hat es das Online-Unternehmen<br />
mit einem üppigen Sortiment,<br />
aufmerksamkeitsträchtigen TV-Spots und<br />
neuerdings sogar einem Print-Magazin in<br />
Rekordzeit geschafft, sich als der Online-<br />
Schuhhändler zu positionieren.<br />
Werbung als Teil des Investments<br />
Manchen Online-Start-ups fehlt schlicht<br />
das Geld für teure TV-Spots, Printwerbung<br />
oder Plakate. Junge Online-Unternehmen<br />
hingegen, an denen sich Medienhäuser<br />
oder andere strategische Partner<br />
„Die Kommunikationsidee ist<br />
wichtiger als das Budget“<br />
Können Sie Beispiele für gelungene Offline-<br />
Kampagnen von Online-Unternehmen<br />
nennen?<br />
Raphael Brinkert: „3-2-1 ... meins“ für<br />
eBay und „Schrei vor Glück“ für Zalando<br />
– beide Kampagnen stehen für eine<br />
maximale Effizienz und Popularität.<br />
Welche Rolle spielt Offline-Marketing<br />
generell für Online-Firmen? Gibt es<br />
Unternehmen, für die diese von besonderer<br />
Bedeutung sind?<br />
Brinkert: Die beste Werbung für ein Produkt<br />
ist immer noch ein überzeugendes<br />
Produkt. Gerade online, wo das Produkterlebnis<br />
nur einen Klick entfernt<br />
ist. Kostenlose Angebote mit einem echten<br />
USP wie Facebook oder Google profitieren<br />
davon in hohem Maße. Für alle<br />
„Normalsterblichen“ gilt: Ohne differenzierende<br />
Kommunikation kein<br />
maximaler Erfolg. Ob es dabei um Offoder<br />
Online-Kommunikation geht, ist<br />
unerheblich. Wichtiger sind Inhalt und<br />
Botschaft auf Basis einer individuellen<br />
<strong>Business</strong>-Herausforderung.<br />
Was sollten Online-Händler beachten,<br />
die offline werben wollen?<br />
Interview<br />
wie der Außenwerbungsplatzhirsch Ströer<br />
beteiligt haben, verfügen über eine von<br />
Anfang an große Offline-Präsenz. Beispiele<br />
sind Online-Partnervermittlungen wie<br />
Parship.de oder Elitepartner.de, die zur<br />
Verlagsgruppe Holtzbrinck gehören. Oder<br />
Holidaycheck.de – das Portal gehört der<br />
Tomorrow Focus AG, deren Hauptaktionär<br />
Hubert Burda Media ist. Bei solchen<br />
Beteiligungen ist die Unterstützung im<br />
Offline Marketing Teil des Investments.<br />
Auch Online-Firmen ohne derart reichweitenstarke<br />
Partner sind aus Expertensicht<br />
gut beraten, sich über ihre Werbepräsenz<br />
außerhalb des Netzes Gedanken zu<br />
machen. „Online-Unternehmen müssen<br />
sich genauso wie jeder andere Markenartikler<br />
im Bewusstsein der Menschen ver-<br />
MARKETING & WERBUNG<br />
Blickfänger in der realen Welt: Das Immobilienportal Immowelt.de nutzt Offline-Werbung, um die Markenbekanntheit zu steigern<br />
Raphael Brinkert<br />
ist Geschäftsführer<br />
Beratung bei Jung von<br />
Matt/Fleet. Die Agentur<br />
betreut unter anderem<br />
Zalando.<br />
❚ www.jvm.com<br />
Brinkert: Dass die Kommunikationsidee<br />
wichtiger ist als das Media-Budget.<br />
Denn je besser die Idee ist, umso weniger<br />
Budget benötige ich, um meine<br />
Kommunikationsziele zu erreichen. Ein<br />
Offline-Beispiel: Unsere Sixt-Anzeige<br />
mit Angela Merkel. Einmal geschaltet,<br />
erinnert sich bis heute jeder an diese<br />
Anzeige.<br />
Wie wichtig ist die Verzahnung von Offline<br />
und Online Marketing? Was sollten<br />
Unternehmen hier beachten?<br />
Brinkert: Es geht nicht um Zwangsorchestrierung<br />
oder eine Key-Visual-<br />
Penetration, sondern darum, wie ich<br />
eine <strong>Business</strong>-Herausforderung am<br />
effizientesten lösen kann. Hier müssen<br />
wir lernen, dass unterschiedliche Wege<br />
zum Ziel führen: Einmal ist es nur ein<br />
TV-Spot, das nächste Mal eine Facebook-App<br />
und dann wieder eine integrierte<br />
Kampagne. Erfolgreich ist, wer<br />
flexibel ist.<br />
ankern. Deshalb haben die meisten Kampagnen<br />
auch das Ziel, kommunikative<br />
Benchmarks wie Bekanntheit und Markenimage<br />
zu verbessern, die für eine dauerhafte<br />
Präsenz in den Köpfen der Menschen<br />
sehr relevant sind“, erklärt Stefan Kolle,<br />
Geschäftsführer bei der Agentur Kolle<br />
Rebbe, die für crossmediale Kampagnen<br />
wie die von Google oder Immowelt.de verantwortlich<br />
zeichnet.„Dafür sind die klassischen<br />
Medien sehr wichtig. Die Frage<br />
lautet also nicht, ob online oder offline<br />
besser geworben wird, sondern wie man<br />
alle Medien am besten miteinander verzahnt.<br />
Nur so kann man die Menschen<br />
dort erreichen, wo sie sind.“<br />
Auf diesem Weg hat sich auch das Berliner<br />
Unternehmen Mister Spex in den drei<br />
Jahren seit seiner Gründung als größter<br />
Online-Händler für Markenbrillen in<br />
Deutschland etabliert. Wie das genau funktioniert,<br />
erläutert Marketingleiter Robert<br />
Käfert: „Online-Marketing-Maßnahmen<br />
bilden bei Mister Spex die Grundlage der<br />
Werbeaktivitäten. Mehr und mehr bedienen<br />
wir zusätzlich verschiedene Offline-<br />
Kanäle, um unsere Zielgruppe auch auf<br />
diesem Weg anzusprechen und damit<br />
Werbung für das Thema ,Brille online<br />
kaufen‘ zu machen.“ Dabei bedient Mister<br />
Spex sowohl Performance-getriebene<br />
Absatzkanäle wie SEO, SEA (Suchmaschinenwerbung)<br />
und Affiliate Marketing als<br />
auch Retargeting und Display-Werbung.<br />
Dazu gesellen sich reichweitenstarke Kanäle<br />
wie Gutscheinaktionen auf Coupon-<br />
Portalen oder TV-Spots.„Fernsehwerbung<br />
ist für uns nicht nur aus Verkaufssicht<br />
relevant, sondern auch, um die Markenbekanntheit<br />
zu steigern“, erläutert Marketing-Mann<br />
Käfert. „Im Rahmen von Vertriebskooperationen<br />
streuen wir zudem<br />
Paketbeileger bei anderen Webshops mit<br />
ähnlicher Zielgruppe und erreichen damit<br />
versandhandelsaffine Kunden.“<br />
Neben der Akquise fokussiert das Marketing<br />
auch die Bindung bestehender<br />
Kunden durch Maßnahmen wie Newsletter,<br />
Beratungs-Booklets für Kontaktlinsenkunden<br />
oder das Kunden-werben-<br />
Kunden-Programm.„Als Werbekanal sehr<br />
gut bewährt hat sich für uns TV in Kombination<br />
mit Online-Marketing-Maßnahmen.<br />
Da wir eine breite Zielgruppe ansprechen,<br />
haben wir im TV grundsätzlich<br />
11. Juli 2011 14/11<br />
wenig Streuverlust. Über die Online-<br />
Kanäle haben wir dann die Möglichkeit,<br />
interessierte Kunden abzuholen. Mit den<br />
Kundenbindungsprogrammen schaffen<br />
wir es zudem, unsere Erstkäufer in loyale<br />
Wiederkäufer zu entwickeln. Gezieltes<br />
Customer Relationship Management<br />
sorgt bereits heute für bis zu 50 Prozent<br />
des monatlichen Umsatzes.“<br />
Ganzheitliche Strategie gefragt<br />
Die Beispiele belegen deutlich, dass es<br />
heute auch im Marketing keine Trennung<br />
mehr zwischen digitaler und analoger<br />
Welt gibt. Umso wichtiger ist es für Online-<br />
Firmen, zu ihrem Produkt passende Kampagnen<br />
und Maßnahmen zu entwickeln.<br />
„Der von der Verzahnung der Offline-<br />
Maßnahmen mit den passenden Online-<br />
Kanälen erhoffte Multiplikatoreneffekt<br />
bedarf dabei einer gesamtheitlichen crossmedialen<br />
Markenstrategie“, erklärt Olivier<br />
de Vries von den auf Kommunikationsdesign<br />
spezialisierten Hamburger ODV<br />
Studios. „Damit dabei der Vertriebseffekt<br />
nicht die Markenprägnanz kannibalisiert,<br />
müssen Offline-Instrumente in die<br />
Markenästhetik integriert werden. Denn<br />
auch hier gilt das Prinzip: Beachtung ist<br />
nicht gleich Bedeutung.“ ❚<br />
Mirjam Müller<br />
Plakate für Anteile<br />
Als Beteiligungsunternehmen des Medienunternehmers<br />
Dirk Ströer hat die Media<br />
Ventures GmbH unter anderem in folgende<br />
Online-Unternehmen investiert:<br />
❚ http://mediaventures.de/portfolio
14/11 11. Juli 2011 MARKETING & WERBUNG<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 23<br />
Mit einem Klick alles im Blick<br />
Mobilcom-Debitel wirbt mit Kombination aus Preroll, 360° und interaktiver Beteiligung<br />
Tape.tv vereint für Mobilcom-Debitel<br />
Künstler und Musikstile. Ebenso wie<br />
Mobilcom-Debitel alle Netze, alle Handys<br />
und Tarife unter einem Dach kombiniert.<br />
Die Botschaft lautet: Mit nur einem<br />
Klick auf der Website hast du alles auf einen<br />
Blick und so die Freiheit, deinen Favoriten<br />
im Bereich Handy, Netz und Tarif<br />
auszuwählen. Kollaborativ entwickeln<br />
Tape Media und Mobilcom-Debitel daher<br />
spannende Werbeeinbindungen, die<br />
dem User – neben einem innovativen<br />
Product-Placement-Ansatz – vor allem<br />
eines präsentieren: die Lieblings-Artists<br />
und ein brandneues Handy aus der aktuellen<br />
Sparte. To cut it short: Im Mobilcom-Debitel-Channel<br />
auf Tape.tv gibt es<br />
alles unter einem Channel-Dach.<br />
Der User wird im Mobilcom-Debitel-<br />
Player im Branded Channel auf Tape.tv<br />
Auftraggeber<br />
Auftrag<br />
ARD und ZDF Entwicklung einer integrierten Kampagne zur Fußball-Frauen-WM<br />
Burger King<br />
Digitale Lead-Agentur in Deutschland, Österreich und der Schweiz<br />
Condor<br />
Social-Media-Kampagne „Worte, die kicken“ zur Frauen-WM<br />
Deutscher Sparkassen- Fortführung der Kampagne „Giro sucht Hero“ inklusive TV-Spots<br />
und Giroverband und begleitenden Social-Media-Aktivitäten für den DSGV<br />
Expedia<br />
Werbekampagne inklusive TV, Print, Online und Social Media<br />
Expert<br />
Entwicklung der Jubiläumskampagne „50 Jahre Expert“<br />
X-Men gehen voran<br />
20th Century Fox bewirbt seinen Film mit 640.000 Euro online<br />
Nicht zuletzt die Ausgaben für die Bewerbung<br />
eines neuen Films machen<br />
einen erheblichen Teil der Kosten aus, die<br />
ein Werk an den Kinokassen und im Verleih<br />
wieder einspielen soll. Gemessen an<br />
den Gesamtkosten dürften die 640.000 Euro,<br />
die Twentieth Century Fox im Mai 2011<br />
einsetzte, um den Film „X-Men – Erste<br />
Entscheidung“ in Deutschland online zu<br />
bewerben, nur Peanuts gewesen sein. Für<br />
den Spitzenplatz im Monatsranking der<br />
Werbungtreibenden, die das meiste Geld<br />
in eine neu gestartete Online-Kampagne<br />
steckten, genügte das aber allemal. host ❚<br />
Live on stage: Eines der „Dachboden-Konzerte“, die der Mobilfunkanbieter<br />
Mobilcom-Debitel den Nutzern bietet<br />
Dienstleister<br />
Serviceplan Berlin<br />
Interone<br />
Denkwerk<br />
Jung von Matt/<br />
Spree<br />
Ogilvy & Mather<br />
Kolle Rebbe<br />
Spitzenreiter der Werbecharts: Die X-Men<br />
Auftraggeber<br />
Gehrlicher Solar<br />
Gothaer<br />
Kraft Foods Dtl.<br />
MS Europa 2<br />
Auftrag<br />
Die Top-Agof-Vermarkter<br />
setzen bei<br />
Bewegtbildwerbung<br />
noch auf Prerolls, die<br />
TV-Werbung adaptieren,<br />
und nennen dies Premium.<br />
Aber Marken suchen nach mehr.<br />
Online-Lead-Agentur für das Photovoltaik-Unternehmen<br />
Betreuung des Affiliate Marketing / der Display-Kampagne<br />
Social-Media-Aktion zum 50. Geburtstag der Marke Mirácoli<br />
Crossmediale Launch-Kampagne für das Luxuskreuzfahrtschiff<br />
Nokia<br />
Launch-Kampagne für das neue Modell X7 inkl. Web-Maßnahmen<br />
Procter & Gamble Entwicklung der bislang größten Werbekampagne für die Marke<br />
Lenor, die künftig als Vollmaschmittel positioniert werden soll<br />
Top-Ten-Newcomer in den Werbecharts im Mai 2011<br />
Vorgestellt von:<br />
Holger Schöpper,<br />
Country Manager<br />
DACH bei Videoplaza<br />
in Berlin<br />
❚ www.videoplaza.com<br />
empfangen. Rund um den Player verlän- gert der 360°-Rahmen das Geschehen.<br />
Schön inszeniert: Der Protagonist greift „aus<br />
Das Besondere: Im Intro vor dem eigent-<br />
dem Bild heraus“, um das Handy zu nehmen<br />
Steckbrief<br />
lichen Konzert räumt ein Runner die<br />
Bühne auf. Er greift dann aus dem Bild<br />
weiteres E7 heraus und sagt: „Hab ich dir<br />
❚ Auftraggeber: Mobilcom-Debitel GmbH,<br />
Büdelsdorf<br />
❚ Projektleiter: Kerstin Köder<br />
heraus nach einem Nokia E7, das sich<br />
links im Rahmen um den Player befindet<br />
und telefoniert damit. Danach schnappt<br />
sich der Runner das überflüssige Equip-<br />
eben gesaved, wir sehen uns später!“. Er<br />
legt auf und sagt, während er auf den Facebook-„Gefällt<br />
mir“-Button unter dem<br />
Player-Fenster zeigt: „Na, bist du schon<br />
❚ Kampagne: Treppe hoch<br />
ment und geht aus dem Bild. Dann gibt<br />
Mobilcom-Debitel-Freund? Wenn nicht,<br />
❚ Plattform: Tape.tv<br />
❚ URL: www.tape.tv/channel/treppe_hoch<br />
es einen kurzen Cut. Als Nächstes betreten<br />
Musiker das Setting, nehmen Platz<br />
und starten ihr Live-Set. Nach dem Set<br />
dann los!“ Das Werbemittel vereint einen<br />
gebrandeten Channel, eine Social-Media-Schnittstelle<br />
und aktuelle Konzerte –<br />
❚ Launch: April 2011<br />
ruft der Runner zum Gewinnspiel auf. Er Ziel der Marketingaktion: Die Website von mit dem Anreiz, immer wieder auf den<br />
greift wieder in den Rahmen, holt ein Mobilcom-Debitel mit Verkaufsangeboten<br />
Mobilcom-Debitel-Channel zu klicken. ❚<br />
Online-Werbung: Neue Etats, neue Kampagnen<br />
Dienstleister<br />
Coma<br />
Plan Net / Mediascale<br />
Webguerillas<br />
Kolle Rebbe<br />
Wieden + Kennedy<br />
Grey Düsseldorf<br />
Ihre Meldung fehlt? Bitte Mail an pitch@internetworld.de<br />
20th Century Fox gab am meisten Geld für eine in Deutschland neu gestartete Online-Kampagne aus<br />
Produkt<br />
„X-Men – Erste Entscheidung“<br />
„Hangover 2“ (dt.)<br />
Samsung Smart TV<br />
Porsche Panamera Diesel Pkw<br />
Knorr Grill-Saucen<br />
LG Cinema 3D LW650S<br />
Santander Bank Top-Tagesgeld<br />
Wrigley‘s Extra Berr. f. Kind. m. Calc.<br />
Fidelity China Consumer Fund<br />
Jessie J CD<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 14/11<br />
Firma<br />
Twentieth Century Fox of Germany, Frankfurt<br />
Warner Bros. Pictures Germany, Hamburg<br />
Samsung Electronics, Schwabach<br />
Porsche, Ludwigsburg<br />
Unilever Deutschland, Hamburg<br />
LG Electronics Deutschland, Willich<br />
Santander Consumer Banks, Mönchengladbach<br />
Wrigley, Unterhaching<br />
Fil Investment Services, Frankfurt<br />
Universal Music International Division, Berlin<br />
Spendings<br />
in Mio. Euro<br />
0,64<br />
0,19<br />
0,17<br />
0,15<br />
0,15<br />
0,13<br />
0,13<br />
0,13<br />
0,12<br />
0,10<br />
Zeitraum: 01.05.2011– 31.05.2011 Quelle: Nielsen Media Research GmbH 2011
24 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
REISEN.DE<br />
Irreführende Werbung<br />
Das Unister-Online-Reisebüro Reisen.de<br />
wurde vom Wettbewerber Holidaycheck,<br />
einer Tochter von Tomorrow Focus, wegen<br />
„ernst zu nehmender Irreführung der Verbraucher“<br />
abgemahnt. Holidaycheck monierte<br />
die Werbung des Konkurrenten mit<br />
dem Gütesiegel „Holidaytest“. Dahinter<br />
stecke kein objektives Prüfverfahren und es<br />
sei auch anders als behauptet kein Siegel<br />
der Touristik, so der Vorwurf. dz<br />
MACY’S<br />
Shop-Rollout in 91 Länder<br />
Die US-Kaufhausketten Macy’s und Bloomingdale<br />
verkaufen ihre Produkte ab sofort<br />
in 91 Ländern der Erde, darunter auch<br />
in Deutschland. Adaptiert wurde der Shop<br />
jedoch nur geringfügig. So wird der Besucher<br />
anhand seiner IP-Adresse zwar dem<br />
richtigen Land und der entsprechenden<br />
Währung zugeordnet. Die Ansprache erfolgt<br />
aber auf Englisch. Der Versand nach<br />
Deutschland kostet 25,28 Euro plus 9,73<br />
Euro Abwicklungsgebühr. dz<br />
Macy’s ist im Web jetzt in 91 Ländern<br />
präsent – allerdings nur halbherzig<br />
HYBRIS ERWEITERT SERVICEPORTFOLIO<br />
Multichannel-Beratung<br />
Die Münchner Multichannel-Software-Experten<br />
von Hybris haben mit MC2 einen<br />
neuen Beratungsservice gegründet und<br />
wollen B2C- und B2B-Unternehmen ab<br />
sofort nicht nur technisch, sondern auch<br />
strategisch bei der Umsetzung ihrer Vertriebsaktivitäten<br />
unterstützen. Zum Beratungsservice<br />
zählen Planung, effektive Gewichtung<br />
der Kanäle, Produkteinführungszeiten<br />
sowie Berechnungen der zu erwartenden<br />
Rentabilität. dz<br />
COUTURE-SOCIETY.COM<br />
High-Fashion-Shopping<br />
Unter Couture-Society.com wurde eine<br />
Plattform gelauncht, auf der Modebegeisterte<br />
nach Fashion Shows von Designern<br />
die gezeigten Modelle vorbestellen können.<br />
Auf diese Weise werden die oft nur<br />
für Modeschauen kreierten Entwürfe auch<br />
wirklich kaufbar. Zu den ersten teilnehmenden<br />
Designern zählen Michael Sontag,<br />
Perret Schaad, Stephan Pelger, Irene<br />
Luft, Mariusz Przybylski sowie zumindest<br />
partiell Escada Sport. dz<br />
Anzeige<br />
Sie brauchen<br />
eine neue<br />
Online-Agentur?<br />
Sie finden sie in der Dienstleister-<br />
Datenbank der INTERNET WORLD <strong>Business</strong><br />
www.internetworld.de/dienstleister<br />
Dass deutsche Verbraucher in spätestens<br />
zwei Jahren online bestellte Waren<br />
nicht mehr zwangsläufig kostenlos zurückschicken<br />
dürfen, wird die E-Commerce-Landschaft<br />
hierzulande verändern.<br />
Dies zeigt eine exklusive Umfrage der<br />
User-Experience-Agentur eResult im Auftrag<br />
von INTERNET WORLD <strong>Business</strong>.<br />
Mehr als jeder zweite der 600 <strong>Internet</strong>-repräsentativen<br />
Umfrageteilnehmer gab an,<br />
als Resultat der neuen EU-Verbraucherrichtlinie<br />
künftig online weniger bestellen<br />
zu wollen. Das gilt insbesondere für Frauen,<br />
die Bestellungen offenbar häufiger retournierten<br />
als Männer.<br />
Auf die Frage, wie sich das Online-Einkaufsverhalten<br />
verändern wird, gab jeder<br />
zweite Webshopper an, künftig nur noch<br />
bei Händlern bestellen zu wollen, die<br />
11. Juli 2011 14/11<br />
Bremse für den E-Commerce<br />
Der geplante Wegfall der 40-Euro-Rücksendeklausel beeinflusst Web-Konsumenten negativ<br />
Einfluss auf den Online-Kauf<br />
Wie wirken sich die EU-Richtlinie und der<br />
Wegfall kostenloser Retouren aus?<br />
Ich lasse mich davon<br />
in meinem Online-<br />
Einkaufsverhalten<br />
nicht beeinflussen.<br />
Ich werde<br />
insgesamt online<br />
weniger bestellen.<br />
Ich werde insgesamt<br />
online mehr bestellen,<br />
da man jetzt auch<br />
unbesorgter im Ausland<br />
einkaufen kann.<br />
1,8%<br />
2,5 %<br />
2,2 %<br />
Fast jeder zweite Web-Kunde will künftig<br />
weniger online bestellen<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 14/11<br />
Chocri verschickt Eis<br />
Eine Styroporbox mit Trockeneis hält die Ware kalt<br />
Während deutsche Supermarktriesen<br />
noch immer darüber lamentieren,<br />
dass der Versand von Lebensmitteln im<br />
deutschen <strong>Internet</strong> nicht zu refinanzieren<br />
ist, entwickeln kleine Spezialanbieter Lösungen,<br />
die beweisen, dass es geht. Das bislang<br />
waghalsigste Experiment stammt dabei<br />
vom Schokoladen-Customizer Chocri.<br />
Weil dessen kundenindividuelle Schokolade<br />
in den Sommermonaten ohnehin nur<br />
gekühlt zum Kunden geschickt werden<br />
kann, hat Chocri sein Sortiment<br />
gleich noch auf noch heiklere<br />
Ware erweitert: Künftig können<br />
Kunden ihr Wunscheis kreieren<br />
und dieses bequem bis an die<br />
Haustür liefern lassen.<br />
Verschickt wird die Ware per<br />
Express in einer Styroporpackung<br />
mit Trockeneis. 1.000<br />
Testzustellungen hätten hier<br />
beste Ergebnisse gezeigt, sagen<br />
E-COMMERCE<br />
45,0 %<br />
55,7 %<br />
50,7 %<br />
41,8 %<br />
53,2 %<br />
47,2 %<br />
Frauen<br />
Männer<br />
Gesamt<br />
Retouren<br />
kommen<br />
Webshopperkünftig<br />
teuer<br />
zu stehen<br />
Veränderungen im Einkaufsverhalten<br />
Wie lassen Sie sich in Ihrem Online-Einkaufsverhalten<br />
beeinflussen?<br />
Ich werde mir Produkte<br />
vor dem Kauf verstärkt<br />
offline ansehen.<br />
Ich werde Produkte mit<br />
hoher Retouren-Wahrscheinlichkeit<br />
nicht<br />
mehr online bestellen.<br />
Ich werde nicht mehr<br />
verschiedene Größen<br />
oder Varianten eines<br />
Produkts bestellen.<br />
Ich werde nur noch<br />
bei Händlern mit<br />
kostenloser Retoure<br />
bestellen.<br />
29,7%<br />
21,4%<br />
23,1 %<br />
24,3 %<br />
bis 29 Jahre<br />
30 bis 49 Jahre<br />
50 Jahre oder<br />
älter<br />
Gesamt<br />
42,3%<br />
40,9 %<br />
37,6 %<br />
40,3 %<br />
Mehrfach-<br />
37,7 % nennungen<br />
möglich<br />
36,1 %<br />
30,6 %<br />
35,0 %<br />
48,0%<br />
53,2 %<br />
65,3 %<br />
55,2 %<br />
Kostenlose Retourenabwicklung wird künftig zum<br />
Wettbewerbsvorteil<br />
Quelle: INTERNET WORLD <strong>Business</strong> in Kooperation mit eResult,<br />
Basis: n= 600 <strong>Internet</strong>-Nutzer, repräsentativ nach Agof<br />
die Chocri-Gründer. Im Bestellprozess<br />
wird dem Kunden das genaue Lieferdatum<br />
angezeigt und die Möglichkeit geboten,<br />
dieses auf einen eigenen Wunschtermin zu<br />
verändern.<br />
Der Service hat allerdings seinen Preis:<br />
7,90 Euro Versandgebühren berechnet<br />
Chocri bei einem Warenkorbwert unter 30<br />
Euro, danach entfallen die Versandkosten.<br />
Das Eis im 500-Milliliter-Becher kostet<br />
mit drei Extrazutaten rund acht Euro. dz ❚<br />
Speiseeis als Versandware – per Express in der Kühlbox<br />
weiterhin kostenlose Retouren anbieten.<br />
Somit wird die Übernahme der Versandkosten<br />
für Web-Händler zur effizienten<br />
Marketingmaßnahme werden. Auch das<br />
von vielen Händlern wenig geschätzte<br />
Prozedere, Kleidung oder Schuhe in mehreren<br />
Größen zu bestellen, wird abnehmen<br />
– vor allem in der jüngeren Zielgruppe von<br />
H&M und Co.: Hier gaben 37,7 Prozent<br />
der Befragten an, diese Einkaufsstrategie<br />
künftig zurückzufahren.<br />
Bärendienst für Mode-Webshops<br />
Ob dies dem Online-Modehandel nutzt,<br />
ist jedoch fraglich: Denn vier von hundert<br />
Webshoppern gaben an, künftig Produkte<br />
mit hoher Retourenwahrscheinlichkeit –<br />
und dazu zählen insbesondere Mode und<br />
Schuhe – künftig gar nicht mehr online<br />
bestellen zu wollen. Dem Auslandseinkauf<br />
stehen die Deutschen trotz Vollharmonisierung<br />
des E-Commerce-<br />
Rechtes auch weiterhin skeptisch<br />
gegenüber: Nur knapp zwei von hundert<br />
Befragten wollen künftig mehr im<br />
Ausland bestellen.<br />
Mehr zum Thema EU-Verbraucherrichtlinie<br />
und ihre Konsequenzen für<br />
Webshops lesen Sie auf Seite 30. dz ❚<br />
Limango<br />
geht offline<br />
Anzeige<br />
Nach Zalando hat jetzt auch der Shopping-Club<br />
Limango einen Lagerverkauf<br />
gestartet. Am ersten Juliwochenende<br />
wurden in den Räumen der Münchner<br />
Event-Location 8Seasons Restposten aus<br />
dem Bereich Baby, Kinder und Erwachsene<br />
für je fünf Euro verkauft. Das Interesse<br />
der Limango-Mitglieder überstieg selbst<br />
die kühnsten Vorstellungen der Verantwortlichen:<br />
Die Kunden standen teilweise<br />
stundenlang vor der Tür und warteten auf<br />
Einlass, um sich dann aus dem Gewühl<br />
von Artikeln die besten Schnäppchen zu<br />
sichern. Stellenweise war der Ansturm so<br />
groß, dass sogar die zuständige Münchner<br />
Behörde anreiste, um sich persönlich ein<br />
Bild von der Situation und den Sicherheitsauflagen<br />
zu machen.„Lager leer“, lautete<br />
zum Schluss das Fazit der strapazierten<br />
Limango-Mitarbeiter. Ob die Aktion<br />
wiederholt wird – eventuell auch in anderen<br />
Städten – ist bis jetzt unklar. dz ❚
14/11 11. Juli 2011 E-COMMERCE<br />
Effiziente Umsatztreiber<br />
Deutsche Web-Händler wollen künftig unter anderem mehr Gutscheine nutzen<br />
Henry Ford („50 Prozent<br />
bei der Werbung sind immer<br />
rausgeworfen. Man weiß<br />
aber nicht, welche 50 Prozent<br />
das sind.“) konnte Anfang des<br />
20. Jahrhunderts schlicht noch<br />
nicht messen, welcher Teil seiner<br />
Werbeausnahmen ohne<br />
Wirkung verpufften. Mehr als<br />
100 Jahre später achten indes<br />
noch immer viel zu viele Web-<br />
Händler viel zu wenig auf die<br />
Effizienz ihrer Werbestrategie.<br />
Einer aktuellen Umfrage des<br />
Marktforschungsinstituts Ibi<br />
Research zufolge können 40<br />
Prozent der Web-Händler Umsätze<br />
und Besucher keiner<br />
Werbeaktion zuordnen. Dabei<br />
gäbe es, anders als zu Zeiten Henry Fords,<br />
inzwischen diverse Möglichkeiten, die Effizienz<br />
von Online-Werbemitteln zu kontrollieren:<br />
So messen 26 Prozent der befragten<br />
358 Web-Händler den Erfolg ihrer<br />
Marketingmaßnahmen mithilfe einer spe-<br />
ziellen Werbemittel-URL mit Code, 21<br />
Prozent betreiben für jede einzelne Marketingmaßnahme<br />
spezielle Landing Pages,<br />
20 Prozent messen den Erfolg über Gutscheincodes,<br />
die im Rahmen von Marketingmaßnahmen<br />
verteilt wurden, und 15<br />
Umsatz-Booster<br />
Welche weiteren Instrumente nutzen/planen Sie, um Ihren Absatz zu fördern?<br />
Gutscheine/Rabatte für<br />
Neukunden (n = 296)<br />
Individuelle Produktempfehlung<br />
(n = 277)<br />
Weiterempfehlung per E-Mail<br />
(n = 285)<br />
Verkauf von Geschenkgutscheinen<br />
(n = 273)<br />
Integration des<br />
Facebook Buttons (n = 278)<br />
Möglichkeit zur Erstellung von<br />
Wunschzetteln (n = 271)<br />
Finanzierungsangebote (n = 265)<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 14/11<br />
BuyVIP mit Marken-Shops<br />
Erste Kooperationspartner sind Pepe Jeans und Lee<br />
Der Shopping-Club BuyVIP erweitert<br />
sein Geschäftsmodell. Ab sofort gibt<br />
es nicht nur temporäre Verkaufsaktionen<br />
für Restpostenmarkenware, sondern auch<br />
dauerhaft vertretene Shops für Markenhersteller.<br />
Darin verkaufen Markenartikler<br />
reguläre Saisonware zu UVP-Preisen. Ab-<br />
Pepe Jeans verkauft jetzt reguläre Ware bei BuyVIP<br />
Genutzte Preisvergleichsdienste<br />
Auf welchen Preisvergleichs-Websites ist Ihr Online-Auftritt gelistet?<br />
Google Produktsuche<br />
(Google.de/products)<br />
Billiger.de<br />
Preisroboter.de<br />
Kelkoo.de<br />
Guenstiger.de<br />
Idealo.de<br />
Shopping.com<br />
Preissuchmaschine.de<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 14/11<br />
41 % 23 % 36 %<br />
39 % 26 % 34 %<br />
39 % 25 % 36 %<br />
27 % 30 % 43 %<br />
22 % 37 % 41 %<br />
18 % 23 % 59 %<br />
7 % 10 % 83 %<br />
wird genutzt in Planung wird nicht genutzt<br />
37 Prozent der Teilnehmer planen die Integration des Facebook Buttons („Gefällt mir“)<br />
25 %<br />
23 %<br />
23 %<br />
30 %<br />
28 %<br />
40 %<br />
Quelle: Ibi Research 2011, www.ecommerce-leitfaden.de<br />
Quelle: Ibi Research 2011, www.ecommerce-leitfaden.de, Basis: nur Unternehmen mit eigenem Online Shop<br />
52 %<br />
wicklung und Versand übernimmt BuyVIP<br />
und verschickt die Produkte – im Gegensatz<br />
zu temporären Verkaufsaktionen, bei<br />
denen unter einem Bestellwert von 75 Euro<br />
Versandkosten fällig werden – innerhalb<br />
weniger Werktage versandkostenfrei. Die<br />
Amazon-Tochter sieht das Angebot als Ergänzung<br />
für diejenigen Kunden,<br />
die während der temporären Verkaufsaktionen<br />
nicht die richtigen<br />
Produkte für sich gefunden haben.<br />
Die Integration der Marken-Shops<br />
erfolgt für die Hersteller kostenfrei.<br />
Während sich in Spanien schon diverse<br />
Marken-Shops auf der Plattform<br />
finden, startet BuyVIP in<br />
Deutschland nur mit den beiden<br />
Jeansherstellern Pepe Jeans und<br />
Lee. Das Angebot soll aber schnell<br />
ausgebaut werden. dz ❚<br />
68 %<br />
Mehrfachauswahl möglich<br />
n = 120 (nur Unternehmen, die<br />
auf Preisvergleich-Websites<br />
gelistet sind; 10 keine Angabe)<br />
Die Google-Produktsuche ist die meistgenutzte Preissuchmaschine<br />
Prozent befragen einfach ihre<br />
Kunden.<br />
Bei der Analyse, über welche<br />
drei Zugangswege die meisten<br />
Besucher in den Shop kommen,<br />
haben Suchmaschinen<br />
(84 Prozent der Nennungen),<br />
Direkteingabe der Web-Adresse<br />
des Shops (70 Prozent) und<br />
Link im eigenen Newsletter (26<br />
Prozent) die Nase vorn. Danach<br />
folgen – mit Abstand –<br />
Preissuchmaschinen. Auch bei<br />
der Frage nach den Traffic-Lieferanten<br />
mit den besten<br />
Konversionsraten führen die<br />
drei oben genannten Medien.<br />
Die Liste der am häufigsten<br />
genutzten Preisvergleichsdiens-<br />
te zeigt: Die Google-Produktsuche ist an<br />
den Wettbewerbern vorbeigezogen: 68 Prozent<br />
der Web-Händler sind hier gelistet, auf<br />
den Plätzen folgen Billiger.de mit 52 Prozent<br />
und Preisroboter.de mit 40 Prozent.<br />
Um den Shop-Umsatz weiter anzukurbeln,<br />
setzen die Händler künftig verstärkt<br />
auf Gutscheine und Rabatte für Neukunden,<br />
individuelle Produktempfehlungen<br />
und Weiterempfehlungen per Mail. dz ❚<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 25<br />
TOYS’R’US<br />
Umsatzverdopplung geplant<br />
Der US-Spielwarenretailer Toys’R’Us will in<br />
den kommenden fünf Jahren die Web-Umsätze<br />
von 782 Millionen US-Dollar (2010)<br />
auf 1,6 Milliarden US-Dollar (2016) verdoppeln.<br />
„Ich wäre enttäuscht, wenn wir dieses<br />
Ziel nicht übertreffen“, erklärte CEO Jerry<br />
Storch. Gegenüber 2009 wuchs der Online-<br />
Umsatz um 29 Prozent und beträgt nun<br />
rund 5,6 Prozent des Gesamtumsatzes. dz<br />
Voll auf Online-Kurs: Toys’R’Us will im<br />
<strong>Internet</strong> kräftig wachsen<br />
AKTUELLE UMFRAGE<br />
Banner und der E-Commerce<br />
Für seine Diplomarbeit an der Uni Magdeburg<br />
in Kooperation mit dem E-Shop-Softwareanbieter<br />
Intershop, Jena, sucht der<br />
Student Sebastian Gutsche Online-Händler,<br />
die an einer Umfrage zum Thema „Bedeutung<br />
und Umsetzung von Bannerwerbung<br />
im eCommerce“ teilnehmen möchten.<br />
Der Link zur Umfrage:<br />
❚ http://bit.ly/q0tduQ dz
26 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
Dem deutschen Versandhandel steht<br />
ein Superjahr bevor. Soeben hat der<br />
Bundesverband des Versandhandels<br />
(BVH) im Rahmen der Studie „Distanzhandel<br />
in Deutschland“ seine aktuellen<br />
Marktprognosen für den deutschen Versandhandel<br />
2011 vorgelegt und diese dabei<br />
stark nach oben korrigiert. Ging der Verband<br />
im Februar noch von einem Umsatzniveau<br />
von 31,9 Milliarden Euro aus, liegt<br />
er den aktuellen Prognosen zufolge bis<br />
Ende des Jahres bei 32,4 Milliarden Euro.<br />
Für die Studie werden von Januar bis<br />
Dezember 2011 30.000 Privatpersonen<br />
aus Deutschland über 14 Jahre zu ihrem<br />
Ausgabeverhalten im Versandhandel und<br />
zu ihrem Konsum von digitalen Dienstleistungen<br />
befragt.<br />
Hohes Wachstum auf hohem Niveau<br />
„Das ist sowohl absolut (plus 2,1 Milliarden<br />
Euro in einem Jahr) als auch relativ<br />
(plus sieben Prozent) gesehen das mit<br />
Abstand höchste Marktwachstum, das der<br />
Distanzhandel in der <strong>Internet</strong>-Ära je gesehen<br />
hat“, schlussfolgert E-Commerce-Berater<br />
Jochen Krisch sofort gewohnt wohl-<br />
E-Commerce: Prognose 2011<br />
Umsatzentwicklung im Versandhandel und E-Commerce<br />
Versandhandelsumsatz<br />
Onlineanteil<br />
26,3<br />
10,0<br />
27,6<br />
10,9<br />
28,6<br />
Angaben in Mrd. €<br />
13,4<br />
29,1<br />
15,5<br />
30,3<br />
18,3<br />
32,4<br />
21,5<br />
2006 2007 2008 2009 2010 Prognose<br />
für 2011<br />
Web-Umsätze nach Warengruppen<br />
Top-5-Warengruppen im 1. Quartal 2011<br />
Bekleidung/<br />
Textilien/Schuhe<br />
Unterhaltungselektronik/<br />
Elektronikartikel<br />
Medien, Bild- und<br />
Tonträger<br />
Computer<br />
und Zubehör<br />
Hobby-, Sammelund<br />
Freizeitartikel<br />
590<br />
490<br />
770<br />
920<br />
2.900<br />
Angaben in Millionen €<br />
Zahlarten im Webshop<br />
Welche Zahlverfahren bieten Sie Ihren Kunden an / planen Sie?<br />
Vorauskasse per<br />
Überweisung<br />
Stand Juni 2011, Quelle: BVH Stand Juni 2011 Quelle: Paypal, BVH Basis: n = 505, Mehrfachnennung möglich, Stand 2011, Quelle: EuPD Research 2011<br />
Paypal<br />
Nachnahme<br />
Überweisung nach<br />
Rechnungseingang<br />
Kredit- und Kundenkarte<br />
Einzugsermächtigung<br />
/Lastschrift<br />
Sofortüberweisung.de<br />
Giropay<br />
Moneybookers<br />
Click and Buy<br />
0,4 %<br />
1,0 %<br />
6,5 %<br />
5,0 %<br />
3,2 %<br />
6,1 %<br />
8,3 %<br />
7,7 %<br />
4,4 %<br />
6,9 %<br />
2,2 %<br />
5,9 %<br />
4,2 %<br />
32,3 %<br />
32,1 %<br />
44,6 %<br />
51,7 %<br />
59,8 %<br />
80,2 %<br />
89,9 %<br />
Bezahlverfahren im Angebot<br />
Bezahlverfahren in Planung<br />
Erstmals wird die 20-Milliarden-Euro-Grenze geknackt Mode ist mit weitem Abstand das größte Marktsegment Im Durchschnitt werden 4,8 verschiedene Zahlvarianten angeboten<br />
Shopping international<br />
Warum kaufen Sie in einem ausländischen Webshop ein?<br />
29 % der Online-Nutzer haben schon einmal in einem<br />
ausländischen Online-Shop gekauft, weil ...<br />
... es im Ausland<br />
Produkte gibt,<br />
die ich in Deutschland<br />
nicht bekomme<br />
... die Produkte im<br />
Ausland günstiger sind<br />
... aus einem<br />
anderen Grund<br />
11,3 %<br />
47,6 %<br />
68,0 %<br />
Expansionspläne<br />
Entwicklung des internationalen Umsatzes<br />
Wird sinken<br />
2,8 %<br />
Wird gleich bleiben<br />
49,1 %<br />
Wird steigen<br />
34,1 %<br />
Keine Angabe<br />
13,9 %<br />
n = 231, Mehrfachnennungen möglich, Stand Juni 2011, Quelle: EuPD Research 2011 Basis: n = 505, Quelle: EuPD Research 2011<br />
Anteil der Zahlverfahren an Transaktionen / Umsatz<br />
Wie hoch ist der Umsatzanteil der Zahlverfahren in Ihrem Shop?<br />
Vorauskasse per<br />
Überweisung<br />
Paypal<br />
Überweisung nach<br />
Rechnungseingang<br />
Kredit- und Kundenkarte<br />
Einzugsermächtigung<br />
/Lastschrift<br />
Nachnahme<br />
Sofortüberweisung<br />
Moneybookers 0,4 %<br />
0,4 %<br />
Click and Buy 0,2 %<br />
0,2 %<br />
Giropay 0,2 %<br />
0,2 %<br />
7,2 %<br />
7,2 %<br />
5,2 %<br />
5,3 %<br />
4,9 %<br />
4,6 %<br />
2,6 %<br />
2,7 %<br />
14,6 %<br />
14,5 %<br />
32,9 %<br />
32,7 %<br />
28,3 %<br />
28,8 %<br />
Anteil an Transaktionen, Basis: n=434<br />
Anteil am Umsatz, Basis: n=377<br />
Nicht lieferbare Produkte werden im Ausland bestellt Jeder dritte Händler erwartet mehr Auslandsumsatz Mehr als jeder vierte Euro wird über Paypal abgerechnet<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 14/11<br />
informiert. „Üblich waren bisher Wachstumswerte<br />
zwischen zwei und fünf Prozent<br />
– auf weitaus geringerem Niveau.“<br />
Der Online-Handel mit Waren legt auf<br />
21,5 Milliarden Euro (2010: 18,3 Milliarden<br />
Euro) zu und durchbricht damit erstmals<br />
die 20-Milliarden-Euro-Umsatzgrenze.<br />
Die Wachstumsraten allerdings<br />
schwächten sich gegenüber dem Vorjahr<br />
von 18 auf 17 Prozent ab. Der Anteil am<br />
gesamten Versandhandel liegt bei rund 66<br />
Prozent und steigt damit um sechs Prozentpunkte<br />
zum Jahr 2010. Krisch sieht für<br />
die Zukunft ein noch dynamischeres<br />
Marktwachstum: „Der E-Commerce lernt<br />
dazu, die Professionalisierung schreitet<br />
voran, und sobald bestimmte kritische<br />
Umsatzschwellen überschritten werden,<br />
kommen die üblichen Skaleneffekte zum<br />
Tragen. Die Fixkosten sinken im Vergleich<br />
zum Umsatz, machen den Handel online<br />
noch wettbewerbsfähiger, was zu zusätzlichen<br />
Umsätzen / Marktanteilen führt,<br />
etc.“, schreibt er in seinem Blog „Exciting<br />
Commerce“.<br />
Eine gemeinsame Studie des BVH und<br />
des E-Payment-Spezialisten Paypal ver-<br />
E-COMMERCE<br />
STUDIE: VERSANDHANDEL 2011<br />
Unerwartet hohes Wachstum<br />
mittelt noch weitere Einblicke in die<br />
aktuelle E-Commerce-Landschaft. Der<br />
Studie zufolge waren die Top-Umsatzbringer<br />
im E-Commerce im ersten Quartal<br />
2011 Mode (2,9 Milliarden Euro Umsatz),<br />
Unterhaltungselektronik und Elektronikartikel<br />
(920 Millionen Euro Umsatz) sowie<br />
Medien, Bild- und Tonträger (770 Millionen<br />
Euro Umsatz). Ebenfalls beachtenswert:<br />
Bei 80 Prozent der deutschen Web-<br />
Händler sitzt der Zahlungsanbieter Paypal<br />
im Boot, was das Online-Bezahlverfahren<br />
nach der Vorauskasse per Überweisung<br />
zum am zweithäufigsten angebotenen<br />
Zahlungsmittel macht. Und es wird von<br />
den Kunden gerne angenommen: Mehr als<br />
ein Viertel der Transaktionen und auch<br />
mehr als ein Viertel der Webshop-Umsätze<br />
werden über Paypal abgewickelt. Die Vorauskasse<br />
liegt hier mit einem knappen<br />
Drittel nur eine Nasenlänge vorn.<br />
M-Commerce noch nicht relevant<br />
Als große Trends deklarieren die Studienherausgeber<br />
gemeinsam die Bereiche<br />
Mobile und Social. 2013 sollen acht Prozent<br />
der online gekauften Waren über ein<br />
11. Juli 2011 14/11<br />
Bei der Prognose für das Versandhandelsvolumen 2011 hat sich der BVH ordentlich verschätzt – und bessert nach<br />
Mobiltelefon bestellt werden, prognostizieren<br />
die Auguren. Aktuell würde schon<br />
heute jeder vierte Smartphone-Besitzer<br />
mit dem Mobiltelefon einkaufen, insgesamt<br />
seien somit rund sechs Millionen<br />
Konsumenten über das Smartphone zum<br />
Einkauf zu verführen. Krisch indes sieht<br />
das Thema Mobile Shopping als weit weniger<br />
relevant an: „Mobile Commerce ist auf<br />
absehbare Zeit in etwa so marktrelevant<br />
wie der Online-Handel Ende der 90er-Jahre“,<br />
lautet sein vernichtendes Votum.„Stattdessen<br />
gilt es, sich grundlegend, das heißt<br />
in den Handels- und Geschäftsmodellen,<br />
auf dieses absehbare Marktwachstum, das<br />
weniger technologisch, sondern vor allem<br />
kundengetrieben sein wird, einzustellen,<br />
entsprechend strategische Weichen zu<br />
stellen und geeignete Infrastrukturen zu<br />
schaffen, die es erlauben, am Marktwachstum<br />
zu partizipieren beziehungsweise es<br />
idealerweise aktiv mitzugestalten.“<br />
Wachstum erhoffen sich die Shop-<br />
Betreiber allerdings auch von der Internationalisierung.<br />
Jeder dritte Händler<br />
glaubt, die Umsätze aus dem Ausland werden<br />
in Zukunft steigen. dz ❚<br />
Stand: Juni 2011, Quelle: EuPD Research 2011
14/11 11. Juli 2011 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 27<br />
Die fast 10 Meter lange Offset-Druckerpresse<br />
stampft und rattert; unaufhörlich<br />
drücken sich die Farbrollen auf die kilometerlangen<br />
Papierbahnen, die im Bauch<br />
der riesigen Maschine in rasantem Tempo<br />
vorbeirauschen. „Die macht 18.000 Exemplare<br />
pro Stunde“, erkärt Walter Mayer stolz.<br />
Der Geschäftsführer von Diedruckerei.de<br />
muss fast schreien, um sich bei dem Lärm,<br />
den seine neueste Errungenschaft, eine<br />
Speedmaster XL 105 Achtfarben, erzeugt,<br />
verständlich zu machen. Die Führung durch<br />
die Produktionsstätten der Online-Druckerei<br />
ist Chefsache – und man merkt Mayer an,<br />
dass er das Geschäft von der Pieke auf<br />
gelernt hat, Tintenflecken auf den<br />
schwieligen Händen inklusive. Ein<br />
Unternehmer mit Bodenhaftung, der<br />
auch mal selbst den Sitz der Farbrollen<br />
kontrolliert oder den Kontrast eines<br />
Fehldrucks begutachtet.<br />
Wie die Jungfrau zum Kind<br />
Mit konsequenter Online-Ausrichtung rettete sich Diedruckerei.de vor dem wirtschaftlichen Aus<br />
Der Eindruck fränkisch-gemütlicher<br />
Hemdsärmeligkeit setzt sich im Besprechungszimmer<br />
fort – von der<br />
Sekretärin, die ihren Chef in breitem Dialekt<br />
duzt, über eine Vitrine mit leicht verstaubten<br />
Modellautos bis hin zu Meyers Altrocker-Look.<br />
Mit seinen langen schwarzen<br />
Haaren und den Lederbändern an den<br />
Handgelenken scheint er eher auf ein Metallica-Konzert<br />
als hinter einen Schreibtisch zu<br />
gehören. Der Eindruck täuscht nicht unbedingt<br />
– denn dass Ulrich Meyer heute der<br />
Chef einer der erfolgreichsten Online-<br />
Druckereien Europas ist, hätte er sich vor<br />
einigen Jahren nicht träumen lassen. 2004<br />
stieg er als Juniorchef bei der Verlag E.<br />
Meyer GmbH, dem Verlags- und Druckereiunternehmen<br />
seines Vaters, ein – ein<br />
denkbar ungünstiger Zeitpunkt. Die Branche<br />
litt seit 2000 unter der Medien- und<br />
Werbungskrise,der mörderische Preisdruck<br />
setzte dem Verlag zu, der seinen wenigen<br />
Großkunden, darunter dem Quelle-<br />
Katalog, auf Gedeih und Verderb ausgeliefert<br />
schien. Das Schicksal des fränkischen<br />
Foto: Fotolia / Kaipity<br />
Kleinvieh: Flyer und Broschüren von vielen<br />
Kleinkunden produzieren reichlich Druckmasse<br />
Unternehmens, das nur noch 30 Mitarbeiter<br />
beschäftigte, hing am seidenen Faden, als<br />
Walter Meyer beschloss, den Schritt ins<br />
<strong>Internet</strong> zu wagen. Das Subunternehmen<br />
Diedruckerei.de wurde gegründet, ganze<br />
zwei Mitarbeiter versuchten sich in den<br />
Weiten des Web zurechtzufinden. Die Idee:<br />
Die Abhängigkeit von wenigen Großkunden<br />
abzumildern, indem man viele kleinere<br />
Kunden mit Druckerzeugnissen in niedrigen<br />
Auflagen bedient – Gutscheine für das<br />
italienische Restaurant, Werbeflyer für das<br />
lokale Musikfestival, Broschüren für das<br />
neue Kosmetikhotel. Doch diese Kleinkunden<br />
mussten erst einmal gefunden werden.<br />
„Am Anfang lief das Geschäft sehr schleppend<br />
und alles andere als kostendeckend<br />
an – bis wir Google verstanden hatten“,<br />
erinnert sich Meyer. Suchmaschinenoptimierung<br />
verbesserte das Ranking, Adwords-<br />
Kampagnen machten die Marke im Netz bekannt.<br />
2008 mauserte sich Diedruckerei.de<br />
zur GmbH. Heute arbeiten in Neustadt an<br />
der Aisch über 300 Mitarbeiter, 250 in den<br />
Produktionshallen, 60 sind allein für den<br />
Online-Vertrieb zuständig. Das Ziel Kundendiversifizierung<br />
wurde<br />
erreicht: Über 100.000 Kunden<br />
hat Diedruckerei.de<br />
derzeit, 42 Prozent kommen<br />
aus dem europäischen Ausland.<br />
Über Umsätze spricht<br />
Walter Meyer nicht gern.<br />
„Ich kann aber sagen, dass<br />
der Online-Umsatz von Diedruckerei.de<br />
heute 75 bis 80<br />
Prozent des Gesamtumsatzes<br />
der Meyer-Druckerei<br />
ausmacht“, verrät er.<br />
Den Online-Erfolg, der<br />
das einst strauchelnde<br />
Unternehmen rettete, erklärt<br />
Meyer mit den<br />
Schlagworten Qualität und<br />
Effizienz. „Auch im <strong>Internet</strong><br />
gibt es einen großen<br />
E-COMMERCE<br />
SHOP-PORTRÄT<br />
Immer unter Druck<br />
Farben-Monstrum: Zwölf Offset-Druckmaschinen laufen bei Diedruckerei.de fast rund um die Uhr<br />
Preisdruck“, so der Geschäftsführer. „Aber<br />
wir sind gut eingespielt und generieren<br />
extrem viel Masse. Dadurch sind unsere<br />
Druckmaschinen rund um die Uhr ausgelastet<br />
– das verbilligt die Produktion. Andererseits<br />
haben wir eine hohe Kompetenz<br />
auf unserem Gebiet: Das Drucken ist<br />
unser Geschäft, Produktion und Vertrieb<br />
finden auf dem gleichen Gelände statt. Das<br />
erhöht die Qualität bei den Druckerzeugnissen<br />
und beim Service.“<br />
Auf allen Kanälen<br />
Damit der Erfolgskurs auch in Zukunft eingehalten<br />
werden kann, setzt Diedruckerei.de<br />
auf eine aggressive Werbestrategie.<br />
Zu einem fein abgestimmten SEO und SEA,<br />
worüber vor allem im Ausland weiterhin<br />
der Löwenanteil der Kundschaft an Land<br />
gezogen wird, gesellt sich seit einiger Zeit<br />
aufwendige Fernsehwerbung, produziert<br />
von der Agentur Mediaplus. Teuer, aber unverzichtbar<br />
für die Markenbildung, findet<br />
Meyer. Zum Marketing-Mix gehören auch<br />
Bandenwerbung in Fußballstadien, Sponsoring,<br />
Werbung auf der Youtube-Startseite,<br />
Bodenständig: Walter Meyer hat Offsetdruck gelernt<br />
personalisierte Newsletter und die gesamte<br />
Social-Media-Klaviatur. Diedruckerei.de<br />
ist auf Xing, Facebook und Twitter, führt<br />
einen Blog und befüllt einen Youtube-<br />
Channel. Rund 100.000 Euro hat Meyer im<br />
letzten Jahr in Social-Media-Maßnahmen<br />
gesteckt – die Erfolge sind eher mau, gerade<br />
mal 1.800 Fans zählt die Facebook-Seite.<br />
„Wir sind mittlerweile der Meinung, dass<br />
Social Media für den Abverkauf fast gar<br />
nichts bringt, zumindest in unserem Bereich“,<br />
so Meyer skeptisch. „Andererseits<br />
tritt man in Kontakt mit dem Kunden, das<br />
ist uns schon sehr wichtig. Zudem sind wir<br />
eine junge Marke, die auch Kreative und<br />
Künstler ansprechen will – und das geht im<br />
Web 2.0 sehr gut.“ Deshalb soll das Engagement<br />
fürs Erste weiterlaufen:„Noch ist es zu<br />
früh, um wieder zurückzustecken.“ il ❚<br />
❚ Gründung: 2004, firmiert seit 2008<br />
unter Onlineprinters GmbH<br />
❚ Unique Visits / Monat: Über 400.000<br />
❚ Umsatz 2010: Keine Angaben<br />
❚ Anzahl der Mitarbeiter<br />
(fest und frei): ca. 300<br />
❚ Shop-Software: Websale AG<br />
❚ Marketing-Agentur: Print: Tiziani-Design;<br />
Online: Mediascale; TV: Mediaplus<br />
❚ Callcenter-Partner: Keine Angaben<br />
❚ Logistik: UPS<br />
Weitere Infos unter www.internetworld.de/webcode<br />
WEBCODE 1110028<br />
❚ Alle bislang erschienenen Shop-Porträts finden<br />
Sie unter diesem Webcode zum Gratis-<strong>Download</strong><br />
❚ <strong>Internet</strong>: www.diedruckerei.de
28 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
Rollout in 91 Länder – die jüngst<br />
vollzogene Internationalisierungsstrategie<br />
der US-Kaufhauskette<br />
Macy’s (siehe auch Seite 24)<br />
wirkt auf den ersten Blick sehr ambitioniert.<br />
Doch wer genauer hinschaut,<br />
erkennt: Ernsthaft bemüht<br />
ist der US-Handelsriese nicht um<br />
seine Kundschaft aus dem Ausland.<br />
Zwar dürfen die Besucher Produkte<br />
in ihrer Landeswährung bezahlen,<br />
angesprochen werden sie jedoch in<br />
der Standardsprache Englisch. Und<br />
auch die Startseite sieht in jedem<br />
Land gleich aus. Nur eine kleine<br />
Landesflagge am oberen Seitenrand<br />
signalisiert, dass der Gegenüber als<br />
nicht-amerikanischer Besucher erkannt<br />
wurde.<br />
Wer wie Macy’s seine Internationalisierungsstrategie<br />
im Web derart<br />
halbherzig umsetzt, sollte es lieber<br />
gleich lassen. Schließlich käme auch kein<br />
stationärer Händler auf die Idee, im Ausland<br />
Filialen zu eröffnen und nur Mitarbeiter<br />
anzustellen, die ausschließlich die<br />
Sprache seines Heimatlandes sprechen.<br />
Katja Flinzner, Gründerin der Bonner<br />
Agentur Mehrsprachig Handeln, die sich<br />
auf die Übersetzung und Internationalisierung<br />
von Webshops spezialisiert hat,<br />
weiß, dass Händler, die im Ausland Fuß<br />
fassen wollen, zunächst vor der prinzipiellen<br />
Frage stehen: Soll ein zentraler, international<br />
eingesetzter Shop in verschiedenen<br />
Sprachen bereitgestellt werden oder<br />
ist für jeden Zielmarkt ein speziell ausgerichteter<br />
Shop, im Zweifel auch mit eigener<br />
Domain, geplant? „Wenn nicht nur<br />
verschiedene Sprachen, sondern auch verschiedene<br />
(Online-)Kulturen berücksichtigt<br />
werden sollen, ist ein groß angelegter<br />
internationaler Rollout kaum zu schaffen –<br />
und auch wenig sinnvoll“, erklärt Flinzner.<br />
Ihren Kunden empfiehlt sie dann, sich für<br />
den ersten Schritt zunächst ein bis zwei<br />
Länder vorzunehmen und die dabei gemachten<br />
Erfahrungen für zukünftige<br />
Erweiterungen zu nutzen.<br />
Pumps sind nicht gleich Pumps<br />
In Sachen Übersetzung sollte<br />
ihrer Erfahrung nach vor allem<br />
eine professionelle Herangehensweise<br />
selbstverständlich<br />
sein. „Wer seine deutschen Texte<br />
aufwendig Keyword-optimieren lässt,<br />
für seine internationalisierten Seiten<br />
dann aber den Google Übersetzer einbaut,<br />
der braucht sich nicht zu wundern, wenn<br />
die internationalen Geschäfte nicht laufen“,<br />
sagt sie. Den gleichen Aufwand, den<br />
man in die Qualitätssicherung des deutschen<br />
Shops steckt, sollte man auch für<br />
einen mehrsprachigen Online Shop einplanen.<br />
Gerade bei der Internationalisierung<br />
von Shop-Dialogen und Mail-Vorlagen<br />
empfiehlt Flinzner, einen Übersetzer<br />
zu beauftragen, der in der Online-Kommunikation<br />
zu Hause ist. „Denn zum Bei-<br />
E-COMMERCE<br />
SERIE: E-COMMERCE INTERNATIONAL (TEIL 3)<br />
Andere Länder, andere Sitten<br />
Die meisten Webshops, die international agieren, begnügen sich damit, einen zentralen Shop in die<br />
jeweilige Landessprache zu übersetzen. Wer mehr Aufwand betreibt, verkauft aber auch mehr<br />
E-Commerce-Erfahrung<br />
Wie würden Sie Ihre Kenntnisse im E-Commerce einstufen?<br />
Großbritannien<br />
Spanien<br />
Deutschland<br />
Frankreich<br />
Benelux-Länder<br />
Angaben in<br />
Prozent<br />
20<br />
22<br />
25<br />
Sehr gut<br />
Gut<br />
42<br />
42<br />
38<br />
40<br />
Befriedigend<br />
Ausreichend<br />
56<br />
40<br />
47<br />
24<br />
33<br />
4<br />
Mangelhaft<br />
Ungenügend<br />
15 1<br />
1<br />
1<br />
6<br />
15<br />
7<br />
8<br />
2<br />
1<br />
1<br />
3 1<br />
1<br />
2<br />
1<br />
1<br />
Die Franzosen verfügen offensichtlich über deutlich weniger<br />
E-Commerce-Praxis als Briten und Deutsche<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 14/11<br />
Ausgabebereitschaft<br />
Wie viel würden Sie pro Online-Transaktion ausgeben?<br />
Großbritannien<br />
Spanien<br />
Deutschland<br />
Frankreich<br />
Benelux-Länder<br />
Angaben in<br />
Prozent<br />
© INTERNET WORLD<br />
<strong>Business</strong> 14/11<br />
39<br />
42<br />
51<br />
50<br />
69<br />
Großbritannien<br />
Spanien<br />
Deutschland<br />
Frankreich<br />
Benelux-Länder<br />
Angaben in<br />
Prozent<br />
23<br />
£ 50 oder € 50 £ 1.000 oder € 1.000<br />
£ 500 oder € 500 £ 5.000 oder € 5.000<br />
29<br />
Quelle: Oracle, Stand: März 2011, Basis: n = 6.500 Konsumenten<br />
aus den angegebenen Ländern, Angaben in Prozent<br />
Die Briten generieren die höchsten Warenkörbe. Auch die anderen<br />
Nationen geben im Web mehr Geld aus als die Deutschen<br />
22<br />
Bevorzugt gekaufte Online-Produkte<br />
Welche Branche bietet aus Ihrer Sicht die besten Angebote?<br />
12 40<br />
9<br />
13<br />
Elektronikartikel<br />
Unterhaltung<br />
Lebensmittel<br />
Reiseservices<br />
7 15<br />
13 18 3 49 3 14<br />
10<br />
31<br />
15<br />
30<br />
12<br />
23<br />
24<br />
16<br />
18<br />
36<br />
31<br />
8<br />
6<br />
50 1 11 5 18<br />
2<br />
17<br />
21 4 27<br />
2 20 3 31<br />
Haushalt & Heimwerkerbedarf<br />
Mode<br />
In Spanien ist der Online-Reisemarkt groß, Franzosen und<br />
die Bewohner der Benelux-Staaten kaufen gern Mode online<br />
3<br />
3<br />
1<br />
spiel bei der richtigen Benennung von<br />
Buttons im Bestellprozess genügt es in der<br />
Regel nicht, die Zielsprache zu beherrschen,<br />
man muss auch mit den Online-<br />
Gepflogenheiten des Ziellandes vertraut<br />
sein, um zu wissen, an welcher Stelle welche<br />
Benennung wirklich passt.“<br />
Darüber hinaus sei Englisch bekanntlich<br />
auch nicht gleich Englisch. „Zielen Sie auf<br />
den britischen Markt, dann sollten Sie<br />
auch britisches Englisch verwenden“, sagt<br />
Flinzner. So ließen sich zum Beispiel<br />
11. Juli 2011 14/11<br />
hochhackige Pumps in den USA<br />
problemlos als „pumps“ anpreisen –<br />
in Großbritannien verstehe man unter<br />
„pumps“ dagegen eher leichte Ballerinas<br />
ohne Absatz oder sogar Turnschuhe. Die<br />
gängige Bezeichnung für deutsche Pumps<br />
laute dort „courtshoes“.<br />
Ein typischer Fehler gerade kleiner<br />
Online-Shop-Betreiber sei darüber hinaus,<br />
E-Shopping-Frust<br />
Was stört Sie am meisten am Online-Einkauf?<br />
Großbritannien 29 21 10 23 17<br />
Angaben in<br />
Prozent<br />
Spanien 16 24 40 20<br />
Deutschland 2 10 28 2 20<br />
38<br />
Frankreich 18 17 20<br />
36 9<br />
Benelux-Länder 38 22<br />
30 10<br />
Nicht<br />
telefonisch<br />
erreichbar<br />
Probleme mit<br />
Nutzeraccount/<br />
Login<br />
Fehlende<br />
Produktinformation<br />
Kein Chat/<br />
Instant<br />
Messaging<br />
Mangelhafte<br />
Kontaktmöglichkeiten<br />
Probleme<br />
beim<br />
Checkout<br />
Die Franzosen haben die geringsten Probleme beim Checkout,<br />
dafür finden sie den Login schwierig<br />
Quelle: Oracle, Stand: März 2011, Basis: n = 6.500 Konsumenten aus Großbritannien, Spanien, Deutschland, Frankreich, Benelux-Ländern<br />
Foto: iStockphoto
14/11 11. Juli 2011 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 29<br />
Übersicht<br />
„E-Commerce international“<br />
Auf nach Europa: Die dreiteilige Serie<br />
„E-Commerce international“ begleitet Sie<br />
bei der Expansion Ihres Online Shops und<br />
liefert Ihnen Grundlagen und Handlungsempfehlungen<br />
bei der Entscheidung pro<br />
oder contra Internationalisierung.<br />
❚ Zahlen und Fakten zum<br />
europäischen Online-Markt<br />
Ausgabe 12/2011<br />
❚ First Steps – wie man Internationalisierungsprojekte<br />
angeht<br />
Ausgabe 13/2011<br />
❚ Andere Länder, andere Sitten:<br />
Länderspezialitäten im Überblick<br />
Ausgabe 14/2011<br />
Alle Teile der Serie und Quellenangaben<br />
zu weiterführenden Studien finden Sie mit<br />
dem Webcode 1002024.<br />
dass sie glaubten, mit der Bereitstellung<br />
eines mehrsprachigen Online Shops sei die<br />
Internationalisierung abgeschlossen. „Spätestens<br />
wenn die erste Reklamation eines<br />
spanischen Kunden ins Postfach flattert,<br />
stehen die Händler häufig plötzlich völlig<br />
ratlos da, weil sie nicht wissen, wie sie jetzt<br />
reagieren sollen“, lacht Flinzner. „Einige<br />
raten auf Basis ihres Schul- oder Urlaubsspanisch,<br />
andere verwenden ein automatisches<br />
Übersetzungs-Tool, die nächsten<br />
versuchen, auf Englisch zu antworten –<br />
alles keine guten Lösungen im Sinne eines<br />
kompetenten und vertrauenerweckenden<br />
Kundenservices.“<br />
Neben der Sprache gibt es auch andere<br />
länderspezifische Besonderheiten, die ein<br />
Händler bei der Internationalisierung<br />
berücksichtigen sollte. „In Schweden wird<br />
der Preis statt mit einem Komma mit<br />
einem Doppelpunkt getrennt“, nennt<br />
Johannes Klinger, Vorstand der E-Commerce-Softwareschmiede<br />
Websale, als Beispiel<br />
und weiter: „In England geht die<br />
Adresse zum Teil runter bis zum Hausnamen<br />
und wenn ein Österreicher eine<br />
Frage hat, muss man ihm eine österreichische<br />
Nummer bieten und idealerweise<br />
einen Telefonpartner, der ebenfalls in<br />
österreichischem Akzent spricht.“<br />
Auch Henryk Lippert, freier Web Strategist,<br />
der zurzeit den englischen Gartenartikler<br />
Primrose London (www.primroselondon.co.uk)<br />
bei seiner Internationalisierung<br />
in Frankreich, Spanien, Italien, den<br />
Niederlanden, Deutschland, den USA und<br />
bald Polen unterstützt, kennt einige Besonderheiten<br />
der internationalen Kundschaft:<br />
„Die deutschen Kunden sind die,<br />
die am meisten meckern“, sagt er.„Spanier<br />
E-COMMERCE<br />
E-Shopping Benefits<br />
Was schätzen Sie am meisten am Online-Einkauf?<br />
20<br />
3<br />
26<br />
32<br />
Großbritannien Spanien Deutschland Frankreich Benelux-Länder<br />
Angaben in Prozent<br />
2<br />
Bewertungen Empfehlungen Geschwindigkeit Vergleich Mobile Shopping Service<br />
wollen sich am Telefon stundenlang unterhalten,<br />
Franzosen erwarten Theater und<br />
der Engländer ist mit der einfachste Web-<br />
Kunde, weil er einfach schon viel mehr Erfahrung<br />
hat. Gütesiegel wie Trusted Shops<br />
oder Zahlungsarten wie Kauf auf Rechnung<br />
und Lastschrift sind da weniger verbreitet<br />
und auch die Widerrufsbelehrung<br />
ist für den Händler deutlich entspannter.“<br />
Zudem würden Engländer mehr Bereitschaft<br />
zeigen, neue Dinge auszuprobieren.<br />
Dass die Engländer auch die höchsten<br />
Warenkörbe erzielen, macht für Lippert<br />
den britischen Markt zum interessantesten<br />
im europäischen E-Commerce: „So<br />
lassen sich etwa die Versandkosten am besten<br />
subventionieren“, sagt er. Lediglich der<br />
schlechte Wechselkurs von Pfund Sterling<br />
in Euro könnte einigen deutschen Händlern<br />
Bauchschmerzen bereiten, wenn die<br />
Rakuten: Das japanische Dickschiff blinkt im Ausland weniger bunt Sahibinden.com: Das türkische eBay ist noch sehr einfach gehalten<br />
1<br />
16<br />
18<br />
4<br />
30 29<br />
3<br />
2<br />
12<br />
18<br />
2<br />
Multi-Channel-Möglichkeiten<br />
Deutsche stellen hohe Anforderungen an die Liefergeschwindigkeit, Franzosen und Briten lieben vor allem den Produktvergleich<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 14/11<br />
Mister Spex: Im französischen Shop (links) wurden gegenüber dem deutschen (rechts) die Bilder angepasst, die Brillenträger wirken sehr französisch<br />
34<br />
28<br />
2<br />
1<br />
15<br />
10<br />
4<br />
35<br />
38<br />
Quelle: Oracle, Stand: März 2011, Basis: n = 6.500 Konsumenten aus Großbritannien, Spanien, Deutschland, Frankreich, Benelux-Ländern<br />
4<br />
3<br />
6<br />
15<br />
Marge nicht stimmt. In Holland gewann<br />
Lippert mit einem einfachen Trick die User:<br />
„Wir haben die Site einfach orange gestaltet,<br />
wegen Oranje, das kam tierisch gut an.“<br />
Franzosen brauchen Emotionen<br />
3<br />
27 28<br />
Wer in Frankreich Kunden erobern will,<br />
muss viel stärker auf Emotionen setzen,<br />
weiß Julie Cauret, die mit ihrer Firma<br />
Online <strong>Business</strong> Development, Berlin,<br />
Händler bei der Internationalisierung<br />
unterstützt. „In Deutschland wird nach<br />
dem Preis gekauft, in Frankreich spielt die<br />
Kundenbindung und die persönliche<br />
Ansprache eine größere Rolle“, sagt die<br />
gebürtige Französin. Auch das Design von<br />
Webshops sei viel farbiger und leichter<br />
und nicht wie in Deutschland seriös und<br />
corporate. Bei Produktabbildungen würden<br />
es Franzosen schätzen, nicht nur das<br />
Produkt zu sehen, sondern das<br />
Produkt in seiner konkreten Anwendung.<br />
Ein iPod zum Beispiel<br />
ließe sich besser verkaufen, wenn<br />
das Bild eine coole Gruppe zeige<br />
und eine bestimmte Stimmung<br />
oder Atmosphäre widerspiegle.<br />
Außerdem würden Ratschläge<br />
über das Produkt erwartet – ähnlich<br />
wie in Frauenzeitschriften.<br />
Und anders als in Deutschland sei<br />
in Frankreich auch der kostenlose<br />
Versand kein wirklicher Anreiz<br />
zum Kauf.„Franzosen haben lieber<br />
ein kleines Geschenk zum Kauf als<br />
einen kostenlosen Versand“, so<br />
Cauret. „Man kann sie weniger<br />
mit finanziellen Anreizen locken<br />
als mit Unterhaltung und Spaß.“<br />
Die persönliche Ansprache, die<br />
die Franzosen erwarten, ist für<br />
Händler in Frankreich laut<br />
Cauret viel leichter umzusetzen<br />
als in Deutschland. „Persönliche<br />
Accounts anzulegen, ist in Frankreich<br />
beliebt, weil man dadurch<br />
kleine Geschenke bekommt“, sagt<br />
sie. Darüber hinaus könne man<br />
die französischen Kunden locken,<br />
indem man ihnen exklusive Vorteile<br />
verspricht oder ihnen die<br />
Möglichkeit bietet, Neuheiten als<br />
Erste zu entdecken. Geburtstage<br />
und saisonale Events seien die<br />
beste Möglichkeit, Kunden persönlich<br />
anzusprechen. dz ❚<br />
8<br />
4<br />
15
30 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS E-COMMERCE<br />
EU-Regeln für E-Commerce<br />
Die neue Verbraucherrechterichtlinie der EU: Wann kommt sie, was bringt sie?<br />
Das europäische Parlament hat am<br />
23. Juni 2011 eine Verbraucherrechterichtlinie<br />
verabschiedet. Dadurch<br />
soll der grenzüberschreitende<br />
Online-Handel erleichtert werden.<br />
Dieser Beitrag erläutert, auf was sich<br />
die Shop-Betreiber in Zukunft einstellen<br />
müssen.<br />
Die neue EU-Richtlinie tritt nach<br />
der Annahme durch den EU-Rat in<br />
Kraft, dies dürfte etwa bis Ende Juli<br />
2011 der Fall sein. Die damit verbundenen<br />
Änderungen müssen dann<br />
aber noch nicht im Online-Handel<br />
beachtet werden. Eine EU-Richtlinie<br />
wird nämlich erst verbindlich, wenn<br />
sie von den Mitgliedsstaaten in nationales<br />
Recht umgesetzt worden ist. Hiermit<br />
dürfen sich die einzelnen Länder bis<br />
etwa Mitte 2013 Zeit lassen.<br />
40-Euro-Klausel fällt weg<br />
Online-Händler müssen künftig bei<br />
einem Widerruf auch dann nicht mehr<br />
die anfallenden Rücksendekosten tragen,<br />
wenn der Wert der bestellten Ware über 40<br />
Euro liegt. Der jeweilige Shop-Betreiber<br />
darf hiervon jedoch abweichen und diese<br />
weiterhin übernehmen. Shop-Betreiber<br />
müssen jedoch bei einem Widerruf die<br />
Hinsendekosten für eine gewöhnliche Zustellung<br />
tragen. Anders ist das, wenn der<br />
Verbraucher eine besondere Form – wie<br />
etwa eine Expresslieferung – wünscht.<br />
Einheitliche Widerrufsfrist<br />
Innerhalb der gesamten europäischen<br />
Union gilt künftig eine einheitliche<br />
BELEIDIGUNGEN<br />
Christian Solmecke<br />
ist Partner der Kölner Kanzlei<br />
Wilde Beuger Solmecke und<br />
Spezialist für <strong>Internet</strong>-Recht.<br />
❚ www.wbs-law.de<br />
Hoster können haften<br />
Das Landgericht Berlin hat im Rahmen einer<br />
einstweiligen Verfügung Google dazu verpflichtet,<br />
beleidigende Äußerungen aus dem<br />
Netz zu entfernen. Hintergrund des Falles: Ein<br />
Blogger hatte auf der zum Google-Konzern<br />
gehörenden Blogging-Plattform Blogger.com<br />
in beleidigender und ehrabschneidender<br />
Weise über einen Berliner Bürger berichtet. Da<br />
es der Blogger unterlassen hatte, seinen Blog<br />
mit einem Impressum auszustatten, mahnte<br />
der Anwalt des Geschädigten den Betreiber<br />
der Plattform selbst ab. Nachdem Google auf<br />
die Abmahnung nicht reagierte, beantragte<br />
der Anwalt eine entsprechende einstweilige<br />
Verfügung. fk ❚<br />
Bis 2013: Das EU-Verbraucherrecht wird harmonisiert<br />
Widerrufsfrist von 14 Tagen ab Erhalt der<br />
jeweiligen Ware. Hierauf müssen Sie als<br />
Online-Händler allerdings den Verbraucher<br />
ausdrücklich hingewiesen haben.<br />
Ansonsten hat der Kunde 12 Monate Zeit,<br />
um einen Widerruf abzuschicken. Das<br />
Gleiche gilt, wenn die Widerrufsbelehrung<br />
nicht in ordnungsgemäßer Form<br />
erfolgt ist. Einen Verstoß gegen diese Verpflichtung<br />
können und sollten Sie künftig<br />
dadurch vermeiden, indem Sie ausschließlich<br />
die in Kürze zur Verfügung<br />
gestellte amtliche Musterbelehrung<br />
verwenden.<br />
Die Rückabwicklung des<br />
widerrufenden Vertrages<br />
muss normalerweise binnen<br />
14 Tagen erfolgt sein. Online-<br />
Händler haben allerdings ein<br />
Zurückbehaltungsrecht, bis<br />
sie die Ware zurückerhalten<br />
haben.<br />
Versiegelte Ware<br />
In einigen Ausnahmefällen besitzt der<br />
Kunde kein Widerrufsrecht. Dies gilt vor<br />
allem bei Waren, die aus Gründen des Gesundheitsschutzes<br />
oder der Hygiene nicht<br />
zur Rückgabe geeignet sind. Hierzu müssen<br />
Sie allerdings die Ware versiegelt haben<br />
und der Kunde muss die Versiegelung<br />
entfernt haben. Ein weitere Ausnahme<br />
liegt vor, wenn die Ware nach ihrer<br />
Lieferung aufgrund ihrer Eigenart<br />
untrennbar mit anderen Gütern vermischt<br />
wurde.<br />
Die Pflichten des Kunden<br />
Der Kunde muss vor der Abgabe seiner<br />
Bestellung in klarer und deutlicher<br />
Form auf seine Verpflichtung<br />
zur Leistung einer bestimmten Zahlung<br />
hingewiesen werden. Darüber<br />
hinaus muss er auf jeden Fall Informationen<br />
abrufen können über die<br />
wesentlichen Merkmale der Ware<br />
sowie den Gesamtpreis. Hierzu gehören<br />
neben Steuern und Abgaben alle<br />
Versandkosten. Bei Abgabe der Bestellung<br />
muss der Verbraucher dann ausdrücklich<br />
bestätigen, dass er damit eine<br />
Zahlungsverpflichtung eingeht. Hieran<br />
sollten sich Händler unbedingt<br />
halten,weil der Kunde sonst nicht an seine<br />
Bestellung gebunden ist.<br />
Weiterhin darf der Online-Händler<br />
nicht nach seinem Belieben Zuschläge für<br />
die vom Kunden gewählte Zahlungsart –<br />
zum Beispiel Kreditkarte – in Rechnung<br />
stellen. Diese dürfen höchstens so hoch<br />
sein, wie die ihm dadurch entstehenden<br />
Kosten. Schließlich dürfen Bestandskunden<br />
nicht auf Kundenhotlines verwiesen<br />
werden, die teurer sind als der Grundtarif.<br />
Künftig sind daher etwa kostspielige<br />
0900er-Nummern für Rückfragen nach<br />
Vertragsabschluss tabu.<br />
RA Christian Solmecke<br />
Aktuelle Kurzmeldungen zum Thema <strong>Internet</strong>-Recht<br />
PRÜFSIEGEL<br />
Zu nah an der Stiftung?<br />
Das Hotelbewertungsportal Holidaycheck.de hat<br />
gegen seinen Konkurrenten Holidaytest.de den<br />
Erlass einer einstweiligen Verfügung beim Landgericht<br />
München I beantragt. Stein des Anstoßes<br />
ist ein auf der Webseite von Holidaytest.de abgebildetes<br />
Prüfsiegel. Dieses, so moniert Holidaycheck.de,<br />
sei erstens optisch zu nah am Prüfsiegel<br />
der Stiftung Warentest, sodass Verwechslungsgefahr<br />
bestehe. Außerdem erwecke Holidaytest.de<br />
den Eindruck, es handle sich bei dem Prüfsiegel<br />
um ein von einer unabhängigen Instanz vergebenes<br />
Siegel. Ob die einstweilige Verfügung<br />
Bestand haben wird, ist unklar. Bislang hat die<br />
Stiftung Warentest noch keine Kritik am Hotelprüfsiegel<br />
angemeldet. fk ❚<br />
Darauf müssen Sie achten:<br />
❚ Die EU-Länder haben bis 2013 Zeit, die<br />
neue EU-Richtlinie in nationales Recht umzusetzen.<br />
❚ Künftig soll der Kunde bei Rücksendungen<br />
die Rücksendekosten immer tragen. Der<br />
Händler kann sie aber auch übernehmen.<br />
❚ Die Widerrufsfrist beträgt künftig EU-einheitlich<br />
14 Tage. Wurde der Verbraucher<br />
nicht richtig informiert, sind es 12 Monate.<br />
FLIEGENDER GERICHTSSTAND<br />
Hamburg nicht zuständig<br />
Das Hamburger Landgericht hat sich in einem<br />
Domain-Streitverfahren für nicht zuständig erklärt.<br />
Dies stellt eine Abkehr von der bisherigen<br />
Praxis des sogenannten „fliegenden Gerichtsstandes“<br />
dar: Da man auf Inhalte im <strong>Internet</strong> von<br />
überall in Deutschland aus zugreifen kann, sind<br />
Rechtsverstöße im Web auch überall wirksam. In<br />
der Praxis bedeutet dies, dass sich ein Kläger das<br />
Gericht, vor dem er <strong>Internet</strong>-Delikte verhandelt<br />
wissen möchte, aussuchen kann. Das LG Hamburg,<br />
das in der Vergangenheit als Hochburg der<br />
haftungsorientierten Rechtsprechung galt, lehnte<br />
diesen Fall ab: Weder Kläger noch Beklagter seien<br />
im Hamburger Gerichtsbezirk ansässig, es fehle<br />
jeglicher Bezug zur Hansestadt. fk ❚<br />
Abmahnfallen,<br />
aktuelle Urteile,<br />
neue Gesetze:<br />
Auf Online-Recht<br />
spezialisierte Fachleute<br />
helfen Ihnen weiter.<br />
11. Juli 2011 14/11<br />
Der E-Shop-Rechtstipp<br />
Sabine Heukrodt-<br />
Bauer LL.M., Rechtsund<br />
Fachanwältin für<br />
Informationstechnologierecht<br />
in Mainz<br />
❚ www.legalershop.de<br />
Verkäufer trägt die Kosten für<br />
Ausbau mangelhafter Sachen<br />
Wird eine mangelhafte Sache geliefert,<br />
die der Verbraucher bereits ein- oder verbaut<br />
hat, trägt der Unternehmer die Kosten<br />
des Aus- und Wiedereinbaus. So ein<br />
Urteil des Europäischen Gerichtshofes<br />
(EuGH) vom 16.06.2011 (verbundene<br />
Rechtssachen Az.: C 65/09 und C 87/09).<br />
Im ersten Fall hatte ein Händler mangelhafte<br />
Bodenfliesen geliefert, die zum<br />
größten Teil bereits verbaut waren, als<br />
der Mangel festgestellt wurde. Im zweiten<br />
Fall verlangte eine Käuferin den Ausbau<br />
einer mangelhaften Einbauspülmaschine.<br />
Nach deutschem Recht besteht jedoch<br />
kein entsprechender Anspruch der Käufer.<br />
Der mit den Sachen befasste EuGH entschied<br />
auf der Grundlage von Art. 3 Abs.<br />
2 der Richtlinie 1999/44/ EG zu bestimmten<br />
Aspekten des Verbrauchsgüterkaufs<br />
und der Garantien für Verbrauchsgüter,<br />
dass Unternehmer bei Ersatzlieferungen<br />
die Kosten des Aus- und Wiedereinbaus<br />
zu tragen haben. Der Verkäufer müsse<br />
den vertragsgemäßen Zustand der Sache<br />
durch Nachbesserung oder durch Austausch<br />
der Sache unentgeltlich herstellen<br />
und trage die Kosten.<br />
Für <strong>Internet</strong>-Händler von „Weißer<br />
Ware“, Baumaterialien und sonstigen zum<br />
Einbau vorgesehenen Artikeln hat das<br />
Urteil negative Auswirkungen. Die Lieferung<br />
und Mängelgewährleistung in<br />
andere EU-Länder kann nach dieser Entscheidung<br />
teuer werden.<br />
FÜHRERLOSES AUTO<br />
Google startet in Nevada<br />
Alle großen <strong>Internet</strong>-Unternehmen betreiben<br />
intensiv Lobbyarbeit. Im Fall von Google reicht<br />
diese offenbar weit über die Grenzen des <strong>Internet</strong>s<br />
hinaus. So hat der US-Bundesstaat Nevada<br />
jetzt einen Gesetzentwurf auf den Weg gebracht,<br />
der den Einsatz von automatisch gesteuerten<br />
Autos, die ohne Fahrer auskommen, auf<br />
öffentlichen Straßen erlauben soll. Der Technologie-Blog<br />
Gizmodo.de berichtet, dass diesem<br />
Schritt intensive Überzeugungsarbeit von<br />
Google voranging. Schon seit Jahren investiert<br />
Google beträchtliche Mittel in die Entwicklung<br />
autonom fahrender Autos. Nach Ansicht von<br />
Google-Ex-CEO Eric Schmidt seien diese viel sicherer<br />
als solche mit Menschen am Steuer. fk ❚
32 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS TOOLS & TECHNIK<br />
Techniktipp<br />
Florian Schneider,<br />
Creative Director bei<br />
der <strong>Internet</strong>-Agentur<br />
Netz98 New Media<br />
❚ www.netz98.de<br />
Bilder und Farben richtig setzen:<br />
Sieben Tipps für Online Shops<br />
Kaum ein <strong>Internet</strong>-Nutzer schaut sich die<br />
einzelnen Bereiche von Webseiten systematisch<br />
oder in aller Ruhe an. Stattdessen<br />
springt der Blick in Sekundenbruchteilen<br />
zwischen Bildern und einzelnen Wörtern hin<br />
und her, Texte werden höchstens angelesen.<br />
Daher sollten Web-Anbieter die Nutzerführung<br />
intuitiver und visueller gestalten.<br />
1. Texte, die den Nutzer durch das Warenangebot<br />
oder die Webseite insgesamt führen<br />
sollen, sollten so knapp wie möglich gehalten<br />
werden. Entscheidend sind hauptsächlich<br />
visuelle Reize, daher ist immer auch<br />
eine Kombination von Text und Bild oder<br />
Icon sinnvoll. Wenn mehrere Produktkategorien<br />
angeboten werden, kann neben der<br />
Bezeichnung der Warengruppe ein Foto<br />
eines beispielhaften Artikels stehen.<br />
2. Farben sollten so verwendet werden, wie<br />
sie intuitiv gesehen werden. Aus der Farbpsychologie<br />
ist bekannt, dass die Menschen<br />
bestimmte Farben emotional zuordnen oder<br />
deren Bedeutung gelernt haben. So steht<br />
Grün für vorteilhafte Eigenschaften, Rot für<br />
Warnungen oder Fehler. Blau steht für Verlässlichkeit<br />
und Seriosität, Gelb erregt Aufmerksamkeit.<br />
3. Setzen Sie Aktionsfarben ein: Eine Farbe<br />
kann auch „Hier geht es lang“ kommunizieren.<br />
Wesentliche Aktions-Buttons, etwa „In<br />
den Warenkorb“, sollten daher auffällig und<br />
unbedingt farbig gestaltet werden. Die von<br />
manchen Designern bevorzugten hellgrausilberfarbenen<br />
Buttons signalisieren dagegen<br />
sie seien nicht aktiv.<br />
4. Farbe stringent hinsichtlich ihrer Funktion<br />
einsetzen. So sollten alle klickbaren Elemente<br />
in einer einzigen Interaktionsfarbe<br />
angelegt werden.<br />
5. Möglichst „erzählende“ Icons verwenden.<br />
Um auf längere Teaser verzichten zu<br />
können, helfen Icons bei der Orientierung.<br />
„Erzählende“ Icons zeigen selbst erklärende<br />
Symbole, etwa einen Drucker fürs Drucken<br />
oder verschieden große Buchstaben fürs Einstellen<br />
der Schriftgröße. Für alle anderen<br />
Icons muss der Nutzer ihre Bedeutung erlernen,<br />
wie etwa bei vielen Social Media Icons.<br />
6. Funktions-Teaser und -Tools auf die Startseite<br />
stellen. Mit diesen kann der Nutzer etwa<br />
interaktiv Geschenke finden, die erweiterte<br />
Suche benutzen oder Bewertungen abgeben.<br />
7. Verschiedenen Nutzertypen unterschiedliche<br />
Einstiege anbieten. Unverzichtbar sind<br />
die klassische Navigationsleiste, die Suche<br />
und Warenkategorien mit Produktfilter.<br />
Anzeige<br />
Täglich topaktuell<br />
informiert<br />
Jeden Tag ab 12:30 Uhr:<br />
Der Newsletter der<br />
INTERNET WORLD <strong>Business</strong><br />
hält Sie auf dem Laufenden.<br />
www.internetworld.de/newsletter.html<br />
Seit Social Media den Aufstieg zum<br />
anerkannten Marketingkanal geschafft<br />
haben, wird auch die Analyse der<br />
Ergebnisse von Aktivitäten auf Facebook,<br />
Twitter und Co. immer wichtiger.<br />
Sei es, um für die Social-Media-Strategie<br />
relevante Plattformen, Themen und<br />
Meinungsmacher ausfindig zu machen<br />
oder für das Reputationsmanagement.<br />
Dafür gibt es eine Fülle an Social Media<br />
Monitoring Tools, mit denen Unternehmen<br />
ihre Social-Media-Aktivitäten<br />
überwachen können; welche dieser vielen<br />
Werkzeuge für den Analyse-Einsatz<br />
wirklich taugen, haben die Social-Media-<br />
Experten Dominic Stöcklin und Mike<br />
Schwede von der Online-Marketing-<br />
Agentur Goldbach Interactive untersucht.<br />
Aufgenommen wurden nur die<br />
Tools, die alle Basiskriterien wie Sprachund<br />
Ländereingrenzungen, integrierte<br />
Workflowprozesse oder die Abdeckung<br />
Tracking fürs Telefon<br />
Intelli Ad bindet Callcenter-Anrufe in die Werbemittelkette ein<br />
Der Software-Anbieter für Bid-Management<br />
Intelli Ad trackt ab sofort<br />
nicht nur Klicks, sondern auch Telefonanrufe<br />
von Kunden im Callcenter. Mit dem<br />
Intelli Ad Telefon-Tracking lässt sich feststellen,<br />
wie viele Anrufe zu welchem Stichwort<br />
– also zu welchem Keyword – im<br />
Callcenter eines Unternehmens eingehen;<br />
die gewonnenen Erkenntnisse finden<br />
dann Eingang in den Optimierungsprozess<br />
von SEM-Kampagnen.<br />
Ob Anrufe für die<br />
Konversionsrate<br />
einer Website<br />
von Bedeutung<br />
sind, kommt auf<br />
Branche und Zielgruppensegment<br />
des Anbieters an, so<br />
Mischa Rürup, COO<br />
und Gründer von Intelli<br />
Ad: „Erste Erfahrungen<br />
haben gezeigt,<br />
Messbar wird<br />
Social Media mit<br />
den richtigen Tools<br />
11. Juli 2011 14/11<br />
Monitoring Tools im Test<br />
Social-Media-Experten von Goldbach Interactive haben 31 Monitoring Tools bewertet<br />
Sysomos und Radian6 sind die besten<br />
Tool<br />
Sysomos<br />
Heartbeat<br />
Radian6<br />
Brandwatch<br />
Engagor<br />
Brandseye<br />
Ubervu<br />
Viralheat<br />
Quellenabdeckung<br />
•••<br />
•••<br />
•••<br />
•••<br />
••<br />
••<br />
••<br />
Sprach-/<br />
Länderfilter<br />
•••<br />
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••<br />
•••<br />
••<br />
•<br />
••<br />
Quelle: Goldbach Interactive Monitoring Review 2011<br />
User<br />
Interface<br />
•••<br />
•<br />
•••<br />
••<br />
••<br />
••<br />
••<br />
aller Quellen wie Blogs, Foren, Twitter,<br />
Facebook, Youtube sowie News-Seiten abdecken.<br />
31 Tools kamen auf den Prüfstand,<br />
25 davon konnten die Basisvorgaben nicht<br />
erfüllen und wurden nicht getestet.<br />
•••<br />
•••<br />
•••<br />
••<br />
••<br />
•<br />
•••<br />
•••<br />
••<br />
•••<br />
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•••<br />
•••<br />
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••<br />
••<br />
Tool-Überblick: Stärken und Schwächen der besten Werkzeuge für Social Media Monitoring<br />
Workflows<br />
Analytics &<br />
Reporting<br />
Care<br />
Customer<br />
Strategie<br />
•••<br />
•••<br />
••<br />
•••<br />
••<br />
••<br />
••<br />
dass bis zu 30 Prozent der Klickketten,<br />
also der Abfolge von Werbemittelkontakten,<br />
einen Anruf aufweisen, besonders bei<br />
hochpreisigen, beratungsintensiven Produkten<br />
wie teuren Möbeln, Autos oder<br />
Versicherungen“, so der Intelli-Ad-Mann.<br />
„Findet ein Anruf statt, steigt die Wahrscheinlichkeit<br />
einer Konversion um bis zu<br />
20 Prozent an.“<br />
Das Telefon-Tracking wird über die Integration<br />
eines Java-Script-Codes auf der<br />
Website implementiert. Einem Website<br />
User wird dann ein Cookie zugewiesen<br />
und eine individuelle Telefonnummer<br />
angezeigt. Ruft er an, kann er im<br />
Callcenter seiner Klickkette zugeordnet<br />
und entsprechend beraten<br />
werden. il ❚<br />
PersönlicherTelefonkontakt<br />
wirkt immer<br />
Die Professionalität steigt<br />
Foto: Fotolia / Pixmedia<br />
Zu den besten Tools erklärten die Tester<br />
Sysomos Heartbeat und Radian6. Beide<br />
Programme überzeugten mit guter Usability,<br />
vielen Filtermöglichkeiten, konfigurierbaren<br />
Dashboards und der Möglichkeit,<br />
direkt aus dem Tool heraus zu twittern,<br />
Blog-Kommentare zu beantworten oder<br />
die Facebook-Seite zu moderieren. Hinter<br />
den beiden Großen schnitten auch Brandwatch,<br />
Engagor und Brandseye gut ab. Insgesamt<br />
stellte das Testteam, das schon im<br />
letzten Jahr Social Media Monitoring Tools<br />
untersucht hatte, bei allen Testobjekten<br />
eine starke Weiterentwicklung fest. il ❚<br />
Anzeige<br />
Flexible<br />
Cloud-Website<br />
Webspace bei Bedarf erhöhen und senken<br />
Der Hoster 1Blu bietet ab sofort ein<br />
Shared-Hosting-Paket an, bei dem<br />
sich CPU, RAM und Webspace jederzeit<br />
vom Kunden selbst in Echtzeit erhöhen<br />
oder wieder senken lassen. Zusätzlich<br />
stehen für Nutzer des Pakets „1Blu-cloud<br />
Homepage“ zahlreiche Add-ons wie<br />
MySQL-Datenbanken, E-Mail-Postfächer<br />
oder ein SSH-Zugang zur Verfügung, die<br />
ebenfalls bedarfsweise hinzu- oder abbestellt<br />
werden können. Das Basis-Cloud-<br />
Angebot kostet 1,90 Euro pro Monat. il ❚
TOOLS & TECHNIK<br />
14/11 11. Juli 2011 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 33<br />
Gemeinsame Verantwortung<br />
Auftraggeber<br />
Alfa Metalcraft<br />
Corporation<br />
Apetito<br />
Aponeo<br />
A.T.U.<br />
Charles Vögele<br />
Deutscher Fußball Bund<br />
Griesson – de Beukelaer<br />
HP Palm<br />
Kreiskliniken Esslingen<br />
Schufa<br />
Siemens<br />
S.Oliver<br />
Uzin Utz AG<br />
VBW Bauen und Wohnen<br />
Werder Bremen<br />
Wüstenrot & Württembergische<br />
Informatik<br />
Nicht nur die Adserver sind beim Schutz der User-Privatsphäre gefragt<br />
Ende Juni traf die Adserving-Branche<br />
beim Admanagerforum<br />
in München zusammen.<br />
Zu besprechen gab es<br />
einiges; so hat zum Beispiel die<br />
europäische Online-Werbeindustrie<br />
im April ein Rahmenwerk<br />
für die Selbstregulierung<br />
in Sachen Behavioral Targeting<br />
veröffentlicht, das nun zur<br />
Umsetzung kommen muss.<br />
INTERNET WORLD <strong>Business</strong><br />
sprach mit Alexander Schott,<br />
Gründer des BVDW/OVK-Arbeitskreises<br />
„Adtechnology Standards“<br />
und Organisator des Admanagerforums.<br />
Welche Themen sind aus Ihrer Sicht derzeit<br />
am „heißesten“ in der Adserver-Branche?<br />
Alexander Schott: In den nächsten Monaten<br />
wird einiges auf die Admanager zukommen:<br />
Der automatisierte Datenaustausch<br />
mit Agenturen, neue Messmethoden zu<br />
Online-Werbung, neue Werbeformen und<br />
natürlich verstärkt Mobile- und Video-<br />
Adserving.<br />
Wie bereiten sich die Adserver-Anbieter auf<br />
die Umsetzung der Selbstverpflichtungs-<br />
Auftrag<br />
A. Schott: Organisator<br />
des Admanagerforums<br />
IT-Dienstleister und Agenturen: Neue Etats, Kunden und Tools<br />
Usability-Optimierung der Website http://de.amc.info des<br />
Edelstahl-Kochsystemeherstellers<br />
Optimierung des Auftritts des Tiefkühlkostanbieters mit<br />
den Tools Web-Analytics und Page Feedback<br />
Relaunch der Online-Apotheke<br />
Einsatz der Zahlungsoption Kauf auf Rechnung<br />
Aufbau eines CRM-Programms für Belgien und die<br />
Niederlande sowie Betrieb des CRMs in sieben Lädern<br />
Entwicklung einer App für das iPad<br />
Relaunch des <strong>Internet</strong>-Auftritts www.leicht-und-cross.de<br />
Launch der WebOS-Entwicklerplattform unter<br />
http://developer.palm.com auf Basis von Typo3<br />
Aufbau einer neuen Website mit Doktorfinder und Veranstaltungsdatenbank<br />
auf Basis von Typo3<br />
Relaunch der beiden <strong>Internet</strong>-Auftritte www.schufa.de<br />
und www.schufa4b.de auf Basis des CMS Firstspirit<br />
Aufbau der Website www.talking-tree.de und Anbindung<br />
an Social-Media-Kanäle wie Facebook und Twitter<br />
Entwicklung des Kartenspiels „Fashion Pairs” als App für<br />
Android-Smartphones<br />
Einrichtung einer Website zum 100-jährigen<br />
Firmenjubiläum des Bodenbelagspezialisten unter<br />
www.die-zukunft-unter-uns.de<br />
Betrieb des SAP-Vermietungsportals<br />
Entwicklung einer E-<strong>Business</strong>-Strategie und Relaunch des<br />
Online-Fanshops inklusive Trikot-Konfigurator<br />
Migration des kompletten Rechenzentrums<br />
richtlinie des IAB Europe zum<br />
Schutz der Privatsphäre der<br />
Nutzer vor?<br />
Schott: Der saubere Umgang<br />
mit der Privatsphäre der Nutzer<br />
liegt in gemeinsamer Verantwortung<br />
von Publishern,<br />
Vermarktern, Adserver- und<br />
Targeting-Anbietern. Stellen<br />
Sie sich vor, eine Shopping-<br />
Retargeting-Kampagne wird<br />
durch einen Agentur-Adserver<br />
in einer mit einem Publisher-<br />
Adserver vermarkteten<br />
Webseite ausgespielt – da<br />
sind technisch viele Systeme<br />
beteiligt. Wer sollte idealerweise<br />
die Opt-out-Möglichkeit anbieten<br />
und wie kann man das<br />
einfach und transparent machen?<br />
Hier muss die Branche<br />
schnell gemeinsame Lösungen<br />
erarbeiten und erste Schritte<br />
dazu sind auch schon getan, so<br />
gibt es zum Beispiel im BVDW<br />
eine Initiative zum Targeting<br />
und eine Gruppe, in der sich die<br />
Adserver-Anbieter gemeinsam<br />
an einen Tisch setzen.<br />
Agentur<br />
Netz98<br />
New Media<br />
Etracker<br />
HMMH<br />
Billsafe<br />
Defacto X<br />
Laola1.tv<br />
Netzbewegung<br />
AOE Media<br />
Anders und Sehr<br />
Arithnea<br />
PHD<br />
21Torr Interactive<br />
Anders und Sehr<br />
Pironet NDH<br />
BTD Group<br />
Cirquent<br />
Welche Neuigkeiten gibt es in Bezug auf die<br />
Performance-Messung der Adserver?<br />
Schott: Neben der seit Jahren etablierten<br />
Messung der Klickrate und Conversion<br />
entstehen immer neue Möglichkeiten,<br />
den Kampagnenerfolg zu messen. Aktuell<br />
ist gerade Viewtime-Messung – also wie<br />
lange ein User die Werbung gesehen hat –<br />
ein Thema, das von verschiedenen<br />
Marktteilnehmern getestet wird. Auch<br />
eine einheitliche Kampagnenbegleitforschung<br />
könnte in naher Zukunft auf uns<br />
zukommen. is/il ❚<br />
Rege Diskussionen beim Admanagerforum in München<br />
NEWTENTION<br />
Neues Empfehlungs-Tool<br />
Der Hamburger Technologieanbieter Newtention<br />
hat eine eigene Recommendation<br />
Engine entwickelt und sie in seine Adserver<br />
Suite „Nseven“ integriert. Empfehlungen,<br />
egal ob für gekaufte oder nur angesehene<br />
Artikel, sind ebenso möglich wie die von<br />
Topsellern. Auch in die Retargeting-Lösung<br />
„Mementoo” wurde das Empfehlungs-<br />
Tool eingebunden. cf<br />
ETRACKER<br />
Opt-in für Datenerfassung<br />
Noch vor der rechtlichen Umsetzung der<br />
E-Privacy-Richtlinie der EU in Deutschland<br />
hat der Tracking-Spezialist Etracker für seine<br />
Kunden eine Opt-in-Lösung entwickelt.<br />
Über einen Layer auf der Webseite wird<br />
abgefragt, ob der Nutzer dem Setzen von<br />
Cookies zustimmt. Lehnt er ab, wird nur ein<br />
Session-Cookie gesetzt, stimmt er zu, wird<br />
das Cookie dauerhaft aktiviert. cf<br />
OGONE<br />
Bezahlen über Amazon<br />
Als nach eigenen Angaben europaweit erster<br />
Payment Service Provider (PSP) wird<br />
Ogone Web-Händlern das Bezahlverfahren<br />
„Bezahlen über Amazon” anbieten. Ab<br />
September 2011 soll es in Deustchland<br />
und Großbritannien verfügbar sein. Ogone<br />
verfügt weltweit über 30.000 Kunden,<br />
hierzulande sind es rund 2.000. Das Portfolio<br />
umfasst 45 verschiedene Zahlarten. cf
34 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS SPECIAL: LOGISTIK<br />
Der ehemalige Monopolist ist noch<br />
immer der Platzhirsch: Bestellt ein<br />
Kunde in einem deutschen Online Shop,<br />
bekommt er seine Ware mit großer Wahrscheinlichkeit<br />
von der Deutschen Post<br />
geliefert – auch wenn der Paketbereich<br />
heute den Zusatz DHL trägt. Die Mehrheit<br />
der Shop-Betreiber verschickt ihre Sendungen<br />
nach wie vor mit der Post. Daneben haben<br />
sich eine Reihe von Paketdiensten wie<br />
Hermes,GLS,UPS und DPD etabliert.„Natürlich<br />
ist es schön, wenn der Kunde eine<br />
Wahlmöglichkeit hat“, meint Oliver Lucas,<br />
Geschäftsführer des Multichannel- und<br />
Logistikdienstleisters JCL eCommerce.<br />
„Dennoch ist es zumindest in der Wachstumsphase<br />
völlig ausreichend, wenn ein<br />
Shop nur einen Paketdienst im Angebot<br />
hat.“ Neben DHL ist vor allem Hermes<br />
weitverbreitet. Rund 14.00 Hermes Paket-<br />
Shops gibt es derzeit in Deutschland. Für<br />
Shop-Betreiber mit einem Volumen von<br />
mindestens 300 Sendungen jährlich steht<br />
ein Web-basierter „Profi Paket Service“<br />
zur Verfügung, als Tarif kann der Händler<br />
zwischen einem Staffel- oder einem<br />
Durchschnittspreis wählen. Großkunden<br />
können die Preise individuell verhandeln.<br />
Mehr Komplexität<br />
ALTERNATIVE LIEFERFORMEN<br />
Nicht immer bringt’s die Post<br />
Will ein Händler einen weiteren Paketdienst<br />
einbinden, gilt es zwei Dinge zu<br />
beachten. Zum einen bringt ein zusätzlicher<br />
Dienstleister mehr Komplexität in<br />
das System, was innerhalb der Prozesse<br />
berücksichtigt werden muss. Zum anderen<br />
kostet die Anbindung Geld. Je nachdem, ob<br />
das eingesetzte Shop-System bereits über<br />
eine enstprechende Schnittstelle verfüge,<br />
halte sich der Aufwand aber in Grenzen,<br />
meint Lucas. Müsse der Shop-Betreiber<br />
hingegen sein System selbst erweitern,<br />
würden höhere Kosten anfallen. Sie lägen<br />
meist im niedrigen Tausend-Euro-Bereich.<br />
Neben diesem Standardversand gibt es<br />
jedoch noch eine ganze Reihe weiterer Versandformen,<br />
die sich je nach Zielgruppe<br />
und Sortiment sinnvoll einsetzen lassen.<br />
Zunehmend an Bedeutung gewinnt beispielsweise<br />
die Expresslieferung. Sie ist<br />
außer für leicht verderbliche Ware wie<br />
etwa Blumen oder Lebensmittel vor allem<br />
für hochpreisige Produkte empfehlenswert.<br />
Denn die schnelle Lieferung hat<br />
ihren Preis: Bis zu zehn Euro kostet der<br />
Blitzversand extra – Kosten, die der Shop-<br />
Betreiber in der Regel an den Kunden<br />
weitergibt. Die Erfahrung lehrt, dass viele<br />
Kunden durchaus bereit sind, für die zeitnahe<br />
Zustellung mehr zu zahlen. Außerdem<br />
lassen sich im Rahmen der Expresslieferung<br />
häufig auch engere Zeitfenster<br />
für die Zustellung wählen –<br />
11. Juli 2011 14/11<br />
Zwar ist der Versand mit der Deutschen Post DHL der Standard im E-Commerce, je nach Sortiment sind aber<br />
ergänzende oder andere Transportvarianten durchaus sinnvoll. Die Palette reicht vom Kurier bis zum Spediteur<br />
Nutzung von Packstationen<br />
Nach Einkaufshäufigkeit binnen 6 Monaten<br />
Nach Einkaufshäufigkeit binnen<br />
der vergangenen sechs Monate<br />
21,1 %<br />
78,9 %<br />
1– 4 Mal<br />
online<br />
gekauft<br />
26,4 %<br />
73,6 %<br />
5 – 20 Mal<br />
online<br />
gekauft<br />
28,6 %<br />
71,4 %<br />
Mehr als<br />
20 Mal<br />
online<br />
gekauft<br />
Ja<br />
Nein<br />
23,6 %<br />
76,4 %<br />
Gesamt<br />
Interesse an schneller Lieferung<br />
Begrüßen Sie eine taggleiche Lieferung?<br />
76,9 % Ja<br />
Nein<br />
Weiß nicht<br />
16,5 %<br />
6,6 %<br />
Bis<br />
29 Jahre<br />
59,1 %<br />
33,9 %<br />
30–49<br />
Jahre<br />
7,1 %<br />
45,1 %<br />
41,5 %<br />
13,4 %<br />
50 Jahre<br />
und älter<br />
60,7 %<br />
30,7 %<br />
Gesamt<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 14/11 n = 600, Quelle: eResult Omnibus Juni / September 2010<br />
8,7 %<br />
Was Kunden sich wünschen<br />
Wer heute Ware im <strong>Internet</strong> bestellt, hält sie für<br />
gewöhnlich zwei bis drei Tage später in den<br />
Händen – das ist mittlerweile Standard. Doch je<br />
häufiger die Kunden online einkaufen, desto<br />
größer sind ihre Ansprüche an den Versand. Gut<br />
kommt zum Beispiel die Möglichkeit einer als<br />
Geschenk verpackten Lieferung an, wofür natürlich<br />
die Option einer abweichenden Lieferadresse<br />
nötig ist. Ein netter Zusatzservice ist auch eine<br />
Lieferung zum Wunschtermin, etwa pünktlich<br />
zum Geburtstag des Empfängers. Beim Lieferzeitpunkt<br />
lässt sich ebenfalls punkten: Viele Kunden<br />
freuen sich, wenn sie wählen können, ob ein Paket<br />
vormittags oder nachmittags zugestellt wird,<br />
im Idealfall stehen Zeitfenster von zwei Stunden<br />
zur Wahl. Möglich ist dies teilweise über Expresszustellungen.<br />
Als guten Service empfinden die<br />
Online Shopper auch eine Versandbenachrichtigung<br />
per SMS oder E-Mail, die einen Trackingcode<br />
zur Versandverfolgung enthält. Als besonderen<br />
Service bewerten Kunden die Möglich-<br />
Foto: Fotolia / Stephen Coburn<br />
ein Service-Aspekt, den viele Online Shopper<br />
begrüßen. Will ein Shop-Betreiber eine<br />
Expresslieferung anbieten, muss er jedoch<br />
sicherstellen, dass die Prozesse im Shop-<br />
System in Sachen Geschwindigkeit mithalten<br />
können, warnt Lucas. „Der Händler<br />
muss darauf achten, dass er zum Beispiel<br />
schnell genug Dubletten abgleichen kann,<br />
die Ware tatsächlich kurzfristig auf Lager<br />
ist und außerhalb der Kernzeit genügend<br />
Personal verfügbar ist, um die pünktliche<br />
Übergabe der Sendung an den Dienstleister<br />
gewährleisten zu können“, betont er.<br />
Als Variante bietet sich für einige Shops<br />
auch die Zustellung über einen Kurierdienst<br />
an. Der Knackpunkt ist hier jedoch,<br />
dass sich viele Kurierdienste meist auf<br />
eine bestimmte Region beschränken, der<br />
Online-Versandhandel dagegen aber nicht<br />
örtlich begrenzt ist. Deswegen kommt eine<br />
Lieferung per Kurier laut Lucas eher in<br />
Ballungsräumen wie dem Rhein-Main-<br />
Gebiet, Berlin oder anderen Großstädten<br />
infrage. Ein Beispiel: Ein Händler für<br />
Drucker- und Computerzubehör mit Sitz<br />
in Berlin kann seinen Kunden innerhalb<br />
der Hauptstadt eine Lieferung per Fahrradkurier<br />
anbieten, damit leere Druckerkartuschen<br />
schnell ersetzt werden können.<br />
Packstationen sind im Kommen<br />
Gerade in größeren Städten ist auch die<br />
Akzeptanz von Packstationen groß. Mehr<br />
als 2.500 dieser Automaten, an denen sowohl<br />
Pakete abgeholt als auch verschickt<br />
werden können, hat DHL mittlerweile<br />
deutschlandweit aufgestellt. Rund ein<br />
Viertel der Online Shopper hat sich bereits<br />
eine Bestellung an eine Packstation liefern<br />
lassen. Auch bei Hermes besteht prinzipiell<br />
die Möglichkeit, sich ein Paket an<br />
einen ausgewählten Paket-Shop liefern zu<br />
lassen. Doch einen Haken hat die Zustellung<br />
an eine Packstation: Da der Kunde<br />
keit, ihre Bestellung noch am selben Tag zu erhalten:<br />
Nach einer Befragung von eResult haben<br />
60 Prozent von 600 befragten Online-Nutzern<br />
Interesse am sogenannten Same Day Delivery.<br />
Ebenfalls 60 Prozent wären bereit, dafür zwischen<br />
einem und fünf Euro extra zu zahlen.<br />
Frauen sind dabei zahlungsfreudiger als Männer.<br />
Händler, die ihren Kunden mehrere Zusteller<br />
oder Zustellmöglichkeiten zur Wahl stellen – etwa<br />
DHL und Hermes, Expresslieferung oder die klimafreundliche<br />
Versandart der Deutschen Post,<br />
Go Green – können damit ebenfalls Pluspunkte<br />
sammeln. Auch die Option, sich die Pakete an<br />
eine Büroadresse oder eine Packstation liefern zu<br />
lassen, schätzen die Shopper. Zwar nutzen laut<br />
eResult erst rund ein Viertel der Online-Einkäufer<br />
Packstationen, dennoch ist das Postangebot geeignet,<br />
die Online-Einkäufer zu begeistern. Denn<br />
noch setzt die Mehrheit der Befragten Packstationen<br />
als Lieferoption zwar nicht voraus, gibt es<br />
sie aber, wird sie positiv bewertet.
14/11 11. Juli 2011 SPECIAL: LOGISTIK<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 35<br />
keine persönliche Lieferadresse angibt,<br />
sind dem Risikomanagement Grenzen gesetzt.<br />
Lucas hält es deswegen für zwingend<br />
gegeben, in diesem Fall ausschließlich<br />
sichere Bezahlverfahren wie Vorkasse, Paypal<br />
oder Sofortüberweisung.de anzubieten.<br />
Dieses Vorgehen hat sich in der Praxis<br />
bewährt. Andreas Rupp, Leiter Finanzen<br />
beim Marktplatz Tradoria, hat das Risikomanagement<br />
beispielsweise entsprechend<br />
angepasst. Zahlarten wie die offene Rechnung<br />
oder die Lastschrift fallen beim Versand<br />
an eine Packstation weg, der Online<br />
Shopper bekommt lediglich die für den<br />
Händler sicheren Zahlarten zur Auswahl.<br />
Spezialisten für sperrige Güter<br />
Vor besonderen Herausforderungen stehen<br />
Shop-Betreiber, die sehr große, sehr<br />
schwere oder sehr sperrige Ware versenden.<br />
Gilt es etwa Waschmaschinen oder<br />
Möbel auszuliefern, kann sich ein Händler<br />
durch einen sogenannten 2-Mann-Service<br />
profilieren. Im Unterschied zur Lieferung<br />
Tatkräftiger Zusatzservice: Zwei Mann bringen schwere<br />
Ware bis in die Wohnung statt nur bis an die Bordsteinkante<br />
durch eine Spedition, die meist nur bis zur<br />
Bordsteinkante oder ersten Tür liefert,<br />
stehen bei diesem Service zwei Männer<br />
bereit, die die Ware bis in die Wohnung<br />
bringen. Ergänzen lässt sich so ein Service,<br />
wie ihn etwa JCL Logistics oder auch Hermes<br />
anbieten, durch einen Montage- oder<br />
Anschlussservice sowie eine Altgeräteversorgung.<br />
Auch hier kann der Händler die<br />
Kosten – sie liegen schnell zwischen 50<br />
und 100 Euro – meist an seine Kunden<br />
weitergeben. Generell sollten Händler, die<br />
große, schwere oder sperrige Produkte im<br />
Sortiment führen, genau analysieren, wie<br />
viele solcher Sendungen sie jährlich abwickeln.<br />
Wer beispielsweise regelmäßig<br />
Beamer-Leinwände verschicken muss, die<br />
lang und sperrig, aber leicht sind, sollte<br />
sich einen Spezialisten dafür suchen, empfiehlt<br />
Lucas. In diesem Fall sei es ratsam,<br />
mit zwei Anbietern zusammenzuarbeiten.<br />
Für den Versand von schweren Produkten<br />
hat Lucas noch einen Tipp parat: Lässt sich<br />
die Ware in zwei oder mehrere Teile aufteilen,<br />
kann ein Sendungssplit Versandkosten<br />
senken: „Bestellt jemand zwei Klimageräte<br />
mit je 20 Kilogramm, ist es billiger, beide<br />
Geräte einzeln zum Normaltarif zu verschicken<br />
als eine Sendung etwa an eine<br />
Spedition zu übergeben“, erklärt er. Wichtig<br />
ist dabei jedoch, den Kunden entsprechend<br />
zu informieren.<br />
Auch Multichannel-Händler müssen<br />
besondere Herausforderungen in Sachen<br />
Logistik meistern. „Multichanneling bedeutet:<br />
Beide Vertriebskanäle, das Filialgeschäft<br />
wie das <strong>Internet</strong>, müssen sich harmonisch<br />
ergänzen und gegenseitig befruchten.<br />
Nur wenn der Kunde die Marke<br />
als einheitliches Ganzes wahrnimmt –<br />
gleichgültig, auf welcher Plattform er damit<br />
in Berührung kommt –, entstehen die<br />
gewünschten Synergieeffekte. Dies muss<br />
auch durch die Logistik abgedeckt sein“,<br />
betont etwa Bernd Bosch, Geschäftsführer<br />
des Herrenausstatters<br />
Engbers. Dazu gehört<br />
für ihn, dass der Kunde die freie<br />
Wahl hat: Er kann online kaufen<br />
und sich die Ware nach<br />
Hause oder in eine Filiale<br />
schicken lassen, er kann sich<br />
online informieren und einen<br />
Artikel in seiner Wunschfiliale<br />
reservieren, er kann online gekaufte<br />
Ware bei Bedarf in einer<br />
Filiale zurückgeben.<br />
Für Oliver Lucas von JCL<br />
eCommerce gilt es auch hier,<br />
Prozesse zu optimieren. „Je<br />
nach Struktur kann es sinnvoll<br />
sein, die Filiallieferung mit der ohnehin<br />
nötigen B-to-B-Lieferung zu kombinieren<br />
oder auch komplett getrennte Prozesse zu<br />
fahren und die Kundenpakete auf herkömmlichem<br />
Weg einfach in die Filiale zu<br />
schicken statt zum Kunden nach Hause.“<br />
Generell gilt: Der Versender muss zum<br />
Sortiment und zur Sortimentsstruktur<br />
passen, der Händler sollte also genau erfassen,<br />
wie viele Sendungen welcher Art er<br />
jährlich versendet. „Verschicke ich nur<br />
zwölf Beamer-Leinwände jährlich, ist das<br />
wichtigste, dass sie gut ankommen. Sind es<br />
aber 500, dann brauche ich eine dauerhaft<br />
tragfähige Lösung“, verdeutlicht Lucas.<br />
Zudem muss der Versand zum Unternehmen<br />
und zur Marke passen: Wie serviceorientiert<br />
ist die Marke? Welche Branding-Strategie<br />
verfolgt das Unternehmen?<br />
Das sind Fragen, die nach Ansicht von<br />
Mehr als 2.500 Packstationen bescheren Online Shoppern die gewünschte Flexibilität<br />
Schweres leicht verschickt<br />
Auf die Auftragsvergabe für<br />
den Transport besonders<br />
schwerer oder sperriger Güter<br />
wie Autos, Maschinen, Tiere,<br />
Musikinstrumente oder auch<br />
Boote hat sich uShip spezialisiert.<br />
Das Prinzip ist einfach:<br />
Auf der Auktionsplattform www.uship.de stellen<br />
Händler kostenlos ihren Versandauftrag ein,<br />
Spediteure geben ihre konkurrierenden Gebote<br />
ab, wobei der Preis nach und nach sinkt. Sagt<br />
ein Gebot dem Händler zu, vergibt er den Auftrag<br />
an den Spediteur. Abschließend bewertet<br />
Christine van Tübbergen, Fililaleiterin<br />
beim E-Commerce-Dienstleister Shopmacher,<br />
vorab geklärt werden müssen. Entsprechend<br />
muss die Logistik aussehen: Bei<br />
hochpreisigen Gütern etwa muss die<br />
Verpackung zum Produkt passen. „Kein<br />
Kunde möchte eine Tasche für 500 Euro im<br />
weißen Packpapier mit Polybag erhalten,<br />
sondern im edlen, dazugehörigen Taschenbag<br />
aus Stoff“, weiß sie.<br />
Paketbote muss zum Produkt passen<br />
Auch bei der Wahl der Beileger muss die<br />
Zielgruppe berücksichtigt werden. Bei<br />
teuren Anzügen etwa können dies Kleidersäcke<br />
sein, bei Schuhen Schuhlöffel oder<br />
Extra-Absätze. Dabei müssen aber die Gesamtkosten<br />
für das nötige Verpackungsmaterial,<br />
die Beileger und die nötigen Prozesse<br />
durchgerechnet werden. So muss der<br />
der Händler das Transportunternehmen.<br />
Speditionen<br />
können auf diese Weise teure<br />
Leerfahrten vermeiden. Sie<br />
finanzieren den Service über<br />
eine Vermittlungsgebühr im<br />
einstelligen Prozentbereich.<br />
Gegründet wurde uShip 2003 in den USA, seit<br />
März 2010 ist der Service in Deutschland verfügbar.<br />
Die stärksten Geschäftssegmente sind<br />
der Auto- sowie der Möbeltransport. Partner<br />
sind unter anderem Mobile.de, Gebrauchtwagen.de,<br />
Markt.de und Boat24.com.<br />
Händler beispielsweise entscheiden, ob bei<br />
einer Retoure auch der Beileger zurückgeschickt<br />
werden muss oder ob eine Geschenkverpackung<br />
berechnet wird. Auch<br />
die Auswahl des Paketdienstes spielt eine<br />
Rolle: Einige arbeiten mit Subunternehmern<br />
zusammen, die nicht immer über ein<br />
einheitliches Erscheinungsbild verfügen.<br />
Wer sicherstellen will, dass der Paketbote<br />
einen gewissen Mindeststandard erfüllt,<br />
sollte eher auf einen Carrier ohne Subunternehmer<br />
zurückgreifen.<br />
Zu guter Letzt gilt: Nach einer Anlaufphase<br />
sollte der Händler seinen Versand<br />
nochmals analysieren. Welcher Dienstleister<br />
wird besonders häufig genutzt? Lohnen<br />
sich Zusatzkosten für das Anbinden<br />
weiterer Lieferformen? Auf dieser Basis<br />
kann er dann das passende Paket für seine<br />
Bedürfnisse schnüren. cf ❚
36 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS TOOLS & TECHNIK<br />
USABILITY REMOTE TESTS<br />
Usability im Supermarkt<br />
Mit neuen Plattformen können Website-Betreiber selbst günstige Usability-Tests realisieren<br />
Suchmaschinen, die Tippfehler nicht<br />
verzeihen, Call-to-Action-Buttons, die<br />
nicht halten, was sie versprechen, verwirrende<br />
Formulare und unnötige Navigationsmenüs:<br />
Es gibt viele klassische Beispiele<br />
für Usability-Fehler im <strong>Internet</strong>,<br />
und häufig kosten sie den Seitenbetreiber<br />
Umsatz und Konversion. Deshalb ist dieser<br />
bemüht, die Fehler mithilfe von Usability-Tests<br />
aufzuspüren.<br />
Neue Testverfahren<br />
Viele Site-Betreiber verlassen sich auf A/Boder<br />
Multivariat-Tests, bei denen verschiedene<br />
Alternativen einander gegenübergestellt<br />
werden. Die Variante mit der besseren<br />
Performance (Conversion, Klickrate)<br />
gewinnt. Das Problem bei A/B-Tests ist,<br />
dass zunächst festgestellt werden muss,<br />
was genau getestet werden soll: Vielleicht<br />
ist die Farbe des Bestell-Buttons gar nicht<br />
das Problem, sondern eine unglückliche<br />
Formulierung. Das findet man nur mit<br />
echten Nutzern heraus – etwa mit Probanden,<br />
die nichts mit der Site zu tun haben.<br />
Beim sogenannten Hausfrauentest testen<br />
zum Beispiel nicht mit der Site vertraute<br />
Frauen, ob das Angebot so erklärt ist, dass<br />
es jeder Nutzer versteht. Das Problem: Wie<br />
findet man genügend „Hausfrauen“, die<br />
zur Zielgruppe der Seite gehören und diese<br />
möglichst schnell und billig testen?<br />
In den USA erprobt man derzeit ein<br />
neues Testverfahren – das Online Panel.<br />
Auf Websites wie Usertesting.com schreiben<br />
Site-Betreiber eine Testaufgabe aus,<br />
die Website vermittelt dann den Auftrag an<br />
Probanden. Der Proband erhält zwischen<br />
15 bis 150 Dollar; das Resultat liegt rasend<br />
schnell vor: Aufgrund der großen Nutzerbasis<br />
bringen viele dieser Plattformen<br />
schon über Nacht erste Ergebnisse.<br />
Etablierte Usability-Dienstleister wie<br />
eResult oder Sirvaluse unterhalten ähnliche<br />
Probanden-Pools, auf die sie bei Bedarf<br />
auch online zugreifen können. Sie fungieren<br />
dabei gleichsam als Gatekeeper und<br />
Qualitätssicherer, wollen allerdings auch<br />
mitverdienen. Die neuen Werkzeuge sind<br />
dagegen Selbstbedienungsläden im Netz:<br />
Sie sind unschlagbar günstig, der Test-<br />
Auftraggeber muss aber auch selbst entscheiden,<br />
welches die passende Zielgruppe<br />
ist. Ohne profundes Vorwissen und eine<br />
gute Strategie wird es zudem schwer, die<br />
Klickanalyse: Das Video von Usertesting zeigt ein klassisches<br />
Screencam-Video vom Benutzerbildschirm<br />
Usability-Tests werden erst durch die sinnvolle Interpretation der Ergebnisse zielführend<br />
Nutzerdaten erfolgreich auszuwerten und<br />
aus den Ergebnissen Handlungsanweisungen<br />
abzuleiten.<br />
Die neuen Plattformen<br />
www.usertesting.com Der Test wird mit<br />
Video und Textzusammenfassung geliefert.<br />
Ein Video kostet 39 US-Dollar (das erste als<br />
Schnupperangebot nur 29 Dollar). Die<br />
Plattform zählt sehr renommierte Unternehmen<br />
wie Disney, Zappos oder HP als<br />
Referenzen auf. Eigenen Angaben zufolge<br />
rekrutiert die Plattform 85 Prozent der<br />
Probanden aus den USA und 15 Prozent<br />
überwiegend aus Kanada und England<br />
und ist damit eher zum Testen des internationalen<br />
Shops oder Web-Auftritts<br />
geeignet. Der Testleiter kann<br />
detaillierte Parameter für die Zusammenstellung<br />
der Nutzer vorgeben,<br />
bis hin zur Web-Erfahrung.<br />
Die Plattform darf auch mit eigenen<br />
Testpersonen, etwa Newsletter-<br />
Empfängern, genutzt werden.<br />
www.userlytics.com Noch einen<br />
Schritt weiter geht Userlytics. Dort<br />
wird in das Video vom User-Bild-<br />
schirm auch noch ein Bild von der<br />
Webcam eingespeist, sodass der Gesichtsausdruck<br />
des Nutzers verfolgt<br />
werden kann.Auf diese Weise gehen<br />
auch die Profi-Labs vor. Userlytics „verkauft“<br />
einzelne Probanden für 47 US-Dollar,<br />
verlangt aber als Minimum den Abschluss<br />
einer kleinen „Studie“ mit fünf<br />
Probanden. Dafür werden 299 Dollar berechnet.Die<br />
erste Studie für neue Nutzer ist<br />
kostenlos. Nach dem Test kann der Testleiter<br />
fünf Fragen an die Teilnehmer<br />
stellen. Die Resultate stehen nach<br />
48 Stunden zur Verfügung und bei<br />
Bedarf rekrutiert der Dienst „besondere“<br />
Probanden mithilfe von<br />
Social Media Tools.<br />
www.trymyui.com Der Dienst<br />
verspricht das Gleiche wie Usertesting.com<br />
zum Preis von 25 US-<br />
Dollar pro Proband. Über die<br />
Quelle für die Probandenrekrutierung<br />
schweigt sich der Dienst aus.<br />
Es darf nach Geschlecht, Einkommen,<br />
PC-Erfahrung und Her-<br />
kunftsland selektiert werden. Zur<br />
Ergebnislieferung gehört auch die<br />
Beantwortung von fünf Fragen,<br />
die der Testleiter den Probanden stellt.<br />
Auch hier ist der erste Einzeltest kostenlos.<br />
www.easyusability.com Der Billigheimer<br />
unter den Plattformen ist Easyusability.com.<br />
Dort kostet der einzelne Proband nur 15<br />
US-Dollar. Dafür gibt’s kein Video, sondern<br />
nur einen Testbericht. Easyusability<br />
rekrutiert über Amazons Crowdsourcing-<br />
Plattform MTurk. Das erhöht die Chance,<br />
an deutsche Tester zu kommen, von denen<br />
es dort bereits einige gibt.<br />
www.feedbackarmy.com Auch Feedbackarmy<br />
arbeitet mit MTurk und verlangt 15<br />
US-Dollar, allerdings nicht für einen Bericht,<br />
sondern für zehn Kurzberichte, die<br />
im Wesentlichen die Antworten auf vom<br />
Mimikanalyse: Userlytics baut auch noch das Bild einer<br />
Webcam in das fertige Video vom Usability-Test ein<br />
Testleiter gestellte Fragen enthalten. Das<br />
hat eher die Qualität einer schnellen Umfrage,<br />
kann aber helfen, Zweifel bezüglich<br />
einzelner Seitenelemente auszuräumen.<br />
www.loop11.com Wer sich fit genug<br />
fühlt, gute Fragen zu stellen und die Antworten<br />
der Nutzer auszuwerten, der kann<br />
versuchen, den Test komplett allein durchzuführen.<br />
Loop11 ist die offene Plattform<br />
für genau das: Der Testaufbau wird selbst<br />
bestimmt und die Nutzerschar auch. Es<br />
stehen jede Menge fertiger Tools und<br />
Dashboards in 40 Sprachen zur Verfügung,<br />
die das Geleistete analysieren. Eine<br />
Einbindung von Code in die eigene Site<br />
wird nicht benötigt. Der Preis pro Test beläuft<br />
sich auf 350 Dollar, egal, wie viele<br />
Probanden eingeladen werden. ❚<br />
Frank Puscher<br />
Weitere Infos unter www.internetworld.de/webcode<br />
WEBCODE 1114036<br />
❚ Weitere Anbieter von Usability Remote Tests<br />
11. Juli 2011 14/11<br />
Interview<br />
Maximal 20 Minuten<br />
Martin Beschnitt<br />
leitet die Hamburger<br />
Niederlassung von<br />
eResult.<br />
❚ www.eresult.de<br />
Der Einsatz von Remote Testing verlangt viel<br />
Know-how vom Testleiter und eine umfassende<br />
Qualitätssicherung. Für limitierte Aufgaben<br />
eignen sich die Tools jedoch gut,<br />
meint Usability-Experte Martin Beschnitt.<br />
Was halten Sie von Remote Testing?<br />
Martin Beschnitt: Alle Remote-Lösungen<br />
zeichnen sich dadurch aus, dass<br />
sie sehr schnell eine große Stichprobe<br />
erreichen können, international<br />
betrachtet sogar rund um die Uhr. Da<br />
erreicht man auch berufstätige Probanden,<br />
die sonst vielleicht schwer zu<br />
greifen sind. Ein Nachteil ist die Zeit.<br />
Während wir bei Lab-Tests Probanden<br />
bis zu 75 Minuten testen lassen,<br />
verlieren Onliner schon nach 20 Minuten<br />
die Energie. Zudem ist ein<br />
Nachfassen des Interviewers wie im<br />
Lab nicht möglich, ebenso wenig wie<br />
eine Blickverlaufsanalyse.<br />
Ist die Intransparenz der unmoderierten<br />
Remote-Lösungen ein Ausschlusskriterium?<br />
Beschnitt: Nein. Jeder Test ist besser als<br />
kein Test. Unmoderierte Remote-Lösungen<br />
bereichern das Repertoire der<br />
Usability-Methoden. Es ist immer<br />
spannend zu sehen, wie Nutzer mit<br />
einer Seite interagieren, vor allem,<br />
wenn man Gefahr läuft, zu sehr die<br />
„interne Brille“ aufzuhaben. Man<br />
sollte jedoch wissen, wann es sinnvoll<br />
ist remote zu testen und ob man wirklich<br />
eine große Stichprobe benötigt.<br />
Wie setzt man solche Tools richtig ein?<br />
Beschnitt: Man wählt als Betrachtungsgegenstand<br />
kleine, isolierte<br />
Prozesse. Bei richtiger Planung sind<br />
diese Plattformen im Preis-Leistungs-Verhältnis<br />
praktisch unschlagbar;<br />
jedoch ermöglichen diese Tests<br />
keine umfangreiche Beurteilung der<br />
gesamten Website. Hier sollten professionellere<br />
Tools wie Userzoom,<br />
Webeffective oder Leotrace zum Einsatz<br />
kommen. Besonders wenn es darum<br />
geht, ein kontinuierliches Monitoring<br />
in Ergänzung zu vorhandenen<br />
Web-Analyse-Daten zu erhalten.<br />
Wie sichert man die Qualität?<br />
Beschnitt: Die Auswahl der Probanden<br />
ist schon das A und O. Da sollte man<br />
sich Gedanken machen, ob man zum<br />
Beispiel die eigenen Newsletter-Kunden<br />
zu solchen Tests einlädt. Dann<br />
bekomme ich aber nur die Sichtweise<br />
der Bestandskunden. Bei der Auswertung<br />
setzen die etwas professionelleren<br />
Werkzeuge auf einen Fragebogen<br />
und erlauben sogar die direkte Kontaktaufnahme<br />
für Nachfragen. Ich<br />
denke, eine Plattform wir Loop11<br />
oder hierzulande Userfeedback HQ<br />
sollte man beobachten.
G B<br />
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Fachmessen, persönliche Kontakte und<br />
Social Media: Die Möglichkeiten, neue<br />
Mitarbeiter zu finden, sind vielfältig. Hoch<br />
im Kurs stehen dabei Social Media. Die<br />
Chance, Talente für das eigene Unternehmen<br />
via Xing, Facebook und Co. zu finden,<br />
nutzt heute beinahe jede Firma.<br />
Das soziale Netzwerke so populär sind,<br />
hat zahlreiche Gründe. Zum einen ist es<br />
ein schneller und direkter Weg, zum anderen<br />
erhöhen sie die Reichweite, wie Sybille<br />
Disser, Director Human Resources von<br />
Pepper, meint: „Man entdeckt leicht Kandidaten,<br />
die man auf dem klassischen Weg<br />
nicht finden würde.“ Genutzt werden<br />
dabei auch die Kontakte der eigenen Mitarbeiter.<br />
So motiviert People Interactive<br />
seine Belegschaft, sich in <strong>Business</strong>-Netzwerken<br />
und Fachgruppen aktiv einzubringen<br />
und übernimmt dafür die Kosten.<br />
Für Jobsuchende ist damit klar: Die<br />
eigene Online-Reputation im Griff zu<br />
haben, lohnt sich. Und entsprechend gilt<br />
es, am Personal Branding zu arbeiten.<br />
Allerdings spielen private Netzwerke wie<br />
Facebook im Recruiting-Prozess eine<br />
untergeordnete Rolle.Viel mehr Wert legen<br />
die Human-Resource-Verantwortlichen<br />
auf eine gute Präsentation in <strong>Business</strong>-<br />
Netzen wie Xing oder Linkedin. Jessica<br />
Schmidt, Client Server Director bei Mediaman,<br />
stellt klar: „Facebook ist mir zu privat<br />
ausgerichtet. Ich unterstütze die Art der<br />
Infogenese und -verquickung dort nicht.“<br />
Aber nicht nur die Wahl des Netzwerks,<br />
sondern auch der Auftritt dort spielen eine<br />
entscheidende Rolle. I-Potentials-Geschäftsführerin<br />
Constanze Buchheim<br />
betont: „Bei Netzwerken wie Xing oder<br />
Linkedin geht es darum, beruflich-akzentuiert<br />
aufzutreten, um mit einer eindeuti-<br />
gen Positionierung, die zur Bildung einer<br />
eigenen Marke führt, Grundlagen fürs<br />
Netzwerken zu schaffen.“ Ganz wichtig ist<br />
die Professionalität des Ge-<br />
samterscheinungsbilds.Dabei spielen Fragen eine<br />
Rolle wie: Gibt es einen<br />
nachvollziehbaren Lebenslauf<br />
und steht der Bewerber<br />
zu diesem? Welche Berufserfahrungen<br />
hat der Bewerber?<br />
In welchen <strong>Business</strong>-<br />
Gruppen ist er Mitglied? Zu<br />
einem professionellen Auftritt gehören<br />
auch ein qualitativ hochwertiges Foto sowie<br />
ein vollständiges und aktuelles Profil.<br />
Selbstdarsteller kommen schlecht an<br />
Negativ in <strong>Business</strong>-Netzwerken dagegen<br />
sind die Nennung von zu vielen Kompe-<br />
MENSCHEN & KARRIERE 11. Juli 2011 14/11<br />
KARRIERE UND SOZIALE NETZWERKE<br />
Personal Branding im Netz<br />
Ein professioneller Auftritt in Xing & Co. ist für Jobsuchende ein Muss – ist aber kein Einstellungskriterium<br />
„Ein professioneller Auftritt<br />
fördert, ein unprofessioneller<br />
schadet.“<br />
Sybille Disser<br />
Director Human Resources Pepper GmbH<br />
Dos und Don’ts für den eigenen Auftritt<br />
Wer sich in sozialen Netzwerken als Arbeitnehmer<br />
„verkaufen“ möchten, betreibt eine Markenbildung<br />
hinsichtlich der eigenen Persönlichkeit –<br />
Tipps von Kristina Gerwert, Leiterin Human<br />
Resources Management der Adesso AG:<br />
❚ Dos<br />
✔ Formulieren Sie vorab konkrete Ziele: Was<br />
will ich erreichen? Was ist das Ziel? Wie will<br />
ich mich präsentieren?<br />
✔ Erstellen Sie ein Profil mit aussagefähigen<br />
Fakten und versehen Sie es mit relevanten<br />
Key Words, die für potenzielle Arbeitgeber<br />
interessant sind, da Sie hierüber gefunden<br />
werden können.<br />
✔ Denken Sie aus Sicht des Arbeitgebers:<br />
Bewerbungsgespräch: Vor allem der persönliche Eindruck zählt, ein professioneller Auftritt bei<br />
Xing kann diesen aber zusätzlich unterstreichen<br />
„Sauber aufbereitete Informationen<br />
mit Bild, Lebenslauf und<br />
Kompetenzen helfen enorm.“<br />
Stephan Mosblech<br />
Geschäftsführer People Interactive<br />
Welche Informationen über Sie sind für den<br />
Arbeitgeber interessant?<br />
✔ Zeigen Sie, dass Sie an Karrierechancen interessiert<br />
sind (Jobsuche oder Herausforderung).<br />
✔ Halten Sie Ihr Profil aktuell.<br />
✔ Integrieren Sie Empfehlungen von relevanten<br />
Personen.<br />
✔ Nutzen Sie mehrere Optionen, die das Netz<br />
bietet: zum Beispiel indem Sie ein Video<br />
über sich veröffentlichen oder auch Blogs,<br />
Twitter oder Diskussionsforen in Ihre<br />
Profilseiten einbinden, um Fachkenntnisse<br />
beziehungsweise Know-how zu Themen zu<br />
demonstrieren.<br />
✔ Reagieren Sie zeitnah, wenn Sie kontaktiert<br />
werden.<br />
tenzen im Lebenslauf, Nachlässigkeiten<br />
sowohl bei fachlichen als auch grammatikalischen<br />
Formulierungen sowie ein allzu<br />
privates Erscheinungsbild. Für Sybille<br />
Disser von Pepper ist auch eine geringe<br />
Aktivität auf der Plattform problematisch.<br />
„Das lässt darauf schließen, dass das Interesse<br />
an beruflicher Weiterentwicklung<br />
eventuell nicht sehr hoch ist.“ Stephan<br />
Mosblech von der Kölner Agentur People<br />
Interactive mag keine Illoyalität gegenüber<br />
ehemaligen Arbeitgebern und Kunden.<br />
Und Jessica Schmidt von der Mainzer<br />
Agentur Mediaman wird hellhörig, wenn<br />
sie das Gefühl bekommt, ein Lebenslauf<br />
sei „frisiert“.<br />
So wichtig wie der Auftritt in sozialen<br />
Netzwerken auch ist, als Einstellungskriterium<br />
spielt er kaum eine Rolle. Den meisten<br />
Unternehmen sind ein sauberes Bewerbungsanschreiben,<br />
ein<br />
nachvollziehbarer Lebenslauf<br />
und aussagekräftige<br />
Referenzen wichtiger. Zudem<br />
legen viele Agenturen<br />
mehr Wert auf die Teamfähigkeit<br />
und die Persönlichkeit<br />
des Bewerbers. ❚<br />
Susann Naumann<br />
❚ Don’ts<br />
✗ Geben Sie nicht zu viele private Details über<br />
sich preis.<br />
✗ Platzieren Sie keine Nachrichten, die für andere<br />
uninteressant sind.<br />
✗ In den <strong>Business</strong>-Netzwerken wie Xing sollte<br />
man vorsichtig mit Äußerungen sein. Da jede<br />
Kommunikation „bleibt“, ist es ratsam, sachliche<br />
Inhalte zu liefern und qualifizierte Antworten<br />
zu geben. Vorsicht geboten ist bei<br />
kritischen Aussagen, auch im Hinblick auf bisherige<br />
Arbeitgeber oder das Arbeitsumfeld.<br />
Aussagen sollten faktenbasiert und nicht zu<br />
emotional sein.<br />
✗ Vermeiden Sie politische oder religiöse Äußerungen.<br />
Foto: XMonster<br />
Interview<br />
Constanze<br />
Buchheim<br />
Geschäftsführerin<br />
I-Potentials GmbH,<br />
Berlin<br />
❚ www.i-potentials.de<br />
Die „Marke Ich“ entwickeln<br />
Wie können Bewerber ihren Auftritt in<br />
sozialen Netzwerken optimieren?<br />
Constanze Buchheim: Zunächst ist es<br />
wichtig,die „Marke Ich“ zu entwickeln<br />
und die eigene, besondere Stärke zu<br />
benennen, die mich als Arbeitnehmer<br />
deutlich von anderen im positiven<br />
Sinne unterscheidet. Wem dies nicht<br />
in Eigenreflexion gelingt, der kann<br />
hier sein Umfeld einbeziehen und<br />
Freunde, Kollegen oder Verwandte<br />
genau diese Frage stellen. Kennt man<br />
einmal die Kerninhalte der eigenen<br />
Positionierung, kann man Profile und<br />
Texte anlegen, die diese Botschaften<br />
transportieren und Schlagwörter enthalten,<br />
über die Suchende automatisch<br />
aufs Profil gelenkt werden.<br />
Was heißt das konkret?<br />
Buchheim: Bei Xing funktioniert das<br />
sehr gut über Schlagworte in den<br />
Bereichen „Ich biete“ oder in „Ich<br />
suche“. Das Wort „Herausforderung“<br />
ist zudem meist ein Signal an Rekrutierende,<br />
dass man offen für einen<br />
Jobwechsel ist. Auch das „Über mich“-<br />
Feld hilft, weil hier der Zusammenhang<br />
der einzelnen Positionen kurz<br />
beschrieben werden kann. In jedem<br />
Fall ist es wichtig, in jedem Netzwerk,<br />
das man nutzt, mit nicht allzu stark<br />
voneinander abweichenden Profilen<br />
zu arbeiten, damit der rote Faden<br />
auch netzwerkübergreifend kommuniziert<br />
und signalisiert werden kann.<br />
Beeinflusst der Auftritt des Bewerbers<br />
die Entscheidungsfindung eines HR-<br />
Managers?<br />
Buchheim: Geht es um die erste Kontaktaufnahme,<br />
ist der Auftritt des<br />
Bewerbers definitiv relevant. Zu<br />
wenig Informationen können dazu<br />
führen, dass man den Kandidaten gar<br />
nicht erst anspricht, weil die Unsicherheit<br />
zu hoch ist. Bei nicht<br />
authentischen, nicht nachvollziehbaren<br />
oder schlechten Eigendarstellungen<br />
gilt dies gleichermaßen. Geht es<br />
allerdings darum, eine Einstellungsentscheidung<br />
zu treffen, ist das Profil<br />
des Bewerbers lediglich ein Punkt unter<br />
vielen und entsprechend nicht<br />
mehr ganz so ausschlaggebend. Einen<br />
Bewerber, der im Interview überzeugen<br />
kann, wird man sicher nicht<br />
zurückweisen, weil sein Linkedin-<br />
Profil unvollständig ist.
42 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS MENSCHEN & KARRIERE<br />
Katrin Theiner<br />
Babbel, Berlin<br />
Das Online-Sprachlernportal<br />
Babbel heuert Katrin Theiner<br />
als neue International Communications<br />
Managerin an<br />
Die 30-Jährige verantwortet<br />
künftig sämtliche PR-Aktivitäten für die Region<br />
Deutschland, Österreich und Schweiz und koordiniert<br />
zudem die internationale Kommunikation<br />
in den Märkten Spanien, Frankreich, Italien,<br />
Schweden, England und USA. Bisher war Theiner<br />
bei der Nachrichtenagentur DAPD als freie Korrespondentin<br />
tätig, davor arbeitete sie unter anderem<br />
bei der Agentur Kruger Media und der<br />
Pro Sieben Sat 1 Media AG.<br />
❚ http://de.babbel.com<br />
Benedikt Köhler /<br />
Marc Thomalla<br />
Ethority, Hamburg<br />
Der Hamburger Monitoring-<br />
Spezialist Ethority GmbH &<br />
Co. KG baut seine Personalstruktur<br />
um: Benedikt Köhler, B. Köhler<br />
bislang Director Resarch &<br />
Digital Strategy, steigt zum Chief Operating Officer<br />
(COO) auf. Vom Standort München aus verantwortet<br />
er künftig das gesamte operative Geschäft<br />
sowie den Aufbau von Allianzen mit Agenturen<br />
und Partnern. Neben Köhler, der darüber<br />
hinaus stellvertretender Vorstand der Arbeitsgemeinschaft<br />
Social Media e.V. ist, arbeitet künftig<br />
auch Marc Thomalla in der Hamburger Ethority-<br />
Niederlassung. Der 32-Jährige, der als Manager<br />
Product Development & Marketing die Experten<br />
für Social Media Intelligence unterstützen soll, ist<br />
vor allem für die Betreuung und Weiterentwicklung<br />
des Monitoring-Tools Ethority Gridmaster<br />
zuständig. Vor dem Wechsel in die neu geschaffene<br />
Position betreute Thomalla bei Nugg Ad als<br />
Consultant & Account Manager Targeting- und<br />
Branding-Kampagnen.<br />
❚ www.ethority.de<br />
Elke Triendl /<br />
Nadine Heubeck<br />
Planet Home, München<br />
Mit zwei neuen Mitarbeitern<br />
verstärkt sich der Münchner<br />
Immobiliendienstleister Planet<br />
Home AG: Elke Triendl,<br />
E. Triendl<br />
bisher Senior Marketing Managerin<br />
der Pluggit GmbH,<br />
ist künftig für das Marketing<br />
der Immobilienfinanzierung<br />
zuständig. Dabei kümmert<br />
sich die 39-Jährige unter anderem<br />
um Kampagnen- und<br />
Anzeigenentwicklung sowie N. Heubeck<br />
den Ausbau bestehender Vermarktungsstrategien.<br />
Ebenfalls neu ist Nadine<br />
Heubeck, die nun die Marketingmaßnahmen für<br />
den Bereich Immobilienvermittlung verantwortet.<br />
Zuvor war die 29-Jährige, die unter anderem<br />
Kampagnen und B2C-Aktionen konzipiert, bei<br />
der Münchner Werbeagentur ACM tätig.<br />
❚ www.planethome.com<br />
Dennis Petersen<br />
Finanzpartnernetz, Berlin<br />
Als neuer Senior Affiliate Manager<br />
von Finanzpartnernetz,<br />
dem Affiliate-Netzwerk der<br />
Berliner Hypoport AG, kümmert<br />
sich Dennis Petersen<br />
künftig um den Ausbau und die Weiterentwicklung<br />
des Partnerprogramms. Der 33-Jährige war<br />
bislang als Senior Berater Performance Marketing<br />
bei der Agentur Pilot 1/0 und davor als Affiliate<br />
Marketing Manager bei Bigpoint aktiv.<br />
❚ www.hypoport.de<br />
Henning Bosch<br />
Neckermann.de, Frankfurt am Main<br />
Seit 1. Juli bündelt der E-Commerce-Anbieter Neckermann.de in<br />
Frankfurt am Main seine Serviceprozesse in einem Bereich, den<br />
künftig Henning Bosch verantwortet. Bevor der Aufsichtsrat den<br />
49-Jährigen in die neu geschaffene Position des Chief Operating<br />
Officers berief, war Bosch für die Ressorts Logistik, Prozessmanagement<br />
und Zentrale Dienste zuständig. Mit der neuen Position<br />
sollen vor allem die Online-Kunden besser betreut werden.<br />
❚ www.neckermann.de<br />
Olaf Emmerich<br />
Planet49, Sulzbach<br />
In der neu geschaffenen Position<br />
als Head of <strong>Business</strong> Development<br />
verantwortet Olaf<br />
Emmerich bei der Sulzbacher<br />
Planet49 GmbH, Anbieter für<br />
B2C-Lead-Generierung mittels Online-Gewinnspielen,<br />
künftig den Bereich „redaktionelle Content-Portale“.<br />
Dadurch will das Unternehmen die<br />
zielgruppenspezifische Adressgenerierung verbessern.<br />
Emmerich war seit 2010 Geschäftsführer<br />
eines Tochterunternehmens von Planet49. Davor<br />
war der 40-Jährige in unterschiedlichen Positionen<br />
bei Medienhäusern tätig, unter anderem bei<br />
dem TV-Sender Deutsches Anleger Fernsehen<br />
und der Fachzeitschrift „Horizont“.<br />
❚ www.planet49.de<br />
Sven Klabundt<br />
Sevenone Media, Unterföhring<br />
Die Leitung des Hamburger<br />
Verkaufsbüros übernimmt in<br />
Zukunft Sven Klabundt beim<br />
Online-Vermarkter Sevenone<br />
Media aus Unterföhring. Der<br />
43-Jährige, bislang Senior Account Manager, verantwortet<br />
in dieser Position alle Sales-Aktivitäten<br />
des Unternehmens in Norddeutschland. Klabundt<br />
folgt auf Harry Wagner, der sich nun im Sommer<br />
nach 20 Jahren aus dem Vermarktungsgeschäft<br />
zurückziehen wird, aber weiterhin beratend zur<br />
Seite steht. Bislang war Klabundt unter anderem<br />
bei der Radio Point of Sale GmbH und beim POS<br />
Medien Service in Kiel tätig, bevor er 2003 ins<br />
Hamburger Büro von Sevenone Media wechselte.<br />
❚ www.sevenonemedia.de<br />
Anne Müller /<br />
Ulrich Schipp /<br />
Jörg Bähr<br />
4Players, Hamburg<br />
Der <strong>Internet</strong>-Spieleportalbetreiber<br />
4Players GmbH, eine<br />
Tochter der Freenet AG, ver- A. Müller<br />
stärkt ihr Team mit drei neuen<br />
Mitarbeitern: Anne Müller<br />
kommt vom Hamburger Affiliate-Netzwerk<br />
Vitrado, bei<br />
dem sie bislang als Junior Key<br />
Account Managerin beschäftigt<br />
war. Bei 4Players ist die<br />
30-Jährige als <strong>Business</strong> Rela- U. Schipp<br />
tion Managerin für Akquise<br />
und Betreuung von Kunden<br />
sowie die Entwicklung neuer<br />
Geschäftskonzepte zuständig.<br />
Den Bereich eSport verantwortet<br />
nun Ulrich Schipp als<br />
neuer Product Manager. Der<br />
30-Jährige soll insbesondere J. Bähr<br />
neue Online-Turniere sowie<br />
Spiele konzipieren und den User Support betreuen.<br />
Um die inhaltliche Gestaltung der 4Players<br />
Liga kümmert sich darüber hinaus Jörg Bähr als<br />
Content Manager. Der 38-Jährige ist nun ebenfalls<br />
für den User Support sowie im organisatorischen<br />
Bereich tätig.<br />
❚ www.4players.de<br />
Gunnar Froh<br />
Airbnb, Hamburg<br />
Sein erstes Büro außerhalb<br />
der USA eröffnet Airbnb, ein<br />
Web-Community-Marktplatz<br />
für die Vermietung und Buchung<br />
von Privatunterkünften.<br />
Geleitet wird die Dependance vom neuen<br />
Country <strong>Business</strong> Manager Gunnar Froh, der von<br />
Hamburg aus für das US-amerikanische Unternehmen<br />
mit Sitz in San Francisco, Kalifornien,<br />
tätig ist. Bislang war der 28-Jährige, der ein Team<br />
von 30 Mitarbeitern der Airbnb Germany GmbH<br />
anführt, unter anderem Mitgründer von Accoleo.<br />
❚ www.airbnb.com<br />
Felix von Kunhardt<br />
Sellaround.net, Stuttgart<br />
Als neuer Geschäftsführer und<br />
Chief Operating Officer von<br />
Sellaround.net soll Felix von<br />
Kunhardt in Zukunft den Vertrieb<br />
der Social Commerce<br />
Platform ausbauen. Bisher war er als eBay Europe<br />
Manager am Aufbau des eBay-Markenshop-Programms<br />
in Europa beteiligt, davor leitete er das<br />
Händlergeschäft des US-<strong>Internet</strong>-Marktplatzes in<br />
Deutschland.<br />
❚ www.sellaround.net<br />
Joe Girling /<br />
Katy Turner<br />
Videoplaza, London (GB)<br />
Mit zwei neuen Mitarbeitern<br />
verstärkt Videoplaza, schwedischer<br />
Anbieter von Video-<br />
Adserving-Lösungen, die Ge- J. Girling<br />
schäftstätigkeit in Deutschland.<br />
Während Joe Girling als<br />
neuer Vice President <strong>Business</strong><br />
Development in Zukunft insbesondere<br />
die Aktivitäten in<br />
Europa und darüber hinaus<br />
ausbauen soll, kommt Katy<br />
Turner als Head of Marketing K. Turner<br />
zu dem Stockholmer Unternehmen.<br />
Die 35-Jährige, die von der Risikokapitalgesellschaft<br />
Eden Ventures kommt, ist für den<br />
gesamten Marketingbereich – von Werbemaßnahmen<br />
über PR und Veranstaltungsmanagement<br />
bis hin zu Marktforschung – zuständig.<br />
Girling war zuvor neun Jahre lang bei Adobe Systems<br />
für den Geschäftsbereich in Osteuropa,<br />
dem Nahen Osten sowie Afrika verantwortlich.<br />
Davor arbeite der 48-Jährige bei Mediamind.<br />
❚ www.videoplaza.com<br />
Babette Sommer<br />
Mediasports, Hamburg<br />
Der digitale Sportvermarkter<br />
Mediasports Digital GmbH in<br />
Hamburg verstärkt sein Sales-<br />
Team: Als neue Key Account<br />
Managerin soll Babette Sommer<br />
künftig vor allem die Werbevermarktung an<br />
Direkt- und Event-Kunden betreuen. Zuletzt war<br />
die 30-Jährige in gleicher Position bei der United<br />
<strong>Internet</strong> Media AG tätig, davor bei Lycos.<br />
❚ www.mediasports.de<br />
11. Juli 2011 14/11<br />
Martine Granier<br />
Vente-privee.com, Düsseldorf<br />
Mit einer neuen internationalen<br />
Abteilung, die ausschließlich<br />
auf das Thema Reisen und<br />
Freizeit spezialisiert ist, stärkt<br />
der Webshopping-Club Venteprivee.com<br />
sein Geschäft in diesem Bereich. Geleitet<br />
wird die Sparte in Zukunft von Martine Granier,<br />
die nun als Director Vente-privee-reisen.com fungiert.<br />
Bislang war Granier unter anderem Director<br />
Travel Agency bei der Accor-Gruppe sowie bei den<br />
Unternehmen Potel & Chabot, Costa-Paquet und<br />
Croisières Paquet beschäftigt. Zuletzt arbeitete sie<br />
als Managing Director und verantwortete in dieser<br />
Position den Wellness-Sektor Thalassa bei Accor.<br />
❚ www.vente-privee.com<br />
Alexander Mertten<br />
Ferien Touristik, Düsseldorf<br />
Der Reiseveranstalter Ferien<br />
Touristik, ein Tochterunternehmen<br />
der Münchner Comvel<br />
GmbH, verstärkt sein Team im<br />
kaufmännischen Bereich: Seit<br />
4. Juli verantwortet Alexander Mertten in der neu<br />
geschaffenen Position des Chief Financial Officers<br />
die Bereiche Finanzen und Personal. Zuletzt war<br />
Mertten, der künftig neben Geschäftsführer Lothar<br />
Krins in der Geschäftsführung sitzt, Global Finance<br />
Director bei der Spreadshirt AG.<br />
❚ www.ferien-touristik.de<br />
Gunter Thiel<br />
RIM, Düsseldorf<br />
Den Vertrieb in Deutschland<br />
stärkt der Blackberry-Hersteller<br />
Research in Motion (RIM)<br />
mit Gunter Thiel. Als neuer<br />
Sales Director Consumer Sales<br />
verantwortet der 37-Jährige künftig das Endkundengeschäft<br />
des kanadischen Unternehmens<br />
mit Hauptsitz in Waterloo, Ontario. Thiel berichtet<br />
direkt an Axel Kettenring, Managing Director<br />
für Deutschland. Zuletzt war er als Head of Marketing<br />
für die Handysparte bei LG Electronics zuständig,<br />
zuvor bei Sony Ericsson aktiv.<br />
❚ www.rim.com<br />
Dominik Frings<br />
Mediascale, München<br />
Zum neuen Geschäftsleiter<br />
steigt Dominik Frings bei der<br />
Mediascale GmbH & Co. KG,<br />
Spezialist für vertriebsorientierte<br />
Online-Werbung, auf.<br />
Der bisherige Leiter Beratung soll in Zukunft vor<br />
allem die strategische Kundenbetreuung vorantreiben<br />
sowie das Neukundengeschäft mitverantworten.<br />
Der 32-Jährige ist bereits seit 2003 bei<br />
dem Münchner Unternehmen beschäftigt, zwischen<br />
2004 und 2007 war er als Teamleiter tätig.<br />
❚ www.mediascale.de<br />
André Lange<br />
Castaclip, Berlin<br />
Als neuer Chief Product Officer<br />
wechselt André Lange zu<br />
Castaclip, Syndizierungsnetzwerk<br />
für Web-Videos. Der 35-<br />
Jährige übernimmt in seiner<br />
neuen Position die technische Weiterentwicklung<br />
der Online-Plattform. Darüber hinaus verantwortet<br />
Lange die Bereiche Produkt- und Projektmanagement<br />
sowie Produktion. Zuletzt war er bei<br />
der Axel Springer AG Head of Product Management<br />
und dort unter anderem für den Relaunch<br />
von Welt Online zuständig. Davor war er an der<br />
Weiterentwicklung von Bild.de beteiligt sowie<br />
bei den Unternehmen Atkon AG und Acom Multimedia<br />
beschäftigt.<br />
❚ www.castaclip.com
14/11 11. Juli 2011 MENSCHEN & KARRIERE<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 43<br />
Richard Wagner<br />
Out There Media, Düsseldorf<br />
Zu Out There Media, Anbieter<br />
im Bereich Mobile Advertising,<br />
wechselt der bisherige<br />
Director Sales & Marketing<br />
von Fox International Channels,<br />
Richard Wagner. Der 39-Jährige verantwortet<br />
in Zukunft als neuer Sales Director Deutschland<br />
die Vermarktung des österreichischen Unternehmens<br />
aus Wien, dessen Deutschlandsitz in<br />
Düsseldorf liegt. Im Fokus seiner Tätigkeit steht<br />
der mit der Deutschen Telekom im Februar 2011<br />
gestartete Service „Special Offers“. Zu den früheren<br />
Stationen Wagners gehören unter anderem<br />
das Burda Community Network und der RTL-Vermarkter<br />
IP Deutschland.<br />
❚ www.out-there-media.com<br />
Sieben neue Mitarbeiter<br />
Adtech, Dreieich<br />
Mit gleich sieben neuen Mitarbeitern verstärkt<br />
die Adtech AG, internationaler Anbieter von Adserving-Lösungen<br />
sowie Spezialist für digitales<br />
Marketing, ihre deutsche Firmenzentrale in Dreieich<br />
bei Frankfurt am Main. Neu an Bord sind<br />
nun Sven Buchholz, Andrea Kovac, Beate Radics,<br />
Nina Reppich, Markus Resch, Stefan Rudolf und<br />
Lucia Widmann, die in Zukunft in den Abteilungen<br />
Marketing, Software-Entwicklung, Customer<br />
Relationship Management, Produktmanagement<br />
sowie Vertragsmanagement und Buchhaltung<br />
beschäftigt werden. Insgesamt arbeiten nun 83<br />
Mitarbeiter bei dem Tochterunternehmen von<br />
AOL Advertising.com.<br />
❚ www.adtech.de<br />
Jörg Hensen<br />
Vente-privee.com, Düsseldorf<br />
Der Webshopping-Club Vente-privee.com hat Jörg Hensen zum<br />
Director Northern Europe ernannt. In der neu geschaffenen Position<br />
verantwortet er die Märkte in Deutschland, Österreich und<br />
Großbritannien sowie den Ausbau des Geschäfts in neue Länder<br />
wie etwa die Niederlande. Zuvor war Hensen unter anderem Geschäftsführer<br />
des schwedischen Versandhändlers Halens sowie<br />
der Quelle Versand AG in der Schweiz.<br />
❚ www.vente-privee.com<br />
Raoul Birkhold /<br />
Jean Marc Abel<br />
Digame Mobile, Köln<br />
Mit zwei neuen Mitarbeitern<br />
verstärkt sich der Anbieter für<br />
Browser-basierte Skill Games,<br />
Digame Games in Köln. Als<br />
R. Birkhold<br />
neuer Director Publishing soll<br />
Raoul Birkhold bei dem Tochterunternehmen<br />
der Digame<br />
Mobile GmbH den Auf- und<br />
Ausbau vorantreiben. Vor seinem<br />
Wechsel war er bereits<br />
als freier Berater für Digame<br />
tätig. Zuletzt arbeitete Birk- J.M. Abel<br />
hold als Marketing Manager<br />
bei der Deutschen Telekom, davor unter anderem<br />
bei Codemasters, EA und THQ. Ebenfalls zu<br />
den Kölnern kommt Jean Marc Abel, der künftig<br />
als Junior Product Manager das Team unterstützt.<br />
Bislang war er als freier Marketing Consultant<br />
für die Deutsche Telekom tätig.<br />
❚ www.digame.de<br />
STELLENMARKT<br />
Monia Kouki<br />
Voodoo Video, Hamburg<br />
Von Burda Medien Park Verlage<br />
wechselt Monia Kouki,<br />
die bislang als Commercial<br />
Manager Online/TV tätig<br />
war, zu Voodoo Video. Dort<br />
verantwortet die 28-Jährige als Sales Managerin<br />
in der Hauptzentrale in Hamburg den Bereich<br />
Mediaagenturen und Direktkunden mit.<br />
❚ www.voodoovideo.com<br />
Lucas Brinkmann<br />
iProspect, Hamburg<br />
Als neuer Geschäftsführer<br />
startet Lucas Brinkmann bei<br />
iProspect in Deutschland und<br />
leitet dort die beiden Standorte<br />
Hamburg und Wiesbaden.<br />
Der 43-Jährige war seit 1997 für die Aegis<br />
Media Gruppe in diversen Funktionen auf nationaler<br />
und internationaler Ebene tätig.<br />
❚ www.iprospect.com<br />
Matthias Bachor<br />
Searchmetrics, Berlin<br />
Zur Searchmetrics GmbH in<br />
Berlin wechselt Matthias Bachor,<br />
nachdem er zwischen<br />
2005 und 2011 für Stepstone<br />
als Produktmanager<br />
Deutschland und später International tätig war.<br />
Bei dem SEO-Spezialisten Searchmetrics verantwortet<br />
er als Director Marketing künftig das internationale<br />
Marketing, wobei der Fokus auf dem<br />
Bereich Produktmarketing und dem Ausbau der<br />
Marke Searchmetrics liegt. Vor seiner Zeit bei<br />
Stepstone arbeitete Bachor bei der Net Quarter<br />
GmbH sowie bei der E Nads GmbH.<br />
❚ www.searchmetrics.de<br />
Robert von Heeren<br />
Komdat.com, München<br />
Seit Mai verstärkt Robert von<br />
Heeren als Head of SEO die<br />
Agentur Komdat.com, München.<br />
Er ist unter anderem<br />
für die personelle Leitung des<br />
Teams verantwortlich. Zuvor war von Heeren,<br />
der seit zwölf Jahren im <strong>Internet</strong>-Geschäft aktiv<br />
ist, unter anderem Senior Web-Entwickler bei der<br />
Tomorrow Focus Technologies GmbH München.<br />
❚ www.komdat.com<br />
Lassen Sie’s uns wissen<br />
Wenn Sie Karriere machen, ein-, auf- oder<br />
aussteigen, schreiben Sie uns.<br />
❚ aufstieg@internetworld.de
44 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
Analyst (m/w) Hamburg<br />
Xenion Isobar<br />
Key Account Online (m/w) Düsseldorf<br />
W. Girardet GmbH & Co. KG<br />
Sales Manager (m/w) München<br />
TOMORROW FOCUS Technologies GmbH<br />
Berater Office-Applikationen Wiesbaden<br />
(m/w)<br />
Aegis Media Central Services GmbH<br />
IT-Projektmitarbeiter (m/w) Wiesbaden<br />
Aegis Media Central Services GmbH<br />
Mitarbeiter SEM - Nürnberg<br />
Online Vertrieb (m/w)<br />
ERGO Direkt Versicherungen<br />
Projektmanager Software Nürnberg<br />
and Services (m/w)<br />
infowerk ag<br />
❚ Dialogmarketing Gipfel 2011<br />
Um die Verknüpfung von klassischem und digitalem<br />
Dialog geht es bei dem Kongress, zu<br />
dem parallel zwei Workshops zu Social Media<br />
und Mobile Marketing stattfinden. Im Fokus:<br />
Old Media vs. New Media, Dialog 2.0 sowie<br />
CRM und Kundenbindungsmanagement u.a.<br />
Termin: Frankfurt/M., 23. und 24. August 2011<br />
Kosten: 990 Euro (Frühbucher bis 15. Juni)<br />
bzw. 1.290 Euro; Preise zzgl. MwSt.<br />
Infos: www.managementforum.com/<br />
dialogmarketing<br />
❚ IFA<br />
In einem Mix aus Information und Entertainment<br />
präsentiert die Messe Neuheiten aus den<br />
Bereichen Unterhaltungselektronik sowie Informations-<br />
und Kommunikationstechnik.<br />
Termin: Berlin, 2. bis 7. September 2011<br />
Kosten: 11 Euro inkl. MwSt. (Tageskarte, bis 1.<br />
September, danach 15 Euro)<br />
Infos: www1.messe-berlin.de<br />
ISSN 1433-3309<br />
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH<br />
Sitz von Redaktion, Anzeigen, Vertrieb:<br />
Bayerstraße 16a, 80335 München<br />
Telefon (089) 741 17-0, Fax -101<br />
www.internetworld.de<br />
Sitz des Verlags:<br />
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH,<br />
Karlstraße 41, 89073 Ulm<br />
Geschäftsführer:<br />
Florian Ebner, Dr. Günter Götz,<br />
Thomas Perskowitz<br />
Herausgeber:<br />
Dr. Günter Götz,<br />
guenter.goetz@internetworld.de<br />
Chefredakteur:<br />
Dominik Grollmann (dg),<br />
dominik.grollmann@internetworld.de<br />
Stellvertretender Chefredakteur:<br />
Frank Kemper (fk),<br />
frank.kemper@internetworld.de<br />
Redaktion: Elke Häberle (häb),<br />
elke.haeberle@internetworld.de<br />
Ingrid Lommer (il),<br />
ingrid.lommer@internetworld.de<br />
Ingrid Schutzmann (is),<br />
ingrid.schutzmann@internetworld.de<br />
Susanne Vieser (vs),<br />
susanne.vieser@internetworld.de<br />
Daniela Zimmer (dz),<br />
daniela.zimmer@internetworld.de<br />
Mitarbeiter dieser Ausgabe:<br />
Christiane Fröhlich (cf), Babara Geier,<br />
Mirjam Müller, Susann Naumann (sn),<br />
Frank Puscher, Karsten Zunke<br />
Schlussredaktion:<br />
Ernst Altmannshofer,<br />
Dr. Christa Gogu<br />
Chef vom Dienst:<br />
Stefan Hofer (host),<br />
stefan.hofer@internetworld.de<br />
STELLENMARKT 11. Juni 2011 14/11<br />
Online-Stellenmarkt<br />
Das ausführliche Stellenangebot finden Sie unter: www.internetworld.de/stellenmarkt<br />
Key-Account Manager / Baden-<br />
Regionalleiter (m/w) Württemberg<br />
SYNAXON AG und Bayern<br />
(Trainee/Junior) Backend/ Stuttgart<br />
CMS Developer<br />
WERBEWELT Interactive GmbH<br />
Web-Shop Techniker(in) Hannover<br />
mit Magento Erfahrung<br />
ODVS GmbH<br />
Google AdWords Profi Herrenberg<br />
ad agents GmbH<br />
E-Commerce Spezialist (m/w) Wuppertal<br />
DELTA-V<br />
TEAMASSISTENZ / EMPFANG (M/W) Wien<br />
VOLLZEIT<br />
Fashionation Online KG<br />
Research Analyst (w/m) Weinheim<br />
WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA<br />
Buchen Sie jetzt Ihre Anzeige unter: 0 89 / 741 17 – 432<br />
❚ Venture Lounge<br />
Zum Themenkomplex „<strong>Internet</strong>, IPTV, Mobile<br />
& Games“ treffen sich Investoren, Berater und<br />
Unternehmen, um über neue <strong>Business</strong>modelle<br />
zu diskutieren und Venture-Capital-Geber für<br />
Start-ups an Land zu ziehen.<br />
Termin: Berlin, 5. September 2011<br />
Kosten: 130 Euro inkl. MwSt.<br />
Infos: www.venture-lounge.de<br />
❚ Advance<br />
Die Advance – International Web & Startup<br />
Conference versucht, junge Unternehmensgründer<br />
aus der Online-Wirtschaft mit Kapitalgebern<br />
aus NRW zu vernetzen. Im Programm:<br />
die vier Tracks „Think Beyond“, „Gain Attraction“,<br />
„Hands-on“ und „Foundersleak“ sowie<br />
Keynotes, Workshops und Fallbeispiele.<br />
Termin: Köln, 19. und 20. September 2011<br />
Kosten: 249 Euro (2 Tage), 149 Euro (Studenten/Start-ups);<br />
Preise zzgl. MwSt. (Early Bird)<br />
Infos: www.advance-conference.com<br />
Termine@internetworld.de<br />
Art Directorin:<br />
Maria-Luise Sailer<br />
Impressum<br />
Gestaltung:<br />
Alfred Agatz, Dagmar Breitenbauch,<br />
Catharina Burmester, Hedi Hefele,<br />
Susanna Knevels, Simone Köhnke, Cornelia<br />
Pflanzer, Petra Reichenspurner, Ilka Rüther,<br />
Christian Schumacher, Melanie Wallner<br />
Anzeigenleitung:<br />
Angelika Hochmuth,<br />
Telefon: (089) 741 17-432,<br />
Fax: (089) 741 17-269,<br />
E-Mail: angelika.hochmuth@internetworld.de<br />
Einträge im Dienstleisterverzeichnis:<br />
Marita Brotz,<br />
Telefon: (089) 741 17-281,<br />
Fax: (089) 741 17-269,<br />
E-Mail: marita.brotz@nmg.de<br />
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 15<br />
vom 1.1.2011<br />
Leitung Herstellung/Vertrieb:<br />
Thomas Heydn,<br />
Telefon: (089) 741 17-111,<br />
E-Mail: th@nmg.de<br />
Entwickler Dynamics AX (m/w) Nürnberg<br />
infowerk ag<br />
Medienoperator (w/m) Neckarsulm<br />
Lidl Stiftung & Co. KG<br />
ONLINE MERCHANDISER<br />
ASSISTANT (M/W) Wien<br />
Fashionation Online KG<br />
ONLINE MERCHANDISER (M/W) Wien<br />
Fashionation Online KG<br />
DESIGNER (M/W) Wien<br />
Fashionation Online KG<br />
CONTENT & COPY ASSISTANT (M/W) Wien<br />
Fashionation Online KG<br />
Kontakter / Projektmanager Hamburg<br />
Digital Creative Services (m/w)<br />
Xenion Isobar<br />
Referent Social Media (m/w) Stuttgart<br />
DEKRA e.V.<br />
❚ Dmexco<br />
Über 400 Aussteller aus der Marketing-, Mediaund<br />
Kreativbranche präsentieren auf der Messe<br />
Trends aus Online, Social, Bewegtbild-, Such-,<br />
Affiliate, und Performance Marketing. Parallel<br />
dazu gibt es einen Kongress mit Speaker’s<br />
Corner, Keynote-Vorträgen und Diskussionen.<br />
Termine: Köln, 21 und 22. September 2011<br />
Kosten: Für registrierte Fachbesucher frei<br />
Infos: www.dmexco.de<br />
❚ K5-Konferenz für E-Commerce<br />
Themen dieser Veranstaltung sind unter anderem:<br />
Wie können junge Händler ein Wachstum<br />
von 400 Prozent und mehr stemmen? Und:<br />
Wie müssen sich Online Pure Player gegenüber<br />
dem Einzelhandel aufstellen?<br />
Termin: München, 6. und 7. Oktober 2011<br />
Kosten: 1.250 Euro (<strong>Business</strong>ticket), 250 Euro<br />
(Händlerticket); Preise zzgl. MwSt.<br />
Infos: www.excitingcommerce.de/2011/05/k5konferenz.html<br />
Verlagsleitung Online:<br />
Matthias Sandner,<br />
Telefon: (089) 741 17-259,<br />
E-Mail: matthias.sandner@nmg.de<br />
Leitung Redaktion Online:<br />
Tanja Gabler (tga),<br />
tanja.gabler@internetworld.de<br />
Redaktion Online:<br />
David Henning (dah),<br />
david.henning@internetworld.de<br />
Sonja Kroll (skr),<br />
sonja.kroll@internetworld.de<br />
Leserservice:<br />
Hotline: (089) 741 17-205,<br />
Fax: (089) 741 17-101<br />
E-Mail: leserservice@internetworld.de<br />
Kooperationen:<br />
Larissa Oßwald<br />
Telefon: (089) 741 17-116,<br />
E-Mail: kooperation@nmg.de<br />
Bank: Deutsche Bank<br />
Konto: 8264160 (BLZ 700 700 10)<br />
IBAN:<br />
DE08 7007 0010 0826 4160 00<br />
BIC: DEUTDEMM<br />
SEO Account Manager (m/w) Esslingen<br />
internetstores AG<br />
SEM Account Manager (m/w) Esslingen<br />
internetstores AG<br />
Junior Web Developer (m/w) Esslingen<br />
internetstores AG<br />
Preissuchmaschinen Esslingen<br />
Spezialist (m/w)<br />
internetstores AG<br />
Senior Display Marketing Berlin<br />
Manager (m/w)<br />
Groupon GmbH<br />
Senior SEO Marketing Berlin<br />
Manager (m/w)<br />
Groupon GmbH<br />
Senior SEM Marketing Berlin<br />
Manager (m/w)<br />
Groupon GmbH<br />
❚ Belboon Academy 2011<br />
Insgesamt zehn Vorträge sowie eine Podiumsdiskussion<br />
umfasst diese Fachkonferenz rund<br />
um das Thema Affiliate Marketing, die in diesem<br />
Jahr zum zweiten Mal stattfindet. Angesprochen<br />
fühlen sollen sich gleichermaßen<br />
Publisher, Advertiser und Agenturen.<br />
Termin: Berlin, 27. Oktober 2011<br />
Kosten: Vorverkauf beginnt in Kürze<br />
Infos: www.belboon.com/de/eventdetails.250.html<br />
❚ Conversion Rate Forum<br />
Das eintägige Konferenzprogramm vermittelt<br />
zahlreiche Ansätze zur Umsatzsteigerung im<br />
Webshop und zur Optimierung der Konversionsraten<br />
von Marketingkampagnen. Geboten<br />
werden vor allem viele Praxisbeispiele.<br />
Termine: Hamburg, 9. November; München,<br />
16. November; Düsseldorf, 29. November 2011<br />
Kosten: 249 Euro zzgl. MwSt. (bis 28.09.2011<br />
Frühbucherrabatt: 199 Euro zzgl. MwSt.)<br />
Infos: www.conversionrate-forum.de<br />
Druck:<br />
L.N. Schaffrath Druckmedien,<br />
Marktweg 42 – 50,<br />
47608 Geldern<br />
INTERNET WORLD <strong>Business</strong> ist die Fachzeitung<br />
für den <strong>Internet</strong>-Entscheider und erscheint zweiwöchentlich<br />
am Montag.<br />
Der Bezugszeitraum für Abonnenten<br />
beträgt jeweils ein Jahr.<br />
Der Bezugspreis im Abonnement beträgt 53,50<br />
Euro inklusive Versand und Mehrwertsteuer im<br />
Halbjahr, der Preis für eine Einzelausgabe beträgt<br />
4,50 Euro. In Österreich kostet das Abonnement<br />
61,90 Euro im Halbjahr, in der Schweiz 107,10<br />
Franken im Halbjahr. Das Abonnement verlängert<br />
sich automatisch um ein Jahr, wenn es nicht sechs<br />
Wochen vor Ablauf der Bezugszeit<br />
schriftlich gekündigt wird.<br />
Studenten erhalten bei Vorlage<br />
eines Nachweises einen Rabatt<br />
von 30 Prozent.<br />
Schon abonniert?<br />
www.internetworld.de/abo
14/11 11. Juli 2011 SZENE<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 45<br />
Social Media Conference<br />
Zwei Tage lang drehte sich im Münchner<br />
Leonardo Royal Hotel bei der Social<br />
Media Conference alles um Facebook,<br />
Twitter & Co. Zu hören gab es Vorträge zu<br />
Themen wie Markenbildung im Social<br />
Web, Wert eines Fans, wichtige Tools und<br />
Kenngrößen zur Messung der Aktivitäten,<br />
aber auch zur Implementierung der passenden<br />
Organisationsstruktur im Unternehmen<br />
und natürlich Beispiele aus der<br />
Praxis. Trotz sommerlicher Temperaturen<br />
fanden knapp 200 Teilnehmer den Weg zu<br />
der von der Neuen Mediengesellschaft Ulm<br />
(zu der auch INTERNET WORD <strong>Business</strong><br />
gehört) durchgeführten Veranstaltung.<br />
Kleiner Auszug aus der prominenten<br />
Referentenliste: Michael Buck (Executive<br />
Director für das globale Online Marketing<br />
und Marketing Strategie, Dell), Andrea<br />
Fiege (Social Media Consultant, Telefónica<br />
Germany) sowie Ralf Mager (Online Marketing<br />
Manager, Lodenfrey) und Rechtsanwalt<br />
Christian Solmecke von der Kanzlei<br />
Wilde, Beuger & Solmecke. häb ❚<br />
Real Networking: Die Besucher sprachen auch „in<br />
echt“ miteinander – keine Selbstverständlichkeit mehr<br />
Inspirierende und erinnerungswürdige<br />
Tage und eine<br />
phänomenale Gästemischung“,<br />
twitterte David Rowan, Chefredakteur<br />
der britischen<br />
„Wired“ über den DLD Women<br />
2011. Zum zweiten Mal luden<br />
Schirmherrin Maria Furtwängler-Burda<br />
sowie die<br />
DLD-Gründer Steffi Czerny<br />
und Marcel Reichart zur Innovationskonferenz<br />
„für und<br />
über Frauen“. 70 Speaker und<br />
über 600 „Role Models“ folgten<br />
dem Ruf. So diskutierten<br />
Sabine Anger (Vivendi), Franziska<br />
von Lewinski (Interone) und Jane<br />
Gilson (Microsoft) im Panel „The 360°<br />
Consumer“ über die Fragmentierung der<br />
Techi: Megan Smith ist bei Google für das<br />
New <strong>Business</strong> Development zuständig<br />
DLD Women<br />
Für vollen Durchblick sorgte das Programm<br />
der zweitägigen Konferenz<br />
Hoch konzentriert lauschte das Publikum<br />
Experten: Markus Walter,<br />
der Social Media Communicator<br />
der Allianz, und<br />
Michael Buck von Dell (re.)<br />
Schicke Kulisse: Das Bayerische Nationalmuseum in München<br />
war Austragungsort des diesjährigen DLD Women<br />
Kommunikationskanäle im digitalen Zeitalter<br />
und die Konsequenzen für Märkte,<br />
Medien, Technologien. häb ❚<br />
Vordenker: Shakil Khan vom Musik-Streaming-Dienst<br />
Spotify<br />
After Work Party<br />
Belohnung muss sein. Nach<br />
vollbrachtem Tagwerk lud<br />
Anfang Juli die INTERNET<br />
WORLD <strong>Business</strong> zur After<br />
Work Party in die Golden Bar<br />
(ein paar Tage zuvor feierten<br />
dort Burda-Promis des DLD<br />
Women) ins Haus der Kunst<br />
in München. Dort trafen sich<br />
Teilnehmer der Social Media<br />
Conference genauso wie andere<br />
„Freunde des Hauses“<br />
zum Chillen, Snacken und –<br />
natürlich – zum Networken.<br />
Für die Schüchternen in der<br />
Branche gab es die Möglichkeit zum<br />
Speed-Networken. Dating-Profis wissen,<br />
wie’s funktioniert: Zwei Menschen, die sich<br />
noch nicht kennen, treffen<br />
sich an einem Tischchen und<br />
haben zwei Minuten Zeit, sich<br />
kennenzulernen. Dann erklingt<br />
der Gong und es geht an<br />
den nächsten Tisch ...<br />
Auch wettertechnisch war<br />
es der perfekte Abend – sommerlich<br />
warm, aber nicht<br />
Wer bist Du? Beim Speed Networking hatten<br />
die Besucher wenig Zeit sich kennenzulernen<br />
Eco – Verband der deutschen <strong>Internet</strong>wirtschaft<br />
feierte die Gewinner seines<br />
diesjährigen Awards im Rahmen einer<br />
festlichen Gala im Kölner Triangle.<br />
Einheizerin: Für musikalische Untermalung<br />
sorgte eine Saxophonistin<br />
Hier lang gehts zur Golden Bar und damit zu den Drinks<br />
Eco Award<br />
drückend. Unter den Gästen: Michael<br />
Heep, Franco Paolucci (Selligent) und Markus<br />
Kellermann (Explido). häb ❚<br />
Trio: Tilman<br />
Galler (Triumph,<br />
links), Wolfhart<br />
Fröhlich (Intelliad)<br />
und Eventmanagerin<br />
Nicole Rüdlin<br />
Kennen sich schon: D. Grollmann (<strong>Internet</strong><br />
<strong>World</strong> <strong>Business</strong>) und T. Friedl (IDG Media, re.)<br />
In diesem Jahr bereits zum elften Mal wurden<br />
die Sieger in zehn Kategorien gekürt.<br />
Die neuen Rubriken 2011: „Sicherheit“,<br />
„Infrastruktur“ und „Registrar“. häb ❚<br />
Zum elften Mal verlieh der Verband der Deutschen<br />
<strong>Internet</strong>wirtschaft 2011 den Eco Award<br />
Verköstiger: Die Köche im Hintergrund und<br />
an den Buffets hatten alle Hände voll zu tun
46 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
KOMMENTAR<br />
Entzaubert<br />
Facebook!<br />
Eine gute Idee – und<br />
diese konsequent umgesetzt:<br />
Das gilt nach wie<br />
vor als ein ungemein<br />
erfolgreiches Rezept im<br />
<strong>Internet</strong>. Apples iPhone,<br />
der Bezahldienst Paypal,<br />
das Amazon-Bestellsystem<br />
oder der Schuhversender<br />
Zappos sind<br />
gute Beispiele für die erfolgreiche<br />
Umsetzung<br />
dieses Gedankens. Unangefochtener Meister der<br />
Simplifizierung ist aber die Google Company, die<br />
einst mit einer weißen Seite und einem Suchschlitz<br />
das <strong>Internet</strong> revolutionierte. Nun scheint<br />
sich ähnliches zu wiederholen. Kaum hat Gründer<br />
Larry Page wieder das Ruder übernommen, schon<br />
besinnt sich die Firma auf ihre Wurzeln und stellt<br />
mit Google Plus ein Social Network vor, das<br />
wegen seiner einfachen und transparenten Funktionen<br />
allseits gelobt wird. Es bietet, was Facebook<br />
verspricht (nämlich mit verschiedenen Leuten<br />
eine halb-öffentliche Kommunikation zu führen),<br />
aber genau genommen schlecht einlöst<br />
wird (weil niemand genau weiß, wer gerade was<br />
zu sehen bekommt und warum).<br />
Google Plus ist der Bit-gewordene Gegenentwurf<br />
zu Facebooks größter Schwäche. Ein Finger<br />
in der Wunde, aber – bei aller Euphorie – natürlich<br />
kein Selbstläufer. Die Popularität von Facebook<br />
will erst einmal überboten sein. Ein paar<br />
freundliche Rezensionen allein werden nicht ausreichen,<br />
um die Mutter aller Netzwerke vom<br />
Thron zu stoßen. Nur einen Erfolg kann Google<br />
Plus allen Unwägbarkeiten zum Trotz schon jetzt<br />
für sich verbuchen: Die Neuentwicklung hat gezeigt,<br />
dass ein soziales Netzwerk einfach sein<br />
kann. Und dass Facebook angreifbar ist. Damit<br />
dürfte die Entzauberung von Facebook begonnen<br />
haben. Ein Side-Effect, der kurz vor Zuckermanns<br />
geplantem Börsengang gut und gerne einige<br />
Milliarden US-Dollar teuer sein könnte.<br />
Social Media á la Dell<br />
D. Grollmann,<br />
Chefredakteur<br />
Auf der Social Media Conference in München<br />
stellte Michael Buck, Executive Director<br />
für das globale Online Marketing und<br />
die Marketingstrategie beim US-Computerriesen<br />
Dell seine Erfahrungen mit Social<br />
Media vor. Bucks Thesen wurden auf<br />
www.internetworld.de diskutiert.<br />
Social Media: Der neue Kundenservice. Dell ist<br />
uns weit voraus. Die Frage ist aber, ob jedes<br />
Unternehmen die Mitarbeiter hat, die voll und<br />
ganz hinter der Marke und dem Produkt stehen.<br />
Social Media ist keine 9 to 5 Geschichte.<br />
Das Engagement muss über die (Kern)-Arbeitszeit<br />
hinaus gehen<br />
Philip Hoevels<br />
Akademieleitung Wilde AG<br />
Steht jedes Unternehmen auch zusätzlich zum<br />
Gehalt so zu seinen Mitarbeitern? Leider ist immer<br />
noch viel „hire and fire“. Social Media ist<br />
ein Gesamtkonzept und betrifft sowohl die Kultur<br />
im Unternehmen als auch den Umgang miteinander<br />
in „guten und in schlechten Zeiten“.<br />
mail@internetworld.de<br />
GASTKOMMENTAR<br />
Abhängig von Social Media?<br />
Warum Unternehmen nicht zu stark auf proprietäre Plattformbetreiber setzen sollten<br />
Schon seit einigen Monaten kann man<br />
weltweit eine beunruhigende Entwicklung<br />
im Online-Bereich beobachten:<br />
Traditionelle Kommunikationskanäle und<br />
klassische Werbeformen wurden von den<br />
neuen und gehypten Social-Media-Anwendungen<br />
in den Hintergrund gedrängt.<br />
So werden in Anzeigen und auf Webseiten<br />
Facebook- und Twitter-Adressen sowie<br />
iPhone-Applikationen mehr und mehr<br />
beworben.<br />
Und ich muss gestehen,<br />
dass es mir zunächst nicht<br />
anders ging. Auch in unserem<br />
Unternehmen habe ich<br />
dies gefördert, getrieben<br />
von dem Gefühl, dadurch<br />
in den neuen Medien ebenfalls<br />
„vorne dabei zu sein“.<br />
Dabei haben wir, wie viele<br />
andere Unternehmen auch,<br />
die damit verbundenen<br />
Gefahren völlig ausgeblendet.<br />
Wir machen uns abhängig<br />
Schaut man hinter die verlockende Fassade<br />
des Web 2.0, ist es falsch und gefährlich,<br />
hauptsächlich diese Kanäle zur Navigation<br />
und damit als Zulieferer von Usern und<br />
Kunden zu verwenden. Hauptproblem ist<br />
der Kontrollverlust und die massive Abhängigkeit<br />
von Dritten, denn Unternehmen,<br />
die ihr Marketing-Gebaren nur an<br />
Web-Giganten wie Facebook, Twitter,<br />
Google oder Apple ausrichten, legen das<br />
eigene Schicksal vollkommen in die Hände<br />
dieser Plattform-Provider.<br />
Gefährliche Szenarien<br />
1. Die Plattform-Provider können jedes<br />
Unternehmen eigenmächtig ausschlie-<br />
Aber ich denke auch: Beruf(ung) ist nicht auf<br />
bezahlte Zeit beschränkt ....<br />
Ernst Dietrich<br />
EDV-Schulen Deggendorf<br />
Ihre Meinung ist uns wichtig!<br />
Haben Sie Kommentare, Vorschläge oder<br />
Kritik? Schreiben Sie einen Leserbrief an<br />
❚ mail@internetworld.de<br />
Haben Sie sich beruflich verändert? Schikken<br />
Sie uns eine Meldung – gern mit Bild<br />
❚ aufstieg@internetworld.de<br />
Hat Ihr Unternehmen einen neuen Auftrag<br />
gewonnen. Bitte Nachricht an<br />
❚ pitch@internetworld.de<br />
Suchen Sie den Kontakt zu unserer<br />
Anzeigenabteilung?<br />
❚ anzeigen@internetworld.de<br />
Haben Sie Fragen zu Ihrem Abonnement?<br />
Hat sich Ihre Adresse geändert?<br />
❚ leserservice@internetworld.de<br />
MEINUNG 11. Juli 2011 14/11<br />
ßen, mit oder ohne Begründung. Man<br />
denke an die Vorgehensweise von Apple,<br />
das sämtliche Apps mit erotischem Inhalt<br />
entfernte.<br />
2. Auch die Plattform-Provider können<br />
pleitegehen, und es gibt keine ordnungspolitische<br />
Regelung für „den Tag<br />
danach“. Erinnern Sie sich an Fortune-<br />
City oder Geocities? Das waren einst<br />
sehr gehypte Vorgänger des Social Web.<br />
Tim Schumacher<br />
ist CEO der Sedo<br />
Holding AG in Köln.<br />
❚ www.sedoholding.com<br />
3. Die größte Gefahr aber ist folgende: Die<br />
Plattform-Provider können und werden<br />
ihre Profite maximieren, sobald die<br />
kritische Masse erreicht ist,Wechselhürden<br />
(sogenannte „Switching costs“)<br />
entstanden sind und Profitziele auf<br />
Wachstumsziele folgen. Gedankenspiel:<br />
Wenn Ihr Unternehmen eine Million<br />
Facebook Fans oder Follower bei Twitter<br />
hat, wie wird Ihre Ausgangslage bei<br />
Verhandlungen sein, wenn Facebook,<br />
respektive Twitter auf einmal hohe Gebühren<br />
verlangen wird?<br />
Wer sein Online <strong>Business</strong> hauptsächlich<br />
auf der Basis von geschlossenen Systemen<br />
aufbaut, baut sein Eigentum auf einem gemieteten<br />
Grundstück auf, über das der<br />
Grundstücksbesitzer weiter frei verfügen<br />
kann. In der Offline-Welt hieße das eines<br />
Gehört<br />
Tages: „Vielen Dank, dass Sie dieses prächtige<br />
Hotel auf meinem Grundstück aufgebaut<br />
haben, Ihre Grundstücks-jahresmiete<br />
erhöht sich nun von zehntausend Euro<br />
auf eine Million Euro.“<br />
Offene Standards bevorzugen<br />
Mein Fazit: Vermeiden Sie geschlossene<br />
Systeme als Hauptkommunikatoren. Setzen<br />
Sie bei der Navigation und Adressierung<br />
eher auf offene anstatt auf proprietäre<br />
Systeme. Das bedeutet konkret:<br />
Navigation: aussagefähige Domain-Namen<br />
statt Google-Suche<br />
Kommunikation: E-Mail-Verteiler statt<br />
Facebook-Seite<br />
Information: RSS-Feed statt Twitter<br />
Operating Platform: HTML5 statt iPhone<br />
App<br />
Was ich für unser Unternehmen gelernt<br />
habe, ist eine neue Herangehensweise an<br />
das Thema Social Media: Es geht nicht darum,<br />
einfach mitzumachen, weil es alle<br />
machen, sondern sich zu fragen: Warum<br />
und wofür will ich das machen? Was und<br />
wen will ich langfristig erreichen? Wie<br />
helfen mir externe geschlossene Systeme<br />
langfristig und wo schaden sie mir?<br />
Der langfristige Nutzen entscheidet<br />
Setzen Sie diese Kanäle entsprechend dosiert<br />
ein, zeigen Sie damit, dass Sie für neue<br />
und innovative Kommunikationswege<br />
offen sind. Aber zeigen Sie auch, dass sich<br />
dahinter eine Idee und eine Überlegung<br />
verbergen, die einen klaren langfristigen<br />
Nutzen für Sie und die von Ihnen kontrollierten<br />
Kanäle – also Ihre eigenen Domains,<br />
Ihren eigenen E-Mail-Verteiler – hat, und<br />
Sie nicht nur den Strategen der geschlossenen<br />
Plattformen in die Hände spielen. ❚<br />
„Apple hat das DDR-Marketing in genialer Weise<br />
reetabliert: Es gilt das Prinzip der Verknappung, wer<br />
etwas haben will, muss sich hinten anstellen.“<br />
Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner im „Manager Magazin“<br />
„Wir werden von den Verlagen eine Transaktionsgebühr für die Integration<br />
verlangen, die jedoch weit unter den Apple-Gebühren liegt.“<br />
Georg Konjovic, Direktor Premium Content bei Axel Springer, erklärt das Konzept von „iKiosk“<br />
„Wir dürfen nicht so naiv sein und das <strong>Internet</strong><br />
weiterhin für einen leeren Sandkasten halten.“<br />
Musikindustrie-Verbandslobbyist Dieter Gorny fordert eine breite Diskussion<br />
über Netzneutralität und freies WLAN für alle<br />
„Liebe Freunde, ich habe gerade ,news.va‘ gestartet. Gelobt sei unser<br />
Herr Jesus Christus. Mit meinem Gebet und Segen.“<br />
Papst Benedikt XVI gibt seinen Einstand als aktiver Twitterer