Konzern bleibt auf Wertsteigerungskurs - Kolbenschmidt Pierburg AG
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Seite 12 Wirtschaft/Messen/Märkte<br />
Das Profil 3/2003 Das Profil 3/2003 Wirtschaft/Messen/Märkte<br />
Seite 13<br />
Erfolgreich: Albert Denne mit einem Magnetventilmodul,<br />
in dem drei elektro-pneumatische Wandler integriert sind.<br />
Fotos (3): Ariane Gehlert<br />
Etwa zwölf Millionen Magnetventile<br />
– im Tagesschnitt also<br />
rund 50000 Einheiten – in bis<br />
zu 150 unterschiedlichen Systemvarianten<br />
werden derzeit<br />
jährlich am <strong>Pierburg</strong>-Standort Neuss<br />
produziert. Das ist in der Tat ein Volumen,<br />
das ohne hochautomatisierte<br />
und äußerst flexibel einsetzbare Produktionsanlagen<br />
nicht zu bewältigen<br />
wäre, wie Fertigungsleiter Hubert Faßbender<br />
am Beispiel der elektro-pneumatischen<br />
Wandler (EPW) erläutert:<br />
„Die EPW-Fertigung erfolgt am Firmensitz<br />
<strong>auf</strong> sechs automatischen<br />
Montagebändern, wobei die Einzelteile<br />
<strong>auf</strong> Werkstück-Träger <strong>auf</strong>gesetzt und<br />
mittels Transportband zu den einzelnen<br />
Montage- und Überprüfungsstationen<br />
geleitet werden. Diese Stationen<br />
wiederum sind hoch technisierte Einheiten,<br />
mit deren Hilfe alle überwachten<br />
Einpressvorgänge und komplizierten<br />
Einstell- bzw. Prüfvorgänge sowie<br />
die Laserschweißungen und -beschriftungen<br />
automatisch durchgeführt werden.“<br />
Ähnliches gilt für das Bestücken<br />
der Werkzeugträger, das teilweise über<br />
automatische Zuführeinrichtungen<br />
geschieht; lediglich<br />
bei Systemteilen,<br />
die <strong>auf</strong>grund<br />
ihrer konstruktiven Auslegung nicht<br />
automatisch zugeführt werden können,<br />
wird per Hand bestückt.<br />
Dass die Fertigungslinien <strong>auf</strong>grund<br />
ihres hohen technischen Niveaus insbesondere<br />
von den Einrichtern ein<br />
hohes Maß an Fachkenntnissen ver-<br />
langen, ist für den 63jährigen stellvertretenden<br />
Werkleiter nicht nur Fakt,<br />
sondern auch ein Faktor, mit dem das<br />
Unternehmen immer wieder erfolgreich<br />
am Markt agieren kann. Faßbender:<br />
„Schließlich haben auch das in<br />
diesem Bereich vorhandene Fertigungs-Know-how<br />
sowie die Flexibilität<br />
von Technik und Teams dazu geführt,<br />
daß <strong>Pierburg</strong> hinsichtlich der produktionstechnischen<br />
Anforderungen und<br />
Standards in der Magnetventilfertigung<br />
international führend ist.“<br />
Apropos Internationalität: Zwischen<br />
dem Standort Neuss, an dem derzeit<br />
rund 190 Mitarbeiter mit der Herstellung<br />
der weltweit gefragten Magnetventile-Palette<br />
beschäftigt sind, und der<br />
tschechischen Firma Metal Ústí n.L.,a.s.<br />
gibt es seit Mai 2002 auch intensive geschäftliche<br />
Verbindungen. In Ústí nad<br />
Labem – dort produziert die Tochtergesellschaft<br />
der KS <strong>Kolbenschmidt</strong><br />
GmbH Motorkolben<br />
für PersonenundNutzkraftfahrzeuge<br />
sowie 2-Takt-<br />
Motoren und Kompressoren<br />
– werden spezielle Magnetventilmodule<br />
in Handarbeit montiert.<br />
Für Hubert Faßbender, der dem<br />
Neusser Automobilzulieferer seit mehr<br />
als 40 Jahren angehört, liegt der strategische<br />
Vorteil dieser grenzüberschreitenden<br />
Arbeitsteilung klar und<br />
deutlich <strong>auf</strong> der Hand: „Natürlich wird<br />
– <strong>auf</strong> den ersten Blick – zunächst einmal<br />
Arbeit mit einem relativ hohen<br />
manuellen Fertigungsanteil von<br />
Deutschland in ein Land verlegt, dessen<br />
Lohnkostenniveau deutlich unter<br />
dem deutschen liegt. Mittel- und langfristig<br />
sichert genau dies aber die<br />
Wettbewerbsfähigkeit der Firmengruppe<br />
in diesem Marktsegment: <strong>Pierburg</strong><br />
<strong>bleibt</strong> im nach wie vor hart umkämpften<br />
Markt wettbewerbsfähig, also im<br />
Geschäft, und sichert so auch die Arbeitsplätze<br />
in unserem Land.“ Ebenso<br />
gilt: Die Wertschöpfung, die aus der<br />
Magnetventil-Kooperation zwischen<br />
dem linksrheinischen Neuss und dem<br />
<strong>Kolbenschmidt</strong>-Standort in Tschechien<br />
generiert wird, kommt dem gesamten<br />
Unternehmen zugute. rds<br />
Erfolgreich platzierte <strong>Pierburg</strong>-Produktgruppe sorgt für optimale Leistungsentfaltung, Komfort und Schadstoffreduzierung<br />
Mit Magnetventilen im Weltmarkt <strong>auf</strong> der „richtigen Spur“<br />
rds Neuss. Klein, aber fein – so läßt<br />
sich eine Produktgruppe der <strong>Pierburg</strong><br />
GmbH klassifizieren, mit der das<br />
Neusser Unternehmen international<br />
hervorragend im Markt platziert ist.<br />
Die Rede ist von Magnetventilen, die –<br />
je nach technischer Anforderung und<br />
Systemkonzeption – rund ums Automobil<br />
für optimale Leistungsentfaltung,<br />
Komfort und Schadstoffreduzierung<br />
sorgen. „Satte“ 50000 Einheiten<br />
werden derzeit pro Tag hergestellt –<br />
das sind etwa zwölf Millionen Stück<br />
pro Jahr, grob unterteilt in elektropneumatische<br />
Wandler (EPW) und in<br />
Elektroumschaltventile (EUV). Entsprechend<br />
vorzeigbar auch das Umsatzvolumen:<br />
Es schlägt aktuell mit<br />
rund 80 Millionen € (2002) sehr positiv<br />
zu Buche.<br />
Die grundsätzliche Funktionsweise<br />
der beiden Magnetventil-Varianten<br />
(EPW + EUV) erläutert Albert Denne,<br />
von Haus aus diplomierter Elektrotechnikingenieur<br />
und seit vielen Jahren<br />
als Abteilungsleiter verantwortlich<br />
für die Entwicklung der pfiffigen Reglersysteme:<br />
„Elektro-pneumatische<br />
Wandler dienen der kontinuierlichen<br />
Unterdruckeinstellung; sie funktionieren,<br />
salopp gesagt, ähnlich wie ein im<br />
Lichtschalter integrierter Dimmer.<br />
Elektroumschaltventile dagegen unterscheiden<br />
zwischen zwei Schaltzuständen,<br />
arbeiten also – ähnlich<br />
einem Lichtschalter – nach dem ‚ein/<br />
aus‘-Prinzip.“<br />
In der Tat: Die bei <strong>Pierburg</strong> produzierten<br />
und verhältnismäßig kleinen Magnetventile<br />
sind technische „Tausendsassas“<br />
– sie regeln je nach Einsatzgebiet<br />
eine Vielzahl von Funktionen. Einige<br />
Beispiele: EPW-Systeme sorgen z.B.<br />
für die kontinuierliche Unterdruckeinstellung<br />
bei der Abgasrückführung,<br />
beim variablen Turbolader, bei der<br />
kontinuierlichen Klappensteuerung<br />
(der Drosselklappe) und bei Partikelfiltern.<br />
Das AKF-Ventil wird zur Spülung<br />
des Aktivkohlefilters eingesetzt; das<br />
vorwiegend für den US-Export bestimmte<br />
AKF-Absperrventil (AAV)<br />
Fertigung ist sehr flexibel<br />
kommt bei der Tankdichtigkeitsdiagnose<br />
zum Tragen.<br />
Entwicklungsfachmann Denne:<br />
„GDI-Ventile werden bei Motoren mit<br />
Benzin-Direkteinspritzung eingesetzt.<br />
Sie sind in der Kraftstoffleitung eingebaut<br />
und dienen dazu, den Benzindruck<br />
der Vorförderpumpe – speziell<br />
beim Starten des heißen Motors – zu<br />
erhöhen. Andernfalls würde dieser<br />
erst gar nicht anspringen bzw. die<br />
Hochdruckeinspritzpumpe durch<br />
Dampfblasen beschädigt werden.“<br />
Elektroumschaltventile wiederum finden<br />
zum Beispiel Anwendung in den<br />
ebenfalls von <strong>Pierburg</strong> produzierten<br />
Schaltsaugrohren, die zwischen zwei<br />
Längenzuständen geschaltet werden.<br />
Weitere EUV-Einsatzgebiete sind Sekundärluftsysteme,<br />
Turbolader, Abgasklappen<br />
sowie Klimaanlagen.<br />
Dass Magnetventile aus dem linksrheinischen<br />
Neuss heiß begehrt sind<br />
und deshalb <strong>auf</strong> der „richtigen Spur“<br />
fahren, verwundert schon allein ob<br />
des breiten Einsatzspektrums von<br />
EPW und EUV nicht. Zu den Kunden<br />
zählen – das wird <strong>auf</strong> dieser „Profil“-<br />
Doppelseite deutlich genug – nahezu<br />
alle renommierten Automobilhersteller<br />
der Welt. Ob DaimlerChrysler (inklusive<br />
Smart und Mitsubishi), General<br />
Motors (einschließlich Opel, Saab<br />
und Vauxhall), Ford (mit Volvo), die<br />
Volkswagen-Gruppe (VW, Audi, Sˇkoda,<br />
Seat, Bugatti und Bentley), Porsche,<br />
MG Rover, BMW/Rolls-Royce, Renault<br />
und die PSA-Gruppe (Citroën/Peugeot),<br />
Fiat (mit Alfa Romeo, Lancia, Ferrari<br />
und Maserati) sowie Kia/Hyundai,<br />
Isuzu, Honda und Nissan sowie Lastkraftwagenhersteller<br />
wie DAF oder Iveco<br />
– sie alle setzen <strong>auf</strong> die kleinen Regelsysteme<br />
„made by <strong>Pierburg</strong>“.<br />
Albert Denne: „Bei den elektropneumatischen<br />
Wandlern sind wir mit<br />
etwa zwei Dritteln Anteil am Weltmarkt<br />
eindeutig die ‚Nummer 1‘; bei den<br />
Elektroumschaltventilen ist <strong>Pierburg</strong><br />
unter den ‚Top 3‘ vertreten. Die AKF-<br />
Absperrventile (AAV) sind ein ziemlich<br />
spezielles Segment, da diese Ventile<br />
nur für Export-Fahrzeuge nach USA<br />
verwendet werden; <strong>auf</strong> diesem Produktsektor<br />
gibt es neben <strong>Pierburg</strong> in<br />
Europa niemanden, der so etwas<br />
macht. Der Markt für GDI-Ventile – ein<br />
vergleichsweise junges Produkt – ist<br />
dagegen noch im Aufbau.“ Ein System<br />
mit Perspektive mithin.<br />
Apropos Ausblick: Daß die Neusser<br />
Ventilfachleute ihr entwicklungsspezifisches<br />
Pulver noch lange nicht verschossen<br />
haben, zeigt das elektrische<br />
Schubumluftventil – eine der neuesten<br />
Entwicklungen <strong>auf</strong> dem Sektor<br />
der Magnetventile. Denne: „Dabei<br />
handelt es sich um ein am Turbolader<br />
integriertes Ventil zur Vermeidung des<br />
sogenannten Turbolochs. Ein weiteres<br />
Entwicklungsprojekt ist ein hydraulisches<br />
Modulationsventil, das den –<br />
bei <strong>Pierburg</strong> im französischen<br />
Thionville produzierten – Ölpumpen<br />
vorgibt, nur so viel Kühlmittel zu fördern,<br />
wie tatsächlich notwendig ist.“<br />
Der Effekt ist so simpel wie nachhaltig:<br />
Man spart Kraftstoff.<br />
Hubert Faßbender: Die Magnetventilefertigung in Neuss besticht durch ihre hohe<br />
Flexibilität – ein nicht nur produktionstechnisches „Muss“ angesichts der Variantenvielfalt<br />
dieser international sehr erfolgreichen <strong>Pierburg</strong>-Produktgruppe.<br />
Detailblick in die Magnetventilfertigung am Firmensitz der <strong>Pierburg</strong> GmbH in<br />
Neuss: Annette Pfeifer bei der Montage des EPW-Bördelrings (EPW: elektro-pneumatischer<br />
Wandler), kompetent assistiert von Montagemeister Fritz Bommes.