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Konzern bleibt auf Wertsteigerungskurs - Kolbenschmidt Pierburg AG

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Fotos (3): Deere & Company European Office; Composing: frei-stil<br />

Seite 16 Wirtschaft/Messen/Märkte<br />

Das Profil 3/2003<br />

Stammen von Preh: der neue Left-Hand-Reverser zur Bedienung einer stufenlosen<br />

Schaltung und das Kombi-Anzeigegerät für den Traktorenhersteller John Deere.<br />

Mit einem Umsatz von 13,9<br />

Milliarden Dollar im Geschäftsjahr<br />

2002 und rund<br />

44 000 Mitarbeitern ist John Deere<br />

der weltweit größte Landtechnikhersteller.<br />

Die Produktpalette umfasst<br />

außerdem Bau- und Forstmaschinen<br />

und Geräte für die Rasenund<br />

Grundstückspflege. Maschinen<br />

von John Deere werden in 15 Ländern<br />

der Erde hergestellt und in 160<br />

Märkten rund um den Globus verk<strong>auf</strong>t.<br />

In Deutschland ist das Unternehmen,<br />

das 1837 vom gleichnamigen<br />

Hufschmied in den USA gegründet<br />

wurde, seit 1956 aktiv. Damals<br />

übernahm John Deere in Mannheim<br />

– heute größter Standort von John<br />

Deere außerhalb der USA – das<br />

Extrem lange Haltbarkeit und<br />

klare Funktionalität stehen<br />

bei der Entwicklung von Traktorenprodukten<br />

im Vordergrund.<br />

Landwirte nehmen im<br />

harten Arbeitsalltag keine Rücksicht<br />

<strong>auf</strong> die Maschine, das führten sich die<br />

Ingenieure von Preh bei der Entwicklung<br />

der neuesten Produkte jedesmal<br />

sehr konkret vor Augen.<br />

Der neue Left-Hand-Reverser steuert<br />

– ähnlich einer Automatikschaltung im<br />

Auto, also ohne Kuppeln – die Funktionen<br />

Vorwärts, Rückwärts, Neutral und<br />

Parken. Er ergänzt damit den bereits bei<br />

Preh gefertigten IVT-Shifter zur Steuerung<br />

des stufenlosen Getriebes. Ein<br />

Produkt, dass man von Anfang an zusammen<br />

mit John Deere entwickelt hat.<br />

Bei der Arbeit <strong>auf</strong> den Feldern und<br />

Höfen ist der Reverser stark beansprucht,<br />

da ständig vor und zurück<br />

rangiert werden muß. Deshalb planten<br />

die Preh-Ingenieure eine verschleißfreie<br />

Positionserkennung über<br />

Hall-Schalter ein. So leidet die Technik<br />

nicht unter Sand und Schmutz.<br />

In Kombination mit perfekter Mechanik<br />

und Sensorik wird zudem ein<br />

Höchstmaß an Sicherheit erreicht: „Der<br />

Hebel darf ausschließlich nur an vordefinierten<br />

Punkten einrasten, wobei Zwischenstellungen<br />

nicht zulässig sind“,<br />

erläutert Dr. Hans-Michael Schmitt (Leiter<br />

Sensorik-Entwicklung). Landwirte<br />

arbeiten auch bei l<strong>auf</strong>ender Maschine<br />

außen am Traktor; das Fahrzeug darf<br />

sich dann <strong>auf</strong> keinen Fall von alleine in<br />

Bewegung setzen. Bernhard Knüttel,<br />

Weltmarktführer<br />

in der Landtechnik<br />

Werk der Heinrich Lanz <strong>AG</strong>, deren<br />

berühmter Lanz-Bulldog in Deutschland<br />

bis heute ein Synonym für Traktoren<br />

ist.<br />

John Deere knüpfte an diesen Erfolg<br />

an: In 2002 wurden in Mannheim<br />

37 300 Traktoren gefertigt. Für<br />

den deutschen Markt gibt das Unternehmen<br />

einen Marktanteil von<br />

20,8 Prozent an und ist damit<br />

Marktführer bei Traktoren. Die 5400<br />

Mitarbeiter in Deutschland, Hauptstandort<br />

des Unternehmens in Europa,<br />

haben im vergangenen Jahr<br />

2,1 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet.<br />

tha<br />

der das pfiffige System entwickelt hat:<br />

„Nur eine intelligente Kombination aus<br />

Elektronik, Sensorik und Mechanik<br />

kann das gewährleisten.“<br />

Ungewöhnlichen Anforderungen sahen<br />

sich die Preh- Entwickler auch bei<br />

der Entwicklung von neuen Kombi-<br />

Anzeigeinstrumenten gegenüber. Eine<br />

wichtige Aufgabe war zum Beispiel, die<br />

Oberfläche kratzfest, staub- und wasserdicht<br />

zu gestalten – zumal Landwirte<br />

schwere Werkzeuge mitunter direkt<br />

<strong>auf</strong> dem eigentlichen Instrument ablegen.<br />

Die Preh-Lösung: Das Unternehmen<br />

verwendet – anstelle der üblicherweise<br />

eingesetzten Kunststoffabdeckungen<br />

– entspiegeltes Glas.<br />

Landwirte verlassen sich weltweit <strong>auf</strong> die hochwertigen Systeme der Firma Preh<br />

Dauertests bringen wertvolle Tipps<br />

Bad Neustadt. Bauern sind vergleichsweise<br />

geduldige Menschen.<br />

Sie bestellen die Felder, säen, hegen<br />

und pflegen, hoffen <strong>auf</strong> gute Klimaund<br />

Wetterbedingungen, damit – mitunter<br />

erst Monate später – die Ernte<br />

ertragreich sein wird. Danach beginnt<br />

der Zyklus von neuem, denn der kluge<br />

Landwirt weiß: Nur ein gepflegtes Feld<br />

bringt immer wieder gute Erträge.<br />

Ähnliches gilt für das Preh-Geschäftsfeld<br />

Nutzfahrzeuge: Seit über zehn<br />

Jahren bestellt das Bad Neustädter<br />

Unternehmen – ein Mitglied der Aditron-Gruppe<br />

– diesen Markt erfolgreich<br />

und fährt damit konstant gute Erträge<br />

ein. Geduld, verlässliche Pflege<br />

und beherzt schnelles „Zupacken“,<br />

wenn es um die gezielte und erfolgreiche<br />

Platzierung technischer bzw. technologischer<br />

Neuerungen geht, haben<br />

dafür gesorgt, dass sich die Produkte<br />

von Preh bei namhaften Landmaschinen-Herstellern<br />

rund um den Globus<br />

etabliert haben.<br />

Allen voran der US-Hersteller John<br />

Deere, heute Marktführer bei Traktoren,<br />

dessen Wachstumskurs Preh<br />

schon viele Jahre weltweit begleitet.<br />

Jüngste Produkte für diesen Kunden<br />

sind der Left-Hand-Reverser zur Bedienung<br />

einer stufenlosen Schaltung und<br />

ein Kombi-Anzeigen-Instrument in<br />

Traktoren. (siehe Kasten „Klare Funktionalität<br />

und lange Lebensdauer“)<br />

Seit 1988 ist Preh im Markt der Nutzfahrzeuge,<br />

zu denen auch Hächsler<br />

oder Mähdrescher zählen, aktiv. Heute<br />

gehören neben John Deere auch die<br />

Saame-Gruppe mit Deutz-Fahr, Lamborghini<br />

und Hürlimann zu den Kunden.<br />

„Erstes Preh-Produkt in diesem<br />

Bereich war ein Klimabedienteil“, erinnert<br />

sich Klaus Müller, Akquisiteur für<br />

die Nutzfahrzeugsparte: „Daraus ist<br />

dann eine komplette Produktpalette<br />

gewachsen.“ Später kam immer mehr<br />

Elektronik hinzu; außerdem fragten<br />

die Kunden Leuchtmodule und Schalttechnik<br />

für Hydraulik nach. Heute bietet<br />

Preh als Systemlieferant komplette<br />

Module einschließlich Gehäuse und<br />

Verkabelung.<br />

Der Einstieg in den Markt war nicht<br />

leicht. Preh hatte zwar schon Kompetenz<br />

als Zulieferer für die Automobilindustrie.<br />

„Als ‚einfache Zweitverwertung‘<br />

der alten Produkte aus dem Autosektor<br />

darf man sich die Nutzfahrzeugtechnik<br />

indes nicht vorstellen“,<br />

Klare Funktionalität und lange Lebensdauer<br />

Hat Preh an Bord: die 6020-Traktorenserie<br />

des US-Herstellers John Deere.<br />

Bei der Montage kommen – neben<br />

der herkömmlichen Schraubtechnik –<br />

bei bestimmten Traktorentypen zudem<br />

spezielle Klettverschlüsse zum<br />

Einsatz. Diese erleichtern Montage und<br />

Demontage enorm – eine Idee von<br />

Konstrukteur Gerold Eckert: „Einfach<br />

reindrücken, fertig – so simpel wird<br />

montiert und genauso einfach kann<br />

das Instrument bei einem Bruch der<br />

Glasplatte herausgenommen werden.“<br />

Ein anderes Beispiel: Von den Traktoren-Instrumenten<br />

wird eine klare Anzeige<br />

sämtlicher Leistungsdaten erwartet<br />

– und das auch unter widrigen<br />

Umständen. So wurde bei Preh eine<br />

Beleuchtungstechnik entwickelt, die<br />

warnt Klaus Müller. Zu beachten seien<br />

die besonderen Gesetzmäßigkeiten<br />

und Gegebenheiten des Spezialmarktes<br />

Landwirtschaft. In der Tat: Die Produktlebenszyklen<br />

sind wesentlich länger<br />

als bei andern Kraftfahrzeugen;<br />

von den Produkten selbst wird eine<br />

hohe Haltbarkeit erwartet.<br />

Das Wissen als Zulieferer für die Automobilindustrie<br />

habe man allerdings,<br />

so Müller weiter, als Grundlage verwenden<br />

können: „Gleichwohl sind die<br />

Anforderungen in der Landwirtschaft<br />

sehr viel differenzierter, vielschichtiger.<br />

Traktoren sind Arbeitsplätze, also<br />

stehen Funktionalität und Belastungsfähigkeit<br />

an erster Stelle.“ Ständige<br />

Schwingungen, starke Schläge <strong>auf</strong> den<br />

unebenen Feldern, allgegenwärtiger<br />

Staub und Wasser machen nicht an<br />

der Kabinentür Halt, sondern dringen<br />

bisin den letzten Winkel.<br />

Der US-Kunde John Deere verlangt<br />

deshalb aus gutem Grund die Prüfung<br />

aller Teile mit Arizona-Staub, dem<br />

denkbar feinsten Pulver, das selbst<br />

Klaus Müller Matthias Bischoff<br />

noch zwischen die Schichten von Displays<br />

dringen kann. Die Qualitätsprüfer<br />

bei Preh wissen von Landwirten,<br />

dass handelsübliche Autoradios <strong>auf</strong><br />

Traktoren schon nach kurzer Zeit kaputtgehen,<br />

weil sie den Staub nicht<br />

verkraften. Ein Preh-Bedienteil muß also<br />

widerstandsfähiger sein.<br />

Obwohl die Produkte in der geschützten<br />

Kabine eingebaut werden, müssen<br />

sie selbst gegen einen heißen Hochdruckwasserstrahl<br />

abgedichtet sein –<br />

beim Reinigen einer völlig verdreckten<br />

Kabine sind Landwirte nicht zimperlich,<br />

da kriegt das Anzeigeinstrument<br />

schon mal eine Dampfstrahldusche.<br />

Und was im Winter passiert, wenn das<br />

Wasser <strong>auf</strong> dem Instrument gefrieren<br />

könnte, muss bereits während der<br />

Konstruktion bedacht werden.<br />

Vielfältige Anforderungen, die bei<br />

Preh im engen Zusammenspiel der<br />

einzelnen Fachbereiche (z.B. Elektro-<br />

Weltweit Marktführer bei modernen Traktoren: John Deere – hier die 8020-Serie.<br />

eine sehr flache Bauweise des Kombiinstruments<br />

ermöglicht. Dabei wird eine<br />

transparente Scheibe eingesetzt,<br />

die <strong>auf</strong> der Rückseite mit Skalen und<br />

Symbolen farbig bedruckt ist. Durch<br />

einen speziellen Schliff der Scheibe<br />

kommt es zu einer Totalreflexion des<br />

Lichtes, so dass die bedruckten Bereiche<br />

im Nachtdesign optimal ausgeleuchtet<br />

werden. „Die sehr homogene<br />

Ausleuchtung wird mit wenigen Lichtquellen<br />

erreicht“, erläutert Ingenieur<br />

Bischoff. Im Gehäuse selbst arbeitet<br />

modernste Elektronik; Schrittmotoren<br />

für die Zeigerbewegung und Displays<br />

werden von einem Microcontroller angesteuert.<br />

Foto (3): Christian Thalheimer<br />

nik, Mechanik und Kunststoffverarbeitung)<br />

gelöst werden. Bei den Kunden<br />

hat sich diese Form der geballten, weil<br />

fächerübergreifenden Know-how-Nutzung<br />

herumgesprochen: „Sogenannte<br />

Problemprodukte“, so Müller, „bekommen<br />

wir häufiger <strong>auf</strong> den Tisch,<br />

wenn Mitbewerber die Anforderungen<br />

nicht erfüllen können.“ Der neue Left-<br />

Hand-Reverser ist dafür ein Beispiel.<br />

So wurde Preh mit einer neuen Lösung<br />

be<strong>auf</strong>tragt – inzwischen ist eine Weiterentwicklung<br />

in Arbeit und steht kurz<br />

vor Serienstart.<br />

Um sich die Fehler der Mitbewerber<br />

zu ersparen, tauschen die Entwickler<br />

von Preh regelmäßig ihre bequemen<br />

Bürostühle gegen den Sitz <strong>auf</strong> dem<br />

Traktor. Alle landwirtschaftlichen Produkte<br />

werden in Bad Neustadt in Traktoren<br />

eingebaut und in der Praxis getestet.<br />

Die Techniker fahren selbst mit<br />

den Maschinen in die Flur; es kommt<br />

auch vor, dass Bauern aus der landwirtschaftlich<br />

geprägten Region zwischen<br />

Rhön und Saale die Maschinen<br />

für tagelange Test<br />

im harten Dauereinsatz<br />

fahren.<br />

„Dieser Kontakt<br />

mit den Endkunden<br />

bringt uns<br />

wertvolle Erfahrungen<br />

und deckt<br />

Probleme <strong>auf</strong>, die<br />

nur der erfahrene<br />

Dr. H.-M. Schmitt<br />

Praktiker finden<br />

kann“, unter-<br />

streicht Instrumenteentwickler Matthias<br />

Bischoff den Wert der Tests<br />

durch Berufslandwirte. Aus diesen Erfahrungen<br />

heraus wurde beispielsweise<br />

auch die Haptik modifiziert.<br />

„Landwirte tragen oft Arbeitshandschuhe,<br />

deshalb sollten die Schalter<br />

größer und die Schaltstufen deutlicher<br />

spürbar sein als etwa beim Pkw“,<br />

ergänzt Vertriebsfachmann Müller.<br />

Auch bei der Entwicklung von Anzeigeinstrumenten<br />

fließen die <strong>auf</strong> freier<br />

Flur gewonnenen Erkenntnisse ein.<br />

Für Deutz-Fahr hatte Preh, wie berichtet,<br />

1994 das erste Anzeigeinstrument<br />

entwickelt. Jüngstes System in dieser<br />

Produktgruppe ist das Kombiinstrument<br />

„Best Value“ für John Deere. „Im<br />

Auto zählt an erster Stelle das Design,<br />

im Traktor stehen Haltbarkeit und Ergonomie<br />

oben an“, erläutert Bischoff<br />

die Veränderung der Prioritäten.<br />

Christian Thalheimer<br />

Eine Besonderheit aus dem Hause<br />

Preh ist das Doppelzeigerinstrument.<br />

Hier werden – unabhängig voneinander<br />

– zwei Zeiger gesteuert, um eine<br />

fixe Sollgeschwindigkeit einzustellen;<br />

gleichzeitig muss die Ist-Geschwindigkeit<br />

angezeigt werden. Die Software<br />

dazu wurde bei Preh entwickelt; dabei<br />

lösten die Programmierer auch gleich<br />

besonders anspruchsvolle Schnittstellen-Anforderungen<br />

des Kunden.<br />

Die aktuelle Gerätegeneration verfügt<br />

über eine sogenannte CAN-Bus-<br />

Schnittstelle, über die sämtliche Sensor-<br />

und Diagnosedaten übermittelt<br />

werden.<br />

Eine kostenoptimierte Version stellt<br />

das neue Best-Value-Instrument für<br />

John Deere dar – gleichzeitig die Basis<br />

für eine neue Produktreihe. Die<br />

Hardware wurde völlig neu entwickelt,<br />

die Software modular <strong>auf</strong>gebaut.<br />

„Das Best-Value-Instrument<br />

bietet dem Kunden hohe Systemqualität<br />

bei vergleichsweise moderatem<br />

Kosteneinsatz“, streicht Matthias Bischoff<br />

die Vorteile der Neuentwicklung<br />

heraus.<br />

Angesichts dieser geballten Systemkompetenz<br />

im Geschäftsfeld Nutzfahrzeuge<br />

wagt Ronald Schaare,<br />

Produktmanager für Automobilelektronik,<br />

einen Blick in die Zukunft:<br />

„Diese Mechatroniklösungen stellen<br />

unter Beweis, dass Preh über Knowhow<br />

und Ideen verfügt, um auch<br />

zukünftig intelligente Instrumentierungen<br />

für die Fahrzeughersteller zu<br />

entwickeln.“ tha

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