Konzern bleibt auf Wertsteigerungskurs - Kolbenschmidt Pierburg AG
Konzern bleibt auf Wertsteigerungskurs - Kolbenschmidt Pierburg AG
Konzern bleibt auf Wertsteigerungskurs - Kolbenschmidt Pierburg AG
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Seite 18 Aus dem <strong>Konzern</strong><br />
Das Profil 3/2003<br />
Foto: Katja Kletzke; Composing: frei-stil digitale Bildgestaltung<br />
CIO-Experten zu<br />
Gast im IBM-Forum<br />
as Stuttgart/Düsseldorf. Premiere<br />
für das CIO-Team von Rheinmetall:<br />
Zum ersten Mal trafen sich kürzlich<br />
zwölf Chief Information Officer und IT-<br />
Verantwortliche aus den operativen<br />
Gesellschaften des Rheinmetall-<strong>Konzern</strong>s<br />
im Stuttgarter IBM-Forum. Gastgeber<br />
war die seit Anfang dieses Jahres<br />
zu IBM-Deutschland gehörende IBM<br />
Mittelstand Systeme GmbH (IMS) mit<br />
Sitz in Meerbusch, die – wie berichtet<br />
(„Das Profil“ 6/2002) – aus der früheren<br />
Rheinmetall Informationssysteme<br />
GmbH hervorgegangen ist.<br />
Im Mittelpunkt des regelmäßig stattfindenden,<br />
eintägigen Kundenforums<br />
standen die Diskussion und Weiterentwicklung<br />
der IT-Strategie des<br />
Rheinmetall-<strong>Konzern</strong>s; außerdem<br />
dient es dem Gedankenaustausch<br />
über aktuelle Branchenthemen. Aktuelles<br />
Resultat: Die konzern-internen<br />
Kunden erwarten weitere Synergieeffekte<br />
von der zum Jahreswechsel er-<br />
folgten Umfirmierung – so das einhellige<br />
Fazit des informativen und konstruktiven<br />
Erfahrungsaustausches in<br />
der baden-württembergischen Landeshauptstadt.<br />
Genau an diesem Punkt setzt denn<br />
auch die IMS an, deren Angebotspalette<br />
zukünftig noch intensiver und<br />
gezielter <strong>auf</strong> kundenspezifische<br />
Belange ausgerichtet werden soll.<br />
IMS-Geschäftsführer Dr. Frank-Rainer<br />
Bolz: „Die Unternehmenszugehörig-<br />
Rheinmetall <strong>auf</strong> der VdW-Jahrestagung in Wolfsburg<br />
Die Mittler zwischen<br />
Tradition und Wandel<br />
Wolfsburg. Zum 37. Mal trafen sich<br />
jetzt bei der Volkswagen <strong>AG</strong> die Mitglieder<br />
der 1957 gegründeten Vereinigung<br />
deutscher Wirtschaftsarchivare<br />
(VdW) zu ihrer Jahrestagung, die diesmal<br />
unter dem Thema „Aufgaben und<br />
Visionen von Wirtschaftsarchiven“<br />
stattfand. Dabei zeigte sich einmal<br />
mehr, dass auch die Archive der Wirtschaft<br />
steten Veränderungen unterliegen.<br />
Einerseits sind sie die Institution<br />
im Unternehmen, die bei aller Veränderung<br />
in der Firmen-, Produkt- oder<br />
Gesellschafterstruktur die Gewähr bieten,<br />
dass die Tradition des sich wandelnden<br />
Unternehmens bewahrt wird<br />
und damit erkennbar <strong>bleibt</strong>; andererseits<br />
müssen sie sich – wie alle andere<br />
Bereiche der Gesellschaft auch –<br />
den veränderten Aufgaben<br />
und Bedürfnissen anpassen.<br />
Die Auswahl der Archive,<br />
die sich in Wolfsburg mit<br />
ihren veränderten Strukturen<br />
und Aufgaben darstellte, liest<br />
sich wie ein „Who’s Who“ der<br />
deutschen Unternehmen:<br />
Mannesmann, Sal. Oppenheim,<br />
Volkswagen, Bertels-<br />
mann, Henkel und – last but<br />
not least - Rheinmetall. Dabei<br />
war es interessant zu beobachten,<br />
dass gerade in den letzten Jahren bedeutsame<br />
Veränderungen in der deutschen<br />
Wirtschaftsarchiv-Landschaft<br />
stattgefunden haben. So wurde beispielsweise<br />
das Mannesmann-Archiv<br />
nach der Übernahme der Düsseldorfer<br />
Mannesmann <strong>AG</strong> durch die britische<br />
Firma Vodafone gezwungen, sich unter<br />
dem Dach der nun zum Salzgitter-<strong>Konzern</strong><br />
gehörenden Mannesmannröhren-<br />
Werke <strong>AG</strong> eine neue Identität zu su-<br />
Wolfgang Bügel<br />
Intensiver Gedankenaustausch über die zukünftige Gestaltung der vielfältigen geschäftlichen Kontakte: Chief<br />
Information Officer und IT-Verantwortliche aus dem Rheinmetall-<strong>Konzern</strong> informierten sich vor wenigen Wochen im<br />
Stuttgarter IBM-Forum über das breitgefächerte Dienstleistungsangebot der IBM Mittelstand Systeme GmbH<br />
(Meerbusch). Beim Fototermin mit dabei unter anderem Forums-Gastgeber und IMS-Chef Dr. Frank-Rainer Bolz (r.).<br />
chen und gleichzeitig die Kontinuität<br />
der Firmengeschichte zu bewahren.<br />
Die Archive der Volkswagen <strong>AG</strong> und<br />
des Bertelsmann-<strong>Konzern</strong>s befinden<br />
sich derzeit in der Aufbauphase, wobei<br />
in letzterem just zu Beginn der<br />
diesjährigen VdW-Tagung der erste Arbeitstag<br />
eingeläutet wurde. Henkel<br />
wandelte sich mit dem 125-jährigen<br />
Jubiläum vom „Spezialisten für angewandte<br />
Chemie“ zu einem Markenartikel-<br />
und Technologiehersteller; der<br />
Slogan „A brand like a friend“ („Eine<br />
Marke wie ein Freund“) gilt seitdem<br />
auch verstärkt für das <strong>Konzern</strong>archiv.<br />
Ausführlich stellte Rheinmetall-<br />
Historiker Dr. Christian Leitzbach das<br />
Archiv des Düsseldorfer <strong>Konzern</strong>s vor<br />
und verwies <strong>auf</strong> die strategischen<br />
Änderungen in der Unternehmensgeschichte,<br />
die<br />
1992 überhaupt erst zur Gründung<br />
eines <strong>Konzern</strong>archivs<br />
geführt hatten. Bis dahin hatte<br />
es ein Firmenarchiv gegeben,<br />
das ausschließlich <strong>auf</strong><br />
die Bedürfnisse der Wehrtechnik<br />
ausgerichtet gewesen war.<br />
Dies spiegelte sich vor allem<br />
in der Jubiläumsschrift der da-<br />
maligen Rheinmetall-Gruppe (1989) wider:<br />
Denn obwohl der <strong>Konzern</strong> bereits<br />
seit einigen Jahren <strong>auf</strong> den Säulen<br />
Wehrtechnik, Maschinenbau und Automobiltechnik<br />
ruhte, wurde in dieser<br />
Veröffentlichung vor allem die Geschichte<br />
des Unternehmensbereichs<br />
Wehrtechnik wiedergegeben. Der <strong>Konzern</strong>vorstand<br />
verfolgte seitdem das<br />
Ziel, auch das historische Archiv Rheinmetalls<br />
an die strategischen Forderungen<br />
eines diversifiziert ausgerichteten<br />
Modell und Originalvorlage: Viel Gefühl fürs Detail bewies der 28-jährige Schweißer<br />
Sven Bußmann der Rheinmetall Landsysteme. Im Maßstab 1 : 10 baute er die Karosserie<br />
des Wiesel 2 LeFlaSys (Leichtes Flugabwehrsystem) in 50 Stunden nach.<br />
keit hat zwar gewechselt, geblieben ist<br />
jedoch die Nähe zu den zahlreichen<br />
Kunden im Rheinmetall-<strong>Konzern</strong>. Der<br />
Zusammenschluss mit der IBM dient<br />
bekanntlich dazu, unser Dienstleistungsangebot<br />
noch stärker <strong>auf</strong> die<br />
Anforderungen unserer Kunden auszurichten.“<br />
Beispiel und Referenz für gelungenes<br />
SAP-Outsourcing ist die Preh-Werke<br />
GmbH & Co. KG in Bad Neustadt an<br />
der Saale. In partnerschaftlicher Zu-<br />
Mischkonzerns anzupassen. Dieses<br />
Vorhaben wurde 1992 mit der Einrichtung<br />
des <strong>Konzern</strong>archivs umgesetzt.<br />
Allerdings hatte diese Neupositionierung<br />
einen Schönheitsfehler: Das<br />
Zentralarchiv der Rheinmetall-Gruppe<br />
und das Archiv der wehrtechnischen<br />
Tochtergesellschaft bestanden etliche<br />
Jahre nebeneinander. Erst zu Beginn<br />
des Jahres 2002 gelang es, sie zusammenzuführen<br />
und das Archiv der<br />
Rheinmetall DeTec <strong>AG</strong> in das <strong>Konzern</strong>archiv<br />
zu integrieren – allerdings unter<br />
Abgabe der rein technik-bezogenen<br />
Archivalien an das Bundesamt für<br />
Wehrtechnik und Beschaffung.<br />
Am Beispiel der Fremdarbeiterproblematik<br />
erläuterte Leitzbach außerdem<br />
die Veränderung, die im L<strong>auf</strong>e der<br />
vergangenen Jahre auch im Umgang<br />
mit der historischen Forschung vor sich<br />
gegangen ist. Im Unterschied zu früheren<br />
Verfahrensweisen unterstützt<br />
Ein Schweißer<br />
zeigt viel Gefühl<br />
rs Unterlüß. Die Rohkarosserie des<br />
Wiesel 2 LeFlaSys (Leichtes Flugabwehrsystem)<br />
mißt rund 40 cm in der<br />
Länge, ist 18,5 cm breit und 13,5 cm<br />
hoch. Völlig unmöglich? Höchste Zeit,<br />
Sven Bußmann näher vorzustellen:<br />
Seit gut vier Jahren ist der 28-jährige<br />
als Schweißer bei der Rheinmetall<br />
Landsysteme GmbH (RLS) am Standort<br />
Unterlüß beschäftigt. Schon länger<br />
ließ dem engagierten Tüftler eine<br />
Frage keine Ruhe: „Ist es möglich, das<br />
Chassis des Wiesel 2 originalgetreu –<br />
aber en miniature – aus Blech nachzubauen?“<br />
Pläne wurden geschmiedet, Entwürfe<br />
gezeichnet, Maße entsprechend<br />
umgerechnet – Anfang 2003<br />
war es dann soweit: Mit dem erfor-<br />
sammenarbeit mit dem fränkischen<br />
Unternehmen wurde der Releasewechsel<br />
<strong>auf</strong> die betriebswirtschaftliche<br />
Lösung SAP-Enterprise mit Budgetunterschreitung<br />
erfolgreich gemeistert<br />
(„Das Profil“ 5/2002). Dabei konnte<br />
Preh <strong>auf</strong> ein eigenes Hardware-<br />
Upgrade verzichten, weil Hardware<br />
und Netzwerk von der IMS in Meerbusch<br />
im Outsourcing bereitgestellt<br />
werden. Die Hardware-Anpassung an<br />
die neue Software geschah entspre-<br />
Rheinmetall heute die seriöse Forschung<br />
<strong>auf</strong> diesem Gebiet. Die Beteiligung<br />
von Rheinmetall, Mannesmann<br />
und Henkel an der stadtgeschichtlichen<br />
Dokumentation „Zwangsarbeit in<br />
Düsseldorf“ (2002) unterstreicht die<br />
große Bedeutung dieses Themas und<br />
den Willen Rheinmetalls, gemeinsam<br />
mit den hieran beteiligten Wissenschaftlern<br />
zu arbeiten. Auch die Freigabe<br />
des Archivs an Forscher aus der<br />
Schweiz, die sich im Auftrage des<br />
Schweizer Bundesparlaments mit der<br />
Rolle ihres Landes im Zweiten Weltkrieg<br />
und damit auch mit dem früheren<br />
Rheinmetall-Borsig-Werk in Solothurn<br />
beschäftigten, weist in diese Richtung.<br />
Das Fazit Leitzbachs lautete: „Bei<br />
vielen Kollegen beschränken sich die<br />
Visionen derzeit dar<strong>auf</strong>, das eigene Archiv<br />
zu erhalten.“ Er wies allerdings,<br />
genau wie seine Vorredner von Mannesmann<br />
und Henkel, nachdrücklich<br />
derlichen theoretischen Rüstzeug<br />
im Kopf und dem notwendigen<br />
Equipment in der Hand schritt Bußmann<br />
zur Tat. Im Maßstab 1:10 wurde<br />
die Karosserie des Wiesel 2 komplett<br />
nachgebaut. In gut 50 Stunden<br />
setzte der gelernte Bootsbauer seinen<br />
Plan um – natürlich außerhalb<br />
der regulären Arbeitszeit: „Immer,<br />
wenn sich eine Gelegenheit bot, habe<br />
ich mich mit dem Nachbau auseinander<br />
gesetzt“, erinnert sich der<br />
gebürtige Celler. Harry Kuhlmann,<br />
Teamleiter der Abteilungen<br />
Schweißerei und Fertigung der<br />
Großgeräte bei der RLS in Unterlüß,<br />
bestätigt: „Sven hat in den Pausen<br />
lieber Blech bearbeitet, als sich mit<br />
seinem Brot zu beschäftigen.“<br />
Was hier in wenigen Zeilen beschrieben<br />
ist, stellte sich in der Realität<br />
weitaus schwieriger dar, denn<br />
dasModell ist – wie das große Vorbild<br />
chend des Mittelstandsmodells – on<br />
demand – im Hintergrund. Einen weiteren<br />
Vorteil nennt IMS-Chef Bolz:<br />
„Mengeneffekte ermöglichen es, den<br />
Kunden aus dem Rheinmetall-<strong>Konzern</strong><br />
ein lukratives Staffelpreissystem zu<br />
bieten.“<br />
Beziehen können die <strong>Konzern</strong>unternehmen<br />
ihre Anwendungen <strong>auf</strong> Basis<br />
von Standardprodukten und -dienst-<br />
leistungen im modularen Outsourcing,<br />
und zwar zu flexiblen Konditionen.<br />
Diese mittelstandsgerechte IT-Versorgung<br />
wird unter dem Dach der IBM<br />
auch in Zukunft weiter vorangetrieben.<br />
Chief Information Officer Heinz Dresia<br />
von der <strong>Konzern</strong>holding Rheinmetall<br />
<strong>AG</strong>: „Anfang der neunziger Jahre haben<br />
wir Synergieeffekte gewonnen, indem<br />
wir das IT-Know-how der einzelnen<br />
Unternehmen in der RIS gebündelt<br />
haben. Ähnlich viel versprechend<br />
entwickelt sich heute die Zugehörigkeit<br />
unseres bevorzugten IT-Lieferanten<br />
zum IBM-<strong>Konzern</strong>: Die IMS kann<br />
sich inhaltlich weiterentwickeln und<br />
profitiert von der Innovationskraft eines<br />
globalen Technologieführers.“<br />
Der Vorstandsvorsitzende der VdW, Dr. Harry Niemann (r.), eröffnete die Tagung bei der Volkswagen <strong>AG</strong> in Wolfsburg, an<br />
der rund 160 Wirtschaftsarchivare und Wissenschaftler aus Deutschland und dem benachbarten Ausland teilnahmen.<br />
Foto: Thomas Bender<br />
<strong>auf</strong> die Bedeutung von Archiven auch<br />
in wirtschaftlich schwierigen Zeiten<br />
hin – wichtig nicht nur im Rahmen der<br />
Traditionspflege, sondern auch bei der<br />
Wahrung von Rechten und der Überprüfung<br />
historischer Vorgänge, die<br />
zum Beispiel in Form von Prozessen<br />
in die heutige Zeit hineinreichen. „Firmenhistorische<br />
Überlieferung ist kein<br />
Luxus, den man sich leistet, sondern<br />
eine Notwendigkeit, die unter Umständen<br />
dazu beitragen kann, Kosten zu<br />
vermeiden, beispielsweise bei der Recherche<br />
nach Altlasten.“ Auch bei der<br />
Image- und der Markenpflege der Unternehmen<br />
– dieses Thema zog sich<br />
wie ein roter Faden durch die ganze<br />
Veranstaltung – sowie mit ihren<br />
Beiträgen zur Kommunal- und Wirtschaftsgeschichte<br />
leisten die Archive<br />
der Wirtschaft heute einen nicht unerheblichen<br />
Beitrag. Wolfgang Bügel*<br />
*Wolfgang Bügel, M. A. ist seit 1987 hauptamtlicher Archivar<br />
im <strong>Konzern</strong>archiv der Henkel KGaA (Düsseldorf).<br />
– komplett geschweißt. „Klar, dass<br />
ich keinen fünf Millimeter starken<br />
Panzerstahl verwenden konnte, aber<br />
auch mit dem ‚nur‘ einen Millimeter<br />
dicken Baustahl hat man seine liebe<br />
Müh, wenn es gilt, ein drei mal drei<br />
Millimeter kleines Stück Blech ordentlich<br />
zusammenzufügen – da gehört<br />
schon ein bisschen Feingefühl dazu“,<br />
erklärt Bußmann und fährt fort: „Am<br />
erstaunlichsten war die Erkenntnis,<br />
durch Hitzeeinwirkungen des<br />
Schweißens dieselben Verzüge im<br />
Material beobachten zu können wie<br />
beim Original.“<br />
Dass der echte Wiesel einen kleinen<br />
Bruder bekommen hatte, sprach sich<br />
am Standort herum wie ein L<strong>auf</strong>feuer.<br />
Der begeisterte Wassersportler erinnert<br />
sich genau: „Kaum hatte ich die<br />
letzte Schweißnaht gesetzt, kamen<br />
die ersten Kollegen zur Besichtigung<br />
und waren echt begeistert.“<br />
Foto: Volkswagen <strong>AG</strong>