Konzern bleibt auf Wertsteigerungskurs - Kolbenschmidt Pierburg AG
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Das Profil 3/2003 Aus dem <strong>Konzern</strong><br />
Seite 19<br />
Roll-out unter absolut realistischen Bedingungen: Auf dem Gelände des unternehmenseigenen Erprobungszentrums Unterlüß in der Lüneburger Heide konnten die neuen Sanitätstransporter der<br />
Bundeswehr ihre Leistungsfähigkeit in einem realitätsgetreuen Szenario unter Beweis stellen. Unsere Fotos zeigen den Bv206S (l.) sowie den Wiesel 2 (r.), beide in der SanTrp-Variante.<br />
oho Unterlüß. Mit der Übergabe der<br />
ersten Sanitätsfahrzeuge der Typen<br />
Wiesel 2 und Bv206S an die Bundeswehr<br />
<strong>auf</strong> dem Rheinmetall-Erprobungsgelände<br />
in Unterlüß hat der<br />
Fahrzeugspezialist Rheinmetall Landsysteme<br />
GmbH (RLS) kürzlich einmal<br />
mehr seine Position als führender<br />
Heeres-Ausrüster im Bereich der<br />
leichten gepanzerten Fahrzeuge unterstreichen<br />
können. In einer anspruchsvollen<br />
dynamischen Vorführung<br />
– verbunden mit dem realitätsgetreuen<br />
Szenario der Rettung<br />
und des geschützten Abtransports<br />
verwundeter Soldaten – wurde das<br />
Leistungsspektrum der Fahrzeuge vor<br />
Rheinmetall-Forum zum brandaktuellen Thema Benchmarking<br />
Aus den Stärken Anderer lernen<br />
Düsseldorf/Krefeld. Benchmarking<br />
– was ist das eigentlich? Dieser aus<br />
dem Englischen übernommene Begriff<br />
bezeichnet einen Bezugspunkt oder<br />
Vergleichswert. Ein Unternehmen, das<br />
ein Benchmarkingprojekt betreibt,<br />
möchte wissen: „Wo stehen wir im Vergleich<br />
zum Wettbewerb oder im Verhältnis<br />
zu den Besten der Welt in Bezug<br />
<strong>auf</strong> bestimmte Prozesse, Strukturen<br />
oder Produkte?“ Das Benchmarking<br />
ist also eine Methode, um den eigenen<br />
Standort besser zu bestimmen<br />
und aus Vergleichen mit anderen Unternehmen<br />
hinzu zu lernen. Dieser<br />
„Blick über den Tellerrand“ hilft, Verbesserungspotenziale<br />
im eigenen Unternehmen<br />
<strong>auf</strong>zuspüren. Von A wie<br />
Absatzlogistik bis Z wie Zertifizierungsprozess<br />
– wenn man mit der Frage<br />
„Was machen andere besser/schneller/kostengünstiger<br />
. . . als wir, und<br />
warum gelingt ihnen das?“ startet,<br />
gibt es kaum ein betriebliches Feld,<br />
das sich nicht für ein Benchmarking<br />
eignet.<br />
Das Rheinmetall-Kolleg hat dieses<br />
Thema <strong>auf</strong>gegriffen und am 28. Mai<br />
2003 in Krefeld das Forum Benchmarking<br />
veranstaltet. Mehr als 40 Fachund<br />
Führungskräfte aus allen Bereichen<br />
des <strong>Konzern</strong>s nutzten die Gelegenheit,<br />
sich anhand von fünf Vorträgen<br />
zu informieren.<br />
Alle Vorträge beleuchteten äußerst<br />
praxisnah die verschiedenen Facetten<br />
des Benchmarking. Erfahrungen mit<br />
einem Benchmarking der Entwicklungsbereiche<br />
der Oerlikon Contraves<br />
<strong>AG</strong> und von Siemens Schweiz wurden<br />
Die Veranstaltungsreihe Forum<br />
im Rheinmetall-Kolleg gibt interessierten<br />
Fach- und Führungskräften<br />
die Gelegenheit, sich<br />
über aktuelle Themen und Fragestellungen<br />
von konzernweiter Bedeutung<br />
zu informieren. Dabei wechseln sich<br />
kurze, prägnante Vorträge mit Diskussionsrunden<br />
ab. Die Referenten sind<br />
Experten aus den <strong>Konzern</strong>unternehmen,<br />
die einem interessierten Publikum<br />
zu einem<br />
speziellen Thema<br />
Herangehensweisen,<br />
Erfahrungen<br />
und Schlussfolgerungen<br />
darlegen<br />
Sanitätsfahrzeuge für Hilfseinsätze<br />
hochkarätigem Publikum u.a. aus den<br />
Reihen der Streitkräfte, des Ministeriums<br />
und der Beschaffungsbehörde<br />
sowie aus Politik und Medien unter<br />
Beweis gestellt.<br />
Dass insbesondere das Konzept des<br />
Wiesel 2 – einer eigenfinanzierten<br />
Entwicklung aus dem Hause RLS –<br />
nach intensiver mehrjähriger Arbeit<br />
nun konsequent zur Serienreife gebracht<br />
wurde, bewertete Gert Winkler,<br />
in Personalunion Mitglied des Vorstands<br />
der Rheinmetall DeTec <strong>AG</strong>, als<br />
von Michel Holy dargestellt (ehemaliger<br />
Leiter Qualitätsmanagement Entwicklung<br />
bei dem in Zürich ansässigen<br />
Defence-Unternehmen), der dieses<br />
Projekt im Jahre 2001 verantwortlich<br />
leitete. Holy machte eindringlich klar,<br />
dass eine der wichtigsten Voraussetzungen<br />
für den Erfolg eines solchen<br />
Vorhabens das unbedingte Commitment<br />
(Verpflichtung) der Unternehmensführung<br />
ist. Dies beinhaltet sowohl<br />
die Besetzung der Benchmarking-Projektgruppe<br />
mit den richtigen<br />
Mitarbeitern sowie die Bereitstellung<br />
der notwendigen Mittel als auch den<br />
festen Willen, erkanntes Verbesserungspotenzial<br />
auszuschöpfen und<br />
entsprechende Änderungen einzuführen.<br />
Selbstverständlich gehört auch eine<br />
gute Vorbereitung dazu. Die Benchmarkingpartner<br />
müssen sich sehr detailliert<br />
unter anderem Gedanken darüber<br />
machen, welche Themenkreise<br />
bearbeitet werden sollen, wie der notwendige<br />
Zeit<strong>auf</strong>wand kalkuliert und<br />
die erforderlichen Kennzahlen be-<br />
wichtigen Meilenstein für die von ihm<br />
geführte Rheinmetall Landsysteme<br />
GmbH. Das <strong>auf</strong> winterliche Nutzungsbedingungen<br />
spezialisierte Fahrzeug<br />
Bv206S modifiziert und vermarktet<br />
RLS in einer Kooperation mit dem<br />
schwedischen Hersteller Alvis Hägglunds.<br />
Insgesamt sind rund 230 Wiesel 2<br />
und 250 Fahrzeuge vom Typ Bv206S<br />
in diversen Varianten für die Bundeswehr<br />
geplant. Allerdings gab RLS-Chef<br />
Winkler seiner Befürchtung Ausdruck,<br />
schafft werden können. Kurz gesagt<br />
gilt, wie in jedem Projekt: Je besser die<br />
Planung und Vorbereitung, desto reibungsloser<br />
und effizienter gestaltet<br />
sich der Abl<strong>auf</strong>.<br />
Eine besondere Herausforderung<br />
des Benchmarking stellt die Suche<br />
nach geeigneten Partnern dar. Der Vergleich<br />
mit direkten Wettbewerbern<br />
kann insbesondere für die Produktverbesserung<br />
entscheidende Impulse geben,<br />
ist aber in der Regel wohl nur indirekt<br />
möglich, indem Konkurrenzprodukte<br />
beschafft und analysiert oder<br />
gemeinsame Kunden befragt werden.<br />
Dass Benchmarking sehr wohl auch<br />
intern funktionieren kann, erläuterte<br />
Volker von Ey (Leiter Logistik und KVP<br />
– internationale Koordination – der KS<br />
<strong>Kolbenschmidt</strong> GmbH) am Beispiel<br />
des Vergleichs der weltweit angesiedelten<br />
Produktionswerke des Automotive-Geschäftsbereichs<br />
Kolben. Anhand<br />
einer Reihe von sorgfältig definierten<br />
Kennzahlen wurde so ein Rating<br />
erstellt, mit dem jede der zwölf<br />
beteiligten Produktionsstätten erkennen<br />
kann, wo spezifische Stärken und<br />
Schwächen liegen. Diese Kennzahlen<br />
beziehen sich z.B. <strong>auf</strong> die Anzahl fehlerhafter<br />
Teile, die Produktivität oder<br />
auch Fehltage, um nur einige zu nennen.<br />
Die einzeln ermittelten Kennzahlen<br />
werden zu einem Overall Performance<br />
Index (OPI) verdichtet, der es<br />
erlaubt, seit der Einführung in 2000<br />
jährlich den besten Standort mit dem<br />
OPI-Award auszuzeichnen.<br />
Auch die Vorträge von Ronald<br />
Schaare (Preh-Werke), Walter Braun-<br />
Aktuelle Themen im Kolleg-Forum<br />
und den Teilnehmern somit die Möglichkeit<br />
bieten, von dem bereits vorhandenen<br />
Know-how im <strong>Konzern</strong> zu<br />
profitieren.<br />
„Wir brauchen nicht zu jeder Fragestellung<br />
das Wissen externer<br />
Spezialisten einzuk<strong>auf</strong>en. Unsere<br />
eigenen Fachleute wissen auch eine<br />
ganze Menge. Wir wollen mit den Foren<br />
die Gelegenheit geben und die<br />
Bereitschaft fördern, Erfahrungen<br />
untereinander auszutauschen und<br />
am ‚best practice‘ zu partizipieren“,<br />
so Personaldirektor Ingo Hecke von<br />
der Rheinmetall <strong>AG</strong>: „Das kürzlich<br />
durchgeführte Forum zum Thema<br />
Benchmarking stellt somit die ideale<br />
Verknüpfung von Inhalt und Methode<br />
dar. Darüber hinaus bietet<br />
diese Veranstaltungsreihe die Möglichkeit,<br />
Kontakte zu Führungskräften<br />
in gleichartigen oder ähnlichen<br />
Verantwortungsbereichen zu knüpfen.“<br />
Übrigens: Die im Rheinmetall-Kolleg<br />
offerierte Forumsreihe wird auch<br />
weiterhin in lockerer Folge aktuelle<br />
Themen <strong>auf</strong>greifen. us<br />
dass die angespannte Situation im<br />
Wehretat die Be<strong>auf</strong>tragung weiterer<br />
Varianten verzögern könnte. Im<br />
schlimmsten Fall seien Produktionsunterbrechungen<br />
nicht auszuschließen.<br />
Generalleutnant Manfred Dietrich,<br />
stellvertretender Inspekteur des<br />
Heeres, unterstrich indes mit Blick<br />
<strong>auf</strong> die neuen Aufgaben der Bundeswehr<br />
den dringenden Bedarf der<br />
Truppe an mobilen und leichten<br />
Fahrzeugen dieser Art. Bei Hilfs-<br />
missionen, so Dietrich, gehörten die<br />
Soldaten mit lufttransportfähigem<br />
Gerät zu den „Kräften der ersten<br />
Stunde“. Die ersten Sanitätstransporter<br />
werden einem in Wildeshausen<br />
stationierten Bataillon der Division<br />
für spezielle Operationen (DSO) zukommen.<br />
Auch Manfred Schober, Vizepräsident<br />
des Bundesamtes für Wehrtechnik<br />
und Beschaffung, betonte die Bedeutung<br />
von Mobilität und Modernität<br />
in der Ausrüstung der Bundeswehr.<br />
Rheinmetall habe sich dank kurzer<br />
Entwicklungszeiten der Verantwortung<br />
gestellt, modernste Technik rasch zur<br />
Verfügung zu stellen.<br />
Benchmarking „at it’s best“: Sich – wie im Wettkampf auch – mit den Besten<br />
messen, Verbesserungspotentiale <strong>auf</strong>spüren und aus den Stärken Anderer lernen.<br />
auer (KS <strong>Kolbenschmidt</strong> GmbH) und<br />
Clemens Böhrer (MSI Motor Service<br />
International GmbH) verdeutlichten<br />
weitere Bereiche des breiten Spektrums,<br />
das die Benchmarkingmethode<br />
zu bieten hat.<br />
Nach jedem Vortrag nutzten die Teilnehmer<br />
die Gelegenheit, zunächst in<br />
Tischgruppen, dann im Plenum rege<br />
zu diskutieren und den Referenten<br />
eingehend Fragen zu stellen. Die von<br />
Harald Ehrlich, Personalentwickler<br />
der Rheinmetall <strong>AG</strong>, moderierte<br />
Abschlussdiskussion machte noch<br />
einmal deutlich, wie breit gefächert<br />
die Anwendungsmöglichkeiten von<br />
Benchmarking sind. Ehrlich: „Sicherlich<br />
ist die Methode mit einigem<br />
Aufwand verbunden. Gerade in der<br />
Konzeptionsphase gilt es, genügend<br />
Zeit in eine saubere Planung zu investieren.<br />
Aber die Beiträge des Forums<br />
belegten eindrucksvoll, dass<br />
sich dieser Aufwand immer rechnet.“<br />
Für alle, die sich näher mit dem<br />
Thema befassen wollen oder bereits<br />
die Durchführung eines Benchmarking<br />
planen, hält das Rheinmetall-<br />
Kolleg eine vollständige Dokumentation<br />
aller Vorträge und Diskussionsbeiträge<br />
in Form einer CD-ROM bereit.<br />
Dort sind auch die Informationen zur<br />
Kontakt<strong>auf</strong>nahme mit den Referenten<br />
zu finden, die Interessenten gerne<br />
mit nützlichen Hinweisen für eigene<br />
Projekte zur Seite stehen. Kontakt:<br />
Uwe Stichert, Rheinmetall-Kolleg,<br />
Tel.: 0211/473-4003. Uwe Stichert<br />
Fotos (2): Heiko Heß/Cellesche Zeitung; RLS<br />
Foto: Photodisc