DIE WIRTSCHAFT
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Lachen mit<br />
dem Diktato<br />
Die zweite Saison des Wolfgang-Borchert-Thea<br />
Flechtheimspeicher: Viel Neues und drei Klass<br />
28 LEBEN &<br />
Meinhard Zanger bleibt noch eine Weile „oben ohne“: Denn auch in der kommenden Saison spielt der Intendant des Borchert-Theaters in Kleists „Zerbrochnem Krug“ den Dorfrichter Adam. Fotos: Wolfgang-Borchert-Theater<br />
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Ende der Sais<br />
Im Bann des strahlenden Lichts<br />
Westfälisches Landesmuseum zeigt 70 Kunstwerke des Zero-Künstlers Otto Piene (1928-2014).<br />
„Es ist eine sehr sinnliche<br />
Ausstellung.“<br />
Museumsdirektor Hermann Arnhold<br />
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Das erfolgreiche Wirtschaftsportal<br />
Es verhält sich ein wenig so wie bei<br />
der Rückkehr eines alten Bekannten.<br />
Denn Otto Piene ist mit dem Westfälischen<br />
Landesmuseum in Münster<br />
künstlerisch verbunden wie kaum<br />
ein anderer Künstler. Seine „Silberne<br />
Frequenz“ sendet ihre Lichtspiele<br />
seit 1970/71 Nacht für Nacht über<br />
die Museumsfassade. Schade nur,<br />
dass Otto Piene, der im Sommer vergangenen<br />
Jahres gestorben ist, die<br />
große Retrospektive in Münster<br />
nicht mehr miterlebt. Aber er hat sie<br />
immerhin noch mit der ihm eigenen<br />
Schaffensfreude vorbereitet.<br />
70 Werke hat das Westfälische<br />
Landesmuseum unter seinem<br />
Direktor Dr. Hermann Arnhold<br />
und mit Co-Kurator Dr.<br />
Joachim Jäger aus Berlin auf<br />
rund 1000 Quadratmetern im Neubau<br />
zusammengestellt. Für den Besucher ergeben<br />
sich sinnliche Lichtwelten, die<br />
zum Staunen einladen.<br />
War es die physikalische Qualität des<br />
Lichts, die den jungen Zero-Künstler Otto<br />
Piene begeisterte, warenesmetaphysische,<br />
gar religiöse Motive? Vermutlich<br />
waren esdie dunklen Bombennächte in<br />
Ostwestfalen, die dem aus Laasphe stammenden<br />
und in Lübbecke aufgewachsenen<br />
Piene das Licht als Befreiung und<br />
Entgrenzung entdecken ließ. So jedenfalls<br />
deuten Experten die Hinwendung<br />
des Künstlers zum Licht. Wer nun mit<br />
Piene einzig und allein rotierende Lichtkugeln<br />
und Projektionen verbindet,<br />
greift, wie die Ausstellung in sechs Räumen<br />
eindrucksvoll zeigt, zu kurz. Denn<br />
Erstmals sind Pienes „Lichtgeister“ in Deutschland zu sehen. Museumsdirektor Hermann<br />
Arnhold, Dr. Ursula Sinnreich (Kunststiftung NRW), Landesdirektor Matthias Löb und Kurator<br />
Joachim Jäger (v.l.) zeigen sich angetan.<br />
zunächst ist Piene, der an der Kunstakademie<br />
in Düsseldorf mit Kommilitonen<br />
wie Heinz Mack und Günter Grass studiert<br />
und zu den Gründern der Künstlergruppe<br />
„Zero“ zählt, ein Maler. Allerdings<br />
ein Maler, den vor allem das Licht<br />
fasziniert.<br />
Arbeiten wie „Kleiner Durchblick“ oder<br />
„Lichteinfall“, in den 1950er Jahren in<br />
Mischtechnik auf die Leinwand gebannt,<br />
verraten die Suche des Künstlers nach<br />
raffinierten Farben und Kontrasten und<br />
erinnern an Marc oder Macke. Zugleich<br />
aber kommen Werkeinden Blick, die mit<br />
ihrem Titel„Frequenz“ schon auf die später<br />
realisierte „Silberne Frequenz“ am<br />
Landesmuseum hindeuten. Mithilfe gelöcherter<br />
Rückwände von Radioapparaten<br />
bringt Piene Strukturen auf Leinwand<br />
oder Ton. Es entstehen Bilder aus<br />
vielen vorgewölbten Punkten, die, je<br />
nach Lichteinfall, unterschiedliche<br />
Schattenstrukturen hervorrufen.<br />
Während solche Bilder das Licht aufnehmen<br />
und verwandeln, sind die perforierten<br />
Lichtkugeln oder Lichtquader selber<br />
Spender des Lichts. Im „Lichtraum“ der<br />
Ausstellung wähnt sich der Besucher<br />
zunächst unter einem Sternenhimmel.<br />
Zugleich nimmt er die Lichtprojektionen<br />
der hier stehenden Objekte wahr<br />
und verfolgt atemlos die sich stets wandelnden<br />
Spuren des auf die Wände projizierten<br />
Lichts.<br />
Es verwundert nicht, dass Piene angesichts<br />
seiner Licht-Begeisterung auch<br />
eine Schwäche für Regenbögen und für<br />
die Sonne hatte. Eines der schönsten gemalten<br />
Kunstwerke aus Öl, Feuer und<br />
Rauch auf Leinwand (1986) trägt folgerichtig<br />
den Titel „High Noon“ und zeigt<br />
eine majestätische, glutrote Sonne auf<br />
„Die jetzige Präsentation seiner<br />
Lichtkunstwerke soll eine erneute<br />
Ehrung des großen Künstlers<br />
sein.“<br />
Landesdirektor Matthias Löb<br />
knallig gelbem Hintergrund. Ein Symbol<br />
purer Freude am Licht.<br />
Hartnäckig halten sich übrigens in MünsterGerüchte,<br />
wonach das reichlich klobige<br />
LWL-Logo draußen in der „Silbernen<br />
Frequenz“ irgendwann vielleicht doch<br />
durch noch vorhandene Silberkugeln ersetzt<br />
werde. Landesdirektor Matthias<br />
Löb meinteauf Nachfragezwar, dass der<br />
Künstler diese Veränderung im Zugedes<br />
Neubaus und der Neuinstallation gebilligt<br />
habe und dadurch ein neues, schützenswertes<br />
Kunstwerk entstanden sei,<br />
fügte aber vieldeutig diesen Satz hinzu:<br />
„Ich will nicht ausschließen, dass wir uns<br />
mit der Frage noch mal befassen.“<br />
loy