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DIE SPUR FÃœHRT NACH HANN.MÃœNDEN - Mauritz & Grewe

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– und sind noch in fünfzig Jahren abrufbar,<br />

wenn die Schüler längst ihr Leben verändert<br />

haben. Denn in dem Moment, wo wir etwas im<br />

Internet preisgeben, verlieren wir die Kontrolle<br />

darüber, wer es künftig lesen und deuten wird<br />

und was damit geschieht.<br />

Dass Online-Netzwerke offen sind, ist bekannt.<br />

E-Mails dagegen schreiben wir meist nur<br />

für einen bestimmten Empfänger. Doch es gibt<br />

jemanden, der immer mitlesen könnte: Der Provider.<br />

Dass wir in den AGB einmal zugestimmt<br />

hatten, dass private Post abgespeichert, Inhalte<br />

von E-Mails indiziert und zusammen mit den<br />

Verbindungsdaten an Partnerfirmen verkauft<br />

werden dürfen, ist vielen nicht bewusst – wenn<br />

sie die AGB überhaupt gelesen haben. Das Postgeheimnis<br />

gilt für E-Mails nicht, und der Mailprovider<br />

speichert jede E-Mail – auch die, die<br />

der Nutzer auf seiner Oberfläche gelöscht hat.<br />

Wir bezahlen mit unserer<br />

Privatsphare<br />

Auch die Suchmaschine Google nutzt die Userdaten<br />

als Geldquelle. Der Konzern finanziert<br />

sich mit dem Wissen darüber, welche Homepages<br />

ihre Nutzer nacheinander ansehen. Über<br />

die Cookies, Wiedererkennungszeichen auf dem<br />

Rechner zu Hause, identifiziert die Suchma-<br />

07/2008<br />

schine den Rechner beim nächsten Ausflug ins<br />

Netz. Nach und nach entstehen so Nutzerprofile,<br />

die ausgewertet werden. Google gewinnt<br />

daraus wertvolle Erkenntnisse über die Interessen<br />

und das Kaufverhalten der Nutzer. Diese<br />

Daten sind viel wert – so viel, dass Google mit<br />

einem Wert von 86 Milliarden US-Dollar heute<br />

die teuerste Marke der Welt ist. „Don‘t be evil“,<br />

„Sei nicht böse“ ist der Slogan dieser Marke, die<br />

verschweigt, dass die Nutzer alle Dienste mit ihrer<br />

Privatsphäre bezahlen. Ob das böse ist oder<br />

nicht, ist Definitionssache.<br />

Google ist nicht nur mächtig, weil es Wissen<br />

über seine User anhäuft und nutzt, sondern<br />

auch, weil es den Zugang zum online<br />

verfügbaren Wissen immer mehr kontrolliert.<br />

86-90 Prozent der Menschen mit Netzzugang<br />

in Deutschland nutzen Google regelmäßig. Das<br />

könnte noch mehr werden, denn Google möchte<br />

alle Bibliotheken digitalisieren. Als größte Bibliothekarin<br />

der Welt wird die Suchmaschine dann<br />

nicht nur entscheiden, was wir online lesen können,<br />

sondern auch wissen, wer von uns was liest.<br />

Webdienste wie „Google Health“, mit dem bald<br />

Krankendaten und sogar eine Gendatenbank<br />

Online abrufbar sein sollen, geben dem Unternehmen<br />

ein kaum vorstellbares Machtpotential,<br />

wie der Politikwissenschaftler Victor Mayer-<br />

Schönberger fürchtet.<br />

Einkaufen in einem<br />

Meer von Spuren<br />

THEMA «<br />

Wirtschaftsunternehmen überwachen ihre Konsumenten<br />

nicht nur online. Viele Produkte werden<br />

schon in naher Zukunft mit so genannten RFID<br />

(Remote Frequency Identifier)-Chips ausgestattet<br />

sein, die kaum größer sind als ein Quadratmillimeter<br />

und bspw. in die Reißverschlüsse oder in Etiketten<br />

von Kleidungsstücken eingenäht werden.<br />

Sie senden Signale aus und werden langfristig die<br />

Barcodes ersetzen: Man kann also sehen, ob ein<br />

Produkt bezahlt wurde oder nicht. Die Unternehmen<br />

haben jedoch auch ein Interesse daran, mit<br />

den Chips Konsumentenprofile zu erstellen. Aus<br />

dem Abstand von bis zu einem Meter können sie<br />

theoretisch überall unbemerkt ausgelesen werden.<br />

Damit ließen sich die Besitzer von Produkten, die<br />

Big Brother is watching you<br />

nicht nur im Science Fiction<br />

den Chip ein eingebaut in inge ge geba ba baut ut u hab haben, ab aben en en, fa ffast st nah nahtlos ah a tl t os übe überwaberwachen, befürchtet der<br />

er Dat DDatenschutzbeauftragte<br />

a en ensc sc s hu h tz t be beau auft ftragt gte Nieedersachsens,<br />

Uwe Robra. b a Hat Ha Hat ma man das da das Pr Prod Produkt odukt<br />

mit EC- oder Kreditkarte bezahlt, ahlt, la llassen ss ssen sich di ddie<br />

Daten sogar Personen zuordnen. Das birgt gt riesige rriesi<br />

Wissens- und Manipulationsmöglichkeiten für die<br />

untereinander vernetzten Handelsketten. Einziges<br />

Hindernis für den flächendeckenden Einsatz der<br />

Chips ist derzeit nur der Preis, der bei knapp über<br />

zehn Cent liegt. „Schon im einstelligen Bereich ist<br />

STADTMAGAZIN37 21

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