DIE SPUR FÃœHRT NACH HANN.MÃœNDEN - Mauritz & Grewe
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» KULTUR<br />
„...kann denn nicht jemand noch<br />
irgendwas Hochtrabendes sagen, aus dem man<br />
eine Schlagzeile machen kann?“<br />
(Henning Rümenapp, iO)<br />
Das Cover zu „For the Masses“ sieht ja richtig gefährlich<br />
aus. Auf welcher Mission seid ihr da?<br />
CHARLES: Gerade wenn man hört, dass die<br />
drei Jungs nun mit einem eigentlichen Soul-Sänger<br />
spielen, haben einige wahrscheinlich Vorurteile, es<br />
würde zu soft klingen. Wir fanden es eine nette Idee,<br />
mit diesem Artwork ein bisschen zu zeigen, dass es<br />
doch ganz schön zur Sache geht.<br />
HENNING: Natürlich wollten wir auch einfach nicht<br />
diese üblichen 08/15 Bandfotos machen. Und da wir<br />
auf der Bühne eh alle schwarz angezogen sind, kamen<br />
wir auf die Idee, eben auch was zu machen, das<br />
einen starken Ausdruck hat.<br />
DENNIS: Außerdem war das Make-up auch sehr interessant.<br />
Dreck, Narben... wir sahen dann ziemlich<br />
scheiße aus, aber gut. Also gut produzierte Scheiße.<br />
Der Titel „For the Masses“ stammt aus einer Zeile des<br />
medienkritischen Songs „Say Something“. Ihr nehmt<br />
damit also gezielt sarkastisch die momentane Musiks-<br />
zene auf die Schippe, die Musik nur noch nach kommerziellen<br />
Gesichtspunkten produziert? CHARLES:<br />
Ganz genau.HENNING: Andererseits haben wir in<br />
letzter Zeit viele Shows gespielt und sehr viele positive<br />
Resonanzen bekommen. Wenn du dann allerdings anfängst,<br />
dich mit den Businessmenschen zu unterhalten,<br />
haben die einfach sehr oft Vorurteile und sagen, dies<br />
und jenes könne man so und so nicht machen, das und<br />
das funktioniere nicht. Aber wir wollen Musik machen<br />
für die Leute, die sie hören wollen! Daraus resultieren<br />
dann eben die weiteren Schritte wie z. B. dass wir uns<br />
mit einem eigenen Plattenlabel selbstständig gemacht<br />
haben, weil wir eben von uns aus die Musik an die<br />
Leute, an die Massen weitergeben möchten.<br />
Charles, eine weitere Zeile aus diesem Song lautet<br />
„R’n’B has lost its soul.“ Machst du weiterhin noch deine<br />
R’n’B Sachen? CHARLES: Ja, sogar häufig. Aber<br />
wenn ich auf diesen Festivals mit anderen Musikern<br />
spiele, singe ich – wenn nicht eigene Songs – ger-<br />
ne die aus den 70er, 80er Jahren. Meiner Meinung<br />
nach hatte diese Musik damals noch viel mehr Herz<br />
und Seele. Heutzutage geht es ja nur noch um pubertären<br />
Kram, du gehst in die Disco und schleppst eine<br />
Frau ab. Das gibt mir eben überhaupt nichts. Und<br />
daher bin ich auch sehr froh, jetzt mit diesen Jungs<br />
zu spielen, um wieder Musik machen zu können, die<br />
Bedeutung hat.<br />
„Ich fühle mich mehr wie ein<br />
guter Tanzpartner“<br />
Zurück zu eurer Entstehung. Nach dem Ende der Guano<br />
Apes hatte Dennis tamoto, Charles war Solokünstler,<br />
aber um Henning und Stefan war es ziemlich ruhig. Wo<br />
habt ihr euch denn so rum getrieben? STEFAN: Ich<br />
hab mich gar nicht rum getrieben! Also ich hab mich<br />
eher zuhause aufgehalten und da aufgedreht. Die<br />
Million in der Dorfkneipe versoffen [lacht].<br />
58 STADTMAGAZIN37 07/2008