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welt, gemeinsam wechselseitige Vorurteile abzubauen sowie<br />
Kommunikation und Kooperation zu erleichtern. Bei einer<br />
Veranstaltung im hbw am 16. Dezember 2009 prämierten<br />
Kultusminister Dr. Spaenle und die drei erwähnten Wirtschafts -<br />
partner die besten Ideen für Projektseminare (je Regierungs -<br />
bezirk drei). Die Realisierung der P-Seminare hängt sehr stark<br />
von den Interessen und dem Engagement der Schüler, Lehrer<br />
und Schulen ab. Unsere Erfahrung ist: Die P-Seminare laufen<br />
gut! Darüber hinaus erleichtern wir mit der Online-Börse<br />
›Sprungbrett <strong>Bayern</strong>‹ jungen Menschen den Einstieg in den<br />
Beruf. Kernstück ist eine Datenbank zur Berufsorientierung<br />
bzw. Kooperation zwischen Schule und Arbeitswelt, die<br />
Angebot und Nachfrage an dieser Schnittstelle passgenau<br />
zueinander bringt.<br />
Lutz-Sterzenbach: »Bildung ist teuer. Ein Verzicht auf Bildung<br />
ist noch teurer.« Diese kluge Feststellung Abraham Lincolns<br />
findet sich in Ihrem Finanzkonzept (2004), in welchem Sie<br />
mutig eine Erhöhung der Bildungsausgaben um rund 30 Pro -<br />
zent forderten, was jährlich immerhin eine Summe von gut<br />
30 Mrd. Euro betragen würde. Wie geht man mit dieser<br />
Empfehlung um?<br />
Prechtl: Zunächst: Um unser Bildungssystem fit für die Zu -<br />
kunft zu machen, haben wir uns in unserer Studie ›Bildung<br />
neu denken! Das Finanzkonzept‹ (2004) für Mehrausgaben<br />
von bundesweit 25 Pro zent – das entspricht 26,7 Mrd. Euro –<br />
ausgesprochen. Die Erhöhung von Bildungsausgaben wird von<br />
uns im bildungspolitischen Diskussionsprozess kontinuierlich<br />
eingefordert; auf die Notwendig keit wird von uns in vielfältigen<br />
Zusammenhängen hingewiesen. Dass Investitionen in<br />
Bildung an den richtigen Stellen im System zu mehr Qualität<br />
führen, beweisen wir fortlaufend in unseren innovativen<br />
Bildungsprojekten. In diese haben wir in den letzten Jahren<br />
weit über 60 Millionen Euro investiert. Die Projekte setzten<br />
wir gemeinsam mit dem Bayerischen Staatsministerium für<br />
Unterricht und Kultus oder auch dem Bayerischen Staats -<br />
minis terium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und<br />
Frauen sowie dem bbw um. Im Schul bereich arbeiten wir speziell<br />
mit der Stiftung Bildungspakt <strong>Bayern</strong> zusammen, einem<br />
gelungenen Beispiel für eine erfolgreiche privat-public-partnership.<br />
Zu nennen sind hier stellvertretend für das umfassende<br />
Engagement der vbw das Projekt ›KiDZ – Kindergarten der<br />
Zukunft‹, das die frühkindliche Erziehung und die Zusammen -<br />
arbeit zwischen Kindergarten und Grundschule fördert sowie<br />
unser neuestes Modellprojekt ›Flexible Grundschule‹, als innovativem<br />
Ansatz, um den unterschiedlichen Begabungen und<br />
Lernvoraus setzungen jedes Kindes mit der Gestaltung einer<br />
flexiblen Eingangs stufe gerecht zu werden. Darüber hinaus<br />
fördert die vbw das mittlerweile bayernweit umgesetzte<br />
Projekt ›MODUS 21‹, das Schulen dazu ermutigt, unternehmerisches<br />
Denken zu entwickeln sowie ›MODUS F‹, mit dem<br />
zeitgemäße Führungsmodelle an Schulen erprobt und weiterentwickelt<br />
werden sollen. Unter dem Titel ›Wege zu mehr<br />
MINT-Absolventen‹ schließlich unterstützt die vbw die zehn<br />
innovativsten Hochschulprojekte, die es sich zum Ziel setzen,<br />
die Abbrecherquote in einem MINT-Studiengang (Mathe ma tik,<br />
Informatik, Naturwissenschaften und Technik) dauerhaft zu<br />
senken.<br />
<strong>BDK</strong> <strong>INFO</strong> <strong>14</strong>/2010<br />
11<br />
A U S D E R V O R S TA N D S A R B E I T<br />
Lutz-Sterzenbach: ›Mehr Bildungsqualität und mehr Bildungs -<br />
gerechtigkeit‹ – die rhythmisierte Ganztagesschule ist ein Lieb -<br />
lings kind der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirt schaft<br />
e.V. Sie haben in Modellschulen investiert. Welche Rolle spielen<br />
künstlerische und kulturelle Angebote in einem rhythmisierten<br />
Unterrichts angebot?<br />
Prechtl: Rhythmisierte Ganztagsschulen leisten in besonderer<br />
Weise einen Beitrag zu mehr Bildungsqualität und auch zu<br />
mehr Bildungs gerechtigkeit. Dies haben wir mit einem Schul -<br />
versuch ›Rhythmisierte Ganztagshauptschulen‹, der wissenschaftlich<br />
begleitet wurde, gemeinsam mit dem Kultusminis -<br />
terium bewiesen. Das Projekt lief von 2002 bis 2005 und führte<br />
dazu, dass heute in ganz <strong>Bayern</strong> und über alle Schulformen<br />
hinweg rhythmisierte Ganztagszüge auf- und ausgebaut werden.<br />
Künstlerische und kulturelle Lernangebote sind fester<br />
Bestandteil auch von Ganztagsschulen. Dabei bietet gerade<br />
das rhythmisierte Schulkonzept vielfältige Möglichkeiten,<br />
kontinuierlich, auch abseits von der Vorgabe 45-minütiger<br />
Unterrichts stunden, fächerübergreifend und projektorientiert<br />
zu arbeiten und zu lernen.<br />
Lutz-Sterzenbach: Wirtschaft braucht innovative Ideen, Kunst<br />
fördert, bildet und schafft neue Ideen und erprobt sie in einer<br />
geeigneten Form. Warum vertraut und investiert die Wirtschaft<br />
nicht mehr in das kreative Potential der Kunst?<br />
Prechtl: Die Innovationsfähigkeit unserer Wirtschaft entscheidet<br />
über den Wohlstand und die Zukunft unseres Landes.<br />
Dabei ist die Wirtschaft abhängig von der Innovationskraft<br />
ihrer Mitarbeiter. Wir brauchen Persönlichkeiten mit hoher<br />
fachlicher, sozialer und personaler Kompetenz, die innovativ<br />
und kreativ sind, neue Wege gehen wollen und dabei über eine<br />
hohe Wertorientierung verfügen. Kulturelle Bildung leistet in<br />
diesem Zusammenhang einen wertvollen Beitrag.<br />
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