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Diango Hernández<br />
Drawing (If You Have a Palm Tree, You Have the<br />
Right to Climb It), 2006<br />
Acrylic, ink and watercolor on paper, table, acrylic<br />
on cardboard, 194 x 60 x 104 cm<br />
Kunstmuseum Liechtenstein, Vaduz<br />
Photo: Lorenz Oeventrop<br />
Courtesy Galerie Michael Wiesehöfer<br />
Geschichtsschreibung baut allzu häufig<br />
auf einem linearen Zeitverständnis auf.<br />
Der gebürtige Kubaner Diango<br />
Hernández kritisiert dies in seiner<br />
Arbeit ›Years‹ (2008). Der ›skelettartige<br />
Raumteiler‹ besteht aus den Ziffern der<br />
Jahre 1959 bis 2008, die Jahreszahlen<br />
vom Amtsantritt Fidel Castros als<br />
Premierminister bis zu dessen Rücktritt<br />
im Frühjahr 2008. Zu oft haben sich in<br />
der Geschichte Revolutionäre in<br />
Diktatoren verwandelt, die versuchten,<br />
die Geschichte zu ihren Gunsten umzuschreiben.<br />
Diango Hernandez beschäftigt<br />
die Rhetorik Castros politischer<br />
Reden und dessen fantasiereichen<br />
Prozess der Geschichtsschreibung, die<br />
den Menschen bis heute versucht, die<br />
Revolution als gelungen darzustellen.<br />
<strong>BDK</strong> <strong>INFO</strong> <strong>14</strong>/2010<br />
HAUS DER KUNST<br />
GOLDENE ZEITEN<br />
MIT STEVEN CLAYDON, DIANGO HERNÁNDEZ,<br />
SUNG HWAN KIM UND MAI-THU PERRET<br />
Mai-Thu Perret<br />
Film still from the shooting in Haus der Kunst for<br />
the new project presented in the exhibition ›Golden<br />
Times‹, December 2009<br />
Foto: Marino Solokhov<br />
Die gebürtige Genfer Künstlerin Mai-<br />
Thu Perret inszeniert aus Frauensicht<br />
die Geschichte des Bildhauer-Ehepaars<br />
Katarzyna Kobro und Wladyslaw<br />
Strzeminski, beide Hauptfiguren der<br />
polnischen Avantgarde der 1920er-<br />
Jahre. Der Film erzählt einzelne Episoden<br />
aus dem tragischen Leben der<br />
Katarzyna Kobro: ihre Armut,<br />
Scheidung etc. Diese biografischen<br />
Szenen werden mit Szenen aus ›We‹ verwoben,<br />
einem russischen Sciene-fiction-<br />
Roman von Yevgeny Zamyatin über<br />
das Leben in einer totalitären Gesellschaft<br />
im 26. Jahrhundert. Der Film<br />
wird auf die vergrößerte Version einer<br />
Skulptur von Katarzyna Kobro<br />
projiziert.<br />
23<br />
Sung Hwan Kim,<br />
Dog Video, 2006,<br />
Film still<br />
A U S S T E L L U N G S T I P P S<br />
Der in New York lebende Koreaner<br />
Sung Hwan Kim zeigt die Filme ›Dog<br />
Video‹ (2006), ›Summer Days in Keijo‹<br />
und ›From the Commanding Heights<br />
…‹ (beide 2007) in der großen Mittelhalle.<br />
Sung Hwan Kim erzählt gerne<br />
traumhafte oder auf wirklichen Ereignissen<br />
beruhende Geschichten. Er setzt<br />
einfachste Mittel ein und ist selbst sein<br />
Hauptdarsteller. Er schlüpft als Künstler<br />
in unterschiedliche Rollen als Regisseur,<br />
Zeichner, Cutter, Erzähler, Performer<br />
und Komponist. In ›Dog Video‹ erzählt<br />
er von der Beziehung zu seinem strengen<br />
Vater.<br />
Elisabeth Noske