20.11.2012 Aufrufe

BDK_INFO 14 - BDK Bayern

BDK_INFO 14 - BDK Bayern

BDK_INFO 14 - BDK Bayern

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Genua Scharmberg<br />

<strong>BDK</strong> <strong>INFO</strong> <strong>14</strong>/2010<br />

47<br />

K U N S T. M E N S C H E N . P R O J E K T E<br />

»Ich will an die Akademie – ich will<br />

das lernen, was Sie hier machen!«<br />

So oder ähnlich drücken sich des öfteren Bewerberinnen und<br />

Bewerber für ein Studium des Doppelfachs Kunst an der Akademie<br />

der Bildenden Künste München aus. Einen Eindruck<br />

von dem, was der Studiengang anbietet und auch erwartet,<br />

lässt sich gewinnen, wenn man die Jahresausstellung der<br />

Akademiestudenten oder Klassen der Akademie besucht, an<br />

Klassenbesprechungen als Gast teilnimmt und im Mappenforum<br />

oder im Einzelgespräch ein Feedback für die eigene<br />

Arbeit sucht.<br />

Wie kann eine Mappe aussehen, bzw. was sollte eine<br />

Bewerberin, ein Bewerber mitbringen?<br />

Man sollte anhand seiner Arbeiten zeigen, dass man sich konzentriert<br />

mit selbständig gewählten Themen und Objekten der<br />

eigenen Lebenswirklichkeit auseinandersetzen kann. Dazu ist<br />

es nötig, die persönliche Wahrnehmung der Welt und die Welt,<br />

wie sie einem erscheint, zu reflektieren, sie scharf zu beobachten<br />

und auf ihre Konstruiertheit hin zu befragen. Zweifel an<br />

der Fassade des Sichtbaren, Misstrauen allem gegenüber, was<br />

man für schön, cool und für hässlich hält, darf auch nicht fehlen.<br />

Es zählt die Untersuchung dieser Phänomene.<br />

Mit anderen Worten: Was wir sehen wollen, ist ein Interesse<br />

an der Welt, ein ganz spezifisches Anliegen, das jemand bildnerisch<br />

formulieren möchte. Wir gehen davon aus, dass dieses<br />

Anliegen so wichtig ist, dass man sich ihm mit voller Intensität<br />

hingibt. Die Intensität dieser Untersuchung wollen wir sehen,<br />

keine fertigen ›Werke‹. Dass jemand schon immer gern gezeichnet,<br />

gemalt, fotografiert, gefilmt, etc. hat, ist eine Voraussetzung,<br />

aber kein Grund für die Aufnahme an einer Kunstakademie.<br />

Wir möchten keine Fleißarbeiten von Kürbissen,<br />

Auberginen oder nackten Menschen sehen, denn diese haben<br />

in der Regel weder etwas mit der eigenen Lebenswirklichkeit<br />

noch mit dem zeitgenössischen Kunstbegriff zu tun.<br />

Selbstverständlich erwarten wir, dass der Umgang mit dem<br />

Bleistift beherrscht wird.<br />

»Künstler sein« ist nicht Lifestyle, sondern ein riskantes Projekt,<br />

das den Lebensweg nachhaltig beeinflussen und Infrage<br />

stellen wird. Die Dekonstruktion der Rollen und Vorstellungen<br />

von Kunst erfordert die Bereitschaft zu Selbstkritik und Neuerfindung.<br />

Dann macht ein Kunststudium Spaß, aber auch<br />

viel Arbeit.<br />

»Auf Lehramt studieren« ist nicht »Kunst light« im Deckmantel<br />

beruflicher Sicherheit. Das Studium der Kunstpädagogik<br />

ist ein so genanntes Doppelfach, d. h. anders als in ande-<br />

ren Lehramtsstudiengängen wird kein zweites Fach studiert.<br />

Der Student widmet sich also ausschließlich der Kunst –<br />

sowohl in der Praxis als auch in der Theorie. Zusätzlich verlangen<br />

wir jedoch die Lust und die Fähigkeit zur Vermittlung.<br />

Beides setzt das Interesse an Pädagogik und an gesellschaftlichen<br />

Fragestellungen voraus. Die Professoren des Studiengangs<br />

und ihre künstlerischen Mitarbeiter sind für die künstlerische<br />

Ausbildung, analog dem Studium in einer freien Klasse,<br />

verantwortlich. Die zusätzlich benötigten Qualifikationen<br />

werden in den entsprechenden Werkstätten und Theorieseminaren<br />

erworben. Der Studiengang erweitert die Kunstpädagogik<br />

in Richtung Kunstvermittlung: Künstler – Kunstvermittler<br />

– Kunstpädagoge.<br />

Wie man von einem zukünftigen Musikstudenten erwarten<br />

kann, dass er Konzerte besucht, gehen wir davon aus, dass<br />

man ein häufiger Gast in Museen, in Galerien und an Orten<br />

zeitgenössischer Kunst ist. Dazu gehört auch das Lesen von<br />

Katalogen, Feuilletons und kunstrelevanten Texten. Zur Zeit<br />

sind die Anstellungschancen an bayerischen Gymnasien sehr<br />

gut, da ein Generationswechsel stattfindet. Die weiteren<br />

Berufsperspektiven sind, sowohl in den diversen Sparten der<br />

Kunstvermittlung, als auch im Bereich der freien und angewandten<br />

Künste, vielfältig.<br />

Genua Scharmberg, künstlerische Mitarbeiterin im Studiengang<br />

Kunstpädagogik an der Akademie der Bildenden Künste<br />

München<br />

Die Termine zum nächsten Mappenforum und zur Studienberatung<br />

erfahren Sie unter:<br />

sekretariat.kunstpaedagogik@adbk.mhn.de<br />

oder unter (089) 3852-104<br />

www.adbk.de/Studium/lehrangebot/kunstpaedagogik/<br />

kunstpaedagogik.php

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!