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BDK_INFO 14 - BDK Bayern

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Längst überfällig: Reduzierung der Unterrichtspflichtzeit!<br />

Bayerisches Verwaltungsgericht München, 16.3.2010: Die<br />

Verwaltungsstreitsache gegen den Freistaat <strong>Bayern</strong> wegen<br />

Unterrichtspflichtzeit für Kunstlehrer der Wahlpflichtfächer -<br />

gruppe III b an Realschulenwird erörtert. Einen Tag später ist<br />

klar:<br />

Die Würfel sind gefallen, – die Klage wird vom Verwaltungs -<br />

gericht abgewiesen.<br />

Besser hätte es in der Verhandlung auf unserer Seite nicht laufen<br />

können, eine bestens vorbereitete Klägerin, ein fundiert<br />

eingearbeiteter, überzeugend argumentierender Rechtsanwalt.<br />

Die Gegenseite, das Kultusministerium vertreten durch MR<br />

Kellner und eine juristische Regierungsrätin, gaben dagegen<br />

ein weniger überzeugendes Bild ab. Der vorsitzende Richter<br />

(insgesamt drei Richter und zudem zwei Schöffen) musste<br />

wiederholt insistierend nachfragen, um überhaupt eine<br />

Begründung für die Ablehnung der Klage seitens des KMs zu<br />

Protokoll bringen zu können.<br />

Immerhin wurde auf eine dieser Nachfragen eingeräumt, dass<br />

das KM Kunst in der Wahlpflichtfächergruppe IIIb als wissenschaftlich<br />

anerkennt! Diese Einsicht wurde bisher niemals so<br />

ausdrücklich eingeräumt. Aus diesem Wissen wird aber keine<br />

Konsequenz gezogen, da das KM sich auf sein Recht als<br />

Dienstherren beruft, zu pauschalieren. Heißt: Kunstlehrer ist<br />

Kunstlehrer, egal ob er in IIIb (mit drei Schulaufgaben und<br />

Abschlussprüfung) unterrichtet oder ›normal‹ Kunst unterrichtet.<br />

Chor und Orchester sind ›wissenschaftlich‹ – aber nicht<br />

der Kunstunterricht in IIIb …? Chemie und Biologie sind wissenschaftlich,<br />

obwohl keine einzige Schulaufgabe geschrieben<br />

wird …? Auch das Gericht befand diese Widersprüchlichkeit –<br />

dies war im Gerichtssaal klar spürbar – später auch bestätigt<br />

durch anwesende Journalisten der SZ Wolfratshausen und des<br />

Münchner Merkurs! – nicht verständlich und überzeugend,<br />

entschied sich aber trotzdem dafür die Klage abzulehnen.<br />

Die Begründung, die wir mit Spannung erwarten, liegt uns bei<br />

Redaktionsschluss noch nicht vor. Sie wird allerdings genau<br />

geprüft werden, – dann fällt die Entscheidung, ob die Ausein -<br />

andersetzung in die nächste Instanz geht.<br />

Foto: <strong>BDK</strong> Martin <strong>INFO</strong> Binder <strong>14</strong>/2010<br />

7<br />

A U S D E R V O R S TA N D S A R B E I T<br />

Baustelle Oberstufe<br />

Bisher haben ca. 8–10% der bayerischen Schüler über die<br />

Leistungskurse Kunst im G9 schriftliches Abitur geschrieben.<br />

Diese Zahl wird durch die komplizierte Konstruktion des<br />

Additums sicher nicht mehr erreicht werden. Vor zwei Jahren<br />

wurde in der Planungsphase noch mitgeteilt, dass für die<br />

Einrichtung der Addita der ›Schülerwunsch‹ entscheidend sei,<br />

jetzt entscheidet das jeweilige Direktorat nach Budget über die<br />

Ein richtung. Noch problematischer ist allerdings, dass sich<br />

die Schülerinnen und Schüler bereits in der 10. Klasse für das<br />

schriftliche Abi tur-prüfungsfach entscheiden müssen.<br />

Der vergleichbare Termin für die K13 war bisher der<br />

15. Januar des Abiturjahres.<br />

Der <strong>BDK</strong> verwies im Herbst 2009 auf die aus Sicht des Fach -<br />

verbandes ungünstige Neuregelung der Abiturprüfungen für<br />

das Fach Kunst im G8 und schlug u.a. vor ein Additum<br />

›Künstlerische Praxis‹ als Profilfach anzubieten, das offen für<br />

alle Schülerinnen und Schüler ist – vergleichbar den Fächern<br />

im Profilbereich Architektur, Kunstgeschichte, Mediendesign<br />

etc. (siehe GSO Anlage 5.3). Der Termin der Wahl für das<br />

schriftliche Abiturprüfungsfach sollte unserer Meinung nach<br />

zudem deutlich nach hinten verlegt werden.<br />

Wiederholt fragte der <strong>BDK</strong> im Kultusministerium nach, ob zur<br />

Wahl des schriftlichen Abiturs im Fach Kunst Zahlen vorliegen<br />

und wies in einem Gespräch Ende März darauf hin, dass in<br />

anderen Fächern bereits Kommissionen an den Abiturprüfungen<br />

des Doppelabiturs 2011 arbeiten.<br />

Eine Erhebung zur Belegung der Addita an den staatlichen<br />

300 Gymnasien sei bisher noch nicht erfolgt, erklärte der<br />

Vertreter des Kultusministeriums.<br />

Man lässt aber offen, in der Oberstufe im G8 noch manche<br />

Rahmenbedingung zu modifizieren. Sobald die Belegung der<br />

Addita und damit die Zahlen für das schriftliche Kunstabitur<br />

vorliegen, wird das Kultusministerium daher den <strong>BDK</strong> und<br />

weitere Verbandvertreter in das Kultusministerium zu einem<br />

Gespräch mit Martin Wunsch, dem Projektleiter der Ober -<br />

stufenreform, einladen. Vom Fachverband vorgetragene Ideen<br />

zur Modifizierung der Rahmenbedingungen werden dann<br />

erneut erörtert. So könnten mehr Schülerinnen und Schüler für<br />

eine Seminararbeit im Fach Kunst gewonnen werden, wenn<br />

diese nicht nur im W-Seminar, sondern auch im Zusammen -<br />

hang mit dem Additum absolviert werden kann. Aus der breiten<br />

künstlerischen Praxis heraus ließen sich bildnerische be -<br />

gabte Jugendliche ev. leichter für eine Seminararbeit begeistern,<br />

als in den rahmenthematisch enger begrenzten W-Seminaren<br />

Kunst. Zu einer Belegung des W-Seminars in Kunst haben sich<br />

zudem nur 4% der bayerischen Gymnasiasten entschlossen.<br />

Bei den P-Seminaren sieht es erfreulicherweise besser aus:<br />

Immerhin 9% der Schülerinnen und Schüler interessierten sich<br />

für das P-Seminar Kunst, womit Kunst in der Vergleichs gruppe<br />

mit den anderen Fächern hier insgesamt auf Platz 4 rangiert.<br />

Ai Wei Wei – <strong>BDK</strong>-Kuratorenführung mit Chris Dercon im Oktober 2009: Einmal<br />

barfuss durchs Haus der Kunst … (Glückliche) Kunstfreunde entledigen sich<br />

ihrer Schuhe und wandeln über den wunderbar weichen, Steinplatten-imitierenden<br />

Teppich durch Ai WeiWeis Installation ›Rooted up‹ (Foto: Hubert Kretschmer)

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