Frauengleichstellungsstelle - Zentrum für interdisziplinäre Frauen

MagisternebenfachFrauen- & Geschlechterstudien73Thema: Zur Inszenierung der weiblichen Stimme –Frauenlieder des MittelaltersVeranstalterin: Andrea MoshövelZeit: Mittwoch, 10 – 12 UhrOrt: A 4 4-407Sehnsucht nach dem Geliebten, Klage über Trennung vom Geliebten, Bedrohung durch Rivalinnen,Treulosigkeit und Verlust des Geliebten, Erinnerung an erfülltes Liebesglück, Konfliktzwischen Liebe und gesellschaftlichen Normen - Frauenrede als bevorzugter Ort des Sprechensüber Sexualität und Erotik, als Kritik am Frauendienst-Konzept, als Medium der Selbststilisierungdes Sängers und als Träger literarischer Polemik - dies sind einige Stichworte, die die Themenvielfaltund die unterschiedlichen Funktionen mittelalterlicher Frauenlieder markieren.Im Mittelpunkt des literaturwissenschaftlichen Proseminars soll die Auseinandersetzung mitmittelhochdeutschen Frauenliedern stehen, die anders als einige Frauenlieder aus dem romanischenRaum, für die Dichterinnen historisch nachgewiesen sind, ausschließlich von Männernerdacht und Frauen in den Mund gelegt worden sind. Die Texte stammen zum großenTeil von bekannten mhd. Autoren (u.a. Hartmann von Aue, Reinmar, Walther von der Vogelweide,Neidhart) und sollen im Hinblick auf die Gestaltung der Geschlechterbeziehungenintensiv gelesen und unter Berücksichtigung grundlegender Probleme im Umgang mit älterenTexten analysiert werden. Dabei werden insbesondere auch Fragen nach dem historischenKontext und literarischen Bezügen (z.B. Problematisierung von Gattungsfragen, Bezügezum romanischen Frauenlied, Einordnung der Frauenlieder in das Gesamtbild höfischerLiebeslyrik) sowie Diskussionen um poetologische und gesellschaftliche Funktionen männlicherInszenierungen der weiblichen Stimme von Interesse sein.Textgrundlage (zur Anschaffung dringend empfohlen): Frauenlieder des Mittelalters. Zweisprachig.Übers. und hg. von Ingrid Kasten. Stuttgart 1990 (= RUB 8630[4]) [ca. 7,70EUR].Einführende Literatur: Gedichte und Interpretationen. Mittelalter. Hg. von Helmut Tervooren. Stuttgart 1993 (=RUB 8864); Ingrid Bennewitz: „Das Paradoxon weiblichen Sprechens im Minnesang“. Überlegungen zurFunktion sog. Frauenstrophen. In: Mediaevistik 4 (1991), S. 21-36. [als Fernleihe zu besorgen oder aus demHandapparat zu kopieren, da im BIS nicht vorhanden].Fachbereich 11Prüfungsgebiet 2a