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Das Magazin der Jesuitenmission

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INDIENlegte 1944 seine letzten Gelübde ab.Schon früh regte sich in P. Neuner dieLiebe zu Indien. Sein Wunsch in dieMission zu gehen, wurde zunächst abgelehnt,doch er blieb hartnäckig. Am31. Mai 1938 landete er in Bombay. Erwurde mit <strong>der</strong> Ausbildung <strong>der</strong> Priesterbetraut. Die kolonial ausgerichteteKirche, die er vorfand, beschreibt erals unzulänglich: „Die Auseinan<strong>der</strong>setzungmit indischer Philosophieund den religiösen Traditionen lagnicht in meinem Aufgabenbereichund war auch nicht erwünscht.“ Eineunerwartete Fügung gibt Pater Neunerdie Möglichkeit zur gewünschtenAuseinan<strong>der</strong>setzung. Die Kriegsjahre1939 bis 1945 muss er als „großdeutscher“Staatsbürger auf englischemHerrschaftsgebiet in Indien im Internierungslagerverbringen, viel Zeit fürden Theologen, sich in die Literatur desLandes zu vertiefen. Er lernt Sanskrit,liest die Bhagavadgita, die Upanishaden,Radhakrischnans Geschichte <strong>der</strong>indischen Philosophie. Die Tatsache,dass er seine Doktorarbeit über „DieOpferlehre <strong>der</strong> Bhagavadgita“ schrieb,zeigt erneut seine Liebe zu Indien undseine Fortschritte in <strong>der</strong> Aneignungseiner geistigen Traditionen.Apostel des KonzilsIn all seinen Veröffentlichungen versuchtePater Neuner schon damals einesanfte Transformation <strong>der</strong> kolonialenKirche in eine authentisch indischeKirche, die das christliche Leben undseine Botschaft im Kontext <strong>der</strong> indischenWirklichkeit abbildet undAntwort geben kann auf die Fragen <strong>der</strong>Zeit. 1962 wurde er als Berater zum2. Vatikanischen Konzil nach Romberufen. „Die Teilnahme am Konzilwar die wichtigste Erfahrung meinesLebens“, schreibt er begeistert in seinerAutobiografie. Tief in seinem Herzenwar er überzeugt, dass dieses Konzilverwandelnde Kraft haben würde, un<strong>der</strong> wollte die Kirche in Indien an diesereinzigartigen Erfahrung teilhabenlassen. P. Neuner war an wesentlichenDokumenten des Konzils über die Ausbildung<strong>der</strong> Priester, den interreligiösenDialog und die Missionstätigkeit <strong>der</strong>Kirche intensiv beteiligt. Mehr nochaber war ihm die Umsetzung dieserErgebnisse in den indischen Kontextein Anliegen. Er ging mit dem Eifereines Apostels daran, organisierte Konferenzen,schrieb Artikel, prägte dieAusbildung am Päpstlichen Institut inPune. Je<strong>der</strong> Aspekt des kirchlichen Lebenssollte von dem erneuernden Geistdes Konzils durchdrungen werden.Inspirator bis heuteBis heute bleibt es zentrales Ziel des Jesuiten,dass <strong>der</strong> christliche Glaube in einerradikal säkularen Welt seinen Platzfindet und Zeugnis geben kann. WasPater Neuner darin immer ausmachte,war die harmonische Verbindung vonLoyalität mit <strong>der</strong> Kirche und Offenheitfür die Unvorhersehbarkeiten dieserWelt. An <strong>der</strong> Hochschule Jnana-DeepaVidyapeeth, die er über Jahrzehnte geprägthat, lebt sein Geist nach wie vor.Als kleines Zeichen <strong>der</strong> Wertschätzungund Dankbarkeit wurde das vor zweiJahren neu gebaute Auditorium nachseinem geistigen Vater benannt. Sohören die Studenten heute ihre Vorlesungenim Josef-Neuner-Auditorium.Job Kozhamthadam SJBuchhinweis:„Der indische Josef– Erinnerungen ausmeinem Leben”,P. Josef Neuner SJ,Verlag Die Quelle,2003.weltweit 17

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