Provokation in der DDR am 17. Juni 1953. - GRENZTRUPPEN DER ...

Am 16. Juni besichtigte sie abermals „Flüchtlingslager“, um faschistische Elemente für den Einsatz in
der DDR und im demokratischen Sektor zu sammeln“. 64 Es war auch Eleanor Dulles, die während des
17. Juni 1953 „direkt den Einsatz der amerikanischen Offiziere in Zivil und in Uniform vom
Westberliner amerikanischen Hauptquartier in Zehlendorf aus“ lenkte. 65
Tatsächlich berichtete im Nachhinein auch „l´Humanité“, „der faschistische Putsch am 17. Juni in
Berlin (sei) auf direkte Anweisung und unter Anleitung (des amerikanischen Spionagechefs)...
Allen Dulles und seiner Schwester inszeniert worden“. 66
Eigentlich ist jeder Versuch den Umsturzversuch am 17. Juni 1953 isoliert vom amerikanischen Geheimdienst und
damit des NATO-Nachrichtendienstes zu betrachten, einfach nicht seriös, zumal →Eleanor Dulles entsprechende
Geldbeträge dafür, auch dem 100. Millionen Dollar-Fonds entnahm.
Bereits am 10. Oktober 1951 ist im US-Kongreß in diesem Zusammenhang das berüchtigte „Gesetz zur
gegenseitigen Sicherung“ erlassen worden, um amerikanischen Spionen, Saboteuren oder Diversanten in fremden
Ländern mit 100 Millionen Dollar den Rücken zu stärken. Am 22. Juni 1952 wurden mit Hilfe eines weiteren Gesetzes
zusätzliche Beträge für selbe Zwecke zur Verfügung gestellt.
Einen Monat vor dem Umsturzversuch, am 5. Mai 1953, haben amerikanische Abgeordnete erneut mit dem „Gesetz
zur militärischen Hilfe für das Ausland im kommenden Finanzjahr“, weitere Summen für Spionage,
Sabotage sowie Diversion genehmigt. Kurz vor den Provokationen, am 13. Juni 1953 meldete schlussendlich auch
„United Press, „das wiederum in aller Stille neue Mittel zur „Finanzierung der
antikommunistischen Untergrundbewegung“ bereitgestellt wurden“. 67 Eleanor Dulles reiste demnach
nicht mit leeren Händen nach Westberlin.
-Dienststelle Blank
Einen Monat vor dem faschistischen Putschversuch am 17. Juni 1953, wurden acht Agenten des MAD-Vorläufers
→Dienststelle Blank“ auf DDR-Hoheitsgebiet überwältigt.
Ihr überwiegend auf Militärspionage ausgerichtetes Agentennetz bereitete sich damals zweifelsohne auf einen Umsturz
vor, wie auch alle Zeugenaussagen vor dem Stadtgericht Berlin deutlich demonstrierten. Ihrem Filiale-Leiter, dem
ehemaligen Polizeioberst Bockelberg alias Hartmann, kam es deshalb besonders darauf an, „Berichte und
Informationen aus volkseigenen Großbetrieben zu erhalten“. 68
Einer seiner Agenten, Herbert Jantzen zum Beispiel, mit dem Decknamen Jürgen Jago, „arbeitete als Ingenieur
im berliner Werk für Fernmeldewesen HF. Er berichtete der „Dienststelle Blank“ über die
feindliche Einstellung einzelner Belegschaftsmitglieder, machte Angaben über die Zahl der
Werktätigen, und zwar aufgeschlüsselt nach Angehörigen der schaffenden Intelligenz,
Arbeitern und Angestellten“.
Peter Borchert aus Berlin-Adlershof dagegen, ein Konstrukteur in den ÈAW Stalin, lieferte seinem Vorgesetzten
Hartmann „Berichte über die personelle Besetzung im Werk, Namen von Ingenieuren, Meistern
und Abteilungsleitern“. 69
Interessant war auch ihre Zusammenarbeit mit dem Diversionssender: →RIAS am 17. Juni 1953. Der ehemalige Agent
des Amtes Blank: Armin Zopf alias „Graul“ aus Bad Tennstedt (bei Erfurt/ Thüringen), einst SS-Scharführer im
KZ-Flossenbürg, sagte dazu vor dem I. Strafsenat des Bezirksgerichts Magdeburg ausführlich aus. Wie Zopf berichtete,
hatte ihm seine Dienststelle noch vor dem 17. Juni 1953 nicht nur eine Kenn-Nr.313 zugeteilt, sondern auch den Auftrag
gegeben, doch bitte so genannte „technische Nachrichten“ des RIAS aufmerksam zu hören. Zopf wörtlich:
„Nach dem Nachrichtendienst gab der RIAS technische Nachrichten für die Agentengruppen
64 Neues Deutschland, Nr.178 vom 1.8. 1953
65 Hg. Ausschuss für Deutsche Einheit, Wer zog die Drähte? Der Juni-Putsch 1953 und seine Hintergründe, S.42
66 Neues Deutschland, Nr.145 vom 24.6.1953
67 Neue Justiz, Nr.22 vom 20.11.1954, S.649
68 Neues Deutschland, Nr.117 vom 20.5.1954
69 Neues Deutschland, Nr.117 vom 20.5.1954