Provokation in der DDR am 17. Juni 1953. - GRENZTRUPPEN DER ...

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anzutreten, scharfe Munition zu empfangen und nach Osten abzumarschieren. Als alle Überredungskünste der amerikanischen Offiziere fehlschlugen, wurden die Deutschen wegen „Unzuverlässigkeit in entscheidender Situation“ aus dem Dienst entlassen“. 292 Jahre später (1956) schrieb in diesem Zusammenhang der BND-Mitarbeiter Adelbert Weinstein mit hervorragenden Kontakten zu alten Wehrmachtskreisen, auf unerhörte Weise, noch immer besorgt seinen viel beachteten Brief: „Die Angehörigen dieser Diensteinheiten“ so Weinstein seien „durchweg nicht mehr als deutsche Soldaten zu betrachten... Durch den langen Dienst bei den Besatzungsmächten seien sie „ohne jegliche traditionelle Bindung“ und „geistig und materiell korrumpiert“. 293 Wie viele deutsche Soldaten aus den Dienstgruppen (DG) zuguterletzt am Grenzverlauf am 17. Juni 1953 aufmarschierten ist nicht bekannt. Amerikanische Panzer allerdings fuhren zur fraglichen Zeit „an der Staatsgrenze zur DDR in Bayern und Hessen sowie Westberlin auf“. 294 Bewohner aus dem niederbayerischen Deggendorf berichteten, „dass die amerikanischen Panzer, die durch ihre Stadt fuhren, scharfe Munition gefasst hatten“. 295 Neben den westdeutschen bewaffneten Kräften 296 gingen am sogenannten „Tag X“ (17. Juni 1953) natürlich auch andere US-Streitkräfte-Gruppierungen „an der Staatsgrenze zur DDR... in Stellung“. 297 Während man den von Bonn zur NATO gerechneten Bundesgrenzschutz (BGS) 298 am gesamten Grenzverlauf alarmierte, 299 sind zeitgleich auch BDJ-Sonderformationen, von einem Flugzeug unbekannter Nationalität, vom Rhein-Main-Flughafen in Frankfurt nach Westberlin geflogen worden. KPD-Mitglied Schabrod (Landtagsabgeordneter von NRW) enthüllte außerdem, „dass auch vom Flughafen Düsseldorf-Lohhausen 27 BDJler bereits drei Tage vor Beginn des Putsches, am 14. Juni, nach Westberlin gebracht wurden“. 300 In Berlin selbst warf ein amerikanisches Flugzeug Flugblätter über Ostberlin ab, während amerikanische, am Grenzübergang postierte Lautsprecher, am Tag X zum Aufruhr aufwiegelten. 301 „Zu Beginn der Unruhen“ tauchten laut „Prawda“ sogar „mit Benzinflaschen zur Inbrandsetzung von Gebäuden beladene amerikanische Lastwagen an den Grenzen des sowjetischen Sektors von Berlin“ auf. Manchen amerikanischen Offizier sah man damals agitatorisch „inmitten der faschistischen Banden, die in Ostberlin ihr Unwesen trieben“. 302 Amerikanische Polizisten nahmen „an der Entführung des Stellvertreters des Ministerpräsidenten der Deutschen Demokratischen Republik, Otto Nuschke“ teil, 303 während anderenorts ein später verhafteter Altfaschist, noch am selben 17. Juni 1953 gegenüber Demonstranten, um den Eindruck zu erwecken, man habe den antifaschistischen, demokratischen Regierungsblock gesprengt, über eine angebliche Flucht Nuschkes faselte. 304 „In der Gegend der Warschauer Brücke wurde vom amerikanischen Sektor aus in das Gebiet des demokratischen Sektors (sogar) geschossen“. 305 Noch drei Tage nach dem Putschversuch, am 20. Juni 1953 sahen mehrere Augenzeugen wie „Insassen des Kraftwagens Nr.27, der der amerikanischen Militärmission gehört(e)... in der Stadt Potsdam Plakate mit dem Befehl des sowjetischen Militärkommandanten (abrissen)... die in der Friedrich-Ebert Staße Ecke Alleestraße ausgehängt waren“. 306 Wann die so genannte „Operation DDR“ letztendlich offiziell endete, kann demnach auch heute noch aus Mangel an Informationen nicht klar festgelegt werden. Fakt aber ist: CIA-Chef Allen W. Dulles inspizierte höchstselbst im Juni 1953 zusammen mit dem obersten NATO-Befehlshaber in Europa, USA-General Matthew. B. Ridgeway, noch vor dem 292 Neues Deutschland, Nr.155 vom 5.7.1953 293 Neues Deutschland, Nr.2 vom 3.1.1956 294 Hg. Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED, Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, Band 7, Dietz Verlag Berlin 1966, S.233 295 Neues Deutschland, Nr.154 vom 4.7.1953 296 Hg. Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED, Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, Band 7, Dietz Verlag Berlin 1966, S.235 297 Albrecht Charisius/ Julius Mader, Nicht länger geheim, Mililtärverlag der DDR 1978, S.531 298 Neues Deutschland, Nr.204 vom 1.9.1955 299 Hg. Autorenkollektiv: Reinhard Brühl u. a., Armee für Frieden und Sozialismus, Militärverlag der DDR 1985, S.63 300 Neues Deutschland, Nr.154 vom 4.7.1953 301 Neues Deutschland, Nr.146 vom 25.6.1953 302 Neues Deutschland, Nr.146 vom 25.6.1953 303 Neues Deutschland, Nr.146 vom 25.6.1953 304 Neue Justiz, Nr.1, 5.1.1954, S.73 305 Neues Deutschland, Nr.150 vom 30.6.1953 306 Neues Deutschland, Nr.146 vom 25.6.1953
entscheidenden Tag ihre „Operation DDR“ von Westberlin aus. 307 Für einen vom NATO-Pakt damals in Aussicht gestellten größeren, geplanten Krieg, sprechen auch unzählige, kurz vor dem Umsturzversuch verstärkte Agentenumtriebe in den anderen sozialistischen Nachbarstaaten. Irland England Holland Dänemark Norwegen Schweden BRD Polen DDR 5 Belgien Tschechos- 4 lowakei 4 13 Schweiz Österreich Frankreich Ungarn Italien 8 Jugoslawien Finnland 8 Verstärkte imperialistische Agententätigkeit 1953 Rumänien 3 Bulgarien 1 2 Albanien Griechenland Türkei NATO-Hauptfeind UdSSR 9 Syrien Libanon Israel 7 Zielländer NATO Hauptfeind China 6 Nord- Korea Im nachrichtendienstlichen Bereich zogen dieselben Kriegsbrandstifter tatsächlich innerhalb anderer volksdemokratischer Staaten alle Register. Eine verstärkte Agententätigkeit machte sich 1953 in →Albanien, →Bulgarien, →China, →Polen, →Rumänien, →Sowjetunion, →Tschechoslowakei und →Ungarn bemerkbar. Provokation in der DDR am 17. Juni 1953. –Vorbereitung der Einmischung Die versuchte Provokation am 17. Juni 1953 („Operation DDR“) wurde gründlich vorbereitet. Sie fing mit der auf Betreiben der NATO organisierten Säuberung des BRD-Beamtenapparates 1952 an. Ihr folgte die angekündigten und durchgeführten Terrrormaßnahmen des Innenministers Robert Lehr gegenüber der KPD im Januar 1953. Im April 1953 folgten weitere Maßnahmen gegen Friedensaktivisten. Der CIC finanzierte zeigleich zunehmend wesdeutsche Zeitungen im Rahmen des kalten Krieges und der Kriegsvorbereitung. Die Zunahme der Diversion und Saboatage gegen die DDR Ende 1952/ Anfang 1953 ist ebenfalls aktenkundig. Die zunehmenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten vor dem 17. Juni 1953 im Zusammenhang mit der →Aktion Vulkan des BND und den gefälschten Lebensmittelkarten des amerikansichen Geheimdienstes im April 1953 gehören ebenfalls dazu. Auch die verbreiteten Gerüchte des →RIAS im Vorfeld und die zunehmende Abwerbung von DDR-Bürgern, sowie die kurz davor organisierte Flüchtlings-Psychose gehörten zu den Vorbereitungen. Bliebe also nur noch die Amnestie ehemaliger Faschisten im April 1953 zu erwähnen, die ebenfalls zur Vorarbeit des 17. Juni 1953 gerechnet werden darf. Kopf des gesamten Unternehmens war die CIA innerhalb der NATO. Die Vorbereitungen für die operative Leitung vor Ort fiel dem Kaiserministerium mit Hilfe zahlreicher westeuropäischer Geheimdienste und Geheimdiensthilfsorganisationen zu. Frieckes Behauptung „die Berliner CIA-Verantwortlichen wurden nach eigenen Angaben“ von den Ereignissen des 17. Juni 1953 „kalt erwischt“ 308 ist folglich falsch. Seine Aussage, „zumindest für die Organisation Gehlen ist jegliche Beteiligung an den Ereignissen des 17. Juni definitiv auszuschließen“, ist ebenso an den Haaren herbeigezogen, wie die 307 Hg. Autorenkollektiv: Albrecht Charisius u. a., Weltgendarm USA, Militärverlag der DDR 1983, S.97 308 Karl Wilhelm Fricke/ Roger Engelmann, Der „Tag X“ und die Staatssicherheit, Edition Temmen 2003, S.75 Nord- Vietnam Süd- Vietnam Süd-Korea Japan Taiwan
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