22.11.2012 Aufrufe

Provokation in der DDR am 17. Juni 1953. - GRENZTRUPPEN DER ...

Provokation in der DDR am 17. Juni 1953. - GRENZTRUPPEN DER ...

Provokation in der DDR am 17. Juni 1953. - GRENZTRUPPEN DER ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

RIAS Aufträge ausgeführt haben. 257 Er war seit 1930 NSDAP-Mitglied, 1931 wechselte er zur SS um<br />

letztendlich ab 1936 im RSHA zu dienen. 258<br />

Solche Fälle mit mehreren Auftraggebern waren d<strong>am</strong>als nicht selten. In Schwer<strong>in</strong> zum Beispiel, musste sich<br />

Walter Bauer Ende 1954 vor dem Bezirksgericht verantworten. „Er wurde des Versuchs <strong>der</strong><br />

Sabotage und Militärspionage im Auftrag des Kaiser-M<strong>in</strong>isteriums und des<br />

<strong>am</strong>erikanischen CIC überführt. Bauer hatte den Auftrag, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Neptumwerft Rostock<br />

Konstrucktionspläne und Zeichnungen zu entwenden. Auf Kosten des Kaiser-<br />

M<strong>in</strong>isteriums wurde er <strong>in</strong> den Opel-Werken <strong>in</strong> Rüsselheim und später bei Blohm &<br />

Voß <strong>in</strong> H<strong>am</strong>burg ausgebildet, um Fachkenntnisse zu erwerben“. 259<br />

14.) Merseburg bei Halle/ Sachsen-Anhalt<br />

In Merseburg nahmen Demonstranten <strong>am</strong> <strong>17.</strong> <strong>Juni</strong> nicht nur Listen von Friedenskundschaftern bei ihrer<br />

Erstürmung des MfS-Gebäudes <strong>in</strong> Besitz, son<strong>der</strong>n versuchten auch durch Sabotage e<strong>in</strong> reguläres weiterarbeiten<br />

im Buna-Werk zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n, nachdem sowjetiche Besatzungstruppen mit e<strong>in</strong>er großen Anzahl Panzer- und<br />

Artilleriegeschützen ihren Betrieb besetzten. Wie es <strong>in</strong> <strong>der</strong>selben Broschüre des Kaiser-M<strong>in</strong>isteriums hieß, fiel<br />

daraufh<strong>in</strong> im Werk „<strong>in</strong> <strong>der</strong> Nacht vom Donnerstag zu Freitag (19.6.1953)... <strong>der</strong><br />

Transformator des Karbid-Ofens I aus. Er soll an verschiedenen Stellen gerissen<br />

se<strong>in</strong>“. 260<br />

15.) Niesky bei Görlitz/ Sachsen<br />

Vor dem Bezirksgericht <strong>in</strong> Dresden mussten sich gleich mehrere ehemalige Nazis vor Gericht verantworten.<br />

Alle zus<strong>am</strong>men nahmen an den Ausschreitungen <strong>am</strong> <strong>17.</strong> <strong>Juni</strong> 1953, unter an<strong>der</strong>em gegen e<strong>in</strong>e MfS-Dienststelle<br />

teil. Zu den Haupträdelsführern gehörte Lothar Makwirth, seit 1933 SA-Mitglied, außerdem nachweislich<br />

Agent e<strong>in</strong>er westberl<strong>in</strong>er Agentenzentrale, mit <strong>der</strong>en Führung er aktenkundig brieflich <strong>in</strong> Kontakt stand.<br />

Auch Johannes Prietzel gehörte zu den Randalierern. Er trat 1931 „<strong>der</strong> nazistischen Partei und 1933<br />

<strong>der</strong> SA bei... Der Großbauer Herbert Stübner gehörte während des faschistischen<br />

Krieges als Freiwilliger <strong>der</strong> Waffen-SS an. Der Gastwirt He<strong>in</strong>rich W<strong>in</strong>kler war<br />

Naziblockwart. (Helmut) Seifert trat noch im Jahr 1944 <strong>in</strong> die Nazi-Partei e<strong>in</strong>.<br />

Kretzschmar war von 1934 bis 1945 bei dem RAD, zuletzt als Unterfeldmeister.<br />

(Viktor) Piegsa gehörte seit 1934 dem faschistischen NSKK an und bekleidete<br />

verschiedene Funktionen“. 261<br />

Alle Zus<strong>am</strong>men hatten <strong>in</strong> Niesky drei MfS-Mitarbeiter entwaffnet „und nach typisch faschistischer<br />

Manier <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Hundezw<strong>in</strong>ger gesperrt. Mit vorgehaltener Pistole verlangte<br />

Markwirth, dass sie Hundefutter essen sollten!“. An<strong>der</strong>e schlug man e<strong>in</strong>fach grundlos zus<strong>am</strong>men.<br />

E<strong>in</strong> Betroffener: „Ich musste auf Grund <strong>der</strong> Misshandlungen 14 Tage liegen. Ich habe<br />

Kopfverletzungen und Blutergüsse“. 262<br />

16.) Rathenow bei Brandenburg/ Brandenburg<br />

Den ehemaligen MfS-Mitarbeiter Wilhelm Hagedorn, e<strong>in</strong>en bewährten Arbeiterfunktionär, werden<br />

Rowdys <strong>am</strong> <strong>17.</strong> <strong>Juni</strong> <strong>in</strong> Rathenow bestialisch ermorden. Nur weil er sich den Randalierern <strong>in</strong> den Weg stellte,<br />

schlugen sie dem im Werkschutz mitarbeitenden Tod. E<strong>in</strong>e Augenzeug<strong>in</strong> er<strong>in</strong>nert sich: „Schlagt ihn tot,<br />

den Hund, o<strong>der</strong> hängt ihn auf!“. So hatten sie, faschistische Rowdys gerufen. E<strong>in</strong> an<strong>der</strong>er brüllte:<br />

„Wir werden ihn ersäufen!“. Ganz weiß im Gesicht erzählt sie weiter: „Durch die Straßen<br />

257 Neues Deutschland, Nr.267 vom 13.11.1954<br />

258 Neues Deutschland, Nr.210 vom 8.9.1954<br />

259 Neues Deutschland, Nr.271 vom 19.11.1954<br />

260 Hg. Bundesm<strong>in</strong>isterium für Ges<strong>am</strong>tdeutsche Fragen, <strong>Juni</strong>-Aufstand, Zweite erweiterte Auflage, Deutscher<br />

Bundesverlag Bonn, ohne Ersche<strong>in</strong>ungsjahr!<br />

261 Neues Deutschland, Nr.169 vom 22.7.1953<br />

262 Neues Deutschland, Nr.169 vom 22.7.1953

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!