Provokation in der DDR am 17. Juni 1953. - GRENZTRUPPEN DER ...

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-Bundesministerium für Gesamtdeutsche Fragen Das Kaiser Ministerium arbeitete seit Anfang an mit den westeuropäischen Geheimdiensten und deutschen Geheimdiensthilfsorganisationen zusammen. Das war notwendig, um durch künstlich erzeugte wirtschaftliche Schwierigkeiten einen Putschversuch wie am 17. Juni 1953 vorzubereiten, bzw. erst auslösen zu können, was noch heute, über 50 Jahre später wie ein Staatsgeheimnis gehütet wird. Desinformation gehört dabei durchaus mit zum Inventar, obwohl bereits im OG-Urteil vom 14. Juni 1954 (unter anderem gegen Silgradt) erstmals Einzelheiten über gezielte Vorarbeiten des →Bundesinisteriums für Gesamtdeutsche Fragen für den Putsch am 17. Juni 1953 veröffentlicht worden sind. Unter anderem seien seit 1951 im westberliner Bundeshaus in Wilmersdorf regelmäßig Vertreter „der Ostbüros der FDP, CDU, SPD sowie der KgU und der VPO vom Kaiser-Ministerium in Abständen von etwa zwei Monaten, bei besonderen politischen Ereignissen auch außerturnusmäßig, zu gemeinsamen Besprechungen zusammengerufen (worden)... in denen Vertreter des Kaiser- Ministeriums über die politische Situation in der Deutschen Demokratischen Republik referier(t)en. Außerdem (sind)... auf diesen Besprechungen Richtlinien für die in der Deutschen Demokratischen Republik und im demokratischen Sektor von Groß-Berlin durchzuführende Zersetzungs- und Agententätigkeit erteilt (worden), ebenso für die Arbeit der von den Agenten zu erfragenden Spionageangaben, für den Ihnhalt der Befragung republikflüchtiger Personen sowie für die Art und den Inhalt der zu verbreitenden Zweckgerüchte, der Flugblattaktionen und anderer Hetzmaterialien“. 34 Rudi Beckert behauptet sogar dort Anwesende wären sich einig gewesen, „dass die Wiedervereinigung nur durch einen organisierten Putsch erfolgen könne“. 35 Dortige „Referate wurden teils von Staatssekretär Thedieck und teils von dem Leiter der westberliner Filiale des Kaiser- Ministeriums, Dr. Karl Magen, gehalten, die den Anwesenden auch die entsprechenden Richtlinien vermittelten. Dasselbe wurde Silgardt im Dezember 1953 auch von dem Leiter der „Deutschen Liga für Menschenrechte“, Götze, mitgeteilt, der in diesem Zusammenhang noch erklärte, dass alle Organisationen, die sich mit der „Ostarbeit“ beschäftigen, finanzielle Zuschüsse vom Kaiser- Ministerium erhalten“ würden. 36 Silgradt selbst nahm an solchen Treffen teil, bei denen man auch über „die Stimmung unter der Bevölkerung“ sprach. Auch eine Kartei über fortschrittliche Bürger wurde geführt, damit man sie später zur Rechenschaft ziehen könne. 37 Kaisers Verbindungsmann Karl-Heinz Naase bestätigte 1952 seinen FDP-Ostbüro- Mitgliedern gegenüber ebenfalls frei heraus, „dass die „Ostarbeit“ der einzelnen Ostbüros und die der anderen Organisationen koordiniert worden sei“. 38 Einträge über solche alle zwei Monate durchgeführte Treffen des Kaiser-Ministeriums im westberliner Bundeshaus mit den zahlreichen am 17. Juni 1953 teilnehmenden Geheimdiensthilfsorganisationen (GHO) sucht man bei einem so unzweideutigen Experten wie Fricke allerdings vergeblich, sie existieren nicht. Wohl deshalb, weil dasselbe Bundesministerium für Gesamtdeutsche Fragen damals auch seine Schriften (1964) veröffentlichte. 39 Fricke behauptet zwar gegenteiliges, aber imperialistische Geheimdienste hatten zweifelsohne zusammen mit ihren unzähligen Geheimdiensthilfsorganisationen (GHO) am 17. Juni 1953 ihren großen Tag. An den minuziösen Umsturzvorbereitungen mit Hilfe zahlreicher Geheimdiensthilfsorganisationen, schon Monate vor dem Großereignis, können einfach keine Zweifel mehr bestehen, zumal Kaiser selbst, noch Ende März 1953 vor zahlreichen rechtsstehenden Organisationsleitern in Berlin (Bundesallee 216/18) ankündigte, „der Tag X werde vielleicht 34 Neue Justiz, Nr.16 vom 20.8.1954 35 Rudi Beckert, Die erste und letzte Instanz, Keip Verlag Goldbach 1995, S.264 36 Neue Justiz, Nr.16 vom 20.8.1954 37 Rudi Beckert, Die erste und letzte Instanz, Keip Verlag Goldbach 1995, S.264 38 Neue Justiz, Nr.16 vom 20.8.1954 39 Kalr Wilhelm Fricke, Bonner Berichte aus Mittel- und Ostdeutschland, Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen 1964
ascher anbrechen, als manche Skeptiker meinen“. 40 Auch „Der Abend“, eine Wiener Zeitung bestätigte, dass dem Putschversuch am 17. Juni, die Reise nach Washington des „westberliner Oberbürgermeisters Ernst Reuter im März (1953)“ vorausging. Er habe dort mit dem amerikanischen Geheimdienstleiter Allen Dulles Einzelheiten besprochen. Nach seiner Rückkehr konferierte Reuter mit Adenauer und auch mit dem Minister für gesamtdeutsche Fragen: Jakob Kaiser über die dort getroffenen Vereinbarungen. 41 Tatsächlich war es so, das Adenauers Staatssekretär im Bundesministerium für Gesamtdeutsche Fragen Franz Thedieck, am 17. Juni 1953 eigens von Bonn nach Westberlin eilte, „um von hier aus persönlich die in den demokratischen Sektor eingeschleusten Provokateure und Agenten bei ihren Ausschreitungen anzuleiten“. 42 Ihm zur Seite stand Oberregierungsrat Dr. Kunisch, ebenfalls vom Bundesministerium für Gesamtdeutsche Fragen, „der die Organisierung verbrecherischer Agenturen in der DDR zu seiner Spezialität machte“. 43 Jakob Kaiser selbst nahm am Tag X an Besprechungen (Etatberatungen) im Bonner Bundestag teil. Er flog erst am Abend des 17. Juni nach Berlin zurück. 44 Die Beteiligung des Kaiser Ministeriums an der Provokation am 17. Juni 1953 können somit nicht abgestritten werden, zumal dafür am 24. März 1952 auch eigens ein Forschungsbeirat gegründet wurde. Mit aktiver amerikanischer Unterstützung aufgebaut, stellte er einen speziellen „Stab für Diversions- und Bürgerkriegsakte… (dar), dem Millionen Mark aus den Geheimfonds aus- und inländischer Imperialisten zuflossen“. 45 Damit stand dem Kaiser-Ministerium, das bereits zuvor ein politische Spionageorganisation darstellte, nunmehr eine eigens auf Spionage spezialisierte Unterabteilung zur Verfügung. Und nur weil auf den Sitzungen des Forschungsbeirates in den folgenden Jahren „immer neue Pläne und Varianten zum Sturz der sozialistischen Ordnung in der DDR ausgearbeitet“ wurden, 46 dürfen auch Hans Tellers Schlussfolgerungen gesondert hervorgehoben werden: „Der 17. Juni zeigte sich in der DDR-Hauptstadt sowie einer Reihe von anderen Orten als zentral inszenierte und gelenkte Aktion der imperialistischen Geheimdienste“. 47 Im Wohnhaus des Oberbürgermeisters Reuter, kam Eleanor Dulles jedenfalls noch vor dem 17. Juni mit Mitarbeitern des „Forschungsbeirates für Fragen der Wiedervereinigung Deutschlands“ zusammen. Dort beriet sie sich mit den Leitern der Sondergruppen des BDJ und der NJD, mit führenden Funktionären pronazistischer und rechtsstehender Organisationen, die offiziell im Dienste der Amerikaner (standen)... Während ihres Berliner Aufenthaltes übergab Eleanor Dulles außerordentliche große Summen aus dem Fonds der Rockerfeller-Stiftung und des Erdöltrusts Standard Oil of Jersey an die westberliner Gruppen des „Stahlhelms“, des „Werwolf“, der „Adolf-Hitler-Tradition“ und anderer militaristischer Organisationen, darunter Tillich und Hildebrandt. Alle diese Organisationen und ihre Leiter (traten)... für (eine) gewaltsame Eingliederung Ostdeutschlands in die Bundesrepublik ein und (sind)... schon seit langem von den ameikanischen Behörden ausgehalten“ worden. 48 Von deutscher Seite traf im Vorfeld des Putsches am 14. Juni 1953 Adenauers innenpolitischer Staatssekretär Dr. Otto Lenz höchstselbst in Westberlin ein. Er sollte „die Lage prüfen“. Dementsprechend nahm Lenz auch sofort Besprechungen mit dem Vorsitzenden des „Forschungsbeirates“ Dr. Friedrich Ernst, sowie dem Leiter des AEG- Konzerns Friedrich Spennrath auf. 49 Letztendlich waren vom 17. auf den 18. Juni 1953 sämtliche Mitglieder des „Forschungsbeirates“ in Westberlin 40 Neues Deutschland, Nr.189 vom 14.8.1953 41 Neues Deutschland, Nr.189 vom 14.8.1953 42 Neues Deutschland, Nr.157 vom 8.7.1953 43 Neues Deutschland, Nr.42 vom 19.2.1955 44 http://www.luise-berlin.de/ 2005 45 Neues Deutschland, Nr.144 vom 23.6.1953 46 Heinz Vosske, Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, H.5/ 1970, S.242 47 Hans Teller, Jahrbuch für Geschichte, Berlin 1977, S.317 48 Neues Deutschland, Nr.189 vom 14.8.1953 49 Neues Deutschland, Nr.159 vom 10.7.1953
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