Provokation in der DDR am 17. Juni 1953. - GRENZTRUPPEN DER ...

Ihre direkte Verbindung zum NATO-Generalstab, im Gegensatz zu anderen Agentenzentralen, deren Verbindung zum
NATO-Nachrichtendienst entweder über den CIA oder diverse nationale Geheimdienste lief, ist auch deshalb von
Belang, weil ihre V-Leute am 17. Juni 1953 „mit Sprengsätzen und Hetzflugblättern ausgerüstet in den
demokratischen Sektor von Groß-Berlin und in die DDR geschickt (worden sind), um den
faschistischen Putschversuch unterstützen zu helfen. Nach der Erledigung ihres Auftrages
mussten sie“ dem VPO-Geschäftsführer Otto Kintzel persönlich berichten. 200
12.) Vereinigung russischer Widerstandskämpfer gegen den Bolschewismus
Die Leitung der Agentenzentrale →Vereinigung russischer Widerstandskämpfer gegen den Bolschewismus, lag in
Händen von Alexander Kerenski. Er rühmte sich nach dem Putschversuch, in Beisein des später vor einem ostdeutschen
Gericht Angeklagten Mangelsdorf, an den Ausschreitungen teilgenommen zu haben. „Er und seine Mitarbeiter
seien am 17. Juni mit einem Flugzeug von Nürnberg nach Berlin geflogen und hätten vom
Potsdamer Platz aus über Ultrakurzwellenfunk die Besatzungen der sowjetischen Panzer
aufgefordert, sich mit den Provokateuren zu verbünden“. 201
13.) Volksbund für Frieden und Freiheit (VFF)
Die Geheimdiensthilfsorganisation →Volksbund für Frieden und Freiheit wurde im August 1950 mit Unterstützung des
Bundesministeriums für gesamtdeutsche Fragen gegründet. Leiter des „Volksbundes“ 202 war ein ehemaliger
NSDAP-Experte im Bereich psychologischer Kriegführung, gemeint ist Eberhardt Taubert. Am 17. Juni 1953 dirigierte
Franz Thedieck, Bonner Staatssekretär im Kaiser Ministerium, persönlich den Volksbund. 203 Ihre Teilnahme an den
Ausschreiungen können daher kaum abgestritten werden.
14.) Werwolf (Westberlin)
Dem in Ostdeutschland besonders brutal wütenden →Werwolf, übergab Eleanor Dulles ebenfalls enorme Geldsummen.
Eine aktive Teilnahme ihrer Mitglieder an den Gewaltausschreitungen am 17. Juni sind deshalb auf keinen Fall
auszuschließen. 204
Zu denen im Vorfeld gegen die DDR mit nachrichtendienstlichen Mitteln arbeitenden Geheimdiensthilfsorganisationen
(GHO), und deshalb indikret am Umsturzversuch des 17. Juni 1953 beteiligten Agentenzentralen gehörten:
15.) →Amerikanisches Komitee für die Befreiung vom Bolschewismus (ACLB)
16.) →Arbeitsgemeinschaft demokratischer Kreise (ADK)
17.) →Bruderhilfe Ost
18.) →Büro Hoffmann
19.) →Evangelische Bahnhofsmissionen
20.) →Gruppe Dertinger
21.) →Gruppe Janke/Vogelsang
22.) →Gruppe Max Gräf
23.) →Informationsbüro West (IBW)
24.) →Kampfbund zur Befreiung der Völker Russlands (SBONR)
25.) →Befreiungskomitee für die Opfer totalitärer Willkür
26.) →Nationale Arbeitsunion (NTS)
27.) →Nationales Kampfkomitee für ein freies Europa
200 Neue Justiz, Nr.16 vom 20.8.1958, S.575
201 Neue Justiz (Zeitschrift für Recht und Rechtswisenschaft), Nr.16 vom 20. August 1984, Berlin/DDR, S.463
202 Kurt Hirsch, Rechts von der Union. Personen, Organisationen, Parteien seit 1945, Verlag Knesbeck & Schuler 1989
203 Neus Deutschland, Nr.146 vom 25.6.1953
204 Neues Deutschland, Nr.189 vom 14.8.1953