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2. Struktur und Profillinien - ifw Jena

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7. Ausgewählte Forschungs- <strong>und</strong><br />

Entwicklungsergebnisse<br />

7.1<br />

Flachglasschweißen mit<br />

Laser von borosilikatischen<br />

Gläsern<br />

Bild 1:<br />

Ofenkammer mit Vorrichtungen für Vorschub<br />

<strong>und</strong> Justage des Glasmaterials im<br />

erwärmten Zustand, sowie Scannerkopf<br />

Bild 2:<br />

Prinzip Laserstrahlschweißen von Flachglas<br />

mittels Ofenkammer<br />

Bild 3:<br />

Querschliff durch Schweißnaht<br />

Ansprechpartner:<br />

Dr. -Ing. H. Müller<br />

E-Mail: hmueller@<strong>ifw</strong>-jena.de<br />

Projektträger:<br />

BMWi / FhS Frauenhofer Services GmbH<br />

Förder-Nr.: 1088/00<br />

Aufgabenstellung<br />

Borosilikatische Gläser konnten<br />

bisher wegen ihrer Materialeigenschaften<br />

nicht mit befriedigender<br />

Qualität lasergeschweißt werden.<br />

Auf Gr<strong>und</strong> der Ausdehnungskoeffizienten<br />

kommt es bei höheren<br />

Temperaturgradienten im Glas zu<br />

Spannungsrissen. Das Absorbtionsverhalten<br />

der Laserstrahlung an<br />

der Glasoberfläche <strong>und</strong> die geringe<br />

Wärmeleitfähigkeit des Glases<br />

erschweren eine ausreichende<br />

Durchwärmung der Fügezone. Der<br />

Schweißprozess ist mit einem geeigneten<br />

Temperaturregime zu<br />

überlagern, um diese Probleme zu<br />

lösen.<br />

Die konkrete Aufgabenstellung<br />

besteht darin, borosilikatisches<br />

Flachglasmaterial für die weitere<br />

Verarbeitung zu Endlosbändern zu<br />

fügen. Gefordert wird eine blasen<strong>und</strong><br />

spannungsfreie Verbindung<br />

reproduzierbarer Qualität, mit Festigkeitswerten<br />

vergleichbar dem<br />

Gr<strong>und</strong>material.<br />

Das Verfahren<br />

Die neue Verfahrenslösung nutzt<br />

einen Hybridprozess aus Strahl<strong>und</strong><br />

Wärmeenergie, wobei das<br />

Flachglas in der Ofenkammer bis<br />

nahe des TG-Punktes erwärmt <strong>und</strong><br />

mit dem Laserstrahl verschweißt<br />

wird (Bild 2). Das Glas durchläuft in<br />

der Kammer ein angepasstes Temperaturregime,<br />

um einen quasi<br />

spannungsfreien Zustand der Glasverbindung<br />

zu ermöglichen.<br />

Der wesentliche Vorteil der eingesetzten<br />

Lasertechnologie gegenüber<br />

konventionellen Methoden ist<br />

in der reproduzierbar hochwertigen<br />

Schweißnahtqualität zu sehen (Bilder<br />

3, 4). Vorteilhaft für diese Anwendung<br />

ist ebenfalls, dass die<br />

Wärmeeinflusszone, für die T>TG<br />

gilt, sehr schmal gehalten werden<br />

kann.<br />

Die Umsetzung<br />

Mit Hilfe eines langbrennweitigen<br />

Spiegelscanners wird ein CO2-<br />

Laserstrahl in die speziell entwickelte<br />

Ofenprozesskammer (Bild 1)<br />

gelenkt. Ein mehrfaches Abscannen<br />

mit zirka 3 m/s sorgt für eine<br />

quasisimultane Erwärmung der<br />

Schweißnaht mit konstantem Temperaturverlauf.<br />

26<br />

Nach erfolgtem Schweißprozess<br />

kann ein temperaturgesteuerter<br />

Kühlprozess gefahren werden, um<br />

eine spannungsarme Verbindung<br />

sicherzustellen.<br />

Das Flachglas liegt innerhalb der<br />

Ofenkammer auf Keramikrollen, die<br />

von außen angetrieben werden<br />

können. Mit Hilfe einer optischen<br />

Kantenerkennung <strong>und</strong> pneumatischer<br />

Spannelemente wird das<br />

Glas so im heißen Ofen positioniert<br />

<strong>und</strong> für den Fügeprozess justiert<br />

<strong>und</strong> fixiert. Während des<br />

Schweißprozesses werden die<br />

Glasteile CNC gesteuert<br />

zueinander gestaucht <strong>und</strong><br />

gestreckt, um die Ausbildung der<br />

Nahtgeometrie gezielt beeinflussen<br />

zu können.<br />

Ergebnisse<br />

In den Bildern 3 u. 4 sind typische<br />

erreichbare Glasverbindungen von<br />

zwei borosilikatischen Flachgläsern<br />

der Stärke 1.5mm <strong>und</strong> dem Ausdehnungskoeffizienten<br />

von α=3,3<br />

•10 -6 k -1 abgebildet. Eine leichte<br />

Überhöhung der Naht an Ober- <strong>und</strong><br />

Unterseite garantiert sehr gute<br />

Festigkeitswerte der Verbindungsstelle.<br />

Vorerst erlaubt die Ofenkammer<br />

Nahtbreiten von 150 mm. Die Bauteillänge<br />

ist quasi unbegrenzt, so<br />

dass auch „Endlosbänder“ geschweißt<br />

werden können. Durch<br />

großräumige Wärmekammern besteht<br />

auch die Möglichkeit, beliebige<br />

Freiformflächen unterschiedlichster<br />

Glaserzeugnisse zu verschweißen.<br />

Darüber hinaus bietet<br />

die temperaturgesteuerte Prozesskammer<br />

auch die Möglichkeit, sehr<br />

unterschiedliche silikatische Werkstoffe<br />

zu verbinden.<br />

Bild 4:<br />

Lasergeschweißte Glasplatten, 1.5mm<br />

stark, 100mm breit

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