e i s e a k t u e l lKultur puran Spaniens SonnenküsteWer nach Andalusien reist, kennt Málaga. Doch zumeist nurden <strong>Flughafen</strong> und die Shuttle-Bahn zum Strand. Das eigentlicheMálaga mit seiner malerischen Altstadt, beschaulichenPlätzen und einem inspirierenden Kulturangebot bleibt in derRegel links liegen. Schade für den, der es verpasst!In festlichen Flamenco-Kleidernströmen die Spanierinnenzur Feria im August.Neben den Städten Sevilla, Granadaund Córdoba mit weltberühmtenSehenswürdigkeiten mag Málaga aufden ersten Blick wenig bestechendwirken. Doch wer der 560.000-Einwohner-Stadt ein bisschen Zeitwidmet, kann viel echtes Spanienerleben: kleine Cafés entdecken,durch grüne Parks spazieren undsich in der turbulenten Markthallevon der Vielzahl an Gerüchen undEindrücken verzaubern lassen.Málaga liegt in der autonomenRegion Andalusien und ist Hauptstadtder gleichnamigen Provinz. Trotz seinerherrlich zentralen Lage an derCosta del Sol (Sonnenküste), die miteinem ganzjährig milden Klima aufwartetund dadurch eines der bedeutendstenTouristenziele Spaniensist, war Málaga selbst bisher vomTourismus wenig tangiert. Dabeischien die direkt am Mittelmeergelegene Stadt schon immer frem-22
de Völker anzuziehen. Von denPhöniziern als Handelskoloniegegründet, ließen sich nacheinanderGriechen, Karthager und Römerin der Hafenstadt nieder. Unterden Mauren erlebte Málaga seineBlütezeit und wurde erst 1487 vonden katholischen Königen erobert.Der 1588 erbaute Hafen, die industrielleEntwicklung zu Beginn des19. und der Küsten-Tourismus im20. Jahrhundert machten Málagazu einer der wichtigsten Städte desLandes. Ihr historisches Erbe ist bisheute zu spüren.Moscheen und MuseenZum Beispiel in den Gassen derAltstadt oder in der imposantenRenaissancekathedrale, die vonden christlichen Eroberern ab 1528über einer Moschee erbaut wurde.Von den Málagueños wird sie auch„La Manquita“ (die Einarmige)genannt: Der zweite Turm wurdeaus Geldmangel nie vollendet. Hochüber der Stadt thronen zwei weitereSchätze aus früheren Zeiten:Málagas bedeutendstes Bauwerk,der Königspalast Alcazaba, der im11. Jahrhundert für die Könige vonGranada errichtet wurde, und dieGibralfaro-Burg, die der Kalif vonGranada im 14. Jahrhundert auf denResten eines Palastes der Phönizierbauen ließ.Von dort oben genießt man eineherrliche Aussicht über die Stadtam Meer und kann in aller Ruhe dasnächste Ziel ausspähen. Vielleichtdie nahe gelegene Stierkampfarena?Oder doch lieber ein Bummel durchdie feine Einkaufsmeile Calle Larios?Auch kulturell Interessierte kommenin der Geburtsstadt Pablo Picassos– dem neben Schauspieler AntonioBanderas wohl berühmtestenSohn der Stadt – auf ihre Kosten.Insbesondere seit im Oktober 2003mitten in der Altstadt das Picasso-Museum eröffnet wurde, in demman gut 200 Werke aus all seinenSchaffensperioden bestaunenkann. Picassos Geburtshaus, nurfünf Minuten vom Museum entferntan der Plaza de la Merced gelegen,steht für Besucher ebenfalls offen.Den jungen Málagueños ist dieserPlatz wohl eher aus anderenGründen bekannt. Geht der Tag zurNeige, trifft sich hier die JugendMálagas, bevor sie in die zahlreichenBars und Diskotheken ausschwärmt.Das aufregende Nachtleben Málagasist weit über die Stadtgrenzen hinausbekannt. Überhaupt – die Einwohnerder südspanischen Stadt wissen zufeiern, und das nicht nur nachts:Während der Feria im August, demgroßen Stadtfest mit Stierkampf,wird tagelang durchgefeiert. JedesJahr zur Karwoche, der SemanaSanta, füllen sich die Straßen vonMálaga bei Prozessionen.Strand und StreunenOhne einen Strandbesuch verlässtdann wohl doch keiner die Stadt.Dazu sind die Strände hier zu feinsandig,und die Sommerhitze in denStraßen ist einfach zu groß. Wendabei Betonburgen im Hintergrundnicht stören, der sucht die bekanntenTouristenorte der Umgebung auf:Benalmádena, Fuengirola oderTorremolinos. Sie bieten alles, wovonder Strandurlauber träumt.Und wer auch davon genug hat, demsteht das andalusische Hinterlandmit Granada, Sevilla und CórdobaBlumentöpfe zieren vielerorts dieweißen Hauswände.offen. Alle drei sind von Málagabequem mit Mietwagen, Zug oderBus zu erreichen.Der Weg dorthin führt durch idyllischeweiß getünchte Dörfer, diePueblos Blancos, die meist wieSchwalbennester unterhalb einermächtigen Burg am Berg kleben.Hier finden sich zahlreicheMöglichkeiten, die Facetten der lokalenKüche zu kosten: Eine einzigartigeAuswahl an frittiertem Fisch,frische Meeresfrüchte, „gazpacho“,eine Art kalte Gemüsesuppe, undexquisite Dessertweine laden zumSchlemmen ein. Zurück in Málagalässt man den Abend mit einemKonzertbesuch oder einem GläschenSherry in der Bodega um die Eckeausklingen.Die Prozessionen währendder Semana Santa sind wahreBesuchermagnete.FlugverbindungenMit Condor oder Germanwingsgeht es dienstags, donnerstagsund sonntags von <strong>Stuttgart</strong> nonstopnach Málaga und zurück. DieFlugzeit beträgt zwei Stunden undfünfundvierzig Minuten.Von der Burg Gibralfaro genießt man einen grandiosen Blick auf Stadt und Hafen.23