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Ausgabe 3/06 - Flughafen Stuttgart

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Ein halbes JahrhundertSonderwünscheDie 50er-Jahre waren fruchtbare Zeiten für die Luftfahrt: Zehn Jahre nach dem Krieg erlangtedie Bundesrepublik die Lufthoheit wieder, viele Fluggesellschaften wurden neu gegründet.Auch der <strong>Stuttgart</strong>er Flugdienst startete 1956 – und feiert jetzt 50-jähriges BestehenKlein, aber fein: Anders als beimLinienflugzeug können diePassagiere beim SFD auch mal insCockpit schauen.Im brasilianischen Urwald kamSiegfried Elsäßer anno 1915 zurWelt, der Mann, der 1956 den<strong>Stuttgart</strong>er Flugdienst (SFD)gründete. Der Sohn eines Auslandspfarrerslernte im sächsischenStendal das Fliegen, aufeinem Schulsegler mit dem schönenNamen „Schädelspalter“.Schon vor dem Krieg erwarb eralle gängigen Fluglizenzen. Beider Luftwaffe überstand er nachAbschüssen zwei „Landungen ohneFlugzeug“. Nach Kriegsende wollteer sich fliegend eine Existenz aufbauen.Sein Vorteil: Als gebürtigerBrasilianer durfte er wegen seinerSo sah es am <strong>Flughafen</strong> vor 1960 noch aus. Der SFD war von Anfang an mitvon der Partie und parkte sein Fluggerät oft direkt vor der Besucherterrasse.zweiten Staatsangehörigkeit schon1955 wieder als Berufspilot fliegen,vor der deutschen Lufthoheit.Diejunge Firma ließen Elsäßer und seinKompagnon, Lufthansa-FlugkapitänErnst Edler, im Januar 1956 insHandelsregister eintragen.Eilige GeschäftsreiseGanze 120.000 Fluggäste zählteder <strong>Flughafen</strong> <strong>Stuttgart</strong> damalsim Jahr. Nicht zuletzt dank Elsäßer,der Rundflüge, Taxi- und Fotoflügeanbot. Auch Geschäftsflüge warengut gefragt. Sie galten zwar alsLuxus, waren aber praktisch: Mussteein <strong>Stuttgart</strong>er Geschäftsmann dringendnach Schwäbisch Hall, war erin Elsäßers Cessna in gut 30 Minutenda. Mit dem Auto hätte er viermal solang gebraucht.Auch Rundflüge kamen an. Fotosaus den 60ern zeigen die kleineCessna-Flotte des SFD vor der halbrundenBesucherterrasse einladendaufgereiht. Wer wollte, konnte nacheinem Kaffee unterm Sonnenschirmkurz entschlossen über die halbhoheBrüstung aus rotem Sandsteinsteigen und gleich in eine Maschineklettern.In den 70ern trat ein Konkurrentauf: Contact Air, gegründet vom Ex-Testpiloten Gunther Eheim. Dochdie Rivalität um die Charterflügeging zurück, als Contact Air mitihren größeren Jets Linienflügefür die Deutsche Luftttransport(DLT) übernahm, eine Tochter derLufthansa. Prompt kam der SFDwieder ins Spiel: Er übernahm alsSubunternehmer die Charterflügeder Contact Air.Die Firmen wuchsen zusammen.1983 verkaufte Elsäßer seinen SFDan Eheim, bleib dem Betrieb jedochals Geschäftsführer treu. Bis zu seinemTod im Jahr 2003 hatte Elsäßerin über 40 Jahren mehr als 27.000Flugstunden unfallfrei absolviert undeine Gesamtstrecke geflogen, die für75 Erdumrundungen gereicht hätte.Neustart 1997Dass der SFD trotz aller Verflechtungnicht komplett in der Contact Airaufging, erwies sich als Glücksfall:1997 erlebte der SFD seineWiedergeburt. Mit vier Piloten,einem Ambulanzflieger und einemBusinessjet gelang ein Neustart.Heute betreibt der SFD unterGeschäftsführer Andreas Mundsingermit zwanzig Mitarbeitern sechs Jetsund eine Turboprop-Maschine, dieauch auf kurzen Bahnen gut startenund landen kann.

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