V o r f e l dZimmer mit Aussicht:Die Vorfeldlotsen des <strong>Flughafen</strong>shaben eine ähnlich gute Aus- undÜbersicht wie ihre Kollegen vonder Deutschen Flugsicherungim schräg gegenüber liegendenTower.Verkehrszentrale schon viel Vorarbeitgeleistet. Ihr Raum hat wenigerAussicht – er ist vollgestopft mitMonitoren. Auf den Bildschirmen:dichte Kolonnen von Zahlen undAbkürzungen, die nur Eingeweihteverstehen.Maßstabsgetreue FolienfliegerVorfeld-Puzzlefür FortgeschritteneHübsch ordentlich stehen dieFlugzeuge in Reih und Gliedauf dem Vorfeld. Aber woherwissen die Piloten eigentlich,wo sie nach der Landung parkensollen?„Lufthansa two eight six, <strong>Stuttgart</strong>Apron, taxi to stand one two viaNovember, India and Mike“, funktder Vorfeldlotse einem Lufthansa-Piloten zu, der eben die Landebahnverlassen hat. Die Vorfeldlotsen sinddie unsichtbaren Dirigenten desganzen Betriebs. Ihnen gehorchenalle auf dem Vorfeld, die rollendenFlugzeuge ebenso wie all die gelbschwarzen<strong>Flughafen</strong>-Fahrzeuge aufden Rollwegen.Vorfeldkontrolle ist aber nur dieeine Hälfte der Lotsen-Arbeit inder Verkehrszentrale. Die andereHälfte: rund um die Uhr und Tag fürTag eine Flut von Meldungen undInformationen so aufzubereiten, dassder Betrieb am aktuellen und denfolgenden Tagen reibungslos läuft.Wer vorne arbeitet, hat neben demFunkkontakt auch Blickkontakt mitden Flugzeugen. Ganz oben im drittenStock des Verkehrsleitungsgebäudessitzen die Vorfeldlotsen in ihrergläsernen Kanzel. Ihr Panoramareicht von den Fluggastbrücken imWesten bis hinunter zu den großenWartungshallen im Osten.Kontrolle per FernglasAllerdings kommen sie selten dazu,den Ausblick zu genießen: Wenn derdichte Flugplan ihnen ein volles Hausbeschert, haben sie alle Hände vollzu tun, um jedem eine Parkpositionzu verschaffen. Nur so können auchFluggasttreppen, Gepäckwagen unddas ganze Beiwerk passgenau vorOrt sein, damit Passagiere zügigaussteigen können und das Gepäckschnell geliefert wird. Auch wenn einFlugzeug Push-Back benötigt oderumgeschleppt werden soll, muss dieVerkehrszentrale das organisieren.In der Kanzel sind immer zweiKollegen im Ausguck, ein ApronController und ein Apron Assistant.Via Funk lotsen sie gelandeteMaschinen zur Parkposition. PerFernglas kontrollieren sie bei jederMaschine, ob es wirklich genaudas Fluggerät ist, das die Airlineangemeldet hat. Die Landegebührhängt nämlich von Flugzeugtyp und-gewicht ab, da soll natürlich nichtgeschummelt werden.Damit die beiden vorne überhauptwissen, welchen Flieger siewohin bugsieren müssen, habenKollegen in der dahinter gelegenenAn einer Wand hängt ein riesiger Plandes Vorfelds. Für jeden Rollweg istdie maximale Spannweite vermerkt,die ein dort rollendes Flugzeughaben darf. Auf den Parkpositionensind Flugzeuge angepinnt, aufKlarsichtfolie maßstabsgetreu ausgedruckt.Sehr praktisch – abermeist schaut keiner mehr hin, dennalle Kollegen kennen das Vorfeldwie ihre Westentasche. Und sie wissenauch die Maße der in <strong>Stuttgart</strong>landenden Flugzeuge auswendig.Hier werden nur noch Ausnahmesituationengeplant, beispielsweisewie bei der Fußball-WM die vielenzusätzlichen Flieger untergebrachtwerden sollen.„In unserer Verkehrszentralearbeiten ein Disponent und einKollege für Flight Data, also für dieBearbeitung der Flugdaten“, erzähltKempes van Ruiswijk, einer vonEinmal Vollparken, bitte: Mit maßstabsgerechtenFlugzeugschnipselnlässt sich leichter rangieren als mitden Originalen, deswegen werdenbesondere Engpässe vorab schonmal simuliert.
Schichtleiter Kempes van Ruiswijk und sein neuer Fast-Lieblingskollege,der AMS-Bildschirm (links im Bild).sechs Schichtleitern. „Wir hier inder Verkehrszentrale bereiten dietagesaktuelle Umsetzung vor. Um12:00 Uhr erhalten wir die vom<strong>Flughafen</strong>koordinator genehmigtenFlüge für den nächsten Tag undkönnen sie ergänzen mit Meldungenvon den Airlines.“Die meisten Meldungen kommenvia Telex von der SITA, einemKommunikationsnetzwerk derLuftfahrt, in dem sich Airlinesund Unternehmen der Reise- undTransportbranche zusammengetanhaben. Viele Fluggesellschaftenschicken ihre Infos mit E-Mails,deren Anhänge alle möglichenDateiformate haben. „Das ist Krautund Rüben“, zeigt van Ruiswijk aneinigen Beispielen. „Es gibt keinenStandard für die Übermittlung,deswegen müssen wir alle Datenselbst von Hand in unser Systemeingeben.“ Daran hat auch dasneue <strong>Flughafen</strong>-InformationssystemAMS (Airport Management System,siehe Seite 10) nichts geändert – dieSchnittstelle Mensch ist halt nicht soleicht zu ersetzen.Am aktuellen Tag betreut der Diensthabende Disponent dann die aufbereitetenDatenberge. Er prüft, obdie Stellplätze optimal geplant sind– also dass beispielsweise keingroßes Flugzeug auf einer kleinenPosition parkt. Dadurch wären dieNachbarpositionen eingeschränkt.Überraschende Ausweichlandungenmüssen plötzlich untergebrachtwerden, auch Standzeiten ändernsich oft durch Verspätungen. Bei alldem Mitdenken hilft das AMS. Aufeinem Großbildschirm mit vielenlila und gelben Balken zeigt es an,wer wie lange welchen Platz belegt.Drohen Überschneidungen, markiertdas System die Einträge automatischmit einer Warnmeldung.Änderungen hören nie aufDie Airlines melden hier, wenn einFlug am Vorflughafen gestartet ist.Während das Flugzeug in der Luftist, kommen weitere Daten von derDeutschen Flugsicherung (DFS),die den Flug durch die Lufträumeführt. Erreicht das Flugzeug denErfassungsbereich des <strong>Flughafen</strong>radars,kommt eine dritte Meldung.Jedes Mal passt das neue Systemdie errechnete Landezeit an.Diese Landezeit geht auf die<strong>Flughafen</strong>-Monitore, aber auchdirekt in den Videotext und auf dieInternetseite des <strong>Flughafen</strong>s, damitsich Abholer ständig über die tatsächlicheAnkunftszeit informierenkönnen. „Die Änderungen hörennie auf“, sagt van Ruiswijk. „DasWetter, Stau auf den Luftstraßenoder Verspätungen am Vorflughafen,alles wirkt sich auf uns aus. Esist egal, ob einer zu spät oder zufrüh kommt – das bringt unserePlanung gleichermaßen durcheinander.Bei viel Verkehr, so wie beimWinterdrehkreuz oder im Sommerzur WM, müssen wir richtig auf Zacksein.“Alltag in der Verkehrszentrale:Telefone klingeln, der Drucker spucktam laufenden Band Flugstreifen aus,neue Nachträge werden quer durchden Raum gerufen, ein Kommenund Gehen wie im Bienenkorb. DerSchichtleiter ist Mädchen für alles– gut, wenn er sich nicht aus derRuhe bringen lässt. „Kein Tag hierist wie der andere“, so van Ruiswijk.„Unser Ziel ist es, dass kontinuierlichalles reibungslos läuft und keineretwas von der ganzen Hektik imHintergrund merkt.“ Viel Arbeit alsofür die unsichtbaren Regisseure inder Verkehrszentrale.Koordinierte FlughäfenDie einzige Start- und Landebahn des <strong>Flughafen</strong>s <strong>Stuttgart</strong> ist eine kostbareRessource. Damit diese optimal genutzt wird, zählt der <strong>Flughafen</strong> <strong>Stuttgart</strong>neben Frankfurt, München, Düsseldorf und Berlin zu den voll koordiniertenFlughäfen. Das bedeutet, dass alle Flüge, die nach Instrumentenflugregelnfliegen, beim <strong>Flughafen</strong>koordinator der Bundesrepublik in Frankfurt angemeldetwerden müssen. Zum Starten und Landen benötigen die Airlineseine vom Koordinator zugewiesene Zeitnische, einen so genannten Slot.Besonders in den Tagesrandzeiten ist die Nachfrage nach Slots mittlerweilehöher als das machbare Angebot.Das richtige Maßbeim Erfassen, Auswerten und Präsentierengeodätischer und geotechnischer Informationen,durchbeim Aufstellen raumbezogener Informationssysteme,beim Erstellen von Messkonzepten,beim Liefern und Einbau geotechnischer Instrumente,beim Einrichten automatischer Messsysteme.Vermessung GeotechnikGeoinformatikIndustriestr. 24 • 70565 <strong>Stuttgart</strong> • Tel. 0711/78 00 39-2 • Fax 0711/78 00 39-7 • www.intermetic.deBerlin • Ditzingen • Dresden • Konstanz • Limburg • <strong>Stuttgart</strong> • Ulm