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August 2008 - Kirchenblatt

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Inhalt<br />

2<br />

2 Standpunkt<br />

Glaube und Kirche<br />

in der Zukunft (3)<br />

3 Bischofskolumne<br />

Antiquiert und zeitgemäss<br />

Aus Kirche und Welt<br />

4 Thema<br />

Manege frei für den Frieden<br />

6 Glauben und beten<br />

Segensgebet aus Kolumbien<br />

Liturgischer Wochenkalender/<br />

Namenstage<br />

7 Kirche in den Medien<br />

8 Vermischtes<br />

Tipps und Hinweise<br />

9 Dekanatspfarreien<br />

30 Solothurn<br />

32 Jugendseite<br />

Ein Merci an alle Minis<br />

IMPRESSUM: <strong>Kirchenblatt</strong> für römischkatholische<br />

Pfarreien im Kanton Solothurn<br />

ISSN 1420-5149; ISSN 1420-5130.<br />

www.kirchenblatt.ch<br />

Erscheint alle 14 Tage<br />

Redaktion für den allgemeinen Teil («Mantel»):<br />

Urs C. Reinhardt (Leitung), Rehhubelstrasse 2, Postfach 26,<br />

4532 Feldbrunnen, Tel. (032) 622 66 68, Fax (032)<br />

621 12 88, E-Mail: urs.reinhardt@bluewin.ch /<br />

Heinz Bader, Katechet, 4710 Balsthal / Urban Fink,<br />

4515 Oberdorf / Christiane Lubos, Solothurn<br />

(Jugendseite) / Franz Rüegger, Zeichenlehrer, 4500 Solothurn<br />

(Layout) / Pfarrer Mario Tosin, 2540 Grenchen.<br />

Verlag/Adressenverwaltung: Vogt-Schild Medien AG,<br />

Zuchwilerstrasse 21, 4501 Solothurn<br />

Tel. 032 624 76 88, Fax 032 624 75 08.<br />

Administration und Produktion: Vogt-Schild Druck AG,<br />

Gutenbergstrasse 1, 4552 Derendingen<br />

Tel. 058 330 11 58, Fax 058 330 11 78,<br />

E-Mail: kirchenblatt@vsdruck.ch<br />

KIRCHENBLATT 22 08<br />

Standpunkt<br />

Glaube und Kirche in der Zukunft (3)<br />

Eine Kirche möchten wir, die heutige Lebenswirklichkeiten berücksichtigt<br />

(Heft 20/21), aber auch eine barmherzige Kirche. Wir bescheiden uns hier auf<br />

die Frage, ob wiederverheiratete Geschiedene zu den Sakramenten gehen<br />

dürfen. In der Schweiz wird jede zweite Ehe geschieden, oft sehr leichtfertig,<br />

oft mit triftigen Gründen. Dazu hat der Mailänder Kardinal Tettamanzi kürzlich<br />

die Auffassung vertreten, eine Scheidung sei manchmal unvermeidlich, «um<br />

die Personenwürde zu verteidigen, grössere Traumata zu vermeiden und die<br />

Grösse der Ehe zu schützen, die sich nicht in eine unerträgliche Folge gegenseitiger<br />

Kränkungen verwandeln darf». Wiederverheiratete gehörten nach wie<br />

vor zur Kirche. Dass ihnen die Teilnahme an der Kommunion kirchenrechtlich<br />

verwehrt sei, bedeute kein Urteil über den Wert ihrer neuen Beziehung.<br />

Nun aber vertieft, gemäss Katechismus der katholischen Kirche, die Kommunion<br />

«unsere Vereinigung mit Christus» (1391). Sie «bewahrt, vermehrt<br />

und erneuert das in der Taufe erhaltene Gnadenleben». Damit es weiter<br />

wächst, «muss es durch die eucharistische Kommunion... genährt werden bis<br />

zur Todesstunde...» (1392). Und davon sollen Mitmenschen, die, wenn nicht<br />

eine Hölle, so doch ein höllisches Fegefeuer durchgemacht haben und «auftanken»<br />

möchten, ausgeschlossen werden? Rechtsformalisten werden dies<br />

bejahen, Seelsorger wohl kaum. Unser Papst formulierte 1971 – als Professor<br />

Ratzinger – Kriterien für den Fall, dass den Betroffenen nach reiflicher<br />

Prüfung «auf das Zeugnis des Pfarrers und von Gemeindemitgliedern» die<br />

Zulassung zur Kommunion doch gewährt werden könnte. Und noch diesen<br />

Sommer erklärte er vor dem Südtiroler Klerus, er denke heute nicht mehr so<br />

streng wie früher.<br />

Hilfreich ist ein Blick auf die Praxis der orthodoxen Kirchen. Sie halten<br />

grundsätzlich an der Unauflöslichkeit der Ehe fest. Aber unter ganz bestimmten<br />

Umständen ist eine Wiederheirat – selbst eine zweite Wiederheirat und<br />

damit dritte Ehe – möglich. Und zwar «aus seelsorgerlichen Gründen und als<br />

Zugeständnis an die menschliche Schwäche». Betont wird, dass eine solche<br />

Zweit- oder gar Dritt-Ehe «Busscharakter» habe. Die Praxis der Ostkirchen war<br />

übrigens schon dem Konzil von Trient bekannt. Sie fand dort keine Verurteilung.<br />

Dürfen wir im Westen auf eine barmherzige Kirche hoffen?<br />

Wir erhoffen eine barmherzige Kirche aber auch im öffentlichen Bereich –<br />

sozusagen eine samaritanische Kirche, die sich furchtlos der von Krieg und<br />

Leid, Armut und Hunger, Ausbeutung und Verfolgung betroffenen Menschen<br />

annimmt. Sie wird keine «rote» Kirche, wenn sie sich mehr der Hilfe<br />

für die Opfer als der «Erlösung» der Täter widmet. Barmherzigkeit zu üben,<br />

geht uns alle an, denn Kirche ist Gemeinschaft aller Getauften.<br />

Kann eine immer kleiner werdende Gruppe von Christinnen und Christen die<br />

künftigen Herausforderungen überhaupt noch bewältigen? Wir wissen aus<br />

der Geschichte, dass selbst zahlenmässig kleine Gruppen eine ungeheure<br />

Sprengkraft entwickeln können. Wer hätte es der verschreckten Jüngerschar<br />

im Urchristentum zugetraut, eine Weltbotschaft zu verkünden? Sollten wir<br />

nicht wieder viel mehr auf den «Sauerteig-Faktor» unseres Glaubens setzen?<br />

Und etwas selbstbewusster werden?<br />

Christen müssen sich gegenseitig stützen, in Ehe und Familie, im Freundes-,<br />

Verwandten- und Bekanntenkreis, in Hauskirchen, kirchlich orientierten<br />

Gruppierungen, in Pfarreien und Ortskirchen. «Dass wir allen Zeugnis geben,<br />

die da sind und doch nicht leben, sich begnügen mit dem Schein», mahnt<br />

uns ein altes Kirchenlied. «Es ist Zeit, von Gott zu reden, ihn zu bezeugen und<br />

zu denken» (Kardinal Walter Kasper). So wird die Kirche zur Gemeinschaft<br />

der Freunde Gottes. Ist es nicht ihre Aufgabe, eine echte, täglich neu gelebte<br />

Freundschaft mit Gott und den Mitmenschen zu schaffen?<br />

Mit freundlichen Grüssen Urs C. Reinhardt

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