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Programmheft herunterladen - Münchner Philharmoniker

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8Johannes Brahms: Klavierkonzert Nr. 2 B-Durtruments manchmal erzeugen kann. Den Vorwurfder „Unspielbarkeit“ konnte im Fall des 2. Klavierkonzertesallerdings niemand erheben:Brahms selbst war der Interpret des Solopartsbei der Uraufführung.Dreisätzigkeit oder Viersätzigkeit ?Der Brahms-Biograph Max Kalbeck nimmt an,dass erste Skizzen zum 2. Klavierkonzert bereitsim Frühjahr 1878 entstanden, und dass es sichbeim 2. Satz, dem „Scherzo“, um eine Umarbeitungjenes Satzes handelt, den Brahms ursprünglichfür das Violinkonzert komponiert, dann aberverworfen hatte; interessant ist der Aspekt,dass Brahms bereits bei einem früheren Instrumentalkonzertan Viersätzigkeit gedacht hatte.Die Endfassung des 2. Klavierkonzerts entstandim Sommer 1881, den Brahms im Ort Pressbaumbei Wien verbrachte. Im Stil des für ihn typischen„Understatements“ schrieb er am 7. Juli1881 an Elisabet von Herzogenberg, er habe„ein ganz ein kleines Klavierkonzert geschriebenmit einem ganz kleinen zarten Scherzo“. Ingleicher Weise kündigte er seinem Freund TheodorBillroth, der als Chirurg Weltruf besaß, dasneue Werk an: „Hier schicke ich ein paar kleineKlavierstücke ...“Billroth, ein begeisterter Brahms-Verehrer, hattein diesem Fall jedoch Bedenken gegen dieExistenz des 2. Satzes; er diskutierte mit Brahmsüber dessen Notwendigkeit und schrieb im Oktober1881 an Wilhelm Lübke, Brahms legitimieredas Scherzo damit, dass der 1. Satz zusimpel sei und daher vor dem „ebenfalls einfachenAndante etwas kräftig Leidenschaftliches“eingeschoben werden müsse. Billroth dürfteBrahms mit seinen Zweifeln angesteckt haben,denn im Begleitbrief zum Arrangement seinesB-Dur-Konzerts für zwei Klaviere an VerlegerSimrock in Berlin fragte er: „Wollen wir auchlieber den 2. Satz streichen ? Das Ding ist garzu lang gerathen.“ Zur Streichung des Scherzokam es dann glücklicherweise doch nicht.„Ein Werk klassischen Eben -maßes...“Der Uraufführung in Budapest am 9. November1881 schlossen sich in knapper Folge zahlreicheAufführungen in europäischen Städten an.Brahms’ 2. Klavierkonzert behauptet seitherseine ungebrochene Beliebtheit bei Interpretenund Publikum und wird als geniale Zusammenführungder klassischen und der romantischenTradition empfunden. Noch in einer Würdigungaus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundertsdurch Walther Siegmund-Schultze erfährt eshöchste Anerkennung:„Ein Werk klassischen Ebenmaßes, innigsterEmpfindung und herzlichen Humors. Aber auchkraftvolle und tragische Töne fehlen nicht. Mankann dieses Konzert als eine großartige Schlussfolgerungaus der gesamten bisherigen Konzertliteratur– einschließlich des eigenen d-Moll-Konzerts – bezeichnen. Noch einmal hat derHornruf Webers – aus ‚Oberon‘ – und Schuberts– aus der großen C-Dur-Symphonie – bei Brahms

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