10.07.2015 Aufrufe

Programmheft herunterladen - Münchner Philharmoniker

Programmheft herunterladen - Münchner Philharmoniker

Programmheft herunterladen - Münchner Philharmoniker

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

4 Johannes Brahms: Klavierkonzert Nr. 2 B-Dur1. Satz: Romantik und KlassizitätFormenstrenge und feingliedrige thematischeArbeit weisen Brahms im 2. Klavierkonzertebenso wie in seinen anderen großen Orchesterwerkenals „Klassizisten“ aus, und dennochbeginnt dieses Werk so „romantisch“ wie kaumein anderes. Im Solohorn ertönt – leise, wie ausder Ferne – das Hauptthema, in das sich dasKlavier sogleich mit zarten, im B-Dur-Dreiklangaufsteigenden Akkordzerlegungen einschaltet,die charakteristisch aufsteigende kleine Terzdes Hornmotivs einen Takt später gleich einemEcho aufgreifend. In analoger Weise wird dieserVorgang mit dem zweiten Teil des Themas wiederholt.Die anschließende solistische Klavierpassageführt in die Orchesterexposition mitihren klar profilierten Themen: das erste ist eineAbwandlung des Hornthemas, das zweite einezarte, chromatisch getönte Streicherepisode.Den Höhepunkt der Exposition bilden markanteTrillerfiguren des Klaviers, kombiniert mit demZitat des Hauptthemas. Der Beginn der Durchführunggreift den Prolog auf, geht aber sogleichin die komplexe thematische Verarbeitung über,die dieser formale Abschnitt erwarten lässt.Abspaltungen der Themen, Umfärbungen dermotivischen Partikel durch immer neue Instrumentationund die Durchdringung des Orchestersatzesdurch den stets höchst virtuos geführtenKlaviersatz verschleiern jedoch auf raffinierteWeise die Struktur des Gesamtverlaufs, dessen– auch für den erstmaligen Hörer nachvollziehbare– Einheit vor allem durch die charakteristischeund einprägsame Gestalt des Hauptthemenkopfeszustande kommt.2. Satz: Ein Scherzo in einemKlavierkonzert ?Ungewöhnlich ist bereits die Existenz des folgendenSatzes im Charakter eines Scherzos,denn gemäß der klassischen Tradition hat einInstrumentalkonzert nur drei Sätze: zwei Allegro-Sätze, die einen langsamen Mittelsatz umrahmen.Offensichtlich wollte Brahms dem verhaltenen,romantischen Kopfsatz ein energischesGegenstück zur Seite stellen. Die Viersätzigkeitdes 2. Klavierkonzerts und die Tatsache, dassder „Scherzo“-Satz – er wird nicht als solcherbezeichnet – gleich Beethovens 9. Symphoniean zweiter Stelle steht, hat die Deutung desWerks als einer „verkappten Symphonie“ zweifellosbestärkt. Formal lässt sich der Satz sowohlals Sonaten-Form wie auch als Scherzo-Formmit kontrastierendem Trio interpretieren; derMittelteil setzt sich durch seine energischeWendung nach D-Dur deutlich vom Vorangegangenenab. „Allegro appassionato“ lautetdie Tempobezeichnung: leidenschaftliche, vollgriffigePassagen des Klaviers entsprechen dieserVorschrift ebenso wie die kraftvollen Steigerungswellendes Orchesters.3. Satz: „Immer leiser wird meinSchlummer…“In absolutem Stimmungskontrast dazu stehtdas nun folgende Andante, in dem Brahms alleRegister romantischen Klangzaubers zieht. Hiererhält, wie bereits erwähnt, neben dem Klavierdas Solo-Violoncello eine dominante Funktion,indem es die weitgespannte, liedhafte Melodik

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!