12.08.2012 Aufrufe

DIE RÖMISCHE REPUBLIK IM GESCHICHTSBILD DER ...

DIE RÖMISCHE REPUBLIK IM GESCHICHTSBILD DER ...

DIE RÖMISCHE REPUBLIK IM GESCHICHTSBILD DER ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

108 4. Die Exempla aus der römischen Republik<br />

Die christliche Literatur:<br />

KONVENTIONELL: L. BRUTUS, <strong>DER</strong> CONSUL<br />

Noch ganz im Rahmen der Konvention bewegt sich Prudentius. In seinem<br />

Gedicht Contra Symmachum von 402/04 finden sich die Bruti<br />

fasces als Consularinsignien wieder (1,554). Sie sind inzwischen, unter<br />

dem christlichen Kaiser Theodosius, in die Hände christlicher Familien<br />

übergegangen, die, so stellt es Prudentius dar, berechtigten Stolz auf die<br />

Größe der römischen Geschichte mit der gebotenen Demut vor Christus,<br />

den Aposteln und den Märtyrern zu verbinden wissen: Anicius Olybrius,<br />

Consul von 395, ist begierig darauf, die fasces des Brutus in Demut vor<br />

der Tür eines Märtyrerschreins zu senken. 72 Der Name Brutus fällt im<br />

Dienste einer interpretatio Christiana der römischen Geschichte. Es erweist<br />

sich jedoch, daß Prudentius mit dem Begründer der Republik weniger<br />

anfangen kann als mit anderen Gestalten aus republikanischer<br />

Zeit, 73 zumal solchen, deren Familie sich zwischenzeitlich zum Christentum<br />

hat bekehren lassen. 74<br />

Von diesem Beispiel abgesehen, wird das Consulat in der christlichen<br />

Literatur nicht mehr so selbstverständlich mit seinem ersten Inhaber L.<br />

Brutus identifiziert, wie es etwa in den oben behandelten Consulatsreden<br />

der Fall gewesen war. Die Begründung des Consulats selbst und die Tatsache,<br />

daß Brutus das Königtum in Rom beendet hat, finden gewöhnlich<br />

nur aus Gründen der Chronologie Erwähnung. 75 Unter den oben bereits<br />

behandelten Aspekten des spätantiken Brutusbildes begegnet vor allem<br />

die Hinrichtung der eigenen Söhne mehrfach, so auch bei Augustinus. In<br />

De civitate Dei steht allerdings ein Ereignis im Vordergrund, das sonst<br />

72<br />

Prud. c.Symm. 1,552–557.<br />

73<br />

Ihre exemplarischen Leistungen deutet er zumindest kurz an. Das gilt insbesondere<br />

für das zweite Buch, aber auch im engeren Kontext: Marius und sein Sieg<br />

über Iugurtha (Prud. c.Symm. 1,524f), Cicero und sein Vorgehen gegen die<br />

Catilinarier (526–529). Ähnlich wie Brutus das Consulat, verkörpert Cato den<br />

Senat, ohne daß auf eine konkrete Leistung angespielt wird (545).<br />

74<br />

Vgl. Prud. c.Symm. 1,561–565 über die plebicolae Gracchi. Gracchus, 376/77<br />

römischer Stadtpräfekt, war mit einem Paukenschlag, der Zerstörung eines<br />

Mithräums, zum Christentum übergetreten (dazu die Andeutungen ebd. u. Hier.<br />

epist. 107,2,2), vgl. Demandt (1989) 421.<br />

75<br />

Z.B. Hier. Commentarii in prophetas minores. In Aggaeum prophetam prol.<br />

(CCL 76A, Z.17–22).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!