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DIE RÖMISCHE REPUBLIK IM GESCHICHTSBILD DER ...

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1. Einleitung 17<br />

Stadt Rom und der römischen Herrschaft die Rede sein. Der Rest ist<br />

Konservatismus oder Traditionalismus, ist Komplement, das schärfer, als<br />

es zumeist in der Forschungsliteratur geschieht, von dem unbestreitbaren<br />

Glauben an eine Roma aeterna 18 getrennt werden sollte. Wichtiger wäre<br />

es, die einzelnen Bestandteile der sogenannten Romidee deutlicher voneinander<br />

abzugrenzen und kritisch zu überprüfen, ob tatsächlich eine<br />

Idealisierung der römischen Vergangenheit vorliegt, die ein Ausdruck<br />

wie „Romidee“ suggeriert. 19<br />

In der Hauptsache richtet die Literatur des 4. und 5. Jahrhunderts den<br />

Blick auf vergangene Jahrhunderte in Gestalt von Exempla. Diese<br />

Exempla stellen das gleichsam einzige Fenster zur republikanischen<br />

Vergangenheit in der Geschichtserinnerung unseres spätantiken Untersuchungszeitraumes<br />

dar. Ihnen wird daher unser vorrangiges Interesse<br />

gelten. Neben diesen eher beiläufig eingestreuten Erwähnungen finden<br />

sich, soweit es den Bereich der literarischen Quellen betrifft, direkte Bezugnahmen<br />

auf die Republik nur noch in Breviarien und Chroniken,<br />

außerdem in den Historiae adversum paganos des Orosius sowie in<br />

Augustins De civitate Dei, ein Werk, das sich besonders in den Büchern<br />

2 und 3 systematisch mit der römischen und hier schwerpunktmäßig der<br />

republikanischen Geschichte auseinandersetzt.<br />

Wir haben es also mit einem eher bruchstückhaften Material zu tun.<br />

Auch wenn grundsätzlich zum Geschichtsbild einer jeglichen Zeit mehr<br />

gehört als nur das, was ihre Historiker über die Vergangenheit für überlieferungswürdig<br />

erachten, spiegelt das hier zur Anwendung kommende<br />

Verfahren, das Geschichtsbild einer Zeit ausschließlich aus beiläufigen<br />

und versprengten Äußerungen zu rekonstruieren, doch auch einen<br />

18 Hierzu ausführlich Mellor (1981), v.a. 1018–1028.<br />

19 Als Sammelbezeichnung für solche Emanationen des kulturellen Gedächtnisses<br />

scheint mir der neutralere Traditionalismusbegriff, wie ihn z.B. Rosen, Geschichtsdenken<br />

(1982) 3 u. passim verwendet, geeigneter. Dagegen kann es nicht<br />

Aufgabe der Forschung sein, im „Blick auf die gewaltige Synthese“ – die Romidee<br />

– und in „Liebe zu ihr“ zu verharren, auf daß dieses Konstrukt nicht noch<br />

mehr „zerstückt“ werde, wie Klingner (1927/65) 666 unverhohlen beklagt hat.<br />

Immerhin Ansätze zu einer differenzierenden Betrachtung der sog. Romidee nach<br />

mehreren Ebenen hin lassen neuerdings Brodka (1999), v.a. 9–12, ferner Riedl<br />

(1995) 550–554 und, mit Hinblick auf das 2./3. Jh., Unruh (1989) 1 erkennen;<br />

angemessen auch die Annäherung von Paschoud (1967) an das Thema des<br />

‘patriotisme romain’, vgl. ebd. v.a. 15 u. 18–21.

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