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DIE RÖMISCHE REPUBLIK IM GESCHICHTSBILD DER ...

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Camillus 139<br />

erst kürzlich in der Schlacht am Frigidus den Beweis dafür angetreten,<br />

als er, der belliger Augustus, die trepidas Alpes, über die sowohl Gallier<br />

als auch Punier nach Italien eingefallen waren, beruhigt hatte (Claud.<br />

OlProb. 74). 51<br />

Eine ähnliche Konstellation wie in dem soeben behandelten Panegyricus<br />

liegt auch Claudians Lobrede zum vierten Consulat des Honorius<br />

von Ende 397 zugrunde. Wie Olybrius und Probinus ist der Gefeierte<br />

noch ein Kind. Ein wenig naheliegender als in deren Fall ist jedoch die<br />

Anführung des Camillus-Exemplums, denn hier handelt es sich um einen<br />

Kaiser im heranwachsenden Alter (dreizehn Jahre), der formal tatsächlich<br />

militärische Gewalt innehaben könnte. Dem Alter des Honorius angemessen,<br />

wird dieser nicht über Camillus und die anderen erwähnten<br />

Feldherren der Republik gestellt. Diese werden ihm in dem fiktiven Fürstenspiegel<br />

des verstorbenen Theodosius vielmehr als Vorbilder vor Augen<br />

gehalten, ohne daß der Panegyriker damit irgendeine Überbietungsabsicht<br />

verbindet. Wie im Anicierpanegyricus wird der Bezug zu den<br />

beiden großen Gegnern Roms, Galliern und Puniern, hergestellt. 52<br />

Auch in Claudians Epos über die 402 geglückte Abwehr der Goten<br />

wird der Vergleich Stilichos mit Camillus in den historischen Rahmen<br />

früherer Bedrohungen Roms und ihrer Bewältigung eingebettet. Rom<br />

hatte es 401/02 wiederum mit einem Gegner zu tun gehabt, der über die<br />

Alpen eingefallen war. Im Verlauf des Epos wird das etliche Male betont.<br />

53 Stilicho war den Goten unter Alarich, die 394 noch auf der Seite<br />

51 Stellen wie die soeben behandelten aus Claud. OlProb. widersprechen m.E. der<br />

Behauptung von Al. Cameron (1970) 351, Claudians Exemplagebrauch verrate “a<br />

lack of any true historical perspective”, wenngleich zutrifft, daß “the effect of one<br />

well-chosen example is too often blunted by the addition of a whole series of<br />

remoter parallels” (ebd. 350 zu Claud. OlProb. 147f). In dem vorliegenden Fall<br />

betrifft das den Verweis auf die Punier, bei denen sich der „Zusammenhang zwischen<br />

den Taten der Vergangenheit und den Aufgaben der Gegenwart [...] mehr<br />

mittelbar“ einstellt (so Steinbeiß [1936] 15 zum Exemplagebrauch Claudians insgesamt).<br />

52 Camillus in Claud. IV Hon. 408. Hier wird bezüglich der Punier nicht an die<br />

Siege der Scipionen erinnert, sondern die Möglichkeit eines ehrenwerten Scheiterns<br />

ins Auge gefaßt, indem Claudian das Exemplum des Atilius Regulus nennt<br />

(410f). Anders als in Claud. OlProb. 148f gründet sich nun, an der Wende zum<br />

Jahr 398, ein Gegenwartsbezug nicht auf das Exemplum von Camillus und den<br />

Galliern, sondern auf die Punier und Regulus, dazu ausführlich unten 4.1.3.<br />

53 Claud. bellGet. 194f; 261; 283; 471; 532; 547 u. 563.

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