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DIE RÖMISCHE REPUBLIK IM GESCHICHTSBILD DER ...

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128 4. Die Exempla aus der römischen Republik<br />

lateinisch wie griechisch schreibenden Autoren in der Spätantike zu<br />

Camillus einfällt. 11 Mit diesem Lob für Stilicho trägt Claudian selbstverständlich<br />

dick auf. Gleichwohl ist der Vergleich mit Camillus sinnvoll<br />

gewählt, denn Stilicho wird sowohl für eine militärisch-politische Leistung<br />

gefeiert, die Niederwerfung Gildos, als auch für seine moralische<br />

Haltung – ein Eunuch im Consulat war ihm unerträglich.<br />

Der angebliche Retter Roms Camillus ist eine späte Erfindung. 12 Sie<br />

bildet zwar nicht den historischen Kern seiner Legende, macht aber, und<br />

das ist hier wichtiger, den Kern der später über seine Person kursierenden<br />

Vorstellungen aus. Dieses Camillusbild war auch in der Spätantike<br />

noch wirkmächtig. Darüber und über die Details der Legende vom Retter<br />

und Neubegründer Roms geben die nachfolgend behandelten Exempla<br />

Aufschluß.<br />

<strong>DIE</strong> GERECHTIGKEIT DES EHRENMANNES CAMILLUS UND <strong>DIE</strong><br />

UNGERECHTIGKEIT SEINER MITBÜRGER<br />

Im Zusammenhang der abschließenden, sehr kritischen Bemerkungen<br />

über den 361 verstorbenen Constantius II. weist Ammianus Marcellinus<br />

mittels eines Cicerozitats auf Camillus hin. Constantius, so Ammian<br />

Rehabilitierung des Romulus durch Cicero. Außer bei Ennius hatten zuvor der<br />

Brudermord und die Königsherrschaft das Bild des Stadtgründers überschattet, s.<br />

3LHWUXVL VNL EHV ±<br />

11 Explizit bei Eutr. 1,20,5 (mit 2,4) und Iul. Caes. 323A (dort �������� = Quirinus /<br />

Romulus). In diesen Zusammenhang gehört auch, daß Camillus die Jugend Roms<br />

(Camilli virtute est servata; Vir.ill. 23,9) davon abgehalten haben soll, nach Veii<br />

auszuwandern, statt das von den Galliern zerstörte Rom wieder aufzubauen (ebd.<br />

§ 10: Sic et oppidum civibus et cives oppido reddidit), vgl. das Elogium vom<br />

Augustusforum (CIL I 2 , S.191, Nr.VII = ILS 52) u. Liv. 5,49,8; ausführlicher zu<br />

diesem Zug der Legende Münzer [Anm.2], RE 7,1, Sp.338.<br />

12 Vor dem 2. Jh. ist nirgends die Rede von einem Sieg des Camillus über die<br />

Gallier, s. Ogilvie (1983) 178, vgl. Alföldi (1977) 316f u. 554f Anm.136. Täubler<br />

(1912/87) 232f m. 227–230 zeigt, daß das Bild vom Retter Camillus erst nach 82<br />

v.Chr. vollständig ausgeformt worden sein kann. Entscheidend ist Camillus’<br />

dritte „über den ursprünglichen Zweck hinaus fortbestehende Dictatur, [...] identisch<br />

mit der außerordentlichen Gewalt, die Sulla 82 als dictator legibus<br />

scribendis et rei publicae constituendae“ erhielt (ebd. 227). Eine Dictatur dieses<br />

Typs wird Camillus für 389 v.Chr. zugeschrieben, etwa von Liv. 5,49,8f und Plut.<br />

Cam. 31,3. Auch die Maßnahmen des Camillus gleichen denen Sullas in auffälliger<br />

Weise.

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