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DIE RÖMISCHE REPUBLIK IM GESCHICHTSBILD DER ...

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3.2 Die besondere Rolle von Exempla in der lateinischen Literatur<br />

der Spätantike<br />

Das Interesse an der herkömmlichen, politisch ausgerichteten Profangeschichtsschreibung<br />

war im 4. nachchristlichen Jahrhundert nur noch<br />

schwach ausgebildet. Klio war in den Kreisen der Gebildeten nicht sonderlich<br />

populär. Das zeigt sich etwa darin, daß sie nie eines der Felder<br />

geworden ist, auf denen die für das 4. und noch das 5. Jahrhundert so<br />

kennzeichnende Auseinandersetzung zwischen Heiden und Christen<br />

stattgefunden hat. Das geschichtliche Interesse von Heiden hatte sich in<br />

dieser Zeit vor allem auf das Kompilieren bestehender Geschichtswerke<br />

verlagert.<br />

Damit ist innerlich eine gewisse Nähe zur Ära des Tiberius gegeben,<br />

aus der die Sammlung des Valerius Maximus stammte, welche für die<br />

Rhetorik des 4. Jahrhunderts eine wichtige Rolle spielen sollte. Der Zugriff<br />

auf die Vergangenheit war Ende des 4. Jahrhunderts aber nicht nur<br />

in bezug auf die Geschichtsschreibung, sondern auch ganz allgemein<br />

mehr antiquarischer denn historischer Natur – im Bereich des Kultes genauso<br />

wie auf dem Feld der Philologie, die sich bevorzugt mit der Wiederherstellung<br />

eines originalgetreuen Vergil- und Liviustextes befaßte. 1<br />

In diesem Zusammenhang sei nur an die Bemühungen im Umkreis des<br />

Symmachus erinnert. 2<br />

Es liegt nahe, hinter dieser Art der Aneignung von Vergangenheit nur<br />

Verfall und Dekadenz zu vermuten. Die gesamte Bildung – Philosophie,<br />

1 So war es denn auch diese antiquarische Pflege heidnischer Klassiker mit all ihren<br />

Implikationen, die den Anstoß eines Augustinus erregen mußte, und nicht<br />

etwa die heidnische Historiographie eines Ammian (den Augustin vermutlich gar<br />

nicht kannte, s. Hagendahl [1967] 669) oder gar des stark christenfeindlichen<br />

Eunapios. Vgl. zum gesamten Absatz Momigliano (1963) 94, 98f u. Martin Hose,<br />

s.v. Geschichtsschreibung. III. Rom, in: DNP 4 (1998) Sp.996–1000, hier: 998f;<br />

ergänzend zur Kirchengeschichtsschreibung auch Josef Rist / Ulrich Eigler, ebd.<br />

Abschnitt IV. Christentum, Sp.1000–1004 u. Dihle (1989) 481ff.<br />

2 Zu den Anstrengungen im Umfeld des Symmachus um die Pflege und Emendation<br />

der Klassiker Vergil und Livius s. Klein, Symmachus (1986) 68ff. Daß<br />

diese Bemühungen per se aber nicht als spezifisch heidnische Aktivitäten zu<br />

deuten sind, macht Al. Cameron (1984), bes. 45–48, plausibel. Für entsprechend<br />

übertrieben hält er die Vorstellung von einem ‚Symmachuskreis‘ in der Forschung,<br />

s. ebd. 46, vgl. schon Al. Cameron (1977), bes. 1–7.

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