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Alte Denkmäler - Warburg Institute

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102 Die Wuth des Thrakischen Lykurgos.Nach dieser Episode muss ich nochmals auf die MillingenscheVase zurückkommen und die eine nochtibrio-e Figur, die wek^he aus der Höhe herabschwebt undmit einem Spiess dem Lykurgos nach dem Auge zielt, inBetrachtung ziehen. Hierdurch ist die Bestrafung des Lykurgosnach der ältesten Erzählung angegeben und Zannoni,um eine Bestätigung seines von dem vermeintlichen Götterbildausgegangenen Irrthums zu erhalten, hat gefolgert: wennnach Homer die Strafe der Blendung angegeben ist, so werdeauch als der Frevel nur das dargestellt seyn was dieser angiebt,die Verscheuchung der Mänaden, welche nach Homerfreilich nur die Thyrse wegwerfen, nicht dem Beil erliegen.Da aber der Frevel in der That so wenig hier als an derMarmorvase vorgestellt ist, sondern in dem wahnsinnigenMord nur die Bestrafung liegt, so stellt sich nun die Blendungdar als eine zweite oder begleitende oder als eine Artvon Strafe; und diess Verhällniss, wenn es einer Rechtfertigungbedarf, findet sie in dem Borghesischen Relief in derMillingenschen Vase von Anzi, Peintures de V. pl. 1, 2 (inZoegas Abhdl. Taf. 2 N. 4. 5)**). Denn auf beiden wirdLykurgos auf zweierlei Art gestraft. Dort verwandelt sichAmbrosia in eine Rebe, um den Frevler zu umstricken undder Panther des Gottes fällt ihn an; hier erscheint dieserebenfalls und die Gattin stirbt. Die Gattin, um auch diesenneuen Nebenbeweis noch geltend zu machen, muss diesehier um so mehr seyn als sonst, wenn die Figur eine Mänadevorstellte, der Panther ganz allein viel zu untergeordneterscheinen würde um den Gräuel zu züchtigen.Die Furienauf beiden Werken dienen zur Bestrafung nur mittelbar;sie sind da um den Wahnsinn einzugeben und darzustellen.Auch dieser Umstand, welchen ich in den Nachträgen zurTrilogie des Aeschylus S. 117 nachgewiesen habe, ist nichtganz unwichtig. Denn so gewiss die Furien hier Wahnsinn**) In den A. Denkm. von Müller und Wiescler II Taf. 38, 442.Ignhirami Vasi filllli I, 55.

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