Forschungsbericht 2010 und aktualisiertes ... - LIAG
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Arbeitsprogramm 2011<br />
32<br />
Werte innerhalb homogener Materialien noch zu groß ist, um zuverlässige <strong>und</strong> allein<br />
auf SIP-Messungen basierende Charakterisierungen vorzunehmen.<br />
Weiterhin wurden Algorithmen zur Berechnung von Relaxationszeiten aus dem gesamten<br />
gemessenen Frequenzspektrum entwickelt, wodurch in Zukunft ein Vergleich<br />
mit T2-Zeiten aus NMR-Messungen möglich sein wird. Um auch im Feld das gesamte<br />
Spektrum auszuwerten, wurde die sogenannte fτ-Inversion entwickelt, die jeder<br />
Schicht spektrale Aufladbarkeiten zuordnet.<br />
Im Arbeitspaket Seismoelektrik (SE) wurde durch zahlreiche technische Verbesserungen<br />
die praktische Einsetzbarkeit der noch jungen Methode stark verbessert.<br />
Gleichzeitig erfolgte die Entwicklung von Algorithmen zur Auswertung der entstehenden<br />
seismischen <strong>und</strong> elektrischen Signale. Dabei zeigte sich, dass in den prozessierten,<br />
im Feld gewonnenen Daten eindeutig konvertierte Signale nachweisbar sind.<br />
Dank aufwändiger Arbeiten an der Laborsäule wurde die Datenqualität der SE-<br />
Labormessungen deutlich verbessert. Als Folge konnten koseismische elektrische<br />
Wellen nachgewiesen werden. Um auch konvertierte Wellen im Labor nachzuweisen,<br />
sind zahlreiche Messungen mit verschiedenen Geometrien, aber auch Materialien<br />
angelaufen.<br />
Die Modellierung realistischer Modelle konnte mit der Software COMSOL auf einem<br />
neu beschafften Rechner erfolgreich durchgeführt werden. Dabei zeigen sich Hinweise<br />
auf die konvertierte Welle. Allerdings treten dabei noch numerische Effekte auf,<br />
die vor einer quantitativen Nutzung der Daten beseitigt werden müssen.<br />
2011 steht die kombinierte Auswertung von SIP <strong>und</strong> NMR auf der Gr<strong>und</strong>lage von Relaxationszeiten<br />
<strong>und</strong> T2-Zeiten im Vordergr<strong>und</strong>. Diese soll mit weiteren petrophysikalischen<br />
Messungen, u.a. zur Bestimmung der Porenoberfläche, kombiniert werden.<br />
Um Einbaueffekte auszuschließen, wird die konstruierte gemeinsame Messzelle eingesetzt,<br />
die auch auf Durchflussmessungen erweitert werden soll.<br />
Feldmessungen sind auf weiteren Untersuchungsflächen, z.B. dem Testfeld Krauthausen,<br />
geplant. Auch für die Auswerte-Methodik von MRS- <strong>und</strong> SIP-Daten <strong>und</strong> ihrer<br />
Kombination gibt es vielversprechende Ansätze. Da das Signal-Rausch-Verhältnis für<br />
Oberflächen-NMR-Messungen die deutlichste Einschränkung hinsichtlich der Nutzbarkeit<br />
der Methode darstellt, werden aufbauend auf den bereits gewonnenen Algorithmen<br />
<strong>und</strong> Erkenntnissen diese weiterentwickelt werden. Der bestehende 1D-<br />
Inversionsansatz (smooth inversion) für Oberflächen-NMR wird auf diskrete<br />
Schichtmächtigkeiten erweitert (layered inversion). Dieser Ansatz erlaubt bei entsprechender<br />
Geologie deutliche Verbesserungen für die Interpretation.<br />
Im Jahr 2011 soll gemeinsam mit der LBEG-Bohrmannschaft ein neuer Probenfänger<br />
erprobt werden, der in seiner Dimensionierung <strong>und</strong> Adaptierung an die NMR-Anlage<br />
so bemessen ist, das nahezu ungestörte Proben für NMR-Messungen gewonnen<br />
werden können.<br />
Seismoelektrische Messungen sollen routinierter durchgeführt <strong>und</strong> ausgewertet werden.<br />
Die Modellrechnungen sollen in der Lage sein, die gemessenen Daten qualitativ<br />
zu erklären. Systematische Studien mit verschiedenen Materialien im Labor können<br />
Aufschluss über die Abhängigkeit der ermittelten Größen von den hydraulischen Eigenschaften<br />
geben. Zur Realisierung der Kooperation mit anderen Gruppen wird im<br />
Februar 2011 ein internationaler Workshop zur Seismoelektrik im Geozentrum veranstaltet.