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Volkacher Bote" 97 (2012) - Deutsche Akademie für Kinder

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24Beiträgebei dramatischen Szenen wie dem Apfelschuss fast heitere Atmosphäre evozieren undsie kräftige Farben meist meidet, zeichnet Ensikat „mit spielerischer Sicherheit das insich geschlossene Panorama einer mittelalterlich gedachten Lebenswelt.“30F31 Ensikatscheut gleichzeitig nicht vor „leicht ironischem Augenzwinkern zurück“,31F32 etwa wenner Karl Moor auf den ersten Bildern von Die Räuber eindeutig Schillers Züge gibt.Über den Gebrauch der Bilderbücher merkt Hans-Heino Ewers an, dass sie über <strong>Kinder</strong>n hinaus auchErwachsenen, vor allem denjenigen, deren „heimischeBücherregale mit den einschlägigen Werkausgaben gefülltsind“, Vergnügen bereiten können, und zwar vorallem durchdie renommierten Bilderbuchkünstler der Gegenwart[...], die sich immer wieder an neue bildnerische Interpretationenklassischer Werke machen und uns so in dieLage versetzen, einen neuen Blick auf längst Vertrauteszu werfen. Diese Künstler geben einem zudem die Hoffnung,dass Goethe und Schiller bei den nachwachsendenGenerationen mehr sein können als ein bloßes Schulpensum.32F332.2.3 Mythos TellEinen Sonderfall stellt der 2003 veröffentlichte <strong>Kinder</strong>- und Jugendroman Die Geschichtevon Wilhelm Tell des Schweizer <strong>Kinder</strong>buchautors Jürg Schubiger33F34 dar, da ersich nicht, wie die <strong>Kinder</strong>mann-Reihe „Weltliteratur für <strong>Kinder</strong>“, darauf beschränkt,das Drama nachzuerzählen, sondern sich auf den Mythos der Tell-Figur konzentriert,die er in eine in der Gegenwart spielende Handlung einbettet. Schubigers Erzähler erinnertsich an eine Zeit in seiner Kindheit, die er aufgrund der drohenden Trennungseiner Eltern bei seinen Großeltern in einem Schweizer Dorf verbrachte. Um seinenEnkel ein wenig von seinen Sorgen abzulenken, erzählt der Großvater die Geschichtevon Tell, dem Apfelschuss und der Befreiung der Schweiz von ihren Besatzern,„Schritt für Schritt, ganz ohne Pomp und Überhöhungen“.34F35 Wie der auf seine Kindheitzurückblickende Erzähler können sich auch seine kindlichen Leser auf diese Weisealtersangemessen dem Tell-Mythos nähern und haben am Ende Wesentliches über dieHintergründe des Schweizer Nationalfeiertags gelernt, dessen Feier gegen Ende derGeschichte beschrieben wird.31 Kölsch, Gerhard: Über die Illustratoren. In: Goethe und Schiller für <strong>Kinder</strong> (Anm. 7), 2004,S. 67.32 Ebd.33 Ewers, Hans-Heino: Schritte in ein neues Land. In: Goethe und Schiller für <strong>Kinder</strong> (Anm. 7),2004, S. 14.34 Schubiger, Jürg: Die Geschichte von Wilhelm Tell. München: Nagel u. Kimche bei Hanser2003.35 von Bredow, Wilfried: Sein Schuß traf. In: FAZ vom 13. März 2004, S. 34.

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