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Volkacher Bote" 97 (2012) - Deutsche Akademie für Kinder

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48BeiträgeMit diesem Mädchen, das Luna heißt und mit ihrer Oma Greta in dem „blauen Haus“im Dorf wohnt, freundet sich Lippel an. Von beiden und durch die Bilder in „GretasTrollbuch“ erfährt er mehr über diese ungewöhnlichen Wesen, ihr Aussehen und ihreLebensart. Und Luna entpuppt sich als ein merkwürdiges Mädchen, das wild und mutigist, andererseits aber auch hemmungslos ihre Gefühle zeigen kann.Auf seinem Rückweg zum Ferienhaus gewinnt Lippel den Eindruck, dass es auf denLofoten und in diesen Ferien doch etwas Interessantes zu erleben und zu träumen gibt.Schon in der nächsten Nacht, in seinem ersten Traum, begegnet er im Wald der TrollprinzessinGanaxa, die ihn durch ein Loch in der Erde in das Reich der Trolle führt. Siewird zu seiner Begleiterin auch in den folgenden vier Träumen. Durch sie lernt er dasReich der Trolle kennen, ihre Sitten und Gebräuche, aber auch ihre Gefährlichkeit, dasie alles fressen, was ihnen unter die Finger kommt: Ratten oder Menschen. Ganaxamuss ihn daher immer wieder beschützen.Parallel zu seinen nächtlichen Traumreisen ins Reich der Trolle verlebt Lippel tagsübermit seiner Freundin Luna spannende Ferien. Sehr langsam und mit Gretas Hilfe lernt erLuna besser kennen und erfährt etwas über ihre traurige Kindheit, über die sie nichtsprechen will, unter der sie aber massiv psychisch leidet. Deswegen wird sie nachts –wie er von Greta erfährt – von furchtbaren Albträume heimgesucht, die sie nur durchdie liebevolle Zuwendung ihrer Oma bewältigen kann.Die Handlung des Jugendbuchs besitzt ihren Reiz in der Parallelität der beiden so verschiedenenWelten und in der Unterschiedlichkeit der beiden Mädchen, die Lippel beidegern hat. Da Lippel nicht immer sicher zwischen Traum und Wirklichkeit unterscheidenkann, kommt es zu Verwicklungen und Missverständnissen mit Ganaxa undLuna. Zudem muss er lernen, dass die Sitten der Trolle in der Menschenwelt sanktioniertwerden wie umgekehrt die der Menschen in der Welt der Trolle. Das zeigt sich für<strong>Kinder</strong> besonders lustig bei den Begrüßungsritualen: Während die Menschen sich einanderzuwenden, sich ansehen und die Hand geben, wenden die Trolle dem zu Begrüßendenihr Hinterteil zu und pupsen.Das phantasievolle Buch von Paul Maar besitzt seine Reize in dem Spiel zwischenTraum und Wirklichkeit und der Frage, was ist was? Es geht außerdem um die Akzeptanzdes Fremden, des anders gearteten Menschen, der andersartigen Kultur mit ihrenRiten und Gewohnheiten. Es geht um das Verstehen und Achten eines Menschen, derpsychisch belastet und dessen Verhalten nicht immer leicht zu verstehen ist, d.h., esgeht um Toleranz und Empathie. Zugleich ist es ein Buch voller lustiger Gags, gekonnterReimereien, wie man sie von Paul Maar schon kennt und deswegen erwartet, undeiner Anleitung zum Erfinden von Geschichten. Das führen Lippel und Luna beispielhaftvor, als sie auf den Zwillingsfelsen sitzen und gemeinsam die Geschichte dieserbeiden versteinerten Trolle erfinden (S. 87–93).Der Anstoß zu Paul Maars zweitem Lippel-Buch liegt schon Jahre zurück. Paul Maarschlug während einer Autofahrt dem Regisseur und Autor Christian Schidlowsky vor,Henrik Ibsens Peer Gynt als Theaterstück für <strong>Kinder</strong> zu bearbeiten, weil ihm dieser Titelso gefiele. Aus „Peer Gynt“ wurde „Peer und Gynt“ und aus dem dramatischen GedichtIbsens und vor allem dem norwegischen Märchen Per Gynt von Peter ChristenAsbjørnsen (in: Norwegische Volksmärchen 1993, S. 5–10) entstand das Theaterstück

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