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Volkacher Bote" 97 (2012) - Deutsche Akademie für Kinder

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26BeiträgeGoethe spielt eine nicht immer nachvollziehbare untergeordnete Rolle. Mai stellt beispielsweiseausführlich die Vorgeschichte der Freundschaft mit Goethe sowie ihr spätesZueinanderfinden dar, ab diesem Zeitpunkt erwähnt er aber den intensiven Austauschzwischen Goethe und Schiller, und damit ihre intensive, wechselseitige Anteilnahmeam Schaffen des anderen, nur noch am Rande. Zum Balladenjahr erfahren MaisLeser zum Beispiel lediglich die Jahresangabe und dass beide „erneut über lyrische,epische und dramatische Dichtkunst, deren Merkmale und Möglichkeiten“42F43 diskutierthätten. Darüber hinaus wird Goethes Definition der Ballade als Ur-Ei der Dichtung erwähntund dass es 17<strong>97</strong> „zu einer Art Wettstreit“43F44 zwischen beiden gekommen sei,„dem wir jene Balladen zu verdanken haben, die wesentlich zu Schillers Popularität im19. und 20. Jahrhundert beitrugen.“44F45 Dieses einseitige, und gelegentlich auch allzusehrdie Rivalität betonende Bild der Verbindung zwischen Goethe und Schiller istsymptomatisch für Mais Buch, das insgesamt die Rezeption von Schillers Leben zueinseitig und bevormundend lenkt, während es die jungen Leser bei den umfangreichen46Werkauszügen gleichzeitig zu wenig an die Hand nimmt.45 FDie kürzeste Biographie legte Andreas Venzke mit Schiller und die Freiheit des Geistesvor, die 2009 in der Arena-Reihe „Lebendige Biographien“ erschien. Die Lebendigkeitsoll vor allem durch die vielen ironisch-witzig gemeinten Schwarz-weiß-Zeichnungen evoziert werden sowie dadurch, dass Schiller über sein Leben im Präsensund in der Ich-Form erzählt. Es ist allerdings fraglich, ob die hiermit intendierte „Unmittelbarkeitund Vergegenwärtigung“46F47 bei den jungen Lesern als solche wahrgenommenwird. Wie Jürgen Baurmann bemerkt, kommt Venzkes Erzählweise „spätestensdort an seine Grenzen, wo [...] komplizierte Sachverhalte und Situationen ausSchillers Leben dargestellt werden [...].“47F48 Die chronologisch geordneten Kapitel sindferner häufig durch sogenannte Sachkapitel unterbrochen, die punktuelle Hintergrundinformationenbieten und durch Originalzeichnungen und -bilder illustriert sind. „DieBedeutung Schillers“ etwa, das letzte Sachkapitel, erzählt von Schillers Tod und Wirkung,da er hierüber in der Ich-Perspektive kaum Auskunft geben kann. AndreasVenzke hat in den pseudo-autobiographischen Text vielfältige Originalquellen vonSchiller und seinen Zeitgenossen einfließen lassen, die er allerdings an keiner Stelle alssolche kennzeichnet, selbst wenn sie fast wortwörtlich übernommen sind.48F49 Die Bio-43 Ebd., S. 206.44 Ebd.45 Ebd.46 Sonja Müller bewertet Mais Biographie positiv, da Schiller „hier nicht zum fehlerfreien, unantastbarenGenie stilisiert [wird].“ Müller, Sonja: Hauptsache Schiller. In: Bulletin Jugendund Literatur 2005, H. 4, S. 26. In anderen Rezensionen überwiegt die Kritik: Vgl. Rademacher,Christina: Friedrich Schiller – 3 neue Biographien. In: 1000 und 1 Buch 2005, H. 1, S.70; Hochreuther, Ina: Das schöne Ideal... In: Eselsohr 2005, H. 5, S. 10; von Bredow,Wilfried: Schiller in den Textschubladen. In: FAZ vom 11. Juni 2005, S. 30.47 Baurmann, Jürgen: Schiller-Biografien für Schülerinnen und Schüler. In: Praxis Deutsch2009, H. 217, S. 62.48 Ebd.49 Vgl. z.B. folgenden Satz aus Venzkes Biographie: „Ich will mich ganz zufriedengeben, wennmir nur Leben und leidliche Gesundheit bis zum 50. Jahr aushält.“ (S. <strong>97</strong>) und seine Quelle in

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