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WWF-Studie zu Erfolgsfaktoren in der Umweltbildung (PDF, 1,3 MB)

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Literaturübersicht mit Handlungsempfehlungen für das Design von Umweltausbildungen S. 21wusstse<strong>in</strong>) und Handlungswissen (Bewältigungsressourcen) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ausgewogen,aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> bezogenen Mischung <strong>zu</strong> vermitteln um VerleugnungsundVerdrängungseffekte <strong>zu</strong> m<strong>in</strong>imieren (Martens, Erdwien, & Ramm, 2008).Handlungsanleitendes Wissen soll die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit <strong>der</strong> Intentionsbildungerhöhen. Wie bereits erwähnt korreliert diese Wissensart am stärkstenmit tatsächlichem Handeln. Das Wissen sollte entsprechend den beschriebenenErwartungen vermittelt werden. Die „Mängel“ <strong>der</strong> Zielgruppe sollenangegangen werden. Zweifelt jemand beispielsweise an <strong>der</strong> Instrumentalitätse<strong>in</strong>er Handlung, kann dem begegnet werden, <strong>in</strong>dem man über die Effizienz<strong>der</strong> Handlung <strong>in</strong>formiert. Schätzt e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d die eigene Kompetenz als ger<strong>in</strong>ge<strong>in</strong>, müssen spezifische Informationen <strong>zu</strong>r Umset<strong>zu</strong>ng <strong>der</strong> Handlung vermitteltwerden. In englischsprachigen Untersuchungen ist <strong>der</strong> „locus of control“(Kompetenzerwartung) e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> besten Prädiktoren des Umweltverhaltens(Kollmuss & Agyeman, 2002) und sollte deshalb entsprechend geför<strong>der</strong>twerden.Bisher wurde die Qualität des Handlungswissens nicht angesprochen. Fehlkonzepteverh<strong>in</strong><strong>der</strong>n oft effektives Umweltverhalten. So wird „nicht auf denBoden spuken“ o<strong>der</strong> „nett <strong>zu</strong> den Haustieren se<strong>in</strong>“ von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n manchmalals umweltschützende Handlung angesehen. Brämer nennt diese verniedlichenden,fehlgeleiteten Effizienzvorstellungen das „Bambi-Syndrom“ (Brämer,2006). Die <strong>Umweltbildung</strong> muss auf diese fehlgeleiteten Vorstellungene<strong>in</strong>gehen und sie adaptieren, will sie erfolgreich se<strong>in</strong>.Im Bereich des handlungsanleitenden Wissens wurden erste Versuche unternommen,das Unterrichtspotential e<strong>in</strong>zelner Handlungsweisen <strong>zu</strong> bestimmen(Skamp, Boyes, & Stannistreet, 2009). Aus <strong>der</strong> Handlungsbereitschaftund <strong>der</strong> Instrumentalitätserwartung 23 e<strong>in</strong>zelner klimaschonen<strong>der</strong> Handlungenberechnen die Autoren die jeweilige „Unterrichts-Effizienz“. Sie stellten fest,dass die Unterrichts-Effizienz bei Primarschülern, im Vergleich <strong>zu</strong> Sekundarschülern,durchgehend grösser ist. Zwar unterscheiden sich die Altersgruppennicht bezüglich <strong>der</strong> Handlungsbereitschaft, aber die Sekundarschülerzweifeln stärker an <strong>der</strong> Instrumentalität ihres Handelns. Konkret wird denHandlungsbereichen „Fleischkonsum“, „Umweltsteuern“ und „Konsumverhalten“das grösste Unterrichtspotential (stärkste Effizienz) <strong>zu</strong>gesprochen. IndirekteVerhaltensweisen (z.B. Unterstüt<strong>zu</strong>ng von <strong>in</strong>ternationalen Übere<strong>in</strong>künften)wird zwar e<strong>in</strong>e hohe potentielle Unterrichtseffizienz unterstellt, allerd<strong>in</strong>gsmanifestiert sich e<strong>in</strong> starker Unwille, diese Handlungen aus<strong>zu</strong>führen 24 . KostengünstigeVerhaltensweisen („Licht ausschalten“, „e<strong>in</strong>en Baum pflanzen“)s<strong>in</strong>d aus an<strong>der</strong>en Gründen <strong>in</strong>effizient. Die natürliche Bereitschaft <strong>der</strong> Handlungsumset<strong>zu</strong>ngist hier so gross, dass mit <strong>zu</strong>sätzlicher Information nichtsmehr erreicht werden kann.Zur Unterstüt<strong>zu</strong>ng <strong>der</strong> Umset<strong>zu</strong>ng <strong>der</strong> Handlungs<strong>in</strong>tention ist „Umset<strong>zu</strong>ngswissen“notwendig. Umset<strong>zu</strong>ngswissen konkretisiert das Handlungswissenfür den eigenen Alltag. Möglichst konkrete Informationen „wo“ und „wann“gehandelt werden kann, unterstützen die Handlungsausführung. Dass Wissen,dass Recycl<strong>in</strong>g hilft wertvolle Ressourcen <strong>zu</strong> schonen, ist Handlungswissen.Das Wissen, dass die Altpapiersammlung jeweils am ersten Montag23 Die Autoren gebrauchen die Begriffe „Will<strong>in</strong>gness to Act“ und „Believed Usfulness of Action“.24 Auch Martens f<strong>in</strong>det bei Gymnasialschülern e<strong>in</strong>e ähnliche Tendenz, dass die Schüler ehere<strong>in</strong>fache Umwelthandlungen präferieren als sich <strong>in</strong>direkt für die Umwelt e<strong>in</strong><strong>zu</strong>setzen.Literaturrecherche und Handlungsempfehlungen <strong>zu</strong>r <strong>Umweltbildung</strong>von Andreas Imhof, Felix Keller und Christ<strong>in</strong>a Colberg

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