WWF-Studie zu Erfolgsfaktoren in der Umweltbildung (PDF, 1,3 MB)
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Literaturübersicht mit Handlungsempfehlungen für das Design von Umweltausbildungen S. 26- För<strong>der</strong>ung des metakognitiven Verständnisses (Wissen über das eigeneWissen).Als langfristig erfolgreich erwies sich e<strong>in</strong> breit gestreutes Erziehungsprogramm<strong>zu</strong>m Energiesparen <strong>in</strong> den USA (NGO f<strong>in</strong>anziert). K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten- undPrimarlehrpersonen wurde gratis e<strong>in</strong> Unterrichtsplan, Tests, Poster und e<strong>in</strong>Video, den Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler e<strong>in</strong> <strong>Studie</strong>n- und Hausaufgabenbuch<strong>zu</strong>r Verfügung gestellt. Acht Themenblöcke, wie <strong>zu</strong>m Beispiel „wie wirdEnergie genutzt“, wurden gestaltet. Sechs Jahre (!) nach <strong>der</strong> Interventionzeigte sich bei den Teilnehmer<strong>in</strong>nen und Teilnehmern des Programms e<strong>in</strong>erhöhtes Wissen im Bereich Energie, e<strong>in</strong> grösseres Interesse an energiebezogenenThemen und am wichtigsten, e<strong>in</strong> höheres Ausmass an energiesparendenHandlungen im Vergleich <strong>zu</strong>r Kontrollgruppe. Solche langfristig ausgelegten<strong>Studie</strong>n s<strong>in</strong>d lei<strong>der</strong> immer noch die Ausnahme. E<strong>in</strong> <strong>in</strong>teressanterBefund ist <strong>zu</strong>dem, dass die Anzahl <strong>der</strong> unterrichteten Themenblöcke mit <strong>der</strong>Höhe <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung positiv <strong>zu</strong>sammenhängt. D.h. je mehr Themenblöckedie K<strong>in</strong><strong>der</strong> absolviert hatten, desto mehr energiesparende Aktivitäten wurdenausgeführt. Die <strong>Studie</strong> liefert folglich e<strong>in</strong>en H<strong>in</strong>weis, dass sich Umweltunterrichtlangfristig auf das Umweltverhalten auswirken könnte.E<strong>in</strong> erfolgsversprechen<strong>der</strong> Ansatz ist das „Issue Investigation and ActionTra<strong>in</strong><strong>in</strong>g“ (IIAT) für die Sekundarschulstufe (Ramsey et al., 1981; Ramsey,1993). Das Programm ist für e<strong>in</strong> Semester ausgelegt. Es ist <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ärgestaltet und legt das Hauptaugenmerk auf die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Handlungskompetenz.In e<strong>in</strong>em ersten Schritt wird e<strong>in</strong>e Umweltthematik e<strong>in</strong>geführt unddie Werthaltungen <strong>der</strong> Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler <strong>zu</strong>m Thema werden diskutiert.Darauffolgend werden die Kompetenzen tra<strong>in</strong>iert, umweltschädlicheEntwicklungen <strong>zu</strong> analysieren, <strong>zu</strong> bewerten und wirksame Handlungen um<strong>zu</strong>setzen(bezogen auf das Thema). Die tra<strong>in</strong>ierten Kompetenzen s<strong>in</strong>d vorallem <strong>der</strong> Handlungsauswahlphase des <strong>in</strong>tegrierten Handlungsmodells <strong>zu</strong><strong>zu</strong>ordnen.Zum Beispiel wurden die Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler <strong>in</strong> ihrer Überzeugungbestärkt, dass sie kompetent und fähig s<strong>in</strong>d, umweltfreundlich <strong>zu</strong>Handeln (locus of control) o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Glaube an die Instrumentalität ihresHandelns wurde gesteigert. Das IIAT ist also hauptsächlich e<strong>in</strong> Handlungstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g.In <strong>der</strong> anschliessenden Testung konnte nachgewiesen werden,dass die tra<strong>in</strong>ierten Kompetenzen bei den Jugendlichen verstärkt werdenkonnten. Und am wichtigsten: das IIAT för<strong>der</strong>t das eigenständige Umwelthandeln<strong>der</strong> Jugendlichen. Die aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> bezogene Vermittlung von Problemwissenund Handlungswissen, <strong>zu</strong>sammen mit e<strong>in</strong>em Handlungstra<strong>in</strong><strong>in</strong>gist somit effektiv umweltfreundliches Verhalten <strong>zu</strong> för<strong>der</strong>n. Interessant ist,dass die „Umweltsensitivität“, e<strong>in</strong>e Variable ähnlich <strong>der</strong> Umwelte<strong>in</strong>stellung <strong>in</strong>an<strong>der</strong>en <strong>Studie</strong>n, durch das Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g nicht gesteigert werden konnte. Diebeiden Komponenten können folglich unabhängig vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> bee<strong>in</strong>flusstwerden. Ramsey vermutet da<strong>zu</strong>, dass die Umweltsensitivität kumulativ aufgebautwird und direkt mit Naturerfahrungen <strong>zu</strong>sammenhängt.H<strong>in</strong>sichtlich des Umweltverhaltens hält Rick<strong>in</strong>son (2001) fest, dass immernoch unklar ist, welche Programme bei welchen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und unter welchenUmständen wirken. Diese Erkenntnis gilt auch noch heute. Bei den folgendenProgrammaspekten und Programmschwerpunkten wird allerd<strong>in</strong>gs vermutet,dass sie das Umweltverhalten bee<strong>in</strong>flussen können (Rick<strong>in</strong>son,2001).- Dauer <strong>der</strong> Intervention: Längere Interventionen zeigen mehr Wirkung <strong>in</strong>allen Aspekten des Umweltbewusstse<strong>in</strong>s. Bogner f<strong>in</strong>det bei e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>tä-Literaturrecherche und Handlungsempfehlungen <strong>zu</strong>r <strong>Umweltbildung</strong>von Andreas Imhof, Felix Keller und Christ<strong>in</strong>a Colberg