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Spieler, Regeln, Hintergründe Milliardär mit Flügeln Der Bootsbauer ...

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TOP PEOPLE TOP PEOPLE<br />

Dietrich Mateschitz<br />

<strong>Milliardär</strong> <strong>mit</strong> <strong>Flügeln</strong><br />

Sie kennen diese herrlichen Geschichten von Selfmade-Millionären. Die Storys vom<br />

Tellerwäscher, der Millionen machte, vom Angestellten, der <strong>mit</strong> einer Idee millionenfach<br />

„money“ multiplizierte, oder vom Spekulanten, der sich ins Siebenstellige hochspekulierte.<br />

Manchen blieben oben, viele fi elen. Manche beneiden wir, <strong>mit</strong> einigen wollten<br />

wir dann doch lieber nicht mehr tauschen. Siehe Neuer Markt...<br />

Geschichten, die das Leben immer wieder schrieb.<br />

A<br />

ber es gibt ganz wenige Storys<br />

von <strong>Milliardär</strong>en. Laut dem US-Forbes<br />

sollen weltweit auch nur etwa 500<br />

existieren. Hier ist die Story von Nummer<br />

321. Eine Geschichte, die viele von<br />

uns erst (<strong>mit</strong>) möglich gemacht haben.<br />

<strong>Der</strong> Österreicher Dietrich Mateschitz<br />

war ein erfolgreicher Marketing-Mann<br />

für die deutsche Zahnpasta Blendax.<br />

Kein Blender, eher ein Besessener. Einer,<br />

der immer neue Ideen umsetzte – und<br />

seinen Konzern da<strong>mit</strong> reich machte.<br />

Sich selbst nicht.<br />

Eines Tages las Mateschitz in einem Café<br />

die neueste Forbes-Liste der reichsten<br />

Männer der Welt – und blieb in der Rubrik<br />

„Asien – die Top Ten Steuerzahler“<br />

schon in der ersten Zeile<br />

»Es war nicht einfach,<br />

bei dem Namen Chaleo<br />

aus einem Angestell-<br />

Yoovidhya stehen. Ein<br />

tenverhältnis plötzlich<br />

Pharma-Produzent soll<br />

in die Selbstständigkeit<br />

der reichste Mensch<br />

zu wechseln.«<br />

ganz Asiens sein? Noch<br />

vor all den Technologie-Massenmode-<br />

Software-Typen, die wie Dagobert Duck<br />

nur so in der Kohle schwimmen?<br />

Mateschitz, Sohn zweier Lehrer aus St.<br />

Marein im steierischen Mürztal, ist ein<br />

Macher. Deshalb zögerte er damals auch<br />

nicht lange, raff te sein Gesamtvermögen<br />

von ca. 750 000 Mark zusammen und<br />

traf sich bald <strong>mit</strong> dem Mr. Yoovidhya,<br />

dessen Hauptprodukt, ein Tonikum, in<br />

ganz Asien erfolgreich war. Man einigte<br />

sich auf eine Partnerschaft. Mateschitz<br />

heute: „Es war nicht einfach, aus einem<br />

Angestelltenverhältnis plötzlich in die<br />

Selbstständigkeit zu wechseln. Ich hatte<br />

so manch schlafl ose Nacht.“ Das war<br />

1984. Den Rest der Story kennen wir<br />

alle: Aus der österreichisch-asiatischen<br />

Verbindung entstand<br />

»Fußballstars sind ein globales Getränk,<br />

heute Popstars – und das sich anschickt, sogar<br />

da<strong>mit</strong> in jedem Land die 100-jährige Coca<br />

eine nationale Cola-Story zu toppen:<br />

Angelegenheit.« Red Bull.<br />

Die Edel-Brause, die off enbar nicht nur in<br />

der lustigen Werbung Flügel verleiht, gilt<br />

seither als Lifestyle-Society-Stimulator<br />

schlechthin – dank Koff ein und Taurin<br />

verbessert es unsere Aufmerksamkeit,<br />

unser Reaktionsvermögen, unsere Konzentration.<br />

Sagt Mateschitz, der statt<br />

Kaff ee „mehrere Dosen am Tag trinkt“.<br />

Einige wenige von insgesamt 2,5 Milliarden<br />

pro Jahr. Genau die machten ihn<br />

zum <strong>Milliardär</strong>. Die Salzburger Erfolgsstory<br />

mutet fast schon so an wie die der<br />

Mozartkugeln oder der berühmten Salzburger<br />

Nockerln. In der nahe gelegenen<br />

Zentrale am romantischen Fuschlsee<br />

baute Mateschitz eine imponierende<br />

Denk- und Ideen-Fabrik auf, die selbst<br />

für Marketing-Profi s beispielhaft ist.<br />

Mateschitz’ Masche: Als alter Sportsfreund<br />

spannte er die gesamte Welt<br />

der verrückten Sportarten vor seinen<br />

Werbe-Karren: In den 80er Jahren waren<br />

Snowboard- und Freestyle-Freaks seine<br />

Aushängeschilder, dann Berg-Bezwinger,<br />

Mountainbike-Möchtegerne, Extremfl ieger,<br />

Felsenspringer und sonstige sportive<br />

Abenteurer. Heute sind es die Stars der<br />

Formel 1 (Mateschitz besitzt das alte<br />

Jaguar- und neuerdings das Minardi-<br />

Team) – und Fußballer. Zusammen <strong>mit</strong><br />

Oder: Arnold Schwarzenegger, einst<br />

Muskel-Mann, dann Film-Fetisch. Heute<br />

als Gouverneur Kaliforniens ein „Biggy“.<br />

Dennoch eitel. Kaliforniens Nr.1,<br />

Landsmann von Mateschitz,<br />

e-mailte persönlich via Red<br />

Bull Austria: „Wie kann es<br />

passieren, dass sich einer<br />

meiner steierischen Landsmänner<br />

traut, in den USA Markant: Das auff ällige<br />

ein österreichisches Produkt „Red Bull“-Logo wurde in<br />

einzuführen, ohne dass ich kürzer Zeit weltbekannt<br />

das weiß?“<br />

<strong>Milliardär</strong> Mateschitz hat viele Freunde.<br />

Das haben Millionäre so an sich. Aber zu<br />

wem kommt schon eine Naomi Campbell<br />

nur mal so zum Dinner, ein Bernie Ecclestone<br />

zum Plausch (um Ideen zu klauen),<br />

ein Beckenbauer, ein Niki Lauda, ein VW-<br />

Boss Pieschetsrieder oder Österreichs<br />

Finanzminister Karl-Heinz Grasser (der<br />

sich gerade <strong>mit</strong> Swarowski-Erbin Fiona<br />

vermählte) – ohne Grund?<br />

Money fi ndet Money – eine alte<br />

Devise. Aber die Erfolgsstory<br />

vom Marketing-Mann zum<br />

Mixdrink-Milliärdär ist relativ<br />

rar. Und auch noch wahr.<br />

P.S.: Wenn Dietrich Mateschitz<br />

seinem<br />

Freund<br />

Flotter „Werbe-Karren“: Mateschitz<br />

sponsert zwei Formel-1-Teams<br />

seine 91-jährige, aber immer<br />

noch fi tte Mutter in der Heimat<br />

Franz<br />

besucht, dann steckt sie ihm<br />

Beckenbauer will „DM“ (so wird der beim Abschied immer noch 50 Euro Ben-<br />

Red Bull-<strong>Milliardär</strong> fi rmenintern gezingeld, frische Landeier vom Bauernhof<br />

nannt) das Salzburger Team einmal und steierisches Brot zu. Mateschitz ist<br />

zu Europa-Stars machen. ‚Schaun mer eine der besten Partien Europas, aber<br />

mal!‘ Mateschitz: „<strong>Der</strong> Fußball hat sich trotz eines 13-jährigen Sohnes aus einer<br />

geändert. Es gibt so etwas wie eine Re- früheren Bekanntschaft immer noch<br />

naissance des Fußballs in Verbindung solo. Keine Heirat in Aussicht? Seine<br />

<strong>mit</strong> der Gesellschaft. Fußballstars sind Antwort: „Ich bin <strong>mit</strong> 61 wohl noch zu<br />

heute Popstars – und da<strong>mit</strong> in jedem<br />

Land eine nationale Angelegenheit. Außerdem<br />

gehen immer mehr Mädchen zum<br />

Fußball.“ Seine Red Bull-Klientel triff t<br />

sich also nicht mehr nur in Diskos (wo<br />

in den ersten Jahren Red Bull nur unter<br />

der Th eke angeboten wurde ...). Und die<br />

Kids, die früher Zielgruppe waren, sind<br />

jetzt Entscheider. Aber immer noch Zielgruppe.<br />

Eine erstaunliche Entwicklung.<br />

Da unterschreibt eine Britney Spears<br />

gerade einen Millionen-Vertrag bei Coca-<br />

Cola – und was trinkt sie <strong>mit</strong>ten bei der<br />

Unterzeichnung ihres neuen Vertrages?<br />

Red Bull-Brause! Potzblitz!<br />

jung – und unreif.“<br />

»Heirat? Ich bin <strong>mit</strong> 61 wohl noch<br />

zu jung – und unreif.«<br />

052 TOP TOP 053

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