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Orthopädie und Unfallchirurgie - Mitteilungen und Nachrichten 1/2012

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18<br />

Aus unserem Fach<br />

P RO M OT I O N<br />

Dr. med.: eine Titelgeschichte<br />

Der Doktortitel – akademisch eine Würde<br />

–, der in der Gesellschaft mit den Werten<br />

Bildung, Gelehrsamkeit, Fleiß <strong>und</strong> Seriosität<br />

verb<strong>und</strong>en war, hat nicht zuletzt<br />

durch die bekannt gewordenen Plagiatsaffären<br />

von Politikern schweren Schaden<br />

genommen. Das Misstrauen gegenüber<br />

Titeln ist in der Öffentlichkeit groß. Die<br />

Ursachen hierfür sind multifaktoriell:<br />

Aufdeckung von Promotionsplagiaten,<br />

die Vielzahl neuer Bachelor- <strong>und</strong> Masterstudiengängen<br />

an Fachhochschulen, die<br />

mit neuen <strong>und</strong> unbekannten Titeln einhergehen<br />

(MBA, MSc, MaHE u. a.), die Zunahme<br />

der Vergabe von Professorentiteln<br />

auf Honorarbasis, nicht zuletzt auch die<br />

Herabwürdigung medizinischer Promotionsqualität<br />

durch den Wissenschaftsrat.<br />

Dieser wiederholt in seinem aktuellen<br />

Positionspapier 2011 (1) sein Statement<br />

von 2004: „Das wissenschaftliche Niveau<br />

der studienbegleitenden Doktorarbeiten<br />

entspricht aus seiner Sicht in der weit<br />

überwiegenden Zahl der Fälle nicht den<br />

Standards der Doktorarbeiten anderer<br />

naturwissenschaftlicher Fächer. Weil daneben<br />

auch anspruchsvolle forschungsorientierte<br />

Dissertationen entstehen, ist<br />

zudem kein einheitliches Anforderungsniveau<br />

innerhalb des Faches gegeben. (…)<br />

Der Wissenschaftsrat wiederholt daher<br />

Bild: raven/Fotolia<br />

Sinkende Promotionsbereitschaft: Immer weniger Mediziner promovieren. Um wieder mehr Studierende zum Schreiben einer Doktorarbeit zu bewegen,<br />

schlägt der Gr<strong>und</strong>satzausschuss der Deutschen Gesellschaft für <strong>Unfallchirurgie</strong> vor, einen Promotionspreis zu stiften.<br />

Gern wird, wenn es um das Thema Promotion geht, Prof. Dr. Ulrike Beisiegel, ehemalige Vorsitzende der<br />

Wissenschaftlichen Kommission des Wissenschaftsrates, seit 1. Januar 2011 Präsidentin der Georg-August-<br />

Universität Göttingen, zitiert: „Die Promotion in der Medizin ist das, was in anderen Fächern eine Master-<br />

oder Diplomarbeit ist – nicht mehr“.<br />

seine Empfehlung, den Doktorgrad in der<br />

Medizin nur für solche Dissertationen zu<br />

verleihen, die einen substanziellen Beitrag<br />

zum wissenschaftlichen Erkenntnisfortschritt<br />

leisten <strong>und</strong> deren Ergebnisse<br />

in einer international anerkannten Zeitschrift<br />

publiziert werden. Zur Frage eines<br />

berufsbefähigenden Titels <strong>und</strong> zur Qualität<br />

medizinischer Promotionen behält<br />

der Wissenschaftsrat sich vor, zu einem<br />

späteren Zeitpunkt entsprechende Vorschläge<br />

zu unterbreiten“.<br />

Es bedarf einer sachlichen <strong>und</strong> begründeten<br />

Diskussion, weshalb der Gr<strong>und</strong>satzausschuss<br />

der Deutschen Gesell-<br />

<strong>Orthopädie</strong> <strong>und</strong> <strong>Unfallchirurgie</strong> <strong>Mitteilungen</strong> <strong>und</strong> <strong>Nachrichten</strong> | Februar <strong>2012</strong>

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