Orthopädie und Unfallchirurgie - Mitteilungen und Nachrichten 1/2012
Orthopädie und Unfallchirurgie - Mitteilungen und Nachrichten 1/2012
Orthopädie und Unfallchirurgie - Mitteilungen und Nachrichten 1/2012
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
36<br />
Aus unserem Fach<br />
Büro statt OP: In vielen Krankenhäusern dürfen schwangere Ärztinnen nicht mehr in den OP, sondern werden an den Schreibtisch verbannt. Viele von<br />
ihnen wollen jedoch selbst entscheiden, was sie während ihrer Schwangerschaft tun.<br />
M U T T E R S CHUTZ<br />
Schwanger <strong>und</strong> operieren<br />
Vor eineinhalb Jahren schrieb Dr. Astrid Bühren in den <strong>Orthopädie</strong> <strong>Mitteilungen</strong> „Mutterschutz JA –<br />
Berufsverbot NEIN“. An dieser Stelle werden nun konkrete Lösungsvorschläge unterbreitet, etwa<br />
Personalführungs-Checklisten oder OP-Einsatzmöglichkeiten. Beteiligen Sie sich bitte außerdem<br />
an der anschließenden Umfrage.<br />
Eine Schwangerschaft stellt auch im<br />
21. Jahrh<strong>und</strong>ert eine kritische Herausforderung<br />
für Frauen in der Weiterbildung<br />
zur Fachärztin/Fachärztin mit Zusatz-<br />
Weiterbildung dar. Sobald sie ihre (n)<br />
Vorgesetzte (n) in Kenntnis gesetzt haben,<br />
erfahren viele Kolleginnen die Auswirkungen<br />
<strong>und</strong> die unterschiedlich rigide<br />
Auslegung der Mutterschutzgesetzgebung.<br />
Sie werden vielfach nicht mehr<br />
für weiterbildungsrelevante (operative)<br />
Eingriffe, sondern nur noch für patien-<br />
tenbezogene <strong>und</strong> verwaltungstechnische<br />
Routinetätigkeiten eingeteilt. Hier<br />
drohen eine Verlängerung der sowieso<br />
langen fachärztlichen Weiterbildungszeit<br />
<strong>und</strong> sogar der Abbruch des eigentlichen<br />
Berufsziels, wie der nachfolgende Erfahrungsbericht<br />
zeigt:<br />
„Sofort, nachdem ich meine Schwangerschaft<br />
dem Chefarzt mitgeteilt hatte, bekam<br />
ich von der Betriebsärztin ein generelles<br />
OP- <strong>und</strong> Intensivstations-Verbot. So<br />
wurden mir als Ärztin während der Arbeitszeit<br />
die fachliche Kompetenz <strong>und</strong> die<br />
Eigenverantwortung für mich selbst <strong>und</strong><br />
mein ungeborenes Kind abgesprochen.<br />
Monatelang hatte ich dann die unbeliebte<br />
Bürokratie <strong>und</strong> die Stationsarbeit zu erledigen;<br />
meinen Weiterbildungskatalog<br />
konnte ich vergessen. Seit der Rückkehr<br />
aus dem Mutterschutz in eine Teilzeitstelle<br />
werde ich weiterhin mit Routinetätigkeiten<br />
vollgeschüttet <strong>und</strong> nur ganz selten<br />
für eine OP eingeteilt. Es scheint mir<br />
<strong>Orthopädie</strong> <strong>und</strong> <strong>Unfallchirurgie</strong> <strong>Mitteilungen</strong> <strong>und</strong> <strong>Nachrichten</strong> | Februar <strong>2012</strong><br />
Illustration: Dominik Joswig