Orthopädie und Unfallchirurgie - Mitteilungen und Nachrichten 1/2012
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Orthopädie und Unfallchirurgie - Mitteilungen und Nachrichten 1/2012
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Aus unserem Fach<br />
Eine Betonung der konservativen Versorgung<br />
im Sinne der Leitlinien bezüglich<br />
der Arthrose wird erkennbar. Nur ein<br />
geringer Anteil der Patientenpopulation<br />
wird im Verlauf von drei Jahren operativ<br />
versorgt.<br />
Bezüglich der Veränderung von Pflegestufen<br />
zeigen sich geringe Unterschiede.<br />
Konservativ behandelte Patienten sind<br />
häufiger pflegebedürftig als die operativ<br />
(Implantation beziehungsweise Revision<br />
einer Knie- oder Hüftendoprothese) versorgten.<br />
Die Daten liefern damit Indizien,<br />
dass der Krankheitsprozess der Arthrose<br />
durch Einsetzen einer Endoprothese<br />
verzögert oder aufgehalten werden kann<br />
<strong>und</strong> eine längerfristige Verbesserung der<br />
Lebensqualität ermöglichen könnte.<br />
GKV-Sek<strong>und</strong>ärdaten erlauben eine differenzierte<br />
Darstellung der Versorgungssituation<br />
<strong>und</strong> Versorgungsqualität. Sie<br />
können allerdings nur bedingt (Kontra-)<br />
Indikationen zur operativen Versorgung<br />
abbilden, da diese sich auf die reine Leistungsdokumentation<br />
beschränken <strong>und</strong><br />
keine patientenbezogenen Angaben (zum<br />
Literatur<br />
1 AOK-B<strong>und</strong>esverband, Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsinstitut<br />
für das Sozial- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />
Sachsen-Anhalt (FEISA),<br />
HELIOS Kliniken et al. (Hrsg.) (2007) Qualitätssicherung<br />
der stationären Versorgung<br />
mit Routinedaten (QSR). Abschlussbericht.<br />
Wissenschaftliches Institut der AOK, Bonn<br />
2 Arbeitsgruppe der BAG KGE, D.G.G. <strong>und</strong><br />
DGGG (Red.: Borchelt M, Wrobel L, Pientka<br />
N) (2004) Abgrenzungskriterien der Geriatrie.<br />
Version V1.3. www.dggg-online.de/pdf/<br />
abgrenzungskriterien_geriatrie_v13.pdf<br />
3 AWMF online (zuletzt geprüft 30.12.11)<br />
Leitlinien<br />
4 Bonnaire F, Weber B (2008) Schenkelhalsfraktur<br />
des Erwachsenen, Leitlinien <strong>Unfallchirurgie</strong>.<br />
AWMF online. www.awmf.org/<br />
uploads/tx_szleitlinien/012-001l_S2e_<br />
Schenkelhalsfraktur_des_Erwachsenen.pdf<br />
5 Deutschen Gesellschaft für <strong>Orthopädie</strong> <strong>und</strong><br />
Orthopädische Chirurgie (DGOOC) (2009)<br />
Koxarthrose. AWMF online. www.awmf.<br />
org/uploads/tx_szleitlinien/033-001_S3_<br />
Koxarthrose_11-2009_11-2014.pdf<br />
6 Frosch K-H, Wittner B (2009) Endoprothese<br />
bei Gonarthrose, Leitlinien der Deutschen<br />
Gesellschaft für <strong>Unfallchirurgie</strong> (DGU).<br />
AWMF online. www.awmf.org/uploads/<br />
Beispiel Schmerzen, Einschränkung der<br />
Mobilität) beinhalten. Die Limitationen<br />
der konkreten Datenbasis bestehen in der<br />
Unvollständigkeit der OPS-Daten (für das<br />
letzte Jahr des Follow-Up) <strong>und</strong> einer angesichts<br />
der Chronizität des Krankheitsbildes<br />
nur bedingt darstellbaren Vergangenheit<br />
des Patienten aufgr<strong>und</strong> des<br />
begrenzten Beobachtungszeitraums von<br />
vier Jahren.<br />
Ergebnisse dieser <strong>und</strong> vertiefender Analysen<br />
können unter Berücksichtigung von<br />
Risikofaktoren für eine erhöhte Vulnerabilität<br />
(zum Beispiel Frailty-Syndrom<br />
[12]) sprechen <strong>und</strong> in die Erweiterung<br />
spezifischer Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Präventionsmaßnahmen<br />
einfließen, etwa die<br />
Empfehlung einer Sturzprophylaxe im<br />
höheren Alter [17].<br />
Abschließend ermöglichen GKV-Daten<br />
die Abbildung der Versorgungsprävalenz<br />
sowie der Inzidenz (Neuerkrankungen;<br />
bei ausreichend langem Beobachtungszeitraum).<br />
Dies lässt Abschätzungen des<br />
zukünftigen Versorgungsbedarfs vor<br />
dem Hintergr<strong>und</strong> des demografischen<br />
tx_szleitlinien/012-008l_S1_Endoprothese_bei_Gonarthrose_2009.pdf<br />
7 Hofreuter-Gätgens K, Mnich E, Thomas D,<br />
Salomon T, v.d. Knesebeck O (2011) Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />
für ältere Menschen in einer<br />
ländlichen Region: Prozessevaluation. B<strong>und</strong>esges<strong>und</strong>heitsblatt<br />
54: 933–941<br />
8 Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie<br />
<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitssystemforschung Hannover<br />
(Red.: Grobe TG, Dörning H, Schwartz<br />
FW) (2010) BARMER GEK Arztreport. Auswertungen<br />
zu Daten bis 2008: 97 – 101<br />
9 Kirschner P, Bayer M (2011) Endoprothese<br />
bei Koxarthrose. AWMF online. www.awmf.<br />
org/uploads/tx_szleitlinien/012-006l_S1_<br />
Endoprothese_bei_Koxarthrose_2008.pdf<br />
10 Robert Koch-Institut in Zusammenarbeit<br />
mit dem Statistischen B<strong>und</strong>esamt (Red.:<br />
Lange, C.; Ziese, T) (2006) Ges<strong>und</strong>heit in<br />
Deutschland. Ges<strong>und</strong>heitsberichterstattung<br />
des B<strong>und</strong>es: 37 – 39<br />
11 Robert Koch-Institut (Red.: Lange C, Ziese T)<br />
(2011) Beiträge zur Ges<strong>und</strong>heitsberichterstattung<br />
des B<strong>und</strong>es. Daten <strong>und</strong> Fakten: Ergebnisse<br />
der Studie: Ges<strong>und</strong>heit in Deutschland<br />
aktuell 2009: 91 – 93<br />
12 Runge M (2008) Der Sturz als Zeichen des<br />
Gebrechlichkeits-Syndroms. Geriatrie Journal<br />
6: 25 – 26<br />
Wandels zu. Dieser Analyseansatz ist auf<br />
andere Krankheitsbilder übertragbar,<br />
wobei auch spezifische (vulnerable) Patientenuntergruppen<br />
genauer analysiert<br />
werden können.<br />
Christina Willer<br />
Enno Swart<br />
Christina Willer, Institut<br />
für Sozialmedizin <strong>und</strong><br />
Ges<strong>und</strong>heitsökonomie,<br />
Medizinische Fakultät<br />
der Otto-von-Guericke<br />
Universität Magdeburg.<br />
Kontakt: christina.<br />
willer@st.ovgu.de<br />
Enno Swart, Institut<br />
für Sozialmedizin <strong>und</strong><br />
Ges<strong>und</strong>heitsökonomie,<br />
Medizinische Fakultät<br />
der Otto-von-Guericke<br />
Universität Magdeburg.<br />
13 Siegel A, Stößel U, Gaiser K, Hildebrandt H<br />
(2008) Integrierte Vollversorgungssysteme<br />
<strong>und</strong> soziale Ungleichheit – das Beispiel „Ges<strong>und</strong>es<br />
Kinzigtal“. Public Health Forum 59:<br />
26 – 28<br />
14 Schubert I, Ihle P, Köster I (2010). Interne Validierung<br />
von Diagnosen in GKV-Routinedaten.<br />
Konzeption mit Beispielen <strong>und</strong> Falldefinition.<br />
Das Ges<strong>und</strong>heitswesen 2010; 72 (6):<br />
316 – 322<br />
15 Swart E, March S, Thomas D, Salomon T, Knesebeck<br />
O.v.d. (2010) Die Eignung von Sek<strong>und</strong>ärdaten<br />
zur Evaluation eines Interventionsprojekts<br />
– Erfahrungen aus der AGil-Studie.<br />
Prävention <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />
6: 305 – 311<br />
16 Swart E, March S, Thomas D, Salomon T, Knesebeck<br />
O.v.d. (2011) Erfahrungen mit der<br />
Datenverknüpfung von Primär- <strong>und</strong> Sek<strong>und</strong>ärdaten<br />
in einer Interventionsstudie. Das<br />
Ges<strong>und</strong>heitswesen; 73: e125 – e13<br />
17 Werle J, Zimber A (1999) Sturzprophylaxe<br />
durch Bewegungssicherheit im Alter: Konzeption<br />
<strong>und</strong> Effektivitätsprüfung eines sensomotorischen<br />
Interventionsprogramms<br />
bei Osteoporose-Patientinnen. Zeitschrift<br />
für Gerontologie <strong>und</strong> Geriatrie 5: 349<br />
<strong>Orthopädie</strong> <strong>und</strong> <strong>Unfallchirurgie</strong> <strong>Mitteilungen</strong> <strong>und</strong> <strong>Nachrichten</strong> | Februar <strong>2012</strong>