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Geistesblitze statt Schnapsideen - WIM-Magazin

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SPECIAL: GRÜNDUNG<br />

INTERVIEW<br />

Selbstständig machen – wer hilft?<br />

Bayern versteht sich als gutes Pfl aster für Unternehmensgründer. Was tut die Staatsregierung<br />

konkret, um den Jungunternehmern den oft steinigen Weg zu ebnen? WiM sprach mit Bayerns<br />

Wirtschaftsstaatssekretärin Katja Hessel über aktuelle Wirtschaftsthemen.<br />

Wie hat sich das Umfeld für Unternehmensgründungen<br />

in den letzten Jahren in<br />

Bayern und Mittelfranken entwickelt?<br />

Bayern ist das Existenzgründerland Nummer<br />

eins in Deutschland. Allein in den letzten<br />

fünf Jahren ist unser mittelständisches Fundament<br />

um mehr als 30 000 selbstständige<br />

Existenzen angewachsen. Davon hat auch die<br />

Region Mittelfranken spürbar profi tiert. Nirgendwo<br />

sonst in der Bundesrepublik haben<br />

sich in diesem Zeitraum so viele zusätzliche<br />

Unternehmer und Selbstständige erfolgreich<br />

am Markt etablieren können wie im Freistaat.<br />

Dies ist ein Beleg für die hervorragenden<br />

Rahmenbedingungen, die Existenzgründer<br />

in Bayern und gerade auch hier in der<br />

Region vorfi nden.<br />

Was unternimmt die Bayerische Staatsregierung,<br />

um Firmengründungen zu fördern?<br />

Wir bieten unseren Existenzgründern eine<br />

breite Palette an Förder- und Unterstützungsleistungen<br />

an. Diese Informationen<br />

sind auch online über unser Internetportal<br />

www.startup-in-bayern.de abrufbar. Wichtigste<br />

Instrumente sind die Gründer-Agenturen<br />

als Anlaufstellen für eine kostenlose Erstberatung<br />

und unsere Gründerzentren. Daneben<br />

leisten unsere zinsgünstigen Darlehen im<br />

Rahmen des Mittelstandskreditprogramms,<br />

die mit einer 70-prozentigen Haftungsfreistellung<br />

kombiniert werden können, einen<br />

wertvollen Beitrag zur Existenzgründung.<br />

Durch das Mittelstandskreditprogramm sind<br />

in den letzten fünf Jahren 1 140 mittelfränkische<br />

Existenzgründer mit Darlehen von über<br />

75 Mio. Euro gefördert worden. Die hierdurch<br />

ausgelösten Investitionen in Höhe von<br />

243 Mio. Euro haben über 1 400 neue Arbeitsplätze<br />

geschaffen. Über eine Expertenberatung<br />

lassen sich die Erfolgschancen eines<br />

neuen Unternehmens zusätzlich steigern.<br />

Deswegen übernehmen wir im Rahmen un-<br />

26 08 | 10<br />

seres Coaching-Programms 70 Prozent des<br />

Beratungshonorars. Ansprechpartner sind<br />

unter anderem die IHK Nürnberg für Mittelfranken<br />

oder das Institut für Freie Berufe in<br />

Nürnberg.<br />

Wie hilft die Staatsregierung insbesondere<br />

bei der Finanzierung junger Unternehmen?<br />

Für die Finanzierung junger Unternehmen<br />

verfügt die LfA Förderbank Bayern über ein<br />

vielfältiges und passgenaues Instrumentarium.<br />

Schwerpunkt ihrer Finanzdienstleistungen<br />

bilden langfristige und zum Teil zinsverbilligte<br />

Darlehen. Neu gegründeten Unternehmen<br />

stehen insbesondere der LfA-Startkredit,<br />

der LfA-Startkredit 100 sowie der<br />

„Nirgendwo sonst haben sich<br />

so viele junge Unternehmer und<br />

Selbstständige erfolgreich etablieren<br />

können wie in Bayern.“<br />

KATJA HESSEL<br />

LfA-Universalkredit zur Verfügung. Die Bayerische<br />

Beteiligungsgesellschaft (BayBG)<br />

stellt mittelständischen Unternehmen haftendes<br />

Eigenkapital in Form von stillen Beteiligungen<br />

oder durch Übernahme von Gesellschaftsanteilen<br />

bereit. Unternehmensgründungen<br />

können im Rahmen eines Spezialprogramms<br />

mit 20 000 Euro bis 250 000 Euro<br />

gefördert werden.<br />

Wie geht es mit dem 115 Mio. Euro-Strukturprogramm<br />

für die Region Nürnberg/<br />

Fürth voran?<br />

Die Bayerische Staatsregierung hat das 115<br />

Mio. Euro starke, zukunftsorientierte Strukturprogramm<br />

Nürnberg-Fürth mit insgesamt<br />

zehn Projekten Ende letzten Jahres beschlossen.<br />

Damit soll der vom Strukturwandel<br />

und der Quelle-Insolvenz betroffenen<br />

Region unter die Arme gegriffen werden. Es<br />

wurde eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen,<br />

um die beschlossenen Maßnahmen zügig<br />

und effi zient umzusetzen. Das Strukturprogramm<br />

wird ergänzt durch weitere Maßnahmen,<br />

die ebenfalls aufgrund der besonderen<br />

strukturellen Probleme der Region beschlossen<br />

wurden. Manche Projekte, wie zum Beispiel<br />

die Investitionsförderung für kleine und<br />

mittlere Unternehmen, laufen bereits sehr erfolgreich.<br />

Bei anderen steht der Start unmittelbar<br />

bevor. Auch die Arbeiten für das Herzstück<br />

des Strukturprogramms, den Energie<br />

Campus Nürnberg, sind auf dem richtigen<br />

Weg. Mein ausdrücklicher Dank gilt hierbei<br />

der IHK Nürnberg für Mittelfranken. Beim<br />

Strukturprogramm ziehen alle Beteiligten<br />

ressort- und parteiübergreifend an einem<br />

Strang. Die Region ist bis in die Haarspitzen<br />

motiviert und engagiert.<br />

Sie kommen gerade zurück von Ihrer<br />

Nordchina-Reise. Was sind Ihre wichtigsten<br />

Erkenntnisse?<br />

Ich bin beeindruckt von der Dynamik und<br />

Wachstumsstärke dieser Region. Nordchina<br />

hat sich vom Zentrum der chinesischen<br />

Schwerindustrie zu einem hochmodernen<br />

Wirtschaftszentrum entwickelt. Gerade im<br />

Automobilbereich bieten sich interessante<br />

Marktchancen für Unternehmer aus Bayern.<br />

Der chinesische Automobilmarkt hat<br />

im letzten Jahr mit 13,8 Mio. verkauften<br />

Fahrzeugen einen neuen Rekord erzielt.<br />

Auch bei den wichtigen Themen Umwelt-<br />

und Verkehrstechnologie können Unternehmen<br />

aus dem Freistaat Bayern viel bieten.<br />

Hier können wir ein starker Partner<br />

Chinas sein.<br />

Was ist Ihr persönliches Leitprojekt für die<br />

aktuelle Legislaturperiode?<br />

Die Sicherung der Zukunftsfähigkeit Bayerns<br />

hat für mich oberste Priorität. Dazu gehört<br />

unter anderem auch, dass wir Wertschöpfung<br />

im Inland erarbeiten können. Aufgrund des<br />

demografi schen Wandels gehen wir einem<br />

akuten Fachkräftemangel entgegen. Wir<br />

brauchen aber hier in Bayern gut ausgebildete<br />

Fachkräfte, damit wir auch in Zukunft ein<br />

High-Tech-Standort bleiben können. Die geplante<br />

Anerkennung von ausländischen Bildungsabschlüssen<br />

ist ein wichtiger Schritt<br />

gegen den Fachkräftemangel. Darüber hinaus<br />

müssen wir verstärkt alle vorhandenen<br />

Potenziale nutzen und sowohl bei der Ausbildung<br />

junger Menschen wie auch bei der Weiterbildung<br />

älterer Arbeitnehmer mehr investieren.<br />

Daneben müssen wir aber auch für<br />

ausländische High-Potentials ein attraktiver<br />

Standort werden. ■

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